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Veröffentlicht am 11.11.2022

Eine Familiensaga voller Leidenschaft, Skandale und eigensinnlicher Charaktere im Rahmen der Jahrhundertwende vom 19. ins 20. Jahrhundert.

Die Forsyte Saga
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Beschreibung

Die imposante Geschichte über die Familie Forsyte beginnt im viktorianischen London und verfolgt die Familienmitglieder über einige Jahrzehnte und mehrere Generationen hinweg bis in die frühen ...

Beschreibung

Die imposante Geschichte über die Familie Forsyte beginnt im viktorianischen London und verfolgt die Familienmitglieder über einige Jahrzehnte und mehrere Generationen hinweg bis in die frühen 1920er Jahre.

Soames Forsyte ist erfolgreicher Anwalt und hütet seine wunderschöne Frau Irene wie seinen Augapfel. Als er durch eine Verwandte schlechten Einfluss auf seine Frau wittert, beschließt er für seine Familie ein Haus auf dem Land zu bauen und somit Irene dem Londoner Leben zu entziehen. Bereits während des Baus stellt sich heraus, dass ihre Ehe auf einem wackeligen Fundament errichtet ist und es kommt zu einer Familienfehde, die sich auch bis in die nächste Generation ziehen wird…

Meine Meinung

Für seine legendäre »Forsyte Saga« wurde der englische Schriftsteller John Galsworthy mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Ein Wunder, dass mir bis vor kurzem der Autor überhaupt kein Begriff war und ich es der Neuauflage seines berühmten Werkes im Reclam Verlag verdanke, auf dieses literarische Juwel gestoßen zu sein.

»Die Forsyte Saga« besteht aus drei Einzelbänden: »Der reiche Mann«, »In Fesseln« und »Zu vermieten«, welche in zum Thema der Familiensaga passend illustrierten Hardcover-Bänden im Schuber daherkommen, der sich außerdem in jedem Buchregal vorzüglich macht.

Im ersten Band treten gleich sehr viele Persönlichkeiten aus der großen Mittelschichtsfamilie aufs Parkett, sodass ich sehr froh um den beigelegten herausnehmbaren Stammbaum der Familie Forsyte war, mit welchem man sich einen guten Überblick verschaffen kann (allerdings nicht zu weit nach untern lesen sollte, da man sich sonst selbst spoilert).

Einmal von der Geschichte um die eindrucksvollen Persönlichkeiten der Forsytes in den Bann genommen, konnte ich mich dem Sog dieser Saga nicht mehr verwehren. John Galsworthy ist es gelungen, ein gesellschaftliches Bild der strebsamen Mittelschicht Londons zu zeichnen, welches jedoch nicht nur von Standesdünkel und Sitten beherrscht wird, sondern vor allen Dingen von Gefühlen und der neuen Freiheit, die das junge 20. Jahrhundert mich sich bringt, beherrscht wird. Das dargebotene Kaleidoskop aus Dekadenz, Skandalen und dramatischen Tragödien vermag durch alle drei Romane zu fesseln und auch zu überraschen.

John Galsworthy hat seine Figuren mit Finesse gezeichnet und sie in ein Umfeld gepackt, die eine scharfe Beobachtungsgabe des Autors verrät. Ich möchte fast sagen, John Galswohrthy könnte man als männliche Jane Austen bezeichnen, so sehr hat er mich mit seinen Charakteren erfreut. Allerdings war für mich die feine Ironie einer Jane Austen nicht zu finden, dafür jedoch eine kolossale Dramaturgie.

Dieser erste Zyklus über die Forsytes ist in sich abgeschlossen, allerdings gibt es noch zwei weitere Zyklen von John Galsworthy, welche ebenfalls von den Forsytes handeln und die gesamte Trilogie abschließen. Nachdem mich diese ersten drei Bücher mit seinem breit gefächerten gesellschaftlichen Panorama begeistert haben, würde ich mich außerordentlich freuen, wenn auch noch die restlichen Forsyte Bücher in einem solch hübschen Design neu aufgelegt werden würden.

Fazit

Eine Familiensaga voller Leidenschaft, Skandale und eigensinnlicher Charaktere im Rahmen der Jahrhundertwende vom 19. ins 20. Jahrhundert prächtig in Szene gesetzt. Eine Saga ganz nach meinem Geschmack und für Fans der TV-Serie Downton Abbey ein heißer Buchtipp!

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 07.03.2022

Veröffentlicht am 11.11.2022

Zehn Jahre sind vergangen und auf Blade Runner Ashina wartet ein neues Abenteuer, das sich sehen lassen kann.

Blade Runner 2029
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Meine Meinung

Zehn Jahre sind vergangen seit den Ereignissen um Blade Runnerin Aahna Ashina („Ash“) in »Blade Runner 2019« und nun kehrt Mike Johnson in »Blade Runner 2029: Alte Bekannte« für ein neues ...

Meine Meinung

Zehn Jahre sind vergangen seit den Ereignissen um Blade Runnerin Aahna Ashina („Ash“) in »Blade Runner 2019« und nun kehrt Mike Johnson in »Blade Runner 2029: Alte Bekannte« für ein neues Abenteuer mit Ash nach Los Angeles zurück.

Um die Figur Ash besser zu verstehen ist es nützlich die vorherige Comic-Serie zu kennen, aber für das Verständnis um die Handlung kann man auch ohne Vorkenntnisse getrost zu diesem neuen Cyberpunk-Krimi greifen, denn das Wichtigste wird grob umrissen.

Ash, die einst Jagd auf Replikanten machte, hilft diesen nun und bringt sie in den Untergrund. Sie hat sich sogar in eine Replikantin verliebt und lebt mit dieser zusammen. Jedoch baut Ash gesundheitlich immer mehr ab und das gerade als ein Replikant seine ganz eigenen Ziele verfolgt und auf einen vernichtenden Anschlag hinarbeitet. Für Ash ist dieser jedoch kein Unbekannter und sie steckt mal wieder mitten im Kampf zwischen „Gut“ und „Böse“.

Der Stil von Andrés Guinaldos Illustrationen wohnt definitiv ein Blade-Runner-Vibe inne, der die düstere Cyberpunk-Szenerie zusätzlich betont und den Drive der Handlung gekonnt in Panels einfängt.

Mir hat der Auftakt zur neuen Balde Runner Serie wirklich gut gefallen, auch wenn die ein oder anderen Details des Plots sicherlich noch etwas mehr Feinschliff vertragen hätten. Auf jeden Fall freue ich mich schon sehr darauf, die weiteren Entwicklungen zu verfolgen.

Fazit

Zehn Jahre sind vergangen und auf Blade Runner Ashina wartet ein neues Abenteuer, das sich sehen lassen kann.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 06.03.2022

Veröffentlicht am 11.11.2022

Ein gelungener Abschluss dieser Blade Runner Trilogie um Ashina und ihrem Kampf zwischen den Fronten.

Blade Runner 2019
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Meine Meinung

In »Blade Runner 2019: Wieder zu Hause«, dem dritten Sammelband der actiongeladenen Cyberpunk-Comic-Serie von Michael Green und Mike Johnson, kehrt die Blade Runnerin Aahna Ashina zurück ...

Meine Meinung

In »Blade Runner 2019: Wieder zu Hause«, dem dritten Sammelband der actiongeladenen Cyberpunk-Comic-Serie von Michael Green und Mike Johnson, kehrt die Blade Runnerin Aahna Ashina zurück in ihre Heimat, um ihren ehemaligen Auftraggeber aufzustöbern und endgültig für die Sicherheit der Replikantin Cleo zu sorgen.

Sehr gut gefallen hat mir, dass zu Beginn des Comics auf die Vergangenheit (Kindheit und Werdegang) von Ash Bezug genommen wird und somit ihr Charakter noch mehr Tiefe bekommt. Der größte Teil des Comics dreht sich allerdings um Ashs Verfolgungsjagd durch L. A., wobei sie auf eine rebellierende Replikanten-Gruppierung stößt, mit der sie sich zusammenschließt.

Michael Green und Mike Johnson liefern auch in diesem abschließenden Band von »Blade Runner 2019« jede Menge Action, verwoben mit den stylischen und typischen ›Blade Runner‹-Illustrationen von Andrés Guinaldo bekommt man spannende Unterhaltung geliefert. Lediglich die Verbindung zwischen Ashinas Hintergrundgeschichte und dem Handlungsfaden empfand ich als nicht gelungen zusammengeführt. Im Gesamtpaket betrachtet schmälert dies jedoch nicht meinen guten Eindruck dieser interessant erzählten Cyberpunk-Story, bei der Replikanten oftmals menschlicher handeln als die Menschen selbst.

Fazit

Ein gelungener Abschluss dieser Blade Runner Trilogie um Ashina und ihrem Kampf zwischen den Fronten.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 06.03.2022

Veröffentlicht am 11.11.2022

Romantische Fantasy mit Potential, die auf jeden Fall kurzweilige Unterhaltung für zwischendurch bietet.

Das Flüstern der Magie
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Beschreibung

Nach dem Tod ihrer Tante übernimmt die 19-jährige Fallon das Familienerbe und führt das magische Archiv in der schottischen Hauptstadt Edinburgh. Ihre Eltern wachen mit Argusaugen über die ...

Beschreibung

Nach dem Tod ihrer Tante übernimmt die 19-jährige Fallon das Familienerbe und führt das magische Archiv in der schottischen Hauptstadt Edinburgh. Ihre Eltern wachen mit Argusaugen über die verantwortungsvolle Führung des Archivs und dennoch nimmt es die junge Archivarin mit den Regeln nicht ganz so streng.

Als Fallon dem mysteriösen Reed begegnet, zu dem sie sich sofort hingezogen fühlt, und ihr ein magisches Tarotkartendeck gestohlen wird, droht den Einwohnern Edinburghs große Gefahr und Fallon steht kurz davor die Leitung über das Archiv zu verlieren…

Meine Meinung

Laura Kneidl konnte mich mit ihrem Schreibstil schon immer leicht um den kleinen Finger wickeln und das ist ihr auch in ihrem Urban Fantasyroman »Das Flüstern der Magie« wieder gelungen.

Die Idee hinter der Geschichte hat mir unheimlich gut gefallen, denn alleine die Vorstellung, dass es auf der ganzen Welt Archive für magische Gegenstände gibt, die von Archivaren aufgestöbert und sichergestellt werden, sodass die Gefahr, die von diesen Dingen ausgeht, für die Menschen nicht zu einer Bedrohung wird, ist wundervoll und regte mein Kopfkino mindestens ebenso an, wie das zauberhaft schottische Setting!

Fallon, die mit ihren jungen Jahren bereits eine solch wichtige Stellung einnimmt, war mir schnell sympathisch. Ihre rebellische Ader passt zwar nicht so ganz zu ihrem verantwortungsvollen Job, aber ohne diesen Dissens wäre der Story auch jede Menge Pfeffer verloren gegangen.

Mit Reed und seiner geheimnisvollen Vergangenheit und den romantischen Vibes zwischen den Beiden bekommt das Ganze auch noch einen Touch Romantik eingeflößt ohne dabei zu sehr in die Tiefe und das kitschige zu kommen. Ehrlich gesagt hätte ich mir sogar gewünscht mehr über Reed und die Anziehungskraft zwischen den Beiden zu erfahren.

»Das Flüstern der Magie« versammelt also jede Menge Potential in sich, welches leider nicht annähernd ausgeschöpft wurde. Sicherlich hätte es der Story gutgetan, die magischen Gegenstände näher zu beleuchten und in den Fokus zu rücken. Auch aus den Protagonisten hätte man noch viel mehr herausholen können. Daher gibt es ein paar Abstriche in der Bewertung. Weiterempfehlen möchte ich den Roman dennoch an Leserinnen und Leser, die gerne eine romantisch-freche Fantasygeschichte mit unterhaltsamen Dialogen für zwischendurch suchen.

Fazit

Romantische Fantasy mit Potential, die auf jeden Fall kurzweilige Unterhaltung für zwischendurch bietet.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 05.03.2022

Veröffentlicht am 11.11.2022

Lesegenuss von der ersten bis zur letzten Seite und ein richtiges Highlight!

Kalmann
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Beschreibung

Kalmann Óðinsson ist der selbsternannte Sheriff des beschaulichen isländischen 175-Seelen-Dorfs Raufarhöfn und geht mit seiner ganz eigenen Wahrnehmung durchs Leben, denn er ist ein ganz ...

Beschreibung

Kalmann Óðinsson ist der selbsternannte Sheriff des beschaulichen isländischen 175-Seelen-Dorfs Raufarhöfn und geht mit seiner ganz eigenen Wahrnehmung durchs Leben, denn er ist ein ganz besonderer Mensch. Eigentlich ist Kalmann Haifischfänger und Jäger und sein Gammelhai zählt zu den Besten, doch als er eines Tages eine große Blutlache im Schnee entdeckt und der idyllische Ort von Journalisten überschwemmt wird, ändert sich alles.

Von seinem Großvater hat Kalmann einst alles gelernt, was er wissen muss, doch nun ist er schon seit einiger Zeit im Pflegeheim und Kalmann ist auf sich alleine gestellt, während sich das Leben in Raufarhöfn verändert und immer mehr Menschen wegziehen, da es nicht genügend Arbeit gibt, kaum Touristen kommen und der Frischfang strengen Quoten unterliegt. Róbert MacKenzie, ›Der König von Raufarhöfn‹, der als einziger das sinkende Schiff noch retten kann, ist verschwunden und Kalmann kann als einziger Licht in den Fall bringen…

Meine Meinung

Mit seinem Roman »Kalmann« hat Joachim B. Schmidt einen Volltreffer bei mir gelandet und direkt für mein erstes Lesehighlight in 2022 gesorgt.

Die Mischung aus Krimi und Gegenwartsliteratur besticht mit einem herausragenden Titelhelden, der sich durch seine Individualität und seiner vermeintlichen geistigen Eingeschränktheit auszeichnet. Doch Kalmann ist gewiss kein Dummkopf und hat mehr als nur Fischsuppe in der Birne, denn er hat ein ausgezeichnetes geografisches Gedächtnis und ist ein guter Haifischfänger, der das Wissen seines Großvaters aufgesogen hat. Also…

»Kein Grund zur Sorge.«

Der Roman wird aus Kalmanns Perspektive erzählt, die durch eine kindliche Wahrnehmung geprägt ist und von Joachim B. Schmidt mit jeder Menge Einfühlsamkeit, Weisheit und naiver Klarheit auf den Punkt gebracht wird.

Für Kalmann sind Kontiunität und ein festes Umfeld im kleinen isländishen Dorf Raufarhöfn wichtiger Bestandteil. Doch als Róbert McKenzie, der ›König von Raufarhöfn‹, vermisst wird und Kalmann als Entdecker einer großen Blutlache in den Vordergrund der Ermittlungen rückt, ändert sich für den feinfühligen Mann alles und seine kleine Welt steht Kopf.

Ich fand es unheimlich spannend, die Welt durch die Augen Kalmanns zu betrachten und gerade seine wahrhaftigen Empfindungen machen dieses Buch zu einer Geschichte, die zu Tränen rührt und direkt ins Herz geht.

Fazit

Ein gehandicapter Titelheld begeistert mit seiner naiven Weisheit vor isländischer Kulisse und einem mitreisenden Mordfall, der das dörfliche Leben auf den Kopf stellt. Lesegenuss von der ersten bis zur letzten Seite und ein richtiges Highlight!

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 03.03.2022