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Veröffentlicht am 29.10.2021

Ein Leben für die Literatur

Eine Familie in Berlin - Paulas Liebe
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„Paulas Geschichte musste ich erzählen!“ Ulrike Renk.

Ja, dies musste Ulrike Renk, denn Paulas Geschichte ist einmalig, denn sie ist zweifellos eine besondere Frau. Eine Frau, die der großen Liebe begegnet, ...

„Paulas Geschichte musste ich erzählen!“ Ulrike Renk.

Ja, dies musste Ulrike Renk, denn Paulas Geschichte ist einmalig, denn sie ist zweifellos eine besondere Frau. Eine Frau, die der großen Liebe begegnet, die vieles auf sich nimmt, um ihren Traum zu leben und die dennoch so menschlich und gütig bleibt.

Das Cover des Romans ist sehr schön gestaltet, es hat mich direkt angesprochen. Seit Jahren bin ich Fan der Bücher von Ulrike Renk, so war dieses Buch (quasi) Pflichtlektüre für mich.

Der Klappentext beschreibt sehr gut, worum es in diesem Roman geht. Es geht nicht nur um die Liebe von Paula und Richard, sondern auch um die Liebe zur Kunst, zur Literatur. Man taucht ein in die Literaturszene der damaligen Zeit und lernt eine ganz neue (zumindest für mich) fremde Welt kennen.

Paula stammt auch einem liberalen jüdischen Haushalt, sie wächst sehr liebevoll auf. Mit knapp sechzehn Jahren wird sich Gesellschafterin ihrer Tante Auguste und lernt viel Neues. Sie lernt ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu erkennen und auch auszuleben. Ihr Horizont erweitert sich stetig und sie ist ihrer Tante sehr, sehr dankbar. Doch dies schmälert nicht die Liebe zu ihren Eltern und besonders zu Ihrem Seelenbruder Franz. Franz ist es auch der ihr den „Popstar“ der damaligen Zeit, Richard Dehmel vorstellt. Sein bester Freund und seine Lieblingsschwester verlieben sich. Eigentlich sollten alle glücklich sein, doch dem ist nicht so. Richard Dehmel ist ein Künstler, ein Literat durch und durch. Er ist sehr unstet, wie ein Blatt im Wind, sehr impulsiv und gefühlvoll sowie emotional. Er ist eifersüchtig und freiheitsliebend, er braucht Paula als Muse und auch als Kritikerin.

Paulas Liebe zu Richard ist echt und sehr tief, sie bewundert ihn, aber vor allen Dingen schaut sie auch hinter die Fassade des Literaten. Ihre Eltern sind nicht so mit Richard als Schwiegersohn einverstanden, sie schätzen ihn als Freund und Künstler, sehen es aber kritisch, wie er eine Familie unterhalten will, denn vom Schreiben kann Richard Dehmel zu dem Zeitpunkt noch nicht leben, er ist auf Spenden angewiesen.

Mir hat die Beschreibung der Figuren sehr gut gefallen. Paula ist ein Herzstück, eine solch liebe und gutmütige Person und Richard ist der aufbrausende, eifersüchtige Künstler, der alles an sich reißt. Es muss die große Liebe gewesen sein.

Der Roman wird aus der Sicht von Paula erzählt. Chronologisch schildert die Autorin das Leben von Paula, die sich von der Gesellschafterin ihrer Tante zur Gattin eines der ganz großen in der Literaturszene wandelt. Zeitsprünge und Zeitraffungen sorgen dafür, dass es nie langweilig wird. Der Schreibstil der Autorin ist dem Roman angemessen. Es finden sich sehr viele Originalbriefe, Reden oder auch Gedichte von Richard und Paula Dehmel in dem Roman.

Eine Romanbiografie, die mich berührt hat und am Ende nachdenklich zurückgelassen hat. Mir war das Leben von Paula und Richard Dehmel nicht bekannt und ich habe viel über die Literaturszene der damaligen Zeit gelernt.

Meine Lieblingsfigur ist aber definitiv Tante Guste, die sich rührend um Paula und ihre Familie kümmert. Besonders haben mir die jährlichen Reisen in die Sommerfrische nach Ahrenshoop gefallen. Ich bin gerne mit Paula am Meer spazieren gegangen.

Ein Roman für alle die Literatur und Gedichte mögen, sowie für alle die gerne Romanbiografien lesen und in die Literaturszene Berlins Ende des 19. Jahrhunderts eintauchen möchten.

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Veröffentlicht am 29.10.2021

Träume mit Hindernissen

Träume aus Samt
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Der letzte und abschließende Teil der Seidenstadt Saga entführt uns in die USA. Das Cover passt sehr gut zu den vorherigen Bänden. Wieder ist eine Frau und ein Haus zu erkennen, die dominierende Farbe ...

Der letzte und abschließende Teil der Seidenstadt Saga entführt uns in die USA. Das Cover passt sehr gut zu den vorherigen Bänden. Wieder ist eine Frau und ein Haus zu erkennen, die dominierende Farbe ist diesmal dunkelblau. Der Klappentext verrät in groben Zügen, um was es diesmal geht. Ruth und ihre Familie haben es nach Chicago geschafft, aber der Weg war steinig. Sie mussten schmerzlich erfahren, dass man auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten nicht allen Menschen vertrauen kann.

Ruth steht auch in diesem Band wieder im Zentrum der Geschichte. Sie ist hin und her gerissen, sie möchte eigentlich noch lernen und studieren, doch ihre Familie ist auf ihr Einkommen angewiesen. Sie versucht Freundschaften zu knüpfen, doch dies ist gar nicht so leicht, denn in Amerika ist vieles anders. Ruths Vater hätte ich gerne an der einen oder anderen Stelle gerne geschüttelt, er ist manchmal sehr streng und sieht nicht die Chance, die sich seinen Töchtern bietet. Aber dies ist sicherlich seiner Angst und seinen Erlebnissen im KZ geschuldet.

Es ist schön, dass wir nun die Familie Meyer bei ihren Anfängen in Amerika begleiten dürfen. Der Roman wird wie seine Vorgänger chronologisch erzählt. Zeitsprünge werden durch ein vorangestelltes Datum angekündigt. Die Zeitsprünge erhöhen die Spannung und auch das Lesetempo. Der Schreibstil der Autorin ist gut und flüssig zu lesen. Gelungen sind der Autorin die Beschreibungen des Judentums und des Antisemitismus in den USA. Man merkt auch diesem Roman wieder die genaue Recherche der Autorin an.

Ein wenig wehmütig nimmt man Abschied von Ruth und ihrer Familie. Es war schön sie begleiten zu dürfen. Liebe Ulrike Renk, danke dass Du uns von Ruth und ihrer Familie erzählt hast. Wir Leser*innen werden sie nicht vergessen.

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Veröffentlicht am 29.10.2021

Ruhe in Großbritannien?

Tage des Lichts
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Der dritte Roman der Seidenstadt-Saga führt auf bewährte Weise die Geschichte aus den ersten beiden fort. Das Cover passt sehr gut in die Reihe und ist diesmal hauptsächlich in grün gehalten. Der Roman ...

Der dritte Roman der Seidenstadt-Saga führt auf bewährte Weise die Geschichte aus den ersten beiden fort. Das Cover passt sehr gut in die Reihe und ist diesmal hauptsächlich in grün gehalten. Der Roman setzt 1939 ein. Ruth ist es gelungen nach England zu gehen und dort eine Stelle als Haushaltshilfe zu bekommen.

Sie arbeitet auf einem Bauernhof und kümmert sich vor allen Dingen um die Küche und die Tochter von Olivia und Freddy. Die kleine Jill ist ein wahrer Sonnenschein und macht es Ruth um einiges einfacher in der Fremde zurecht zu kommen. Olivia hingegen macht es Ruth schwer, sie sieht sie als billige Arbeitskraft, der sie am liebsten noch nicht einmal ihre freien Tage zugestehen würde. Freddy ist da anders, er kennt seine Frau mit der er nur wegen Jill zusammen ist und steht öfters auf Ruths Seite. Als Ruth es dann schafft, dass ihre Familie ebenfalls nach England kommen kann und sogar ihr Vater aus dem KZ entlassen wird, um sich auf die Reise nach England zu machen, ist die Freude unbeschreiblich groß. Doch dies soll nicht lange währen, denn der Krieg streckt seine Fühler auch nach England aus.

Meine Lieblingsfigur ist Daisy. Sie hilft ab und zu auf dem Hof aus und unterstützt Ruth bei den großen Essen, die auf dem Hof stattfinden. Sie lehrt sie so einiges, wie das Einkochen oder auch das Kochen von Würsten. Dabei ermuntert sie Ruth immer wieder dazu, für sich selbst einzustehen und ihre Reche einzufordern.

Der Schreibstil von Ulrike Renk ist wieder leicht und flüssig zu lesen. Beschreibende Passagen und Dialoge halten sich die Waage. Der Autorin gelingt es gut, die familiären Verhältnisse darzustellen inklusive der jüdischen Traditionen und Lebensweisen. Denn der Antisemitismus ist auch in England zu finden.

Das Ende des dritten Bandes ist recht offen gehalten, da der vierte Teil daran anschließt und somit die Geschichte der Familie Meyer weitererzählt. Ich empfehle diesen Roman allen, die gerne Familien-Sagas lesen und sich gerne an beispielhaften Lebensläufen über die Zeit des zweiten Weltkriegs informieren möchten.

Den vierten und abschließenden Teil werde ich nun direkt im Anschluss lesen, denn ich möchte wissen wie es mit Ruth und ihrer Familie weitergeht.

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Veröffentlicht am 29.10.2021

Auch in Borkum kann man morden

Mordseeluft
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Ein neuer Lebensabschnitt in Borkum und die Idylle wird plötzlich gestört. Ein kurzweiliger Krimi für alle Anhänger von Krimis welche direkt Urlaubsfeeling auslösen. Das Cover ist bunt gestaltet. Der ...

Ein neuer Lebensabschnitt in Borkum und die Idylle wird plötzlich gestört. Ein kurzweiliger Krimi für alle Anhänger von Krimis welche direkt Urlaubsfeeling auslösen. Das Cover ist bunt gestaltet. Der Leser erkennt eine Möve welche auf einem Eimer sitzt. In Hintergrund sind der Strand und die inseltypischen Dünen zu erkennen. Der Klappentext ist informativ und bereitet einen als Leser sehr gut auf die Handlung vor. In der Story geht es um die alleinerziehende Mutter Caro Falk, welche mit ihrem Sohn Justus aus einer Mutter-Kind-Kur ist. Der plötzliche Tod des Klinikdirektors lässt sie sehr misstrauisch werden und zusammen mit Jan Akkermann macht sie sich auf die Suche nach dem Täter oder der Täterin. Caro Falk ist eine selbstbewusste. leicht feministische angehauchte Frau welche aufgrund ihrer persönlichen Ehetrennung sehr misstrauisch ist. Ihr Charakter ist nicht einfach und ich hatte am Anfang Probleme mit ihr zu identifizieren. Im Laufe des Romans wurde das aber immer besser . Jan Acermann hat mir sehr gut gefallen bleibt er trotz seinem manchmal Machohaften Verhalten sehr ruhig und abgeklärt und kann so seinen Teil zur Auflösung der Probleme beitragen. Der Aufbau der Story ist stringent und logisch nachvollziehbar. Die Handlung spielt in der jetzigen Zeit und es sind keine Zeitsprünge erkennbar. Die Spannung der Geschichte ist gut und der Leser wird ein paar mal gut auf die falsche Fährte geführt. Der Schreibstil ist flüssig und gut lesbar. Besonders zu erwähnen sind die Gedankengänge des vermeintlichen Täters, welche in manchen Kapiteln am Anfang kursiv gedruckt sind. Hier taucht der Leser sehr gut in die Gedankenwelt ein, ohne erahnen zu können um wen es sich den handeln könnte. Auch hat die Autorin die Landschaft Borkums welche mir ein wenig vertraut ist sehr gut beschrieben. Was mir nicht so gut gefallen hat war die Tatsache das manche Nebencharakter etwas stereotyp oder überzeichnet dargestellt wurde. Aber trotz der kleinen Kritik kann ich diesen Krimi als Urlaubslektüre gut empfehlen. Mich hat der Roman gut unterhalten und ich bin auf den Nachfolgeband schon sehr gespannt.

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Veröffentlicht am 29.10.2021

Eine ganz besondere Reise

Die Farbe des Nordwinds
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Klara Jahns Liebesgeständnis an die Halligen in der Nordsee. Kleine Marschinseln vor der Küste Schleswig-Holsteins, die bei Sturmfluten überschwemmt werden und somit direkt dem Klimawandel ausgesetzt sind.

Das ...

Klara Jahns Liebesgeständnis an die Halligen in der Nordsee. Kleine Marschinseln vor der Küste Schleswig-Holsteins, die bei Sturmfluten überschwemmt werden und somit direkt dem Klimawandel ausgesetzt sind.

Das Cover verbreitet Urlaubsstimmung, ein reetgedecktes Haus, Möwen am Himmel und die unendliche Weite Norddeutschlands. Der Klappentext gibt einen guten Einblick in die Handlung, es geht zum einen um die Hallig, aber auch um die Menschen, die auf diesem besonderen Fleckchen Erde leben.

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen. Der Erzählstrang der Gegenwart wird kombiniert mit einem Erzählstrang welcher im Jahr 1798 einsetzt und sein Ende 1825 bei der großen Halligflut findet.

In der Gegenwart ist Ellen (36 Jahre) die Hauptprotagonistin, sie kehrt zurück auf die Hallig, der einzige Ort in ihrer Kindheit, wo sie so etwas wie Heimatgefühle entwickeln konnte. Ihre Halbschwester Liske ist immer auf der Insel geblieben und nimmt es der Stiefschwester übel sie damals allein zurück gelassen zu haben, sie wäre gerne mit ihr gegangen. Aber Sunny, die Stiefmutter, Ellens Mutter hat damals ein Versprechen gebrochen, welches heute noch zwischen den Frauen steht.

Dieser Teil der Geschichte wird hauptsächlich aus der Sicht von Ellen geschildert, der Erzähler steht außerhalb der Geschichte und greift nicht aktiv in die Geschichte ein.

Der Erzählstrang der Vergangenheit wird aus der Perspektive von Arjen Materson erzählt. Der Ich-Erzähler lässt uns hautnah teilhaben an dem Geschehen. Er ist mit der Insel verwurzelt und kehrt nach einer Ausbildung auf die Hallig zurück, um als Lehrer zu arbeiten. Der Erzählstrang in der Vergangenheit ist sehr poetisch geschrieben und arbeitet mit vielen Bildern. Er ist eine Anlehnung an die Chronik die Arjen Materson über die Hallig verfasst hat.

Mit dieser Chronik beschäftigt sich Ellen im Gegenwartsstrang, auch Sie ist Dorfschul-Lehrerin. Sie möchten den Menschen, die Vergangenheit nahebringen, aber besonders den Kindern. Ihr ist klar, dass die Hallig schwer vom Klimawandel bedroht ist.

Der Erzählstil des Gegenwartsstranges ist modern, auch wenn das plattdeutsch nicht zu kurz kommt und so auch hier für das richtige Feeling sorgt.

Der gesamte Roman ist eine Liebeserklärung an diese karge und besondere Region in der Nordsee. Aber auch an die Menschen, die in diesem besonderen Landstrich leben, Klara Jahn gibt ihnen und der gesamten Region eine Stimme.

Ein Roman für alle, die besondere Schauplätze in Deutschland mögen und einem Roman auf zwei Zeitebenen nicht abgeneigt sind.

Ich bedanke mich sehr bei der Autorin für die besondere Reise, die vielen Informationen und das einmalige Flair der Hallig, welches mir nahegebracht wurde.

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