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Freda_Graufuss

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Veröffentlicht am 13.03.2019

Dahinplätschernder Roman über eine spannende Zeit

Allee unserer Träume
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Es ist so schade. Da schreibt ein Autorenduo über eine starke Frau, die kurz vor/ während und nach dem Zweiten Weltkrieg versucht sich innerhalb der Architektur einen Namen zu machen und dann die Möglichkeit ...

Es ist so schade. Da schreibt ein Autorenduo über eine starke Frau, die kurz vor/ während und nach dem Zweiten Weltkrieg versucht sich innerhalb der Architektur einen Namen zu machen und dann die Möglichkeit hat, sich an der größten Prachtstraße der DDR zu versuchen. Und was kommt dabei heraus? Ein vor sich dahinplätschernder Roman bei denen man immer angstvoll auf die Seiten starrt, die noch vor einem Liegen.

Dabei beginnt es so verheißungsvoll: 1936. Ilse, Schulmädchen, deren Eltern geschieden sind, verbringt einen Samstag mit ihrem Vater. Dieser hat ein eigenes Bauunternehmen und nimmt sie gern mit zu Aufträgen. Nachmittags lässt er sie schließlich allein in seinem Büro. Diese Zeit verbringt die Tochter damit seine Pläne weiterzuzeichnen um sich dann aus lauter Angst vor der Konsequenz zu verstecken.

Während man sich noch fragt, ob und was für ein Donnerwetter es gegeben hat, springt die Handlung ins Jahr 1950. Der Krieg ist vorbei und Ilse ist nach Berlin gereist um die Pläne ihres Vaters (und von ihr) für eine neue Allee im zerstörten Ost-Berlin vorzustellen. Es werden düstere Flecken in Ilses Biographie angedeutet, es wird von Ängsten berichtet. Und immer mal wieder erfährt man zwischendurch was in den letzten Jahren geschehen ist. Aber eben immer häppchenweise.

Und genau das ist es, was mich mit diesem Historischen Roman leider nicht warm werden ließ. Ilse war mir egal. Ihre ganzen Gedanken und Wünsche/ Sehnsüchte gingen mir teilweise sogar auf die Nerven. Ich hatte aber auch gar keine Zeit sie zu verstehen. Wie sollte ich auch, wenn sich eine für sie wichtige Freundschaft innerhalb von zwei Seiten entspinnt um dann im nächsten Kapitel schon wieder auf eine harte Probe gestellt zu werden. Wie sollte ich anhand von zwei Seiten wissen, warum ihr dieser vollkommen fremde und andersartige Mensch so wichtig ist?

Außerdem haben die Autoren auch einfach zu viele Themen angeschnitten. Am Ende bleibt nur die Frage: Und was sollte das jetzt sein? Ein Roman über eine starke Frau? Davon gibt es genügend, da braucht es schon mehr. Ein Roman über Homosexualität in den 1940er/1950er Jahren? Dafür war es zu flach. Über Freundschaft? Nein, wenn Ilse ein was nicht kann, dann Freundschaften halten.
Ein Buch über Architektur? Auch das war es irgendwie nicht wirklich.

Wirklich, wirklich schade. Das Buch hatte mich extrem neugierig gemacht und ich habe es durchaus freudig angefangen zu lesen. Am Ende war es aber leider nur eins: langweilig.

Veröffentlicht am 18.02.2019

Schwieriges Thema, sensible + gelungene Umsetzung. Lesenswert!

Die Antwort auf Vielleicht
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Jessi Bischoff hat Krebs. Sie ist gerade einmal 26 Jahre alt, hat eine kleine Tochter und wird - so die Prognose der Ärzte - dieses Jahr nicht überleben.
Es ist allerdings nicht Jessi, sondern Adam, der ...

Jessi Bischoff hat Krebs. Sie ist gerade einmal 26 Jahre alt, hat eine kleine Tochter und wird - so die Prognose der Ärzte - dieses Jahr nicht überleben.
Es ist allerdings nicht Jessi, sondern Adam, der diese Geschichte erzählt. Adam hat noch extrem viel Zeit. Glaubt er. Deshalb ist es auch nicht schlimm, dass auch dieses Jahr die Tour zum Chimborazo in Ecuador ausfällt und der begeisterte Bergsteiger gemeinsam mit seinem besten Kumpel in den Alpen klettern geht. Um seine Touren zu finanzieren, lebt Adam nicht nur bei Oma, sondern fährt nebenbei Taxi. Da sich sein Chef auf Krankenfahrten spezialiert hat, treffen er und Jessi eines Morgens zusammen. Und innerhalb der nächsten Wochen werden sie beide des Leben des Anderen verändern.

Gewöhnlich machen ich einen großen Bogen um Bücher, bei denen schon vorher klar ist, dass ich am Ende eine ganze Ladung Taschentücher brauche. Warum mich dieses Buch trotzdem neugierig gemacht hatte, weiß ich nicht so genau. Wahrscheinlich ist es der Schreibstil, mit dem Hendrik Winter eine meisterhafte Gratwanderung zwischen Tragik und Humor gelingt, ohne dabei ins Kitschige, Groteske oder Alberne abzudriften. Eine wahre Meisterleistung bei diesem Thema.

Seine Figuren sind zwar mitunter sehr speziell, aber sie wirken dabei immer authentisch und scheinen mit ihren dargestellten Schrullen/Macken manchmal sogar liebenswert. Da gibt es die resolute Oma, die auf die 90 zu geht, langsam dement wird, aber dennoch versucht ihre Selbstständigkeit zu bewahren. Den kauzigen Alten, der es verpasst, sich von seiner Frau zu verabschieden, zwei ältere Damen, die eine Krankenfahrt zum Saufen zu nutzen scheinen, aber eigentlich nur einen Lichtblick in dem ganzen Wahnsinn suchen..... Kurzum, in manchmal nur kurzen Episoden gelingt es Winter einen Blick auf unterschiedliche Menschen zu geben, die auf den ersten Blick seltsam und deren Verhalten komisch zu erscheinen. In ihrer Darstellung und ihren Versuch das Beste aus ihrer Situation zu machen, bleiben sie trotz Kurzauftritt im Gedächtnis.

Die eigentliche Geschichte ist natürlich nicht ohne. Und auch wenn man ahnt, wie es ausgehen wird, bangt, hofft und zittert man mit den Beiden mit.
Und beim Zuschlagen des Buches bleibt auch beim Leser die Frage zurück, wie oft und wie lange man eigentlich seine Träume wirklich aufschieben kann.

Ein wunderbares Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Emotionen
  • Humor
  • Figuren
Veröffentlicht am 01.02.2019

Farblich schön gestaltete Kinderbibel

Die 100-Geschichten-Kinderbibel
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Wir sind ein Haushalt, der nicht christlich geprägt ist – wenn man mal davon abzieht, dass es für uns wichtig ist die Bedeutung der christlichen Feiertage zu kennen und diese auch unseren Kindern zu vermitteln. ...

Wir sind ein Haushalt, der nicht christlich geprägt ist – wenn man mal davon abzieht, dass es für uns wichtig ist die Bedeutung der christlichen Feiertage zu kennen und diese auch unseren Kindern zu vermitteln. Da unsere große Tochter auf eine evangelische Grundschule geht, haben wir dennoch uns über die Möglichkeit gefreut ihr und uns mit Hilfe dieser Kinderbibel einen kleinen Einblick in das wichtigste Buch der Christen zu geben. Über die Auswahl der Geschichten und ob eine andere besser gewesen wäre, kann ich daher keine fundierte Aussage treffen. Mit Sicherheit sagen kann ich aber, dass fast allen Geschichten hier mit Faszination gelauscht wurde.

Wie der Titel schon sagt, wurde hier eine Auswahl von 100 Geschichten aus der Bibel getroffen. 53 davon aus dem Alten Testament, die restlichen 47 aus dem Neuen. Jede Seite ist aufwendig farbig gestaltet wurden, ebenso ist in einigen Abschnitten auch der Text unterschiedlich formatiert wurden. Insgesamt ist das Layout sehr stimmig und auch ansprechend.
Bei der Sprache waren die Autoren bemüht die Inhalte kindgerecht zu vermitteln. Das ist natürlich nicht immer einfach. Generell ist mir nicht bewusst gewesen, wie blutig es neben Kain & Abel in der Bibel noch zu geht. Wenn dann Gott auch noch die komplette Erde überschwemmt um mit Noahs Familie und von jedem Tierpaar noch einmal von vorne anfangen zu können, kann das natürlich Fragen aufwerfen. Wobei mir beim Vorlesen aufgefallen ist, das ich mir darüber mehr Gedanken als nötig gemacht habe. Mit Nachfragen sollte man aber auf jeden Fall rechnen und sich schon vorab Gedanken machen, auf welche Weise man diese beantworten möchte.

Generell sind die Kapitel sehr kurz gehalten. Sie vermitteln somit erst einmal nur einen kurzen Überblick. Ich habe keine Geschichte vermisst, bin aber, wie oben bereits erwähnt, auch nicht bibelfest. Im Gegenteil, für mich war total überraschend, welche Anekdoten aus der Bibel stammen und sich zum Beispiel auch in einigen noch heute gebräuchlichen Redewendungen niedergelassen haben.
Die Kapitel bauen nicht oder nur lose aufeinander auf, so dass man das Buch nicht als Vorlese-, sondern eher als Nachschlagewerk ansehen sollte. Es dient dazu einen ersten Überblick über das Alte Testament, sowie das im Neuen Testament geschilderte Leben von Jesus und den Aposteln, zu erlangen. Bei unserer Grundschülerin kam die Kinderbibel jedenfalls sehr gut an. Einige Geschichten, die sie aufgrund der Illustration oder des Titels als zu grausam erachtete, haben wir einfach ausgelassen. Die kann sie mit einigem Abstand dann auch selber lesen.

Veröffentlicht am 28.12.2018

Für uns der bisher beste Penny Pepper

Penny Pepper - Diebesjagd in London
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... und immerhin der dritte (und sicher nicht letzte) von sieben Teilen.

Penny Pepper und ihre drei Freundinnen sind Detektivinnen. Ihrer Überzeugung nach die besten der Welt. Aber auch Meisterdetektive ...

... und immerhin der dritte (und sicher nicht letzte) von sieben Teilen.

Penny Pepper und ihre drei Freundinnen sind Detektivinnen. Ihrer Überzeugung nach die besten der Welt. Aber auch Meisterdetektive brauchen einmal Urlaub und so ist es einfach fantastisch megatoll und absolut genial, dass Oma Pepper eine Reise für 5 Personen nach London gewonnen hat. WOW! Es benötigt auch nicht viel Überzeugung, dass Oma statt ihrer kränkelnden Freundinnen die vier Mädchen mitnimmt. Aber das Verbrechen lauert tatsächlich überall und so haben Penny & Co. sehr schnell einen neuen Fall an der Backe. Ein Dieb treibt sein Unwesen in der Stadt an der Themse. Und dieser Schurke hat ausgerechnet Omas teure Goldkette mitgehen lassen. Erholung hin oder her. Diese Schandtat muss aufgeklärt werden, zumal es nicht bei diesem einen Diebstahl bleibt und sich schon bald der Verdacht erhärtet, dass es ein Mitglied der Reisegruppe sein muss.


Meine Große liebt Penny Pepper und ihr eigensinniges Diktiergerät, dass nicht ganz wiedergibt, was es den lieben langen Tag so hört. So sorgt es immer wieder für einen ordentlichen Kinderlacher. Dieses Buch ist aber nicht nur witzig, sondern auch durchaus informativ. Absolut kindgerecht (vielleicht so ab 8 Jahre) werden interessante Fakten über England und London (meist in Stichpunktlisten) aufbereitet. Und auch hier ist immer mal wieder etwas zum Schmunzeln dabei. Schwierig könnte vielleicht sein, dass auch einige englische Sätze und Redewendungen eingebaut sind. Die Redewendungen werden übersetzt, einige einfache Sätze nicht. Aber da kann dann sicher Mama/ Papa oder google helfen.

Die Illustrationen sind in Schwarz-weiß und Comic-Stil, nur wesentlich detailgetreuer (und meiner Meinung nach auch schöner), als ein andere bekannte Tagebuchserie für Mädchen.

Die Geschichte selbst ist sehr einfach gehalten. Auch wenn nicht sofort klar ist, wer der Schurke ist, so sind doch am Ende offensichtlich die Rollen klar in schwarz-weiß unterteilt. Absolut kindgerecht also. Die Rätsel und ihre Auflösung sind nachvollziehbar und laden zum spekulieren ein. Ein weiterer toller Band dieser Reihe, den man ruhig zu sich nach Hause holen kann.

Veröffentlicht am 03.12.2018

Das etwas andere Adventskalenderbuch

Mein Haferhorde Weihnachtsbuch
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Die Tage zwischen dem 1. und dem 24 Dezember sind wohl die 24 Tage, die mit Abstand am langsamsten vergehen. Dazu benötigt man keine Studien, dass weiß Jeder unter 14 Jahren. Damit es in diesen gefühlten ...

Die Tage zwischen dem 1. und dem 24 Dezember sind wohl die 24 Tage, die mit Abstand am langsamsten vergehen. Dazu benötigt man keine Studien, dass weiß Jeder unter 14 Jahren. Damit es in diesen gefühlten drei Monaten nicht allzu langweilig wird, benötigt man natürlich Abwechslung. Bei uns zu Hause muss es neben den klassischen Adventskalendern immer mindestens ein Adventskalenderbuch sein.


Die Auswahl ist da mittlerweile riesig, so dass es immer schwerer wird, etwas zu finden. Das Haferhorden Weihnachtsbuch hebt sich aber schon auf den ersten Blick von den typischen Adventsbüchern ab. Zum einen muss man hier nicht ganz vorsichtig versuchen die Seiten voneinander zu trennen ohne das ganze Buch kaputt zu reißen. Zum anderen erinnern die Seiten auch ein bisschen an ein Freundebuch. Ich persönlich finde das gar nicht schlecht, denn gerade Kinder im Kindergarten/ Grundschulalter lieben Freundebücher und lassen Mama und Papa gern eins in ihrem Namen ausfüllen.

Auch eine fortführende Geschichte findet man hier nicht. Stattdessen gibt es mal lustige Spielideen, Basteltips, Geschenkanstöße oder eben etwas zum Ausfüllen/ Ausmalen. Man liest also nicht passiv eine Geschichte, sondern wird gezwungen, selbst mitzumachen. So vergeht die Zeit ja auch schneller! Immer steht dabei die Haferhorde bei der Idee Pate, so dass man auch einiges aus den Geschichten wiederfindet. [Pssst: am 24. Dezember gibt es dann auch eine kleine Weihnachtsgeschichte zum vorlesen].

Die Illustrationen sind - wie man es auch aus den regulären Büchern kennt - gewohnt liebevoll und schön kunterbunt. Genau das also, was das wartende Kinderherz begehrt. Der Gesamteindruck ist positiv und die ersten Seiten sind bei uns zu Hause sehr gut angekommen. Wir freuen uns, dass wir auch den restlichen Advent mit Schoko, Toni und Keks verbringen können.