Cassie will nicht zu Daryas Hochzeit, aber ihre egozentrische Freundin überredet sie davon ihr den Brautstrauß zu binden und als Trauzeugin die Ringe zu überreichen. Damit nimmt der größte Shitstorm Kanadas seinen Lauf und gleichzeitig eine wunderbare Liebesgeschichte.

Das Darya „einen an der Klatsche hat“ merkt man sofort. Sie ist die Unsympathin dieser Geschichte. Weil sie etwas tut, was Cassie direkt in den Augen von über 300 Leuten unbeliebt macht und diese gehörig verschreckt, gelangt Cassie nach Willow Falls. Einem Kaff in der Nähe von Montreal. Sie findet ihre Zuflucht bei Jared, einem Ahornsirup-Produzenten, und dessen Geschwistern. Und sie findet dort noch mehr. Abgesehen davon verfolgt sie der social-media-shitstorm bis in diese Kleinstadt. Aber es gibt glücklicherweise nicht nur solche, die dem Trara Glauben schenken sondern auch die handfesten Anständigen.
Einerseits entwickelt sich eine Liebe zwischen Jared und Cassie, die sich vor Ort einen Job sucht und endlich weiß, warum sie nicht mehr in die Fußstapfen ihres Vaters treten will. Andererseits spielt die Autorin mit den Schattenseiten von social media und zeigt an Cassie, was ein haltloser Shitstorm für Betreffenden bedeuten kann. Wie weit die Kreise sich ziehen können – hier etwas überspitzt dargestellt. Gleichzeitig bietet das Überzogene auch eine Art böses Vergnügen an sich.
Ein seichter Roman? Oh ja 🙂 Allerdings dennoch ein Wohlfühlroman mit ernsterem Hintergrund, der immer mal wieder in die Geschichte schwappt.

P. S.: Der Roman erscheint im Ravensburger Verlag, ist aber beileibe kein Jugendbuch. Nur die Nebenfiguren sind Kinder und Jugendliche.

Ein herrlich schräger Krimi, der im „Hansel & Pretzel“ Café im fiktiven, kanadischen Kitchener seinen Anfang und auch seinen Lauf nimmt. Neben schrägen Situation und „urdeutschen“ Gerichten (Bratwurst mit kaltem Sauerkraut…) zur Weihnachtszeit ist der Krimi an sich hochspannend:

Die Stadt Kitchener will wegen der vielen Einheimischen mit deutschen Wurzeln einen typischen Weihnachtsmarkt auf die Beine stellen. Das tut sie auch und sowohl das Wie als auch das, was die Buden verkaufen, lockt einem das Grinsen ins Gesicht. Manches ist typisch kanadisch oder das, was sich manch Budenbesitzer denkt, das es urdeutsch sei. Aber das ist nur der Rahmen. Innen drinnen sitzt ein handfester Krimi mit vielen Fäden und Spuren von denen viele in der Sackgasse landen. Man kann herrlich miträtseln, sich amüsieren, leicht gruseln und die Pausen zwischen den gut gesetzten Spannungsbögen genießen. Ein herrlicher Krimi!

Hape Kerkeling mag ich sehr gerne. Angefangen bei dem "lekker Mittagessen im Bellevue" über Horst Schlämmer, Paulinchen und seine Art mit Dingen umzugehen. Nicht zuletzt, weil er handfest und anständig rüber kommt. Dieses Buch ist ein Genuss.
Die Urmutter aller Menschen kommt seiner Ansicht nach aus Tansania, damit sind alle Rassisten Oma-Hasser und schon deshalb reichlich tüdelü. Diese Einleitung lässt meine Mundwinkel zucken. Und man merkt beim Lesen, wie gut er für seine Geschichte recherchierte und wie er Fiktion und Wahrheiten miteinander vermengt. Man merkt auch, was Fantasie und welche Quäntchen Wahrheiten sind. Er unterhält seine Lesenden aufs Beste. Dabei kommen durchaus traurige Lebensabschnitte zu Wort während dieses Streifzuges durch die Jahrhunderte. Und ich wanderte geistig mit ihm durch Europa, lernte Regenten anders kennen als vor, Künstler kommen ebenso vor wie Bürgerliche. Sehr anregend! Manches beäugt er kritisch, manches sehr humorig. Manchmal ging mir der Rote Faden ein wenig verloren, aber das machte nichts. Lose Fäden werden wieder aufgenommen und oft verknüpft.
Unterhaltsam und lesenswert zugleich. Wer Kerkeling menschlich schätzt, wird diesen Titel auch mögen und in den Geschichten abtauchen.

Wer eine Leserunde mit Whisky-Tasting vor sich hat, ist mit dieser Romanze sehr gut bedient. Zumindest für die Frauen, denn die kommen voll auf ihre Kosten. Alles dreht sich um Malcolms Whiskybrennerei. Sie steht in den roten Zahlen und soll wieder florieren. Und zwar auf Skye, die Insel wird zwar gerne von Tagestouristen überrannt , aber die sorgen nicht für genügend Absatz. Ein anderer Ansatz muss her! April war früher Schauspielerin und kehrt in den Schoß der Familienbrennerei zurück. Malcolm leitete die Brennerei bereits vor dem Tod des Chefs, ihres Grandpas, und will einfach nur in Ruhe weiterarbeiten. Das gönnt sie ihm nicht. Aber beide müssen aus ihrer Komfortzone heraustreten und wie sie das tun, ist höchst vergnüglich. Eine Liebesgeschichte bei der man jede Menge über das Herstellen von Whisky lernt.

Kapitän Flömke ist mir in einem anderen Roman von Koelle schon mal begegnet. Allerdings hat er da seinen Kutter oder Haus an jemanden vermietet. Wie bei jenem Roman ist auch hier der Schreibstil sehr angenehm zu lesen. Man kommt sofort in die Geschichte hinein. Pixie schreibt Fantasy-Romane und ihr fällt immer etwas ein. Momentan nicht Gar nicht. Sie nimmt einen anderen Auftrag an, um auf andere Gedanken zu kommen. Und landet in Ostfriesland an der Küste, lässt sich auf die Leute dort ein und recherchiert rund um ein Buddelschiff.
Eine leichte Geschichte mit gutem Kern, die sich lockerleicht liest und ein reiner Wohlfühlroman ist.