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Veröffentlicht am 04.10.2022

Sehr fesselnder Psychothriller mit überraschendem Ausgang

Der finstere Pfad
1

Laura ist sehr glücklich verheiratet und lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern ein zufriedenes Leben.
Eines Tages aber liest sie die Nachricht, dass am legendären West Coast Trail in Kanada ein menschliches ...

Laura ist sehr glücklich verheiratet und lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern ein zufriedenes Leben.
Eines Tages aber liest sie die Nachricht, dass am legendären West Coast Trail in Kanada ein menschliches Skelett gefunden wurde.
Sofort werden ihre Erinnerungen wach an ihre Wanderung auf dem Trail vor 15 Jahren.
Sie war damals 20 Jahre alt und lernte vor Ort Seraphine und deren Bruder kennen, denen sie sich für die Wanderung anschloss.
Eines Nachts musste sie miterleben, wie Seraphine getötet wurde und die Leiche anschließend auf merkwürdige Weise verschwand.
Unter anderem führte ihre Aussage dazu, dass jemand zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde.
Der aktuelle Fund führt dazu, dass die Polizei die Ermittlungen wieder aufnimmt. Laura sieht sich mit ihrer Vergangenheit konfrontiert und erhält plötzlich merkwürdige Pakete, die Dinge enthalten, die einst Seraphine gehörten. Ist der verurteilte Täter wieder frei und sucht Rache oder was geht hier vor? Laura ahnt, dass nicht nur sie sondern auch ihre Familie in Gefahr sind.

Die Geschichte ist in 74 recht kurze Kapitel und eine Epilog gegliedert. Es gibt zwei zeitliche Handlungsstränge, die Gegenwart und eben die Vergangenheit, in der wir die Wanderung auf dem Trail und die damaligen Ereignisse erleben.
Durch die kurzen Kapitel und die häufigen Wechsel der Zeitebene entsteht schnell ein Sog, der mich in die Geschichte hineinzog und fesselte.
Der Schreibstil ist, wie von der Autorin gewöhnt, lebendig und mitreißend. Sowohl Lauras aktuelle Situation und ihre Verfassung und Ängste als auch die Atmosphäre und Stimmung bei der Wanderung in der wilden Natur sind gut bei mir angekommen.
Nebenbei sei erwähnt, dass die Beschreibungen der wirklich tollen Natur der Landschaft in Kanada sehr gelungen sind und ich mir alles gut vorstellen konnte.

Beim Lesen hatte ich ständig so ein Kribbeln, denn es war klar, dass hier vieles nicht so ist, wie es scheint.
Mir war dann auch schnell klar, dass Laura nicht die ist, für die sie sich ausgibt. Aber wer ist sie wirklich?
Jenny Blackhurst legt hier viele Fährten und es gibt etliche Wendungen, nicht nur in der Vergangenheit sondern besonders auch in der Gegenwart. Durch die kurzen Kapitel und häufigen Wechsel, teilweise mit Cliffhangern, bin ich fast atemlos durch die Seiten geflogen, denn die Handlung hat mich sehr gefesselt und ich wollte nur noch wissen, was damals nun wirklich geschehen ist und auch wie es in der Gegenwart für Laura ausgehen wird. Denn ihre Situation wird immer brisanter und auch gefährlicher. Vor allem weiß man nach einer Weile nicht mehr, wer ist wer, wer sagt die Wahrheit und wem kann man trauen.

Die Spannung ist von Anfang recht hoch und steigert sich immer mehr, je mehr Puzzleteile sich zusammensetzen.
Das Ende bietet noch einen richtigen Showdown und auch so einige Überraschungen, lässt dann aber keine Fragen mehr offen.

Jenny Blackhurst hat mich mit „Der finstere Pfad“ wieder einmal begeistert. Dieser Psychothriller bietet Nervenkitzel, eine fesselnde Atmosphäre, gut gezeichnete Figuren und war für mich ein Pageturner, den ich sehr empfehlen kann!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 27.09.2022

Absolut fesselnder und geheimnisvoller Roman - Leseempfehlung!

Der Ozean unserer Erinnerung
0

Die Schwestern Lori und Erin haben früh ihre Eltern verloren und stehen sich sehr nah. Sie schworen sich einst, immer für einander da zu sein.
Nun wollen sie einen Traumurlaub auf den Fidschi Inseln machen. ...

Die Schwestern Lori und Erin haben früh ihre Eltern verloren und stehen sich sehr nah. Sie schworen sich einst, immer für einander da zu sein.
Nun wollen sie einen Traumurlaub auf den Fidschi Inseln machen. Bei einem Zwischenstopp geraten die beiden in einen Streit und es kommt dazu, dass Lori alleine in das kleine Flugzeug steigt und die letzte Reiseetappe antritt.
Kurz darauf verschwindet das Flugzeug vom Radar und kommt nie am Ziel an. Die Behörden gehen nach erfolgloser Suche davon aus, dass alle neun Insassen ums Leben gekommen sind.
Erin zieht es den Boden unter den Füßen weg, denn wie soll sie ohne ihre Schwester weiterleben? Sie sucht selbst zwei Jahre lang erfolglos nach einem Lebenszeichen ihrer Schwester, bis sie die Nachricht erhält, dass der Pilot des Flugzeugs völlig überraschend lebend wieder aufgetaucht ist. Erin gibt sich sofort der Hoffnung hin, dass auch ihre Schwester noch leben könnte. Doch warum meldet sie sich dann nicht bei ihr? Erin fliegt nach Fidschi, um Antworten zu suchen.

Die Geschichte wird wechselnd aus Erins und Loris Sicht erzählt.
Loris Handlungsstrang spielt „damals“ und beginnt mit ihrem Abflug, den sie ohne ihre Schwester angetreten hatte.
Erins Handlungsstrang erzählt uns Erin als Ich-Erzählerin und spielt in der Gegenwart.
So erfährt man, was auf dem Flug geschah und wie es zum Absturz kam und erlebt in der Gegenwart Erins Drama, das sie nicht loslässt.
In beiden Handlungssträngen gibt uns die Autorin Zeit und Gelegenheit die beiden Schwestern und ihre besondere Beziehung zueinander kennenzulernen. Die Zeichnung der beiden ist wirklich sehr gut gelungen.

Die Handlungsstränge und auch die jeweiligen Wechsel ergänzen sich perfekt. Einige Kapitel enden jeweils mit kleinen Cliffhangern, die die ohnehin schon hohe Spannung noch steigern und mich komplett an das Buch gefesselt haben.
Die Geschichte steckt voller Überraschungen und Wendungen, auf die ich hier nicht detailliert eingehen kann, ohne zu Spoilern.

Der Schreibstil ist sehr lebendig, mitreißend und atmosphärisch, passt zur jeweiligen Situation und ist auch, besonders in Loris Teil, sehr bildgewaltig.
Durch die besondere Schwesternbeziehung und die Situationen, in denen sich beide befinden, ist die Geschichte auch sehr emotional.
Ich konnte mich gut in beide Schwestern hineinversetzen.

Ich habe lange spekuliert, worauf es hinauslaufen könnte, wurde jedoch völlig überrascht. Nichts war so, wie ich vermutet hatte und damit ist die ganze Handlung kaum vorhersehbar.
Das Ende hat mich dann noch einmal sehr überrascht, denn so hatte ich es nicht erwartet und es war auch noch einmal sehr emotional.

„Der Ozean unserer Erinnerung“ ist eine geheimnisvolle Geschichte über zwei Schwestern, ihre enge Bindung und das Schicksal, das sie auseinander gerissen hat. Für mich war dieser fesselnde und atmosphärische Roman ein Pageturner, der mich auf ganzer Linie begeistert und in seinen Bann gezogen hat!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 10.08.2022

Wunderschöner Roman über einen Neuanfang vor großartiger Kulisse

Neuanfang auf Whale Island
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Mit diesem Roman legt die Autorin den zweiten Teil ihrer Whale-Island-Reihe vor und wir kehren zurück auf die fiktive Insel Whale Island in Nova Scotia, der ostkanadischen Atlantikprovinz.
Die dortige ...

Mit diesem Roman legt die Autorin den zweiten Teil ihrer Whale-Island-Reihe vor und wir kehren zurück auf die fiktive Insel Whale Island in Nova Scotia, der ostkanadischen Atlantikprovinz.
Die dortige Cameron-Lodge, das Familienhotel der Camerons, steht kurz vor dem „Probelauf“ zur Neueröffnung.
Duncan, der im ersten Teil im Mittelpunkt stand, hat das Hotelmanagement übernommen. Sein Bruder Aidan ist der Küchenchef und nun wird die neue Restaurantmanagerin Stella erwartet, die eine gute Freundin von Duncans Frau Greta ist.
Stella sucht mit ihrer 13-jährigen Tochter Feli einen Neuanfang und da kam das Angebot der Cameron Lodge gerade recht. Stella und Feli wollten unbedingt weg aus Bangkok, wo Stella vorher gearbeitet hat, denn Feli hat dort in ihrer Schule Schlimmes erlebt.
Doch Stella und Aidan haben keinen guten Start, denn sie treffen etwas ungewöhnlich aufeinander und geraten immer wieder in Streit. Dennoch müssen die beiden als Restaurantmanagerin und Küchenchef eng zusammenarbeiten, was immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten führt. Aber dennoch merken beide, dass sie für den jeweils anderen etwas empfinden können. Als dann der berühmte Sänger Jackson auftaucht und auf Whale Island Ruhe und Abgeschiedenheit sucht, ist das Gefühlschaos perfekt.

Schon die Ankunft von Stella und Feli auf Whale Island hat für einige witzige Situationen gesorgt, denn sie trifft im wahrsten Sinne des Wortes etwas schwungvoll auf Aidan und kracht mit ihrem Leihwagen in sein Auto. Auch Feli ist nicht sonderlich begeistert, wieder einmal neu anfangen zu müssen, denn das hat sie durch berufliche Veränderungen ihrer Mutter schon öfter erlebt. Aber ihre schlimmen Erlebnisse in der Schule in Bangkok haben tiefe Spuren in ihr hinterlassen und sie muss erst wieder zu sich finden und lernen, anderen zu vertrauen.
Bei den Vorbereitungen für den bald startenden Probebetrieb entwickelt Stella allerlei Ideen und fügt sich eigentlich gut in ihren neuen Job ein. Aber Aidan kritisiert ständig ihre Ideen und die beiden geraten eigentlich ständig aneinander. Dabei waren die Diskussionen und Streitgespräche aber auch oft sehr witzig.
Aber die beiden haben auch eine Gemeinsamkeit, denn beide haben eine Teenagertochter und hoffen eigentlich, dass die beiden Mädchen Freundinnen werden können. Doch auch das kommt zunächst ganz anders.

Mit Feli und ihrer Geschichte thematisiert die Autorin Mobbing an Schulen, was heutzutage wohl leider öfter vorkommt. Feli hat mit ziemlichen Gewichtsproblemen zu kämpfen und wurde deshalb von Mitschülern nicht nur gehänselt und beleidigt sondern sogar auf übelste hinters Licht geführt und öffentlich gedemütigt.
Dieses schwierige Thema hat die Autorin sehr gefühlvoll umgesetzt. Ich konnte Felis innere Zerrissenheit spüren, ihr mangelndes Vertrauen in andere Menschen und ihr fehlendes Selbstbewusstsein.
Stellas Bemühungen, ihre Tochter aus deren Schneckenhaus zu holen und ihr zu vermitteln, dass sie ein wunderbares junges Mädchen ist und geliebt wird, sind sehr einfühlsam und glaubwürdig dargestellt.
Sehr berührend fand ich auch einige Szenen, in denen Feli mit dem berühmten Sänger Jackson, der offenbar durch die Musik Zugang zu ihr findet, gemeinsam Gitarre spielt und sie langsam beginnt, ihm zu vertrauen.

Daneben gibt es dann natürlich noch ein Wiedersehen mit Duncan und Greta aus dem ersten Band, der restlichen Familie Cameron, besonders Skye, der quirligen und lebensfrohen Schwester und auch die wundersame Rae mit ihrem Bücherbus spielt wieder eine Rolle.
Es war schön, dass so manche rote Fäden aus dem ersten Band hier fortgesetzt werden.

Das Setting auf der fiktiven Insel ist erneut wunderschön beschrieben und auch die Wale und deren Schutz spielen wieder eine Rolle. Dabei begegnet man nicht nur landschaftlich tollen Orten sondern auch den herzlichen und sympathischen Bewohnern der Insel. Das erzeugt alles zusammen eine schöne Wohlfühlatmosphäre und gibt beim Lesen das Gefühl, mittendrin und dabei zu sein.

Auch der zweite Band der Reihe hat mich vollständig begeistert.
Eine wunderschöne Kulisse, sympathische und gut gezeichnete Figuren, eine emotionale aber auch humorvolle Handlung und ein lebendiger, mitreißender Schreibstil machen das Buch zum Lesegenuss und steigern die Vorfreude auf den dritten Teil!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 09.08.2022

Sehr bewegende Geschichte, die historisches mit der Gegenwart verbindet

Die Glücksmalerin
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Stella hat ihren Job verloren und muss überlegen, wie es nun weitergehen soll. Sie beschließt zunächst zur ihrer Großtante Letizia an den Gardasee zu reisen und später ins Ausland zu gehen, um dort einen ...

Stella hat ihren Job verloren und muss überlegen, wie es nun weitergehen soll. Sie beschließt zunächst zur ihrer Großtante Letizia an den Gardasee zu reisen und später ins Ausland zu gehen, um dort einen Neuanfang zu wagen.
Letizia trauert um ihren Mann Orlando, der großen Liebe ihres Lebens, der verstorben ist. Orlando hatte Stella noch vor seinem Tod ein kleines Geschenk geschickt, das unter anderem ein Zugticket enthielt.
Auf einem kleinen Bahnhof beim Umsteigen lernt Stella durch einen Zufall den Arzt Alexander kennen, der ihr auch später wieder begegnen soll.
Letizia lebt in einer alten Villa und genießt Stellas Gesellschaft. Stella findet immer wieder kleine „Geschenke“, die Orlando für sie irgendwo deponiert hat. Unter anderem entdeckt sie in einem Koffer einen Stapel bunter Kinderzeichnungen. Stella, die selbst die Farben und auch die Kunst liebt und selbst auch zeichnet, ist von diesen Bildern sehr angetan.
Doch als sie Letizia die Bilder zeigt, bricht diese zusammen und Stella beginnt auf eigene Faust mit Recherchen, woher diese Bilder stammen und warum sie Letizia emotional so aufwühlen. Dabei stößt sie auf eine Geschichte weit in der Vergangenheit, die bei Letizia alte Wunden aufreißt. Doch Stella gibt nicht auf und versucht herauszufinden, was damals geschah und wie es endete, damit Letizia zur Ruhe kommen kann.

Die Handlung wird auf zwei Zeitebenen erzählt. In der Gegenwart erleben wir Stella und Letizia in der alten Villa am Gardasee und vor allem Stellas Recherchen.
Im zweiten Handlungsstrang lernen wir Letizia als junges Mädchen kennen. Sie wurde früh von ihren Eltern getrennt und in ein kirchlich geführtes Internat geschickt. Dort lernt sie eine Freundin kennen, die aus der Schweiz stammt und entwickelt sich allmählich zu einer selbstbewussten jungen Frau, die das Herz am rechten Fleck hat.
Und so geht sie nach dem Schulabschluss als Lehrerin nach Nonantola, wo sie Kinder unterrichtet. Als während des 2. Weltkrieges dort viele jüdische Kinder in einer Villa Zuflucht finden, entschließt sich Letizia, die Hilfsaktion zu unterstützen und sich um die Kinder zu kümmern. So wird sie Teil des Widerstands gegen die Nazis und verhilft den Kindern zur Flucht, als die Nazis in Italien einmarschieren. Die Kinder sollen über die Schweiz in Sicherheit gebracht werden, doch nicht alles klappt wie geplant.

Wie oft bei solchen Romanen ist der Handlungsstrang in der Vergangenheit der bedeutendere. Das ist auch hier so, denn letztendlich erfährt man so erst, warum Letizia so schlimme Erinnerungen hat, die sie bis ins hohe Alter nicht loslassen.
Die Autorin hat hier sehr gut recherchiert und diese reale Geschichte hervorragend mit ihrer fiktiven Handlung verknüpft.
Die Geschichte der Villa Emma in Nonantola und der unglaublichen Hilfsaktion der Einwohner des Ortes ist sehr bewegend und ergreifend und war mir bisher nicht bekannt. Die Einwohner versteckten die Kinder in ihren eigenen Häusern, Ställen und Kellern, als die deutschen Truppen einmarschierten und halfen schließlich alle gemeinsam, die Flucht vorzubereiten und durchzuführen. Die Autorin lässt der jungen Letizia, die als Lehrerin Kontakt zu den Kindern hatte, hier ebenfalls eine wichtige Rolle zukommen und verwischt damit geschickt Realität und Fiktion.
Diese Geschichte hat mich wirklich sehr aufgewühlt und bewegt.

Aber auch in der Gegenwart ist die Handlung emotional. Stellas Bemühungen, die Geschichte der Kinderbilder herauszufinden, sind nur ein Thema. Dazu kommt ihre Verbindung zu Alexander, ihren Eltern und neue Freundschaften, die sie schließen kann. Sie überdenkt dabei auch ihr Leben und sucht einen neuen Weg für sich selbst. Dabei ist sie sehr herzlich, einfühlsam und hilfsbereit.
Ich war sehr gespannt, wie sich am Ende alles für Stella entwickeln würde und ob sie die Geschichte und das Schicksal der jüdischen Kinder aufklären kann.

Cristina Caboni hat hier einen wirklich packenden Roman mit einer Achterbahn der Gefühle vorgelegt.
Ihr Erzählstil ist lebendig, mitreißend und doch emotional und gefühlvoll. Die Beschreibungen der Örtlichkeiten sind bildgewaltig, so dass das Kopfkino einiges zu tun hat und man die Geschichte nicht nur lesen sondern regelrecht erleben kann.

„Die Glücksmalerin“ ist ein wunderbarer Roman, der reale historische Ereignisse mit Fiktion verbindet. In ihrem Nachwort gibt die Autorin noch ausführliche Erläuterungen, welche Teile real sind und was ihrer Phantasie entsprungen ist.
Die Geschichte hat mich sehr berührt und vor allem auf beiden Zeitebenen völlig gefangen genommen.
Dieses wunderbare Leseerlebnis empfehle ich gerne weiter, denn es ist ein absoluter Genuss!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 06.08.2022

Berührende und emotionale Familiengeschichte - fesselnd und dramatisch

Winterschwestern
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Meredith und Nina sind sehr ungleiche Schwestern. Nina ist Fotografin und als Foto-Reporterin ständig an den Brennpunkten und Krisengebieten der Welt unterwegs. Ihr Freund Danny ist dabei oft an ihrer ...

Meredith und Nina sind sehr ungleiche Schwestern. Nina ist Fotografin und als Foto-Reporterin ständig an den Brennpunkten und Krisengebieten der Welt unterwegs. Ihr Freund Danny ist dabei oft an ihrer Seite. Nina liebt ihren Beruf und auch den Adrenalinkick.
Meredith führt die Apfelplantage der Eltern und lebt mit ihrer Familie ganz in der Nähe. Während ihre Töchter bereits zum Studium außer Haus sind, ist sie dort alleine mit ihrem Mann. Beide gehen ihrem Job nach, haben kaum noch gemeinsame Aufgaben und entfremden sich dadurch.
Zum Vater haben die beiden Schwestern eine sehr innige Beziehung während ihre Mutter sich immer recht kühl und distanziert gegenüber ihren Töchtern verhielt. Darunter leiden beide sehr, besonders da die Eltern eine sehr innige Liebe verbindet.
In ihrer Kindheit erzählte ihre Mutter ihnen oft ein Märchen und als beide dieses Märchen, das sie sehr mochten, als Theaterstück aufführen, bricht die Mutter völlig außer sich die Vorstellung ab. Seitdem wurde über die Geschichte nicht mehr gesprochen und die Mutter entfernte sich noch mehr von den Töchtern.
Nun liegt der Vater nach einem Herzinfarkt im Sterben und auch Nina kommt nach Hause. Der Vater nimmt beiden Töchtern das Versprechen ab, sich um die mittlerweile auch hilfsbedürftige Mutter zu kümmern und eine Nähe herzustellen. Die Mutter soll ihnen die Geschichte endlich erzählen …

Zu Anfang sei erwähnt, dass dieser Roman bereits 2011 unter dem Titel „Ein Garten im Winter“ erschien und nun in neuer Übersetzung vorliegt.
Die Geschichte ist von Beginn an sehr emotional. Wir erleben das Ereignis um das abgebrochene Theaterstück in der Kindheit der Mädchen und die aktuelle Situation, als der Vater schwer erkrankt.
Auch lernen wir sowohl Nina als auch Meredith in ihrem gegenwärtigen Leben schon recht gut kennen.
Als Nina zu Hause eintrifft, ist sie natürlich voller Sorge um den kranken Vater aber zwischen ihr und ihrer Schwester gibt es auch Spannungen. Meredith ist ständig vor Ort, kümmert sich um die Plantage und die Eltern während Nina durch die Welt reist.
Nachdem der Vater stirbt, versuchen die Schwestern ihr Versprechen einzulösen und wollen sich um ihre Mutter Anja kümmern, die aber weiterhin kaum Nähe zulässt. Mit viel Geduld gelingt es Nina schließlich zur Mutter durchzudringen und sie dazu zu bringen, ihren Töchtern die besagte Geschichte zu erzählen.
Nach einer Weile begreifen die beiden, dass das Märchen aus ihrer Kindheit kein Märchen ist sondern die eigene Lebensgeschichte der Mutter.
So wie Anja immer häppchenweise die Geschichte erzählt, sind Kapitel eingeschoben, so dass man als Leser Anjas Geschichte ihrer Kindheit und Jugend in Russland während des
2. Weltkriegs und des Stalin-Regimes hautnah miterleben kann. Dieser Teil hat mich sehr bewegt, denn er schildert unermessliches Leid, das die Menschen dort damals ertragen mussten.
In der Gegenwart erleben wir, wie die beiden Schwestern sich langsam wieder annähern aber auch allmählich verstehen, wie die Mutter zu der Frau wurde, die sie kennen. Sie verbringen zu dritt einige Zeit miteinander und es war wirklich schön zu erleben, wie alle drei Frauen mit der Situation umgehen. Auch die persönliche Situation der beiden Schwestern, insbesondere in Bezug auf ihre Partner, ist ein Thema, das sich weiterentwickelt.
Die Handlung in der Gegenwart ist ebenfalls sehr emotional und berührend und beide Handlungsstränge haben mich sehr gefesselt und auch im Hinblick auf die historischen Ereignisse aufgewühlt.
Ich war gespannt, wie alles am Ende ausgehen wird und wurde überrascht. Auch wenn die Überraschung vielleicht ein bisschen sehr zufällig war, hat mich das Ende lächelnd zurückgelassen und dem Lesegenuss keinen Abbruch getan.

Kristin Hannah ist eine großartige und einfühlsame Erzählerin und hat hier eine hochemotionale Familiengeschichte wirklich mitreißend erzählt.
Besonders der historische Teil ruft noch einmal die Schrecken des 2. Weltkrieges wach und erzählt von tragischen Schicksalen und viel Leid. Aber auch die Handlung in der Gegenwart hat mich mit starken Figuren und einer Achterbahn der Gefühle begeistern können.
Insgesamt kann ich diesen sehr bewegenden Roman uneingeschränkt empfehlen!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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