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Veröffentlicht am 07.05.2019

Gefühlvoll, romantisch, humorvoll und eine tolle Stimmung!

Veranda zum Meer
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Bereits zum vierten Mal sind wir zu Gast in dem kleinen Dorf Budbury in Dorset und dem dortigen Comfort Food Café.
In diesem Teil steht Willow im Mittelpunkt, die wir schon aus den früheren Teilen kennen, ...

Bereits zum vierten Mal sind wir zu Gast in dem kleinen Dorf Budbury in Dorset und dem dortigen Comfort Food Café.
In diesem Teil steht Willow im Mittelpunkt, die wir schon aus den früheren Teilen kennen, da sie im Café als Kellnerin arbeitet.
Willows Mutter Lynnie ist an Alzheimer erkrankt und Willow kümmert sich liebevoll um sie. Sie hat sich als Wiedererkennungsmerkmal für ihre Mutter die Haare pink gefärbt, arbeitet neben ihrem Job im Café noch selbständig mit einem eigenen Reinigungsdienst.
So sorgt sie für Einkünfte, die sie für die Betreuung ihrer Mutter und das gemeinsame Leben braucht. Unterstützung erhält sie ab und zu auch aus dem Freundeskreis im Dorf. Dennoch bleibt für ein eigenes Privatleben kaum Zeit.

Die Geschichte beginnt mit einem Prolog, der ein Ereignis aus dem Jahr 2000 schildert, als Willow 8 Jahre alt war. Ihre Mutter arbeitete in dem Kinderheim Briarwood und Willow war mit ihren Geschwistern Auburn und Angel zum Spielen im Haus. Dabei traf Willow auf einen kleinen Jungen, der verschüchtert allein in einem Zimmer saß.
Jetzt, viele Jahre später, hat Willow den Auftrag, das inzwischen verlassene Haus zu reinigen, da es verkauft wurde.
Dort trifft sie auf den neuen Eigentümer Tom und es stellt sich heraus, dass er der kleine Junge von damals ist.
Die beiden werden schnell Freunde und irgendwann spürt man, dass es sehr knistert zwischen den beiden.
Das war vielleicht zu erwarten, bei einer Geschichte dieser Art, aber nicht, wie es dann weiter geht.

Sehr gefühlvoll erzählt Debbie Johnson Willows Geschichte aus deren Perspektive. Das lässt den Leser intensiv an Willows Gefühlen und Gedanken teilhaben. Schnell habe ich ihre innere Zerrissenheit gespürt, denn sie hat ihr Leben komplett an der Betreuung ihrer Mutter ausgerichtet. Aber auch sie hat Sehnsüchte und Wünsche, die sie immer zurückstellt. Willows Geschwister haben schon lange nichts mehr von sich hören lassen und sich bisher nicht um die kranke Mutter gekümmert.
Es muss sich einfach etwas ändern in Willows Leben, das denken auch ihre Freunde im Dorf.

Mir hat es sehr gut gefallen, wie einfühlsam die Autorin das ernste Thema Alzheimer Erkrankung in dieser Geschichte behandelt und verarbeitet. Sie zeigt viele der Probleme und Nöte auf, die Angehörige bei der Betreuung haben, sowohl psychisch als auch physisch.
Dabei zeigt sie aber auch, dass Willow trotz allem ihren Humor nicht verloren hat. Es gibt viele sehr amüsante Dialoge und Situationen und auch die Romantik kommt nicht zu kurz.
Aber die Liebesgeschichte gestaltet sich unerwartet schwierig, denn Willow steht sich immer selbst im Weg.

Und natürlich sind da auch noch Willows Freunde aus dem Ort und dem Café. Ich fand es sehr schön, die schon bekannten Figuren aus den früheren Teilen der Reihe wieder zu erleben und in kleinen Nebenhandlungen zu erfahren, wie es mit ihnen weiter geht.
Eine schöne Rolle spielt auch die 92-jährige Edie, die mit ihrem Elan und ihrer Lebensweisheit immer noch für alle eine besondere Freundin ist.
Insgesamt zieht sich das Thema Freundschaft und Zusammenhalt wie ein roter Faden durch die gesamte Reihe.

Der vierte Teil der Reihe um das Comfort Food Café hat zwar ein ernstes Grundthema ist aber dennoch sehr unterhaltsam und auch berührend. Durch den lockeren und lebendigen Schreibstil und die besondere Hauptprotagonistin Willow, deren Gedanken oft mit viel Wortwitz dargestellt werden, hat die Geschichte eine ganz besondere Atmosphäre und Stimmung, die mich begeistert hat!


Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.com

Veröffentlicht am 06.05.2019

Fesselndes Familiendrama mit Psychothriller-Elementen

Lass sie nicht in dein Haus
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Melanie genannt Mel und Abigail genannt Abi waren zu Studienzeiten beste Freundinnen. Als Mel nach einem One-Night-Stand ungewollt schwanger wird, entscheidet sie sich für das Kind und bricht ihr Studium ...

Melanie genannt Mel und Abigail genannt Abi waren zu Studienzeiten beste Freundinnen. Als Mel nach einem One-Night-Stand ungewollt schwanger wird, entscheidet sie sich für das Kind und bricht ihr Studium ab. Die Freundschaft mit Abi schläft irgendwann ein, als Abi ihre Jugendliebe Rob heiratet, mit ihm in die USA auswandert und beide dort Karriere in der TV-Branche machen.
Nun nach vielen Jahren, Mel ist inzwischen glücklich mit Ben verheiratet und hat noch zwei Töchter bekommen, meldet sich Abi per Mail bei Mel. Sie lässt sich von Rob scheiden und wird zurück nach England kommen.
Spontan bietet Mel ihrer ehemaligen Freundin an, bei ihr und ihrer Familie zu wohnen und so lange zu bleiben, wie sie möchte.
Abi nimmt das Angebot an und steht kurze Zeit später vor Mels Tür.
Sie erzählt, wie es zur Trennung von Rob kam und wie enttäuscht und verletzt sie ist und Mel kümmert sich um ihre Freundin und tut alles dafür, dass die Freundschaft wieder richtig auflebt.
Aber je länger Abi im Haus der Familie lebt, desto schwieriger wird die Situation. Mels Mann Ben fühlt sich bereits vernachlässigt und es gibt immer mehr Spannungen.
Bis dann etwas geschieht, das alles verändert …

Auf dem Cover wird das Buch als „Roman“ bezeichnet, für mich war es ein bisschen Familiendrama und ein bisschen Psychothriller, denn von beidem sind Elemente vorhanden.
Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt und die Kapitel sind entsprechend überschrieben. Überwiegend erleben wir Mels und Abis Sicht wobei Mels Kapitel sind in der Ich-Form verfasst sind.
Das lässt den Leser tief in die Gedankenwelt der Protagonistinnen blicken. Ich wusste anfangs nicht, was ich von den beiden Frauen halten sollte. Abi war mir ein bisschen zu „glatt“ und auch etwas undurchschaubar. Sucht sie nach der unschönen Trennung von ihrem Mann wirklich nur einen Neuanfang und die Unterstützung ihrer früheren Freundin?
Über Mel habe ich mich ehrlich gestanden sehr gewundert. Es ist ja sehr freundlich von ihr, die Freundin in ihr Haus einzuladen, aber sollte man das nicht vorher mit dem Ehemann besprechen?
Auch konnte ich nicht verstehen, warum sie sich so „verbiegt“ und alles tut, um Abi zu gefallen und es ihr in allen Belangen recht zu machen. Das hat sie doch eigentlich gar nicht nötig.
Recht ruhig entwickelt sich die Geschichte etwa bis zur Hälfte und man hat dadurch reichlich Möglichkeiten, die Protagonistinnen kennenzulernen, etwas über die Vergangenheit zu erfahren und sich eigene Gedanken zu machen, worauf alles hinauslaufen könnte. Es gibt immer wieder kleine Andeutungen aber den ersten Paukenschlag gibt es erst etwa in der Hälfte. Dennoch hatte das Buch für mich bis dahin schon einen Sog entwickelt und ich konnte es kaum noch aus der Hand legen.
Gefesselt habe ich verfolgt, welche unfassbaren Dinge dann Schlag auf Schlag passieren und welche Auswirkungen sie haben.
Nach und nach ist dann erkennbar, welches Ziel Abi verfolgt und vor allem auch warum.
Dennoch ist es der Autorin, auch durch ihren mitreißenden Schreibstil, gelungen, mich weiterhin zu fesseln und auch die Spannung aufrecht zu erhalten, denn es gibt noch einige Überraschungen.
Das Ende offenbart dann alle Geheimnisse, schließt die Geschichte schlüssig ab und beantwortet auch alle Fragen.
Der Epilog bringt dann noch eine letzte Überraschung.

Dieser fesselnde Roman über Freundschaft, Familie, Verrat, Rache und Manipulation ist spannende Unterhaltung, die am Anfang eine gewisse Zeit braucht, um in Schwung zu kommen aber dann mit psychologischen Thriller-Elementen überzeugen kann.


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.com

Veröffentlicht am 03.05.2019

Geheimnisvolle und fesselnde Unterhaltung

Der gestohlene Sommer
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„Der gestohlene Sommer“ ist eine Familiengeschichte, die in zwei Handlungssträngen auf zwei Zeitebenen erzählt wird.
Die Gegenwart spielt im Jahr 2009, als Julia Conley von ihrer Tante ein Haus in der ...

„Der gestohlene Sommer“ ist eine Familiengeschichte, die in zwei Handlungssträngen auf zwei Zeitebenen erzählt wird.
Die Gegenwart spielt im Jahr 2009, als Julia Conley von ihrer Tante ein Haus in der Nähe von London erbt. Da sie gerade arbeitslos ist, reist sie dorthin, mit dem Ziel, das Haus „Herne Hill“ schnellstmöglich zu verkaufen. Julia hat keine Verbindung mehr zu London, da sie England im Alter von 6 Jahren verließ, als ihre Mutter bei einem Unfall ums Leben kam.
Als sie mit ihrer Cousine und dem Antiquitätenhändler Nicholas das Haus und sein Inventar besichtigt, stoßen sie auf ein rund 150 Jahre altes Gemälde, das gut versteckt war.
Julia und Nicholas beginnen zu recherchieren, um dem Geheimnis des Bildes auf die Spur zu kommen.

Im Jahr 1839 erleben wir die junge Imogen, die den wesentlich älteren Arthur heiratet, nachdem ihr Vater starb, und mit ihm nach Herne Hill zieht.
Sie hofft auf ein gutes Leben mit ihrem Mann, muss aber schon bald feststellen, dass er an ihr eigentlich kein Interesse hat und sie nur als „Vorzeigefrau“ benutzt. Mit im Haus lebt auch die Schwester von Arthurs verstorbener erster Frau, die in Arthur verliebt ist und Imogen das Leben schwer macht. Nur Arthurs Tochter aus der ersten Ehe, die kleine Evie, sorgt für Glücksmomente in Imogens Leben.
Als der Künstler Gavin in ihr Leben tritt, verändert sich für Imogen alles.

Lauren Willig erzählt hier die Geschichten zweier Frauen, die sehr unterschiedlich sind aber doch viel gemeinsam haben. Beide sind mit ihrem Leben nicht ganz zufrieden und beide müssen mit etlichen Hindernissen bzw. Problemen zurechtkommen.
Die Wechsel der Handlungsstränge sorgen für Spannung und fesseln an die Geschichte. In der Gegenwart habe ich gespannt verfolgt, wie Julia und Nicholas mühsam recherchieren, denn sie haben ja nur das gefundene Gemälde, um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Dass sich die beiden dabei näher kommen würden, war vorhersehbar, passte aber gut in die Handlung.
Imogens Geschichte in der Vergangenheit hat mich schon berührt, denn ihr Schicksal war ziemlich traurig. Und natürlich war ich gespannt, ob und wie die beiden Handlungsstränge sich verknüpfen werden.

Lauren Willigs Schreibstil ist einfühlsam und detailreich, so dass ich der Geschichte gut folgen und mich auch in die Protagonistinnen hinein versetzen konnte.
Das Ende war für mich ein bisschen zu erahnen und deshalb war ich überrascht, dass es in gewisser Weise ein offenes Ende ist bzw. dem Leser noch Raum für eigene Interpretationen gibt.
Das trifft nicht jeden Geschmack und ich war zuerst etwas irritiert.
Dennoch passt der Abschluss zur Geschichte.

Dieser gefühlvolle Roman über ein Familiengeheimnis erzählt von zwei Frauen und den unterschiedlichsten Emotionen, wie Liebe, Eifersucht, Neid aber auch Einsamkeit. Geheimnisvolle und fesselnde Unterhaltung rund um das Anwesen „Herne Hill“ für spannende Lesestunden!


Fazit: 4 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 30.04.2019

Wunderbarer, fesselnder Auftakt zu einer großen Trilogie

Die Schwestern vom Ku'damm: Jahre des Aufbaus
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Mit „Jahre des Aufbaus“ beginnt Brigitte Riebe ihre 50er-Jahre-Trilogie um die Schwestern der Familie Thalheim.
Im Prolog erleben wir im Juni 1932 die glanzvolle Eröffnung des prunkvollen Kaufhauses Thalheim ...

Mit „Jahre des Aufbaus“ beginnt Brigitte Riebe ihre 50er-Jahre-Trilogie um die Schwestern der Familie Thalheim.
Im Prolog erleben wir im Juni 1932 die glanzvolle Eröffnung des prunkvollen Kaufhauses Thalheim & Weisgerber am Kurfürstendamm in Berlin und lernen die Familien Thalheim und Weisgerber kennen.
Doch der 2. Weltkrieg naht und auch das Kaufhaus wird ein Opfer der Bomben über Berlin.
Dieser Teil der Trilogie deckt den Zeitraum von Mai 1945 bis Sommer 1951 ab.
Wir erleben also das Kriegsende und die Situation im zerbombten Berlin. Die Familie Thalheim erlebte das gleiche traurige Schicksal wie viele andere Menschen in Berlin. Alma Thalheim kam bei einem Unfall ums Leben, Vater Fritz Thalheim hat wieder geheiratet, ist aber wie alle Männer im Krieg gewesen und nun vermutlich in russischer Gefangenschaft.
Und so halten die älteste Tochter Rike und die 2. Frau ihres Vaters, Claire, den Rest der Familie zusammen. Silvie sorgt sich um ihren Zwillingsbruder Oskar, der als vermisst gilt und das Nesthäkchen Florentine ist ein bisschen verträumt, und liebt es zu zeichnen.
Die Villa der Familie wird von russischen Soldaten beschlagnahmt und die Frauen ziehen in die frühere Wohnung der Großmutter Thalheim.
Riekes Traum ist es, das Kaufhaus wieder aufzubauen aber der Weg dorthin soll steinig und schwer werden…

Das Kaufhaus am Ku’damm, die Protagonisten und deren Schicksal sind fiktiv, aber Brigitte Riebe gelingt es perfekt, diese in die realen historischen Ereignisse einzubetten. Am Beispiel ihrer Figuren erzählt sie Schicksale, wie sie zur damaligen Zeit sicher mehrfach vorgekommen sind. Das hat mich sehr begeistert und ich habe oft nach hinten geblättert, wo es für den gesamten Zeitraum eine Zeittafel über die wichtigen Ereignisse, bezogen auf Berlin, gibt.
Sehr bildhaft schildert die Autorin die Zerstörung Berlins und den mühsamen, schweren Weg es Wiederaufbaus.
Eindrucksvoll lässt sie ihre Protagonisten das damalige Schicksal der Menschen in Berlin erleben, von den Trümmerfrauen über Entbehrungen, Stromsperren, Lebensmittelzuteilungen, Armut und die Blockade, und führt ihren Lesern damit ein Stück deutsche Geschichte noch einmal beeindruckend vor Augen.
Das alles hat mich sehr bewegt, auch weil noch einmal geschildert wird, wie es zur Teilung Deutschlands kam, die nun glücklicherweise schon lange hinter uns liegt.

Der wunderbare, lebendige und mitreißende Schreibstil hat mich durch die Seiten fliegen lassen und das Buch hat mich schnell in seinen Bann gezogen und bis zum Ende nicht mehr losgelassen.
Im Fokus dieses ersten Teils steht Rike Thalheim und ihre Bemühungen, das Kaufhaus wieder aufzubauen. Aber auch die anderen Figuren haben ihren maßgeblichen Anteil und alle sind authentisch und facettenreich gezeichnet. Sie machen alle in diesen schwierigen Zeiten glaubhafte Entwicklungen durch und auch die Liebe bekommt ihren Anteil an der Geschichte.
Es war sehr fesselnd, die Familie und besonders Rike durch diese Jahre des Aufbaus zu begleiten. Auch wenn die Zeiten schwer waren und geprägt von Entbehrungen gab es auch viele Momente der Freude, Hoffnung und Glück.
Durch viele Perspektivwechsel zwischen den handelnden Figuren bleibt die Geschichte spannend und Wendungen und Überraschungen sorgen für Abwechslung.

Dieser wirklich gelungene und packende Auftakt zur Trilogie über die Schwestern vom Ku’damm hat mich begeistert und der „Paukenschlag“ am Ende steigert noch die Vorfreude auf die Fortsetzung, in der dann die mittlere Schwester Silvie im Mittelpunkt stehen wird.


Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.com

Veröffentlicht am 25.04.2019

Warmherziger Wohlfühlroman für eine entspannte Auszeit

Honigduft und Meeresbrise (Neuauflage)
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Anna verlor kürzlich ihre beste Freundin Mona durch einen Autounfall und kurz darauf auch ihren Opa. Sie steckt noch tief in ihrer Trauer und ihr Freund Jens, mit dem sie gemeinsam in Dortmund lebt, zeigt ...

Anna verlor kürzlich ihre beste Freundin Mona durch einen Autounfall und kurz darauf auch ihren Opa. Sie steckt noch tief in ihrer Trauer und ihr Freund Jens, mit dem sie gemeinsam in Dortmund lebt, zeigt ein halbes Jahr später nur noch wenig Verständnis für Anna.
So nimmt sie sich eine Auszeit bei ihrer Oma Johanna und hilft ihr beim Honig-Schleudern, denn Johanna ist Hobby-Imkerin.
Da stehen plötzlich der Postbote, ein Vertreter der Post und die Journalistin Peggy, eine frühere Freundin von Anna, vor der Tür und überbringen Oma Johanna einen Brief, der eigentlich an deren Mutter Martha, also Annas Uroma, adressiert ist. Der Brief stammt aus dem Jahr 1941 und steckte in einem Postsack, der seinerzeit auf der Kanalinsel Jersey entwendet wurde, um die Moral der deutschen Besatzer zu schwächen. Unterzeichnet ist der Brief von einem gewissen Johann und er muss Uroma Martha sehr nahe gestanden haben. Das klingt nach einem Familiengeheimnis und ist für Anna und Oma Johanna eine willkommene Abwechslung.
Spontan machen die beiden sich auf die Reise nach Ahrenshoop und wollen das Geheimnis um Uroma Martha und den mysteriösen Johann lösen.

Anne Barns erzählt hier eigentlich zwei Geschichten, denn es geht nicht nur um die Aufdeckung des Familiengeheimnisses sondern auch darum, wie Anna lernt, mit ihrer Trauer umzugehen und diese zu verarbeiten, um dann ein anderes Leben zu beginnen.
Sehr schnell war ich gefangen in der Geschichte und erlebte Anna und ihre Oma Johanna, die für mich ein richtiges „Dream-Team“ waren. Besonders Oma Johanna hatte ich ganz schnell ins Herz geschlossen, denn diese tolle alte Dame muss man einfach gern haben. Sie steht fest im Leben, liebt ihre Familie, ihre Bienen und den Honig, hat viele tolle Lebensweisheiten auf Lager und ist herzlich und humorvoll.
Anna steckt anfangs noch tief in ihrer Trauer und verhält sich sehr zurückhaltend und ist verunsichert und unschlüssig, wie ihr Leben weiter gehen soll.
Es war so schön zu erleben, wie sie, auch durch die Reise ans Meer, zur Ruhe kommt, ihre Gedanken ordnen kann und Entscheidungen trifft. Sie lebt förmlich wieder auf und findet den Weg, der für sie richtig ist.
Aber auch die Nebenfiguren, unter denen etliche ältere Menschen sind, punkten mit vielen Facetten und sind alle sympathisch und authentisch. Das hat mir sehr gut gefallen, denn Protagonisten müssen nicht immer nur „jung und schön“ sein.

Der lockere, lebendige und mitreißende Schreibstil hat mich durch den Roman fliegen lassen und ich fühlte mich mittendrin im Geschehen. Anne Barns beschreibt die herrliche Landschaft an der Ostsee rund um Ahrenshoop so anschaulich, dass man den Wind spürt und die Wellen rauschen hört.
Mit einigen Überraschungen und Wendungen ist die Geschichte durchgehend fesselnd und abwechslungsreich.
Die alte Familiengeschichte von Martha und Johann ist berührend und wird erst durch viele Recherchen langsam aufgedeckt.
Aber auch andere Themen wie alte und neue Freundschaften, familiären Zusammenhalt und Trauerbewältigung bereichern die Geschichte und machen sie rund und zu einer Geschichte, wie sie das Leben schreiben könnte.

Wie immer in Anne Barns Romanen gibt es in der Handlung viele leckere Dinge, die mir das Wasser im Mund zusammen laufen lassen. Und auch diesmal enttäuscht die Autorin ihre Leser nicht und bietet im Anhang Rezepte zu „Honigseufzer“, Olivenölkuchen mit Zitrone und Honig, Vanilleeis mit Honig und Meersalz sowie Omas Honigschnaps.
Ergänzt wird das Buch mit einem Stammbaum, der die recht komplexe Familiengeschichte, die letztlich aufgedeckt wird, anschaulich aufzeigt.

Diese wunderschöne Geschichte ist ein warmherziger Wohlfühlroman ganz besonderer Art, der berührt, bestens unterhält und für eine entspannte Auszeit am Meer sorgt.
Am Ende war ich traurig, dass diese liebenswerte Geschichte schon zu Ende ist!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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