Worte für die Ewigkeit
Worte für die Ewigkeit"Worte für die Ewigkeit" ist mein erstes Buch der Autorin Lucy Inglis; es wird aber sicher nicht mein letztes gewesen sein. Denn sie konnte mich nicht nur unterhalten, sondern auch in den Bann von Montana ...
"Worte für die Ewigkeit" ist mein erstes Buch der Autorin Lucy Inglis; es wird aber sicher nicht mein letztes gewesen sein. Denn sie konnte mich nicht nur unterhalten, sondern auch in den Bann von Montana des 19. und 21. Jahrhunderts ziehen, der mich vermutlich so schnell nicht loslassen wird.
Das Buch behandelt zwei unterschiedliche Zeit- und Handlungsstränge (die bei jedem Kapitel wechseln), die eigenständig bestehen können und interessant dargelegt werden. 1867 folgen wir Emily nach Montana, auf dem Weg zu ihrem Verlobten, bei dem sie allerdings wegen eines Unfalls nicht ankommt; in der Gegenwart erzählt die Autorin die Geschichte der 16-jährigen Hope, die mit ihrer Mutter wegen der Arbeit von London nach Montana reist und bei dem liebenswürdigen Cal und seiner Familie unterkommt. Beide Handlungsstränge werden erst unabhängig von einander erzählt, ergänzen sich jedoch ab der Mitte und vor allem am Ende wunderbar miteinander. Ich mochte es sehr, dass am Ende alles einen Sinn ergibt, so rund und abgeschlossen wirkt und die mühelose Verbindung Einfluss auf die Gegenwart hat. Lucy Inglis schafft ein wunderschönes Werk, das auf jeden Fall in meiner Erinnerung bleiben wird.
Ich war sowohl von Hope, als auch von Emily als Charakter sehr begeistert. Emily ist so sehr gefangen in ihrer Zeit, im Zwang eine perfekte Dame zu sein, sich anstandlos zu verhalten und keine Fehler zu machen, sich immer dem Wunsch bewusst, allen Regeln, Traditionen und Konventionen zu trotzen. Stellenweise habe ich zwischen Mitleid und Bewunderung für sie geschwankt, als sie sich versucht, in die freie und zwanglose Welt zu integrieren und mehrfach scheitert. Trotzdem hat sie mir sehr imponiert, weil sie nie aufgegeben hat, sich nicht hat unterkriegen lassen und immer für ihre Wünsche, Träume und Ziele gekämpft hat – bis zum Schluss. Auch Emilys Weggefährte Nate habe ich sehr gemocht. Seine Geschichte und sein Schicksal haben mich eiskalt erwischt, ihn aber nur sympathischer und tiefgründiger wirken lassen.
Hope ist ähnlich eingeschränkt und fremdbestimmt wie Emily, nämlich durch ihre Mutter, die sie ständig bevormundet, ihre Zukunft verplant und ihr strikt den Umgang und Kontakt mit ihrem Vater verbietet. Sie leidet sehr darunter, doch weiß sie sich oft nicht recht zur Wehr zu setzen und lässt sich daher mehr gefallen als nötig. Hopes Gegenpart Cal fand ich zwar sehr nett und auch passend zu Hope – mit seinem Schicksal habe ich übrigens auch mitgelitten – allerdings konnte er mich längst nicht so mitreißen und ansprechen wie Nate.
Vier sehr einzigartige Charaktere, zwei besondere Geschichten, ein vorherbestimmtes Schicksal machen "Worte für die Ewigkeit" für mich zu einem Must-Read. Grund dafür ist nämlich auch der tolle Schreibstil der Autorin, der mich nicht nur mit den Charakteren hat mitfiebern lassen, sondern bei dem ich gerne etwas über Indianer und Stämme, die Geschichte von Montana sowie Büffel- und Pferdezucht gelernt habe. Lucy Inglis schreibt sehr besonders und erzählt somit auf einzigartige Art und Weise Hopes und Emilys Leben.
Fazit
Mit zwei Liebes- und Überlebensgeschichten, kombiniert mit viel Drama und Kummer bietet Lucy Inglis ein kurzweiliges und abwechslungsreiches Lesevergnügen, das nicht nur wegen der interessanten Parallelen der beiden Geschichten oder den Charakteren punkten konnte, sondern auch wegen des Schreibstils der Autorin. Ein absolut empfehlenswertes Buch.
4,5 Sterne