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Veröffentlicht am 12.07.2022

Déja-lu-Gefühl

Im Schatten der Olivenbäume
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Ein Landgut in der Toskana erben – wer möchte das nicht? Christina zum Beispiel. Sie ist in dem Glauben aufgewachsen, ihr Vater wolle sie nicht. Ihr Vater war Fabrizio, der sie in den 1970-er Jahren in ...

Ein Landgut in der Toskana erben – wer möchte das nicht? Christina zum Beispiel. Sie ist in dem Glauben aufgewachsen, ihr Vater wolle sie nicht. Ihr Vater war Fabrizio, der sie in den 1970-er Jahren in Lüneburg zeugte.

Aber seine eigene Mutter in Italien war ihm wichtiger als seine Partnerin in Deutschland. Christina lernte ihn nie kennen und ihre Mutter verheimlichte ihr seine Bemühungen, sein Kind kennenzulernen. Das erfährt man peu á peu später.
In der Toskana ergeben sich kleine Schwierigkeiten und Reibereien, denn sie erbt zwar, aber nur die Hälfte des Gutes. Vor Ort lebt eine gewitzte Alte, ein junger Landwirt und eine Bedienstete, die um ihre Stelle fürchtet. Sie alle versuchen miteinander klarzukommen und das Beste für sich (und teilweise für das Gut) aus der Situation heraus zu holen. Nebenbei entwickelt Christina noch anderes als Ressentiments gegen den letzten Willen ihres Vaters, das Land und Gianmarco, der eigentlich – also so ganz insgeheim jedenfalls – gar nicht so übel ist.

Es ist ein leicht zu lesender Roman. Einer, der mir vage bekannt vorkam. Entweder ist es eine Neuauflage oder der Inhalt ist einem anderen Roman reichlich ähnlich. Das déjà-lu blieb während der gesamten Lesezeit.

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Veröffentlicht am 12.07.2022

Vergnüglich und spannend

Himmel über dem Salzgarten
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Es ist der zweite Band einer Serie um ein deutsch-spanisches Paar auf La Palma. Alvaro betreibt einen Salzgarten in einer geschützten Bucht am Atlantik, während seine Partnerin Julia ihr kleines, Gourmetrestaurant ...

Es ist der zweite Band einer Serie um ein deutsch-spanisches Paar auf La Palma. Alvaro betreibt einen Salzgarten in einer geschützten Bucht am Atlantik, während seine Partnerin Julia ihr kleines, Gourmetrestaurant eröffnet. Man kann das Buch gut lesen, auch wenn man den Inhalt des ersten nicht kennt.

Verzwickte Familienverhältnisse
Der Salzgarten ist Alvaros ganzer Stolz und er ist froh, dass Julia keine Querelen mehr mit seiner Familie hat. Ihr Restaurant gehörte jahrzehntelang seiner Großmutter und gelangte wohl unter seltsamen Umständen in Julias Besitz. Die Autorin bindet neue Lesende gut ein: man erfährt genügend, um interessiert weiterlesen zu können und auf dem aktuellen Stand ist. Die Palmeros sind speziell bezüglich ihrer Familien- und Freundschaftsverhältnisse. Julia muss sich neue Lieferanten suchen und tritt dabei in das ein oder andere hierdurch bedingte Fettnäpfchen. Wie was warum gehandhabt wird und warum dies für Außenstehende manchmal schwer begreiflich ist, liest sich richtig anregend. Dazu kommen kleinere Reibereien von außen und es droht ein Umweltskandal. In letzteren ist Julias windiger Bruder verwickelt, ein Hitzkopf, der viele vor den Kopf stößt und sich nur um seinen Sohn kümmert ,wenn es ihm gefällt.
So gibt es allerhand kleinere und größere Querelen, aber auch viele nette und vergnügliche Geschichten. Und etwas lernt man ganz nebenbei rund um das Leben auf La Palma.

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Veröffentlicht am 12.07.2022

Gartenglück mit Seeblick

Gartenglück mit Seeblick
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Marlene arbeitet als Lokalreporterin in Ulm und ist Single. Grund genug für ihre Familie sie mit dem Aufhübschen des Schrebergartens der gerade verstorbenen Tante Anni zu beglücken. Marlene schlittert ...

Marlene arbeitet als Lokalreporterin in Ulm und ist Single. Grund genug für ihre Familie sie mit dem Aufhübschen des Schrebergartens der gerade verstorbenen Tante Anni zu beglücken. Marlene schlittert völlig unerfahren in ihr neues Hobby hinein und Johanna Forst nimmt ihre Leserinnen in einen äußerst vergnüglichen Roman mit hinein:

Vergnüglich & lebenslustig
Der Schrebergarten ist ziemlich verwildert und der Kleingartenvereinsvorstand gibt Marlene zwei Wochen, um ihn zumindest einigermaßen ansehnlich herzurichten. Hilfe bekommt sie dabei von Heinz, einem Urgestein des Vereins, und Sigrid, ihre allwissende Gartennachbarin. Dazu kommen später noch andere Nebenfiguren. Denn es wird im Lauf der Geschichte noch turbulent, einige Herausforderungen ergeben sich. Eine betrifft den Verein, auf dessen Gelände ein Hotelkomplex gebaut werden soll. Eine andere ist eher amouröser Art und Marlenes Nachbar Nils geht ihr gehörig auf die Nerven. Sie ihm auch. Und ja, man ahnt, wohin das führen wird. Nichtsdestotrotz ist die Geschichte wunderbar erzählt. Es dreht sich beileibe nicht alles nur um den Schrebergarten und was das mit Marlene anstellt. Sondern man bekommt auch viel von ihrem beruflichen und privaten Lebenswandel mit. Und auch Freundinnen kommen zu Wort. Mehr Freundschafts- als Liebesroman. Und für alle, die gerne garteln, kommen noch einige Vergnüglichkeiten dazu.
Ein angenehm zu lesender Schmöker, ideal für laue Stunden im Garten oder am Strand!

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Veröffentlicht am 05.04.2022

Die Diplomatenallee

Die Diplomatenallee
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Heike hat für ihre dreißig Jahre eine bewegte Vergangenheit und studierte in Bonn Graphologie. Sie war an der Uni für ihre gestochen-scharfe Schrift bekannt. Seit Jahren arbeitet sie mittlerweile mit ihrem ...

Heike hat für ihre dreißig Jahre eine bewegte Vergangenheit und studierte in Bonn Graphologie. Sie war an der Uni für ihre gestochen-scharfe Schrift bekannt. Seit Jahren arbeitet sie mittlerweile mit ihrem Mann im eigenen Schreibwarenladen, nahe der „Diplomatenallee“ in der Bundeshauptstadt. Der Roman spielt in den 1960- und -70er Jahren.

Graphologie war bei der Stasi eine anerkannte Methode, um viel über die Schreibenden herauszubekommen. Man war sich sicher, dass daraus zu erkennen sei, was jemand fühlt, wie sich jemand verhält und vieles mehr. Anfang der 1970-er Jahre zogen die ersten Diplomaten der DDR mit ihren Familien nach Bonn. Und Heikes ehemaliger Professor möchte sie sozusagen für bestimmte, graphologische Zwecke einspannen. Denn obwohl sie keinen Abschluss hat, war sie die bisher Beste ihres Faches in der BRD.

Mit dem Roman tat ich mich schwer. Diese Zeit und auch dieses Thema interessieren mich zwar sehr, aber den Schreibstil fand ich arg gewöhnungsbedürftig. Heike und ihr Schreibwarenladen, in dem sie extra aus der DDR Papier bezieht, weil deren Schulkinder offiziell kein westliches nutzen durften, sowie der Hang möglichst viel Graphologisches mit einzuflechten. Weitschweifig, nur teilweise interessant. Der eigentliche, historische Kern wurde zur gefühlten Rahmenhandlung während Heikes Berufs- und Privatleben dominierten. Und das wirkte auf mich ziemlich weitschweifig. Ich hätte es lieber anders herum gehabt.

Das Buch ist gebunden und hat auch ein Lesebändchen. Die Seiten sind aus relativ festem Papier, das Ganze ist hochwertig. Wobei es mit gut 345 Romanseiten ziemlich dick ist, sich jedoch schnell durchlesen lässt, da sowohl die Schrift als auch der Zeilenabstand vergleichsweise groß angelegt wurden. Zwar kein Großdruck, aber äußerst augenfreundlich.

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Veröffentlicht am 12.03.2022

Sommerträume auf Sylt

Sommerträume auf Sylt
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Vier Mädchen schließen einen Pakt bei einem Feriencamp auf Sylt, es geht um ihre Träume. Diese sind bei einigen sehr banal und bei anderen weitgreifender. Ein Vierteljahrhundert später stehen alle vier ...

Vier Mädchen schließen einen Pakt bei einem Feriencamp auf Sylt, es geht um ihre Träume. Diese sind bei einigen sehr banal und bei anderen weitgreifender. Ein Vierteljahrhundert später stehen alle vier mit den Beinen fest im Leben. Die eine hat drei Kinder, eine machte Karriere, die nächste träumt immer noch von der tollen Hochzeit und die vierte ist irgendwie auch erfolgreich. Nur sind alle drei etwas urlaubsreif und wollen endlich wieder zusammen nach Sylt.
Keine der vier Frauen lernt man richtig kennen, keine konnte ich mir vor dem inneren Auge gut vorstellen. Also, so gar nicht. Weder bildlich noch wie sie tickt. Ebenso blass bleiben die zahlreichen Nebenfiguren. Die eine flirtet mit zwei Männern auf Sylt, aber auch die wirken irgendwie deplatziert oder so, als ob sie unbedingt mit hineinmüssen – eine Urlaubsliebe muss hinein! – aber sie sind weder Fisch noch Fleisch, weder un- noch sympathisch. Die Dialoge wechseln sich ab, mal steht die eine im Vordergrund, mal eine andere. Plötzlich ist eine „Fotokünstlerin“ und bekommt eine Ausstellung auf Sylt, aber wie sie dahin gelangt ist, bleibt unbestimmt.
Sprachlich finden sich gerade zu Beginn viele Redundanzen, in Westerland ist fast alles „berühmt“. Was auf den ersten Seiten noch witzig rüber kam, nervt danach schnell und ich neigte zum Überblättern. Und fragte mich, ob am Lektorat gespart wurde. Denn so wirkt dieser Roman auf mich. Man hätte mehr daraus machen können, wenn… Sehr schade.

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