Leiden und Leichtigkeit
Gratulieren müsst ihr mir nichtLilli verbringt mit Anfang zwanzig viel Zeit im Krankenhaus. Das Einsetzen eines Herzschrittmachers ist erst der Anfang. Wir begleiten sie auf ihrem Leidensweg. „Ich war wütend, weil es mir so vorkam, ...
Lilli verbringt mit Anfang zwanzig viel Zeit im Krankenhaus. Das Einsetzen eines Herzschrittmachers ist erst der Anfang. Wir begleiten sie auf ihrem Leidensweg. „Ich war wütend, weil es mir so vorkam, als würde das Universum testen, wie viel ein Mensch aushalten konnte, und ich war wütend, weil ich das Gefühl hatte, ich sei das Versuchskaninchen dieses Experiments.“
Lilli Polanskys autofiktionaler Roman geht nahe, denn wir erleben sie authentisch in lebensbedrohenden Situationen oder mit einem Galgenhumor bei der Verarbeitung ihrer Lage. Die Figur lernen wir zudem in Rückblenden als Schulkind oder in ihrem Universitätsumfeld kennen, was das Gesamtbild vervollständigt.
Dieses Buch ist Unbeschwertheit und harter Tobak in einem. Szenen aus dem Alltag wechseln sich ab mit Stellen, an denen es um körperliche und psychische Beschwerden geht. Und dann möchte ich Lilli einfach in den Arm nehmen, weil sie so liebenswürdig wirkt und kämpferisch alles durchsteht. Die Autorin hat einen Ton gefunden, mit dem sie ihrer Geschichte Leichtigkeit verleiht, und dennoch geht kein bisschen Intensität verloren. Aufwühlend, berührend, charmant!