Eine Familiensaga voller Leidenschaft, Skandale und eigensinnlicher Charaktere im Rahmen der Jahrhundertwende vom 19. ins 20. Jahrhundert.
Die Forsyte SagaBeschreibung
Die imposante Geschichte über die Familie Forsyte beginnt im viktorianischen London und verfolgt die Familienmitglieder über einige Jahrzehnte und mehrere Generationen hinweg bis in die frühen ...
Beschreibung
Die imposante Geschichte über die Familie Forsyte beginnt im viktorianischen London und verfolgt die Familienmitglieder über einige Jahrzehnte und mehrere Generationen hinweg bis in die frühen 1920er Jahre.
Soames Forsyte ist erfolgreicher Anwalt und hütet seine wunderschöne Frau Irene wie seinen Augapfel. Als er durch eine Verwandte schlechten Einfluss auf seine Frau wittert, beschließt er für seine Familie ein Haus auf dem Land zu bauen und somit Irene dem Londoner Leben zu entziehen. Bereits während des Baus stellt sich heraus, dass ihre Ehe auf einem wackeligen Fundament errichtet ist und es kommt zu einer Familienfehde, die sich auch bis in die nächste Generation ziehen wird…
Meine Meinung
Für seine legendäre »Forsyte Saga« wurde der englische Schriftsteller John Galsworthy mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Ein Wunder, dass mir bis vor kurzem der Autor überhaupt kein Begriff war und ich es der Neuauflage seines berühmten Werkes im Reclam Verlag verdanke, auf dieses literarische Juwel gestoßen zu sein.
»Die Forsyte Saga« besteht aus drei Einzelbänden: »Der reiche Mann«, »In Fesseln« und »Zu vermieten«, welche in zum Thema der Familiensaga passend illustrierten Hardcover-Bänden im Schuber daherkommen, der sich außerdem in jedem Buchregal vorzüglich macht.
Im ersten Band treten gleich sehr viele Persönlichkeiten aus der großen Mittelschichtsfamilie aufs Parkett, sodass ich sehr froh um den beigelegten herausnehmbaren Stammbaum der Familie Forsyte war, mit welchem man sich einen guten Überblick verschaffen kann (allerdings nicht zu weit nach untern lesen sollte, da man sich sonst selbst spoilert).
Einmal von der Geschichte um die eindrucksvollen Persönlichkeiten der Forsytes in den Bann genommen, konnte ich mich dem Sog dieser Saga nicht mehr verwehren. John Galsworthy ist es gelungen, ein gesellschaftliches Bild der strebsamen Mittelschicht Londons zu zeichnen, welches jedoch nicht nur von Standesdünkel und Sitten beherrscht wird, sondern vor allen Dingen von Gefühlen und der neuen Freiheit, die das junge 20. Jahrhundert mich sich bringt, beherrscht wird. Das dargebotene Kaleidoskop aus Dekadenz, Skandalen und dramatischen Tragödien vermag durch alle drei Romane zu fesseln und auch zu überraschen.
John Galsworthy hat seine Figuren mit Finesse gezeichnet und sie in ein Umfeld gepackt, die eine scharfe Beobachtungsgabe des Autors verrät. Ich möchte fast sagen, John Galswohrthy könnte man als männliche Jane Austen bezeichnen, so sehr hat er mich mit seinen Charakteren erfreut. Allerdings war für mich die feine Ironie einer Jane Austen nicht zu finden, dafür jedoch eine kolossale Dramaturgie.
Dieser erste Zyklus über die Forsytes ist in sich abgeschlossen, allerdings gibt es noch zwei weitere Zyklen von John Galsworthy, welche ebenfalls von den Forsytes handeln und die gesamte Trilogie abschließen. Nachdem mich diese ersten drei Bücher mit seinem breit gefächerten gesellschaftlichen Panorama begeistert haben, würde ich mich außerordentlich freuen, wenn auch noch die restlichen Forsyte Bücher in einem solch hübschen Design neu aufgelegt werden würden.
Fazit
Eine Familiensaga voller Leidenschaft, Skandale und eigensinnlicher Charaktere im Rahmen der Jahrhundertwende vom 19. ins 20. Jahrhundert prächtig in Szene gesetzt. Eine Saga ganz nach meinem Geschmack und für Fans der TV-Serie Downton Abbey ein heißer Buchtipp!
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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 07.03.2022