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Veröffentlicht am 07.12.2024

Das Finale wird sicher großartig.

Queen of Blood and Night
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„Queen of Blood and Night“ ist der Auftakt der düsteren, urbanen Romantasy-Dilogie „Rise of the Night“, in der die Leben von Lincoln Gabriel und Alyssa Ferrara binnen eines Wimpernschlags aus den Fugen ...

„Queen of Blood and Night“ ist der Auftakt der düsteren, urbanen Romantasy-Dilogie „Rise of the Night“, in der die Leben von Lincoln Gabriel und Alyssa Ferrara binnen eines Wimpernschlags aus den Fugen geraten.

Alyssa, die Prinzessin der Vampire, Tochter eines skrupellosen und machthungrigen Egomanes und Kind der eiskalten Nacht, hat das totalitäre Regime ihres Vaters, seine Grausamkeiten und seinen Gottkomplex satt. Doch in der Gemeinschaft gilt er nicht nur als König, sondern auch als unfehlbar. Um Beweise für eine mögliche, gleichberechtigte Koexistenz mit den Menschen zu finden, mischt sie sich unerlaubt unter die BesucherInnen des Scars, einer elitären Bar, in der beide Arten verkehren.
Während sich Lucy einen Leckerbissen aussucht, nicht ahnend, dass sie etwas Großes ins Rollen bringt, kollidiert Alyssas Blick mit jenem des Barkeepers und es scheint, als würde die Welt den Atem anhalten…
Lincoln, der sich und seine Mutter mit zwei Jobs über Wasser hält und davon träumt, Kunst zu studieren, weiß bei seinem Schichtbeginn nicht, dass er an diesem Abend Drinks an eine fremde Schönheit ausschenkt, die zum Schrecklichsten und gleichzeitig Schönsten seines Lebens wird.
Und sich alles unwiderruflich verändert.

Ohne Zweifel empfand ich mehrfach verdrehte Bis(s)-Vibes, dies schmälerte jedoch nicht das Leseerlebnis. Durch die wechselnden Perspektiven lernen wir die Protagonisten und ihre Situationen, ihre Probleme und Zweifel kennen, sind Teil von ihrem Kennenlernen und der nicht zu erklärenden Intensität. Der Stil ist modern, detailreich und stets den Umständen angemessen. Öfter schwangen Misstrauen und Dunkelheit zwischen den Zeilen mit, Verlangen und Blutdurst. Wut.

Ich habe schon einige Bücher von Yvonne Westphal gelesen und fand alle ausnahmslos (sehr) gut geschrieben. Auch ihre Urban-Fantasy-Romanze hatte seine positiven Seiten, jedoch blitzen diese erst ab der Hälfte der Geschichte auf, um sich gegen Ende vollkommen zu entfalten.
Mir fehlte es in den ersten 50 % an Spannung und signifikanten Ereignissen, dafür waren mir das Schmachten – beide sind unglaublich attraktiv – und die gewollten Anzüglichkeiten, wenn auch unterhaltsamer Natur, zu viel. Erst spät werden einige der Fragen beantwortet, statt, wie zu vor, nur zäh drumherum zu reden oder geflissentlich den Fokus zu verlieren. Allen voran die Tatsache, dass Vampire existieren, Kyle womöglich in Gefahr, Lucy Opfer der Pläne des „Gottkönigs“ und Lincoln der Einzige seines Umfelds ist, der von nichts eine Ahnung hat, bleiben auf der Strecke. Ebenfalls konnten mich die Reaktionen des Barkeepers nicht überzeugen: Einschneidende, gefährliche Momente und theoretisch unglaubliche Offenbarungen wurden frech grinsend abgetan, spröde akzeptiert. Beharrlichkeit scheint jedenfalls nicht zu seinem Wesen zu gehören, beachtet man, wie leicht er sich abwimmeln lässt. Dabei gibt es etwas, das er schleunigst verstehen sollte.
Hingegen sorgen die Hinterhältigkeit, die Intrigen und Manipulationen seitens des Senators von Oregon samt seines einnehmenden, eiskalten Auftretens für Gänsehautmomente. Denn Salvatore Ferrara ist ein drohendes Unheil, das nur darauf wartet, zuzuschlagen. Gibt es zwar noch andere Figuren, die mehr oder minder Erwähnung finden, war für mich doch Kataleyna Ferraras – die einige Überraschungen zu verantworten hat – der anziehendste, faszinierendste Charakter. Warum? Solltet ihr definitiv selbst herausfinden.

Was diese besondere Verbindung betrifft, die übrigens in die Kategorie Insta-Love fällt: Sie passiert, ist da. Ich bin kein Fan von derartigen Liebesexplosionen, aber letztlich konnte mich die Autorin durch ihre gefühlvollen Worte, ihre Art, intensive Emotionen und Leidenschaft einzufangen, mitreißen. Besonders schön fand ich die Zitate und poetischen Verse des ‚Propheten‘.
All der augenscheinlichen Kritik zum Trotz: Yvonne arbeitete den vampirischen Fantasy-Aspekt sehr genau aus – sowohl in historischen wie politischen als auch in religiösen Belangen. Zudem werden uns auch Hierarchien, die übernatürlichen Fähigkeiten und Alyssas Geschichte, ihre eigenen Intentionen, nähergebracht. Diese taffe – vermeintlich junge – Erwachsene ist aufmüpfig, hält an ihren Prinzipien fest – wenn diese Haltung auch Opfer verlangt. Mit dieser Vampirin bekommen wir eine vielschichtige Protagonistin, auf deren weitere Entwicklung ich schon unglaublich gespannt bin.

Band 1 offenbart noch nicht alle Hintergründe, hebt den Schleier, der über den Mysterien liegt, nur ein Stück an, schafft es aber, die Realität der Prinzessin und ihres Prinzen umzuwerfen, ihnen weh zu tun und ihnen Geliebtes sowie ein Stück ihres Selbst zu entreißen.
„Queen of Blood and Night“ ist zu großen Teilen eine undurchsichtige Fast-Burn-Romanze, die erst spät Antworten gibt und Spannung versprüht, jedoch mit einem großen Showdown schockt. Die Atmosphäre war durchweg düster und von Anspannung untermalt, von Misstrauen und Vorsicht. Denn selbst im eigenen Kopf ist man nie allein.

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Veröffentlicht am 07.12.2024

Originelle Idee, die mich nicht vollkommen abholen konnte.

Die Chroniken der Welten
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Eine buchverrückte, aufgeweckte und doch introvertierte junge Frau, die ihrer Leidenschaft ausgiebig mit der Arbeit in einer Bibliothek nachgehen kann – lieben wir, oder? Genauso wie wir Geschichten lieben, ...

Eine buchverrückte, aufgeweckte und doch introvertierte junge Frau, die ihrer Leidenschaft ausgiebig mit der Arbeit in einer Bibliothek nachgehen kann – lieben wir, oder? Genauso wie wir Geschichten lieben, in denen Bücher eine große Rolle spielen. Dass die Autorin bekannte Elemente aufgreift und mit frischen kombiniert, macht „Die Chroniken der Welten“ zu einer originellen, abenteuerlichen Urban-Fantasy-Serie.

Bei einem Ausflug, zu dem sich Minako nur durchgerungen hat, weil sie ihrer Chefin versprechen musste, während ihres Urlaubs unter Menschen zu gehen, stößt sie durch unglückliche Umstände auf eine Ruine, in der sie eine Entdeckung macht, die ihr komplettes Weltbild durcheinanderwirbelt. Denn plötzlich scheint es, als wäre sie nicht mehr in Mizusakura, jener Stadt, in der sie seit wenigen Jahren lebt. Und auch nicht mehr in ihrer Zeit.
Ethan – ruppig und arrogant – ist es, der ihre Annahme, in das alte Buch gereist zu sein, bestätigt und der überforderten Bibliothekarin zugleich offenbart, dass es noch mehr von solchen fremden Realitäten gibt, die es zu schützen gilt. Natürlich war das noch nicht alles: Denn Minako soll zu seinesgleichen zählen, zu den WeltenwächterInnen. Als sie mit eigenen Augen sieht, was passiert, wenn die SchattenmacherInnen nicht aufgehalten werden, sie detailliert erfährt, worin ihre Aufgabe von nun an bestehen soll, erwacht in der zurückgezogenen Buchverliebten der Sinn nach Abenteuern.
Blöd, dass ihr Leben von jetzt an gefährlicher ist, als es ein Nachmittag mit dem Schmökern je sein könnte. Denn der Kampf um die verborgenen Buchwelten tobt überall …

Livia Everwood konnte mich mit ihrer Idee sofort auf „Worte, die Welten formen“ neugierig machen, jedoch fiel es mir schwer, aufmerksam zu bleiben. Was daran lag, dass das Tempo, vor allem in der ersten Hälfte, hauptsächlich gemächlicher Natur ist und alles sehr lang und ausschweifend dargelegt wurde. Ebenso wenig konnte ich mich auf die recht steif wirkenden Dialoge und den Großteil der Figuren einlassen. Dennoch manifestierten sich die anderen WeltenwächterInnen nach und nach zu einer festen Gruppe, während sich auch die Beziehung von Ethan und Minako verfestigte.
Es fehlte mir an Schwung im Verlauf, an Abwechslung im Erzählstil und an echten Gefühlen. Das klingt jetzt erstmal nach viel Kritik, aber nichtsdestotrotz ist diesem Buch die Liebe zum Detail, die Mühe, die die Autorin aufwand, um eine logische Storyline, deren Fokus auf den versteckten Welten liegt, zu konzipieren, anzumerken.

Ob ich die Geschichte der frisch ernannten Weltenwächterin weiterverfolge, weiß ich zwar noch nicht, aber ich hoffe, dass viele LeserInnen einen Blick hinter das schöne, von Everwood selbst designte Cover werfen.

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Veröffentlicht am 07.12.2024

Von Nekromantie, Geisterbeschwörung und fehlgeleiteter Loyalität.

Artefakt des Todes
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„Artefakt des Todes“ ist der neue Dark-Fantasy-Roman von Gina Riot, in der dunkle Magie durch die Düsternis wabert.

Wir erleben das Geschehen aus drei Perspektiven, sodass wir die Protagonisten samt ihren ...

„Artefakt des Todes“ ist der neue Dark-Fantasy-Roman von Gina Riot, in der dunkle Magie durch die Düsternis wabert.

Wir erleben das Geschehen aus drei Perspektiven, sodass wir die Protagonisten samt ihren unterschiedlichen Leben(seinstellungen) genau kennenlernen können. Hofmagier Weidemar, der Uhlia Fortrest hörig untertan ist, erbittet von einem Studienfreund Hilfe für einen Auftrag von Wichtig- und höchster Dringlichkeit. Zwar ist er selbst in Nekromantie bewandert – einem Fach, das in weiten Teilen der Erdenwelt als schändlich gilt und verboten ist –, jedoch nicht in Geisterbeschwörungen. Dandrian – der sein Leben der (Er)Forschung von geisterhaften Erscheinungen widmete und gewiss weiß, wie mit etwaigen Probleme, die in den verfluchten, von Kreaturen besetzten Wäldern warten, umzugehen ist – könnte die Suche nach dem benötigten Relikt vereinfachen. Dabei wird lediglich in vagen Legenden von dessen Existenz – und Beschützer – berichtet. Doch der Baron setzt jegliche Hoffnung in dieses Artefakt, um einem nahenden Krieg entgegenzuwirken. … Loras schließt sich seinem Bruder an, kann er bestimmt mit seinen verwerflichen Talenten der (s*xuellen) Betörung von Nutzen sein. Und so treffen die Männer nach Jahren wieder aufeinander, begeben sich in unerwartete Gefahren, in eine längst vergangene Tragödie; riskieren, Verstand und Leben zu verlieren. Um am Ende vor der Frage zu stehen, ob es das wert gewesen war?!

Wie gewohnt schafft es Riot, eine einnehmende, dunkle Atmosphäre zu kreieren und durchweg aufrechtzuerhalten. Alle drei Magier wurden mit Eigenheiten ausgearbeitet und zeigen auf ihrer mysteriösen Mission Seiten von sich, die rasch den anfänglichen Eindruck revidieren. In diesem Buch befinden wir uns in einem Teil der – von der Autorin für ihre Geschichten aufwendig erschaffenen – Erdenwelt. Hintergründe über Magie und Politik, diverse Gegebenheiten und Strukturen von Scór sowie Erklärungen über Geisterwesen, ihre Arten und Rituale sind schlüssig im Verlauf integriert. Da der Fokus auf der Suche nach dem Artefakt des Todes und Dandrians Expertise liegt, bleiben die Nebenfiguren im Hintergrund, dafür ist der Wald mit seinen Irrungen und schaurigen Wesen, alles, was sich dort ereignet, lebhaft beschrieben. Spannende, interessante Sequenzen wechseln sich mit Längen ab – wenn sich auch bedrohliche und aufschlussreiche Ereignisse, hin und wieder ein Hauch Humor und Überraschungen in der Storyline finden, waren vor allem die letzten Kapitel tempo- und wendungsreicher Natur.

Obgleich die Dialoge dem – für High-Fantasy oft historisch anmutenden– Setting und den strikten Hierarchien angemessen und gewissermaßen respektvoll formuliert wurden, empfand ich das ständige »(Mein) Lieber« unglaublich nervig, übertrieben und alles andere als natürlich. Auch gab es einiges, was den Verlauf zum Stillstand verleitete – ob kreisende Dialoge oder Dandrians anstrengende »Hinhalte-Taktik« – und Aussagen/Beschreibungen, die sich wiederholen. Im dichten, dunklen Grün sind es nicht nur angriffslustige Erscheinungen und Ungewissheit, die die Gefährten beschäftigen. Auch sorgen moralische Belange und die zweifelhaften Fragen der Brüder für Reibereien – doch Waldemarts Treue ist unverrückbarer … und so wächst die Kluft, die mit Anspannung und Ärger gefüllt ist …

Was auch immer die Kameraden zu finden erwartet haben, das, was sie bekommen, war es sicher nicht – Magie, Geister, Krieg und (Liebes)Tragik, Trauer sowie Manipulation, blinder Gehorsam und die Gier nach Macht sind nur einige der Elemente, die von Gina Riot integriert wurden. „Artefakt des Todes“ war eine gute Dark-Fantasy-Story, die mich zwar nicht vollkommen von sich überzeugen oder fesseln, aber dennoch unterhalten konnte.

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Veröffentlicht am 01.12.2024

Es gibt so viele andere gute Bücher mit dieser Thematik.

My Body is a Cage
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Als Betroffene greife ich oft zu Romanen, die psychische Probleme aufgreifen; mit denen AutorInnen für ein bisschen mehr Achtsamkeit und Aufmerksamkeit sorgen (können). Weil unsichtbare Erkrankungen auch ...

Als Betroffene greife ich oft zu Romanen, die psychische Probleme aufgreifen; mit denen AutorInnen für ein bisschen mehr Achtsamkeit und Aufmerksamkeit sorgen (können). Weil unsichtbare Erkrankungen auch heute noch viel zu häufig abgetan, nicht verstanden werden und sich jede mentale „Störung“ so vielfältig und individuell äußert, wie die verschiedenen Geschichten geschrieben sind.
Und dann gibt es Bücher, in denen zwar Worte aneinandergereit wurden, doch ohne etwas zu sagen. Bedauerlicherweise zählt „𝐌𝐲 𝐁𝐨𝐝𝐲 𝐢𝐬 𝐚 𝐂𝐚𝐠𝐞“ für mich in diese Kategorie. Dass sich diese vermeintlich poetische, halbgar und unfertig anmutende Story an Jugendliche richtet, ist besonders enttäuschend.

Lara Schützsack beweist ohne Frage ein lyrisches Talent, weiß mit verschnörkelten Worten umzugehen und in Bildern zu erzählen. Auch der melancholische Ton sowie die düstere, beklemmende Atmosphäre waren den Intentionen dieses Romans angemessen. Aber erst auf den letzten 40 Seiten gab es einen Hauch Gefühl, Zeitdruck und Verzweiflung.

Malina, die ihre Angst um ihre Schwester auf ungesunde Art kompensiert, als „einfaches Kind“ hinten ansteht; Isa, die versucht, ihrer Verzweiflung mit Kälte und Zwang Ausdruck zu verleihen, und Frieder, der sich ruhig distanziert. Diese und weitere Arten, um mit der bedrohlichen, schweren Situation umzugehen, habe ich selbst in meinem Umfeld erlebt – und doch waren die Charaktere in diesem Büchlein flach und substanzlos, wie der Verlauf und die Erkrankung(en).

Weder gab es eine authentische Darstellung von Lucindas „Problemen“ und dem Befinden der Familie noch eine Aufarbeitung der zahlreichen Konflikte oder des Traumas, das sich im Verlauf zusätzlich in deren Leben schleicht. [Wobei ich hier den Sinn hinterfrage: Wenn das, was der Fokus sein soll, schon nicht greifbar ausgearbeitet wurde, wieso dann noch einen Schocker draufsetzen?]
Ebenfalls fehlte die bemühte, verständnisvolle Unterstützung seitens der Eltern, der Drang, verstehen zu wollen.

Da aus der Perspektive von Malina erzählt wird – die ihre große Schwester nicht nur vergöttert, sondern regelrecht in einer Co-Abhängigkeit gefangen ist – bekommen die LeserInnen keinen Eindruck von dem, was in der Älteren vorgeht. Hier und da wird zwar ersichtlich, dass diese psychisch krank ist – Depressionen, Essstoerung, Stimmungsschwankungen und Lebensmüdegedanken- sowie äußerungen –, sich mit Manipulation und Lügen durch das Familienleben windet, jedoch mangelt es an Mehr. Einem Bezug.
Man könnte vermuten, dass zumindest die erzählende Schwester Raum, Kontur bekommt?! Aber nein, auch deren Empfindungen bleiben verborgen, ist sie doch hauptsächlich Betrachterin von Geschehen und Veränderungen. Damit hält die Autorin nicht nur konstant eine wirre Ungewissheit aufrecht, sondern schafft auch Distanz.
Blass. Blass bleiben die Figuren, blass bleiben die Emotionen. Probleme sind deutlich vorhanden, doch keines wird besprochen oder gar gelöst; vage Andeutungen in einem Text, der nichts zu Ende bringt, ausführt oder erklärt, sorgen weder für Verständnis, Identifikation noch dazu, sich einzufühlen. Wie erwähnt gibt es eine weitere Komponente, die – wahrscheinlich anstelle eines klaren Abschluss' – unbedingt eingebracht werden musste, definitiv nicht ohne ist, aber unstimmig wirkt.

Ich lese seit über der Hälfte meines Lebens Bücher zum Thema Essstoerung und selten hat mich ein Roman, der Aufmerksamkeit schaffen sollte, derart fragend zurück gelassen.
⚠️ Außerdem muss gesagt werden, dass es sich bei diesem Buch um eine NEUAUFLAGE handelt. „My Body is a Cage“ erschien bereits vor ca. zehn Jahren unter dem Titel „Und auch so bitterkalt“.

🌺 Ihr sucht ein Buch mit einer Aussage, in dem es um liebende Schwestern geht, um den Kampf und die Tragik der Essstörung sowie die zerstörerischen Auswirkungen auf Familie/Umfeld? Dann solltet ihr euch „𝐖𝐚𝐬 𝐟𝐞𝐡𝐥𝐭 𝐰𝐞𝐧𝐧 𝐢𝐜𝐡 𝐯𝐞𝐫𝐬𝐜𝐡𝐰𝐮𝐧𝐝𝐞𝐧 𝐛𝐢𝐧?“ von Lilly Lindner anschauen. Einfühlsam, schmerzhaft und ECHT.

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Veröffentlicht am 01.12.2024

Ausbaufähig, aber zu empfehlen.

Maevis
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„𝐇е𝐮𝐭е 𝐢𝐬𝐭 𝐦𝐞𝐢𝐧 𝐆𝐞𝐛𝐮𝐫𝐭𝐬𝐭𝐚𝐠 𝐮𝐧𝐝 𝐝𝐞𝐫 𝐓𝐚𝐠, 𝐚𝐧 𝐝е𝐦 і𝐜𝐡 𝐬𝐭е𝐫𝐛𝐞𝐧 𝐦𝐨𝐞𝐜𝐡𝐭𝐞.“

In ihrem neuen Roman führt uns Laura Misellie mitten hinein in eine postapokalyptische Welt – ein Jahr ist vergangen, seit sich ein ...

„𝐇е𝐮𝐭е 𝐢𝐬𝐭 𝐦𝐞𝐢𝐧 𝐆𝐞𝐛𝐮𝐫𝐭𝐬𝐭𝐚𝐠 𝐮𝐧𝐝 𝐝𝐞𝐫 𝐓𝐚𝐠, 𝐚𝐧 𝐝е𝐦 і𝐜𝐡 𝐬𝐭е𝐫𝐛𝐞𝐧 𝐦𝐨𝐞𝐜𝐡𝐭𝐞.“

In ihrem neuen Roman führt uns Laura Misellie mitten hinein in eine postapokalyptische Welt – ein Jahr ist vergangen, seit sich ein Virus unerklärlichen Ursprungs in rasender Geschwindigkeit ausgebreitet und einen Großteil der Zivilisation ausgelöscht hat. Zurück blieben Straßen, in denen das Gesetz des Stärkeren herrscht, Anarchie und nur wenige, die weder infiziert wurden noch den Umständen, Banden oder den 'Frenzуs' zum Opfer fielen. Bisher. „Maevіѕ: Die Dunkelheit in uns“ ist der erste Teil aus dem „Fear thеm Univerѕum“, in sich abgeschlossen und erzählt die Geschichte von Mae – einer jungen Frau, die alles und jeden verloren hat, gänzlich allein und nicht mehr bereit ist, jeden Tag zu kämpfen. Doch ein nächtlicher Schrei hält sie von ihren Plänen ab. Ein Hoffnungsleuchten oder nur das Schicksal, dass sich einen Spaß erlaubt? Was auch immer Mae vorfinden wird: Die kommenden Monate halten Erfahrungen, Begegnungen und zarte Gefühlsregungen bereit, von denen sie nicht mehr zu träumen wagte … Auf wenigen Seiten schuf die Autorin ein Szenario, in das Einzutauchen schmerzlich ist. Durch einen nüchternen, distanzierten Stil waren die Schwere, die schiere Ausweglosigkeit allumfassend, die Atmosphäre stets düster und die Stimmung zu keiner Zeit leicht. Wir können nur erahnen, wie Mae einst war, doch ihre Veränderung, solche, die wohl jeder durchläuft, wenn nur ein Moment der Schwäche den eigenen Tod bedeutet, sich selbst zum Opfer machen könnte, wirkte echt. Verständlich. Überlebenswichtig.

Misellie führt ihre Protagonistin – abgeklärt und hart – zu Clarke, zu weiteren Menschen, durch geplünderte Orte, zu einer Ahnung von Sicherheit und gibt der Truppe ein Ziel. Aber in diesen Zeiten ist nichts gewiss, nichts sicher. Weder die Zahl noch die Gesichter derer, mit denen man hofft, irgendwo anzukommen. Im Verlauf finden sich einige Hintergründe über den Virus, tragische Momente, beschwerliche Stunden und Abschiede. Blut wird vergossen, Menschlichkeit gesucht – und ein Hauch bitterer Hoffnung gefunden.

Aufgrund der Kürze fehlt es dem Geschehen jedoch an Tiefe, dadurch fiel es schwer, zu den einzelnen Charakteren, ihrer Dynamik eine Bindung aufzubauen oder sich vollkommen in die Story fallen zu lassen. Der Spannungsfaktor ging in der Schnelle, in der Wochen und Monate vergehen, leider unter. Auch die Ablenkung durch »Körperliches« erschließt sich mir in den hier geschilderten Umständen, in denen das eigene Ableben überall lauert, nicht. Hingegen fand ich das Finale sehr gut!

Man weiß nie, wozu man fähig ist, bis man überleben muss. …

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