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Veröffentlicht am 18.03.2025

Emotionale Geschichte über Verlust, Freundschaft, Selbstfindung und Liebe

Jedes Jahr im Winter
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Cassie und ihr Bruder Tom verloren bereits als Kinder ihre Eltern bei einem Unfall. Dieser tragische Verlust hat die beiden sehr zusammengeschweißt, dass sie fast eine Einheit sind. Tom hat seine jüngere ...

Cassie und ihr Bruder Tom verloren bereits als Kinder ihre Eltern bei einem Unfall. Dieser tragische Verlust hat die beiden sehr zusammengeschweißt, dass sie fast eine Einheit sind. Tom hat seine jüngere Schwester immer beschützt und sich um sie gekümmert. Er ist für Cassie der Fels in der Brandung, der verlässliche Punkt, der immer da ist.
Jedes Jahr zum Weihnachtsfest veranstaltet Tom für Cassie eine Art Schatzsuche oder Schnitzeljagd, die ihr etwas abverlangt und sie am Ende zu ihrem Geschenk führt.
Sam ist Toms bester Freund und dadurch auch für Cassie ein Freund.
Cassie schwärmt heimlich für Sam und eines Tages kommt es zu einem Kuss, der in Cassie Hoffnungen schürt, die Sam aber nicht erfüllt.
Dann kommt es zu einem schrecklichen Ereignis, dass die Verbindung zwischen Sam und Cassie endgültig zertrennt.
Cassie begibt sich noch einmal auf Schatzsuche, die für sie besonders emotional wird und von der sie nicht erahnt, wohin sie geführt wird.

Der Klappentext dieses Romans hatte mich sehr angesprochen und ich hatte gewisse Erwartungen an die Geschichte, die sich aber dann doch anders darstellte.
Der Titel ist etwas verwirrend, denn die Geschichte spielt keinesfalls nur im Winter und zu Weihnachten sondern erstreckt sich tatsächlich über mehrere Jahre. Es gibt immer wieder größere Zeitsprünge von Monaten oder gar Jahren und auch immer wieder mal kleinere Rückblicke. Eine besondere Rolle spielt dabei besagte Schnitzeljagd oder Schatzsuche, die Cassie nach Briefen von Tom durchführt.

Die Hauptfiguren sind Tom, Cassie und eben auch Sam.
Die Geschichte erzählt von großer Geschwisterliebe, Freundschaft aber auch der Liebe zwischen Mann und Frau als Paar. Dazu kommt Verlust, Trauer und Neuanfang. Diese Themen sorgen alle dafür, dass es oft sehr emotional zugeht. Diese Emotionen konnte die Autorin gut transportieren und ich habe besonders mit Cassie mitfühlen können. Sam ist mir teilweise ein bisschen fern geblieben, dennoch konnte ich seine Gefühle und besonders auch seine Entscheidungen nachvollziehen.
Cassie macht wohl die größte Entwicklung durch und geht teilweise bis an ihre Grenzen und wächst über sich hinaus. Dabei muss sie auch manchmal mutig sein und Ängste bewältigen. Das hat mir durchaus gut gefallen.
Da sich die Handlung über einen sehr langen Zeitraum zieht, bleibt es nicht aus, dass es zwischendurch auch mal zu Längen kommt, die nicht hätten sein müssen.
Durch die Schnitzeljagd bekommt die Handlung neben der emotionalen Komponente auch noch eine unterhaltsame, die zu verschiedenen Orten und Gelegenheiten führt und dabei auch mal für Leichtigkeit sorgt.

„Jedes Jahr im Winter“ ist eine sehr emotionale, teilweise auch tiefgründige Geschichte, die mich gut unterhalten hat und die man meiner Meinung nach zu jeder Jahreszeit lesen kann!


Fazit: 4 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 17.03.2025

Unterhaltsamer Ausflug an die Amalfi-Küste zum Wohlfühlen

Die kleine Villa in Italien
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Lia Bathurst ist Textilkünstlerin und arbeitet aus Stoffen und Stickereien Kunstwerke. Sie hat auch einen sehr lukrativen Auftrag für ein Restaurant, doch ihre ersten Vorschläge fanden keinen Anklang und ...

Lia Bathurst ist Textilkünstlerin und arbeitet aus Stoffen und Stickereien Kunstwerke. Sie hat auch einen sehr lukrativen Auftrag für ein Restaurant, doch ihre ersten Vorschläge fanden keinen Anklang und nun fehlt ihr die Inspiration für weitere Ideen dazu.
Außerdem hat sie kürzlich erfahren, dass der Ehemann ihrer Mutter nicht ihr leiblicher Vater ist. Das ist ein recht berühmter Hollywood-Schauspieler italienischer Herkunft namens Ernesto.
Ihre Kontaktversuche wurde jedoch bereits von dessen Manager Raphael Knight in London abgeblockt. Sie hat allerdings erfahren, dass Ernesto den Sommer mit seiner Familie an der Amalfiküste verbringt.
So reist Lia kurzentschlossen dorthin und kann im kleinen Dachatelier eines Bekannten unterkommen. Sie hofft, in Italien die nötige Inspiration für ihr Restaurant-Projekt zu finden und gleichzeitig auf eine Chance, Kontakt zu Ernesto, ihrem Vater, aufnehmen zu können.

Die Geschichte beginnt gleich turbulent und erzählt, wie Lia am Tor zur Villa steht, in der Ernesto mit seiner Familie leben soll.
Doch sie wird nicht vorgelassen, bekommt keine Chance zu erklären, wer sie und vor allem wer ihre Mutter ist und wird an den Manager verwiesen. Doch mit dem hat sie ja schon unerfreuliche Kontakte gehabt. Raphael Knight hält Lia für eine Erbschleicherin und glaubt ihr kein Wort.
Zufällig trifft sie auf der Straße in der Nähe der Villa auf Leo, der sie mit zurück in den Ort nimmt und ihr so aus der Patsche hilft.
Später stellt sich Leo als Bruder von Raphael heraus.
Durch einen weiteren Zufall bekommt Ernesto Kenntnis von ihrer Anwesenheit und Lia wird in die Villa eingeladen. So erfährt sie, dass Ernestos Frau von ihrer Existenz weiß und sie wird mit offenen Armen empfangen. Nur Raphael bleibt weiterhin sehr skeptisch und misstrauisch.

In dieser Geschichte thematisiert die Autorin Patchworkfamilien mit all ihren Facetten, denn auch Ernestos aktuelle Familie ist eine Patchworkfamilie. Raphael und Leo sind nicht seine Söhne sondern nur die seiner Ehefrau und das Paar hat auch noch gemeinsame Kinder.
Aber ein Schwerpunkt ist auch der Vertrauensbruch ihrer Mutter, die Lia bis ins Erwachsenenalter verschwiegen hat, dass der Mann den sie für ihren Vater gehalten hat, das eben nicht ist. Darunter leidet Lia sehr und im Moment spricht sie auch nicht mit ihrer Mutter und blockt deren Kontaktversuche ab.
Ihre Sehnsucht, ihren leiblichen Vater kennenzulernen und zu erfahren, wie es dazu kam, dass sie ihn nicht früher kennenlernen durfte, ist gut bei mir angekommen und war für mich auch sehr verständlich und nachvollziehbar. Jeder möchte sicher seine Wurzeln kennen.

Daneben geht es in diesem schönen Roman viel um Familie an sich, die gute italienische Küche und das italienische Dolce Vita im Sommer.
Die Figuren bieten allerlei und sind vielfältig angelegt.
Während Raphael sehr misstrauisch ist und einen ausgeprägten Beschützerinstinkt gegenüber seinem Stiefvater und seiner Mutter hat ist sein Bruder Leo eine Frohnatur und lebt sehr unbekümmert in den Tag hinein. Aurelia, Ernestos Ehefrau, ist eine tolle Mutter, die ihre Familie und besonders natürlich ihren Mann liebt und für ihr Leben gerne kocht. Sie hält den ganzen Laden zusammen. Ernesto selbst ist zwar ein bekannter Schauspieler aber keinesfalls überheblich oder von Starallüren geprägt.
Die Kinder sind ebenfalls sehr liebevoll und altersgerecht dargestellt. So entsteht eine bunte Truppe, die für viel Unterhaltung sorgt.

Raphael wird von seiner Mutter genötigt, viel Zeit mit Lia zu verbringen, nachdem diese in die Villa eingeladen wurde. Und so war es etwas vorhersehbar, was da folgen würde. Das Knistern, das zwischen den beiden entsteht war dann auch schnell spürbar und ich habe mich gefragt, ob sich da wirklich etwas ernsthaftes entwickeln kann, so misstrauisch wie Raphael ansonsten ist.

Die Rahmenhandlung dieser Familiengeschichte ist geprägt vom Sommer an der Amalfiküste und man bekommt beim Lesen die Gelegenheit den Ort Positano, die Amalfiküste und schöne Strände zu entdecken. Es geht auch häufig um gutes, landestypisches Essen und Trinken und man riecht und schmeckt die berühmten Zitronen, leckeres Eis und Pastagerichte.

Dieser Roman ist eine schöne Wohlfühlgeschichte mit ernsteren Themen, die einfühlsam erzählt werden und viel sommerlicher, italienischer Leichtigkeit, die Reiselust und Urlaubsgefühle weckt und bei der auch der Humor nicht zu kurz kommt.
Alles zusammen hat mich gut unterhalten und mich mit Lia mitfiebern lassen und ich habe ihre Freude über ihre neue Familie geteilt!
Diese schönen Lesestunden an der Amalfiküste empfehle ich gerne weiter!


Fazit: 4 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 10.03.2025

Warmherzige Geschichte über Freundschaft, Liebe, 2. Chancen und Bücher

Die Bibliothek der zweiten Chancen
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Charlotte arbeitet seit Jahrzehnten in der Stadtbibliothek in Köln und liebt ihren Beruf. Sie liebt die Bücher, lebt mit den Büchern und empfiehlt auch gerne den Kunden den Lesestoff.
Ihrem Mann Cedric ...

Charlotte arbeitet seit Jahrzehnten in der Stadtbibliothek in Köln und liebt ihren Beruf. Sie liebt die Bücher, lebt mit den Büchern und empfiehlt auch gerne den Kunden den Lesestoff.
Ihrem Mann Cedric begegnete sie damals das erste Mal auf einem berühmten Friedhof in Paris und richtig kennengelernt haben sich die beiden dann in der Bibliothek. Charlotte verlor ihn vor fünf Jahren und inzwischen werden ihre Töchter erwachsen und verlassen das Nest. Auch die Zukunft der Bibliothek ist ungewiss, da das Gebäude saniert werden muss. Charlotte hat sich nach dem Tod ihres Mannes in ihren Büchern vergraben und für ihre Töchter gelebt, denn ihre Liebe zu Cedric ist unvergänglich und ihr Herz für eine neue Liebe verschlossen.
Auf einer Reise nach Paris lernt Charlotte die junge frisch verlobte Lisa kennen. Auch Lisa liebt Bücher und hat ihren Job in einem Verlag aufgegeben, um ihren eigenen kleinen Verlag zu gründen, mit dem sie schwarze Zahlen schreiben möchte, bevor sie eine Familie gründet.
Die beiden Frauen kommen über ihre gemeinsame Liebe zu Büchern ins Gespräch und es entwickelt sich eine Freundschaft, die auch zu Hause in Köln ihre Fortsetzung findet.

Ich habe zu diesem Buch gegriffen, weil ich Geschichten liebe, die sich um Bücher drehen. Und ich mag es auch sehr, wenn die Protagonistin eine Frau im besten Alter ist. Hier ist beides gegeben und ich habe Charlotte schnell ins Herz geschlossen. Sie ist eine liebenswerte, warmherzige Frau, die das Herz am rechten Fleck hat. Sie liebt Bücher, ihren Beruf, hat die Liebe zu ihrem Mann fest im Herzen und kümmert sie um ihre Töchter und sorgt sich, dass es beiden gut geht.
Doch nun steht sie an einem Punkt in ihrem Leben, an dem es Veränderungen gibt. Die Reise nach Paris eröffnet ihr nicht nur ein wenig Ruhe und Muße sondern erinnert sie auch an Träume und eröffnet ihr eine neue Freundschaft, die wiederum neue Inspiration in ihr Leben bringt. Und dann taucht auch noch ein neuer Mann in ihrem Leben auf.

Das alles hat mir richtig gut gefallen und es ist der Autorin schnell gelungen, mich mit ihrer Geschichte zu erreichen und zu überzeugen.
Auch die Teile, die sich mit Lisa beschäftigen und aus deren Leben erzählen, sind wirklich gelungen und Lisas Liebe zu den Büchern und ihrem kleinen Verlag ist ebenfalls bei mir angekommen.
Die entstehende Freundschaft zwischen der älteren Charlotte und der jüngeren Lisa ist sehr schön beschrieben und gibt der Geschichte immer wieder neue Kicks.
Beide Frauen stehen irgendwie an einem Punkt im Leben, an dem es in eine andere Richtung gehen kann oder soll und ein Neuanfang möglich wird. Und da sind dann plötzlich die zweiten Chancen, die ergriffen werden könnten.

Auch die Nebenfiguren, wie Charlottes Töchter und Lisas Verlobter sind gelungen und fügen sich gut in die Handlung ein. Nur Nadine, Charlottes Schwägerin und Schwester ihres verstorbenen Mannes, ist mir oft etwas negativ aufgestoßen. Sie ist Charlotte gegenüber öfter sehr dominant, ja sogar bestimmend oder übergriffig. Charlotte lässt sich da vieles gefallen, was sie aus meiner Sicht nicht müsste, da Nadine sie nach Cedrics Tod trotz ihrer eigenen Trauer immer unterstützt hatte.

Der Roman erzählt in gefühlvoller Art und Weise sehr lebendig und realitätsnah die Geschichte von zwei Frauen, die trotz Altersunterschieds Freundinnen werden und einander einiges geben. Verlust, Neubeginn, Träume und Hoffnungen, die Magie der Bücher und zweite Chancen sind die Themen, die die Handlung bestimmen. Mich hat dieser Roman berührt und gut unterhalten!


Fazit: 4 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 05.03.2025

Sehr spannender Justiz-Krimi über Machtmissbrauch und Homophobie

Der zweite Verdächtige
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Dies ist der fünfte Teil aus der Justiz-Krimi-Reihe um den Strafverteidiger Rocco Eberhardt und den Rechtsmediziner Justus Jarmer.
Er wird als „das große Finale“ bezeichnet, was darauf schließen lässt, ...

Dies ist der fünfte Teil aus der Justiz-Krimi-Reihe um den Strafverteidiger Rocco Eberhardt und den Rechtsmediziner Justus Jarmer.
Er wird als „das große Finale“ bezeichnet, was darauf schließen lässt, dass es vermutlich leider der letzte Band der Reihe sein wird.
Diesmal geht es darum, dass Roccos Mandant Jan Staiger ein Mord zur Last gelegt wird. Er soll einen Bekannten mit einer Überdosis Liquid Ecstasy getötet haben. Staiger beteuert heftigst seine Unschuld und Rocco gelingt es aufgrund der dürftigen Beweislage, ihn aus der Untersuchungshaft freizubekommen. Dafür wird Rocco später im Internet angefeindet.
Als es dann einen weiteren Mord auf die gleiche Weise ebenfalls in einem Club gibt, deutet erneut alles auf Rocco hin. Er wird wieder verhaftet, beteuert aber weiterhin auch in diesem Fall seine Unschuld.
Da Rocco ihm glaubt, versucht er fortdauernd alles, die Unschuld seines Mandanten zu beweisen.

Der Krimi gliedert sich in insgesamt vier Teile:
1. Unfall oder Mord, 2. Der Serienkiller, 3. Der Prozess und 4. Der wahre Schuldige
Wie man bereits aus den Bezeichnungen erkennen kann geht es im ersten Teil um den ersten Mord, im zweiten Teil um den zweiten Mord, der den Verdächtigen dann in der Öffentlichkeit zum Serienkiller macht, im dritten Teil erleben wir den Prozess und im vierten Teil dann die Aufklärung des ganzen Falles.
Die Autoren greifen hier gleich mehrere Themen auf. Es geht um Homophobie, Willkür, Machtmissbrauch aber auch die in unserem Rechtssystem vorhandene Unschuldsvermutung.
Eigentlich ist ein Verdächtiger solange unschuldig, bis seine Schuld durch die Ermittlungsbehörden zweifelsfrei bewiesen ist. Hier ist es allerdings so, dass es einige augenscheinliche „Beweise“ gibt, die für die Schuld des Verdächtigen sprechen und die Anklage ermittelt nicht mehr weiter. Die Verteidigung muss also alles daran setzen, die Unschuld des Mandanten zu beweisen und dazu selbst ermitteln.
Rocco greift dabei wieder einmal auf die Unterstützung seines Ermittlers und Freundes Tobi sowie des Rechtsmediziners Dr. Jarmer zurück. Beide können ihm entscheidende Informationen bzw. Hinweise mit den entsprechenden Nachweisen geben.
Das war alles sehr spannend dargestellt und lädt beim Lesen auch zum „mitermitteln“ ein. Auch wenn man als Leser einen gewissen Wissensvorsprung hat, denn es gibt eingeschobene Textabschnitte, die Rückschlüsse auf eine unbekannte Person als Drahtzieher zulassen. Dennoch gab es immer wieder einen Vorsprung für die Anklage oder die Verteidigung und ich war sehr gespannt, wie das ganze ausgehen würde.

Mir hat es wieder einmal sehr gut gefallen, wie detailliert hier Ermittlungsarbeit von Strafverteidigern, Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei und eben auch Rechtsmedizinern beschrieben und dargestellt wird. Und das alles erfolgt so, dass man auch als Laie folgen und interessante Informationen erhalten kann.
Auch die Darstellung der eigentlichen Prozesstage im Gerichtssaal ist gelungen und realitätsnah. Denn hier kommt der vorsitzenden Richterin auch die Aufgabe zu, auf fairen Umgang mit den jeweiligen Zeugen der einen oder anderen Seite zu achten.
Was dann am Ende herauskommt, hat mich sprachlos gemacht, denn es ist gar nicht so abwegig, dass so etwas auch in der Realität geschehen kann und dann am Ende dazu führt, dass ein Unschuldiger verurteilt und eingesperrt wird.

Mein einziger kleiner Kritikpunkt ist das Ende auf der allerletzten Seite nachdem der Fall schon aufgeklärt ist. Da gibt es noch einmal einen Paukenschlag, den man nicht erwarten konnte und dazu einen kleinen Cliffhanger, den es im Hinblick darauf, dass es der letzte Band der Reihe sein soll, nicht gebraucht hätte. Aber dies hat mir die Lesefreude nicht genommen.

Auch im fünften Fall für Eberhardt und Jarmer haben die beiden Autoren ihr jeweiliges Fachwissen wieder genutzt, um einen authentischen Fall zu schaffen, der sehr spannend war und viele Facetten von den juristischen, medizinischen und auch aktuellen Themen beleuchtet.
Eine Empfehlung an alle Fans von Justiz-Krimis!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 25.02.2025

Gelungener und unterhaltsamer Cosy Crime

Ein mysteriöser Gast
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Zimmermädchen Molly Gray ist zurück, denn mit diesem Cosy Crime setzt die Autorin die Geschichten um Molly aus „The Maid“ fort.
Seit dem ersten Teil sind ein paar Jahre vergangen, Molly ist inzwischen ...

Zimmermädchen Molly Gray ist zurück, denn mit diesem Cosy Crime setzt die Autorin die Geschichten um Molly aus „The Maid“ fort.
Seit dem ersten Teil sind ein paar Jahre vergangen, Molly ist inzwischen Chef-Zimmermädchen geworden und lebt mit ihrem Herzensmann Juan zusammen in ihrer Wohnung, in der sie früher gemeinsam mit der verstorbenen Großmutter gelebt hatte.
Juan ist aktuell verreist zu seiner Familie in der Heimat und Molly kümmert sich seit ein paar Wochen um ihr Lehrmädchen Lily. Ihr bringt sie alles bei, was ein Zimmermädchen wissen muss, um die Räume „in einen Zustand höchster Perfektion“ zu versetzen.
Als ein bekannter Krimi-Autor im neu eröffneten Teesalon eine Pressekonferenz geben will, auf der er eine wichtige Ankündigung machen will, ist Lily dafür zuständig, dem Autor den Tee zu servieren.
Kurz danach fällt der Autor tot um und dem Regency Grand Hotel steht wieder mal eine Mordermittlung ins Haus.
Natürlich gerät Lily unter Verdacht und Molly stürzt sich in die Ermittlungen um Lily zu entlasten und den Fall aufzuklären.

Es war wirklich schön, Molly wieder in Aktion zu erleben.
Sie hat mir in diesem Band sogar etwas besser gefallen als im ersten Teil. Sie ist erwachsener, empathischer und vor allem selbstbewusster geworden, einerseits durch die damaligen Erlebnisse als sie selbst unter Verdacht stand und durch die Hilfe von Freunden entlastet wurde. Andererseits hat sie natürlich inzwischen auch viel mehr Erfahrung, auch durch ihre Beziehung mit Juan. Was ihr geblieben ist, ist ihre unglaubliche Akribie, ihr Blick für Details und Kleinigkeiten, die andere vielleicht nicht sehen, ihre Kombinationsgabe und ab und zu blitzt auch ihr Humor durch.
Unterstützung erfährt Molly durch ihren alten Freund den Portier Mr. Preston und die Barfrau Angela. Und auch ihr Chef hält nach wie vor viel von ihr.

Der Prolog zum Buch erzählt eine alte Geschichte von Mollys Großmutter, deren Verbindung zur eigentlichen Handlung später hergestellt wird.
Und gleich am Ende des zweiten Kapitels wird klar, dass Molly den berühmten Schriftsteller kennt und er sie auch. Nur scheint er sich nicht zu erinnern.
In eingeschobenen Kapiteln gibt es daher Rückblicke in Mollys Kindheit, als ihre Großmutter als Dienstmädchen in einem prachtvollen Herrenhaus arbeitet und die 10-jährige Molly sie zur Arbeit begleiten darf.

Mollys Ermittlungen und Bemühungen, Lily zu entlasten und den wahren Täter zu finden, nehmen diesmal mehr Raum ein als im ersten Teil. Das hat mir gut gefallen, denn Mollys unvergleichliche Art kommt richtig gut zur Geltung und sie kann ihre Fähigkeiten gut einsetzen.
Einmal mehr wächst Molly über sich hinaus und kann sogar die ermittelnde Detective der Polizei überzeugen und beeindrucken.

Der Kriminalfall ist verzwickt, es gibt Verwicklungen, Unklarheiten, Verdächtigungen und man kann beim Lesen herrlich mitraten. Durch die Rückblicke in die Vergangenheit nähert man sich dann später Stück für Stück einer überraschenden Lösung und einem besonderen Angebot für Molly. Letzteres hätte es vielleicht nicht unbedingt gebraucht.

Der neue Fall mit dem herzerwärmenden und liebenswerten Zimmermädchen Molly hat mir wieder viel Freude gemacht. Ein spannender Fall, viele Einblicke in Mollys Leben mit ihrer Großmutter, Lebensweisheiten der „Gran“ und ein atmosphärischer Schreibstil ergeben einen kurzweiligen und unterhaltsamen Cosy Crime. Ich hoffe auf weitere Fälle für Molly!


Fazit: 4 von 5 Sternen



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