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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.04.2017

Eiskalt

Lautlose Nacht
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Die zehnjährige gehörlose Ruby fliegt im Winter mit ihrer Mutter Yasemin, einer Astrophysikerin, nach Alaska, um dort im Norden ihren Vater Matt zu treffen, der schon einige Zeit dort ist und als Tierfilmer ...

Die zehnjährige gehörlose Ruby fliegt im Winter mit ihrer Mutter Yasemin, einer Astrophysikerin, nach Alaska, um dort im Norden ihren Vater Matt zu treffen, der schon einige Zeit dort ist und als Tierfilmer arbeitet. Doch als sie landen, werden sie von der Polizei empfangen. In dem kleinen Dorf, wo sich ihr Vater zuletzt aufhielt, hat es einen verheerenden Brand gegeben und alle 23 Dorfbewohner und ein weiterer Mensch sind tot. Man hat Matts Sachen, auch seinen Ehering, dort gefunden. Doch Yasemin glaubt nicht an den Tod ihres Mannes und macht sich mit ihrer Tochter auf den Weg zu ihm, durch die dunkle, eiskalte Nacht. Sie werden von einem Trucker mitgenommen und merken schon bald, dass sie verfolgt werden.

Viele Hindernisse müssen sie auf ihrem Weg überwinden, doch sie geben nicht auf. Ruby ist ein wunderbares Mädchen, das gerne über Worte twittert (so schmeckt Aufregung u.A. wie bitzelndes Brausepulver), ihre Sprechstimme nicht benutzen mag und sich von ihrer Mutter auch nicht überreden lässt. Sie ist hochintelligent und durch ihre Fragen erfährt der Leser viel über Astrophysik oder die Tierwelt Alaskas, da die Autorin diese Erklärungen geschickt einbindet.

Die Fahrt durch die Dunkelheit in Eiseskälte, bis zu minus 48° Grad Celsius lässt den Leser frösteln und bangen, dass die beiden gut weiterkommen.

Eine spannende Geschichte mit einem überraschenden Ende, das aber keine Fragen offen lässt. Toller, fesselnder Schreibstil, interessante Protagonisten. Eines meiner Lesehighlights des Jahres.

Veröffentlicht am 20.04.2017

Märchenhaft

Zorn und Morgenröte
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Die Autorin spielt hier mit dem Thema der Märchen aus 1.001 Nacht. Die Märchen sind alle etwas angepasst, aber haben hohen Wiedererkennungswert. Ich kenne allerdings nicht alle dieser Märchen und habe ...

Die Autorin spielt hier mit dem Thema der Märchen aus 1.001 Nacht. Die Märchen sind alle etwas angepasst, aber haben hohen Wiedererkennungswert. Ich kenne allerdings nicht alle dieser Märchen und habe so sicher nicht alle entdecken können.

Der Herrscher von Chorasan, Chalid, erwählt jede Nacht ein neues Mädchen aus den Familien seines Reiches zur Frau und am nächsten Morgen stirbt das Mädchen. So auch die Shiva, die Freundin von Shahrzad. Sie meldet sich freiwillig, um sich an dem Herrscher zu rächen. Ihr Plan ist es, ihn so mit einer Geschichte zu fesseln, dass er sie am Leben lässt (ein bekanntes Motiv). Natürlich gelilngt ihr dies. Sicherlich, es gibt viele Klischees in diesem Buch, es ist nicht etwas gänzlich Neues, aber ich bin gerne in die Welt der Märchen eingetaucht. Gegen Ende spielten diese jedoch leider nicht mehr eine so große Rolle.

Am Ende des Buches gibt es ein kleines Glossar mit den verwendeten arabischen Ausdrücken, die aber immer auch im Fließtext erläutert werden.

Veröffentlicht am 20.04.2017

Spannend

Wenn das Eis bricht
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Kriminalpsychologin Hanne ermittelt im Fall einer brutal ermorderten Frau, die in der Wohnung eines reichen Geschäftsmannes aufgefunden wird. Von dem Geschäftsmann selber fehlt jedoch jede Spur. Bei den ...

Kriminalpsychologin Hanne ermittelt im Fall einer brutal ermorderten Frau, die in der Wohnung eines reichen Geschäftsmannes aufgefunden wird. Von dem Geschäftsmann selber fehlt jedoch jede Spur. Bei den Ermittlungen muss sich Hanne mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen, denn sie hat schon mal in einem ähnlichen Fall zu tun gehabt. Die Verbindungen zwischen den beiden Fällen werden erst nach und nach deutlich und psychologisch geschickt verpackt. Eigentlich hat Hanne genug eigene Probleme, denn sie kämpft gegen eine beginnende Alzheimererkrankung.
Durch die kurzen Kapitel liest man schneller und das Buch wird so gut strukturiert. Es gibt drei verschiedene Erzählperspektiven. Hier ist nichts so, wie es scheint. Lange weiß man nicht, wer nun Opfer und wer Täter ist.
Ein zurecht hoch gelobtes Buch, das spannende Lesestunden garantiert.

Veröffentlicht am 20.04.2017

Spannender Auftakt

BookLess 1. Wörter durchfluten die Zeit
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Lucy wächst im Kinderheim von Madame Moulin auf. Schon von klein auf ist sie von Büchern fasziniert und lernt das Lesen sogar von den Büchern. Mittlerweile ist sie 17 Jahre alt, lebt in London in einer ...

Lucy wächst im Kinderheim von Madame Moulin auf. Schon von klein auf ist sie von Büchern fasziniert und lernt das Lesen sogar von den Büchern. Mittlerweile ist sie 17 Jahre alt, lebt in London in einer Wohngemeinschaft und macht ein Praktikum an der Londoner Bibliothek. Dort soll sie nun der Mitarbeiterin im Archiv zu Hand gehen. Dort unten im labyrinthartigen Archiv geschehen merkwürdige Dinge, als Lucy dort ankommt. Ihr Mal oder ihre Tätowierung auf der Hand, die wie ein Buch aussieht, pulsiert und schmerzt. Aber nicht nur das, denn die Bücher dort unten sprechen auf einmal mit ihr. Wie kann das sein? Und was wollen sie von ihr, denn so ganz genau versteht Lucy das nicht? Vielleicht kann Nathan de Tremaine ihr weiterhelfen, der sich Bücher aus dem Archiv ausleiht und mit dem sie sich anfreundet und dem sie sich anvertraut. Er lacht sie nicht aus und glaubt ihre Geschichte. Aber kann sie ihm wirklich trauen?

Der Leser weiß mehr, denn es gibt auch Passagen aus der Sicht von Nathan und so erfahren wir von einem jahrhundertealten Geheimbund zum Schutz der Bücher, doch werden die Bücher so wirklich geschützt und was sind wirklich die Motive von Nathans Großvater, der die Fäden in der Hand hält.

Marah Woolf ist eine fantastische Geschichte gelungen über den Wert von Büchern, Geheimgesellschaften, Bibliotheken und vielen Geheimnissen. Lucy, ihre WG Mitbewohnerinnen Marie und Jules sowie Colin, ihr bester Freund aus Kindertagen, sind sehr sympathisch. Nathan hinterlässt einen gespaltenen Eindruck - zu welcher Seite gehört er? Die Rolle des Antagonisten nimmt eindeutig Nathans Großvater ein.

Einige Fragen werden am Ende beantwortet, als wieder ein Bogen zum Prolog geschlagen wird, viele bleiben jedoch offen und lassen den Leser die Fortsetzung mit Spannung erwarten.

Veröffentlicht am 20.04.2017

Ben und Hanna

Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen
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Ben und Hanna sind seit vielen Jahren Freunde. Jetzt haben sie ihr Abitur in der Tasche und eigentlich möchte Hanna nach Regensburg und Ben plant nach Berlin zu ziehen. Hanna kann sich nicht vorstellen, ...

Ben und Hanna sind seit vielen Jahren Freunde. Jetzt haben sie ihr Abitur in der Tasche und eigentlich möchte Hanna nach Regensburg und Ben plant nach Berlin zu ziehen. Hanna kann sich nicht vorstellen, ohne ihren besten Freund, ihren Seelenverwandten zu sein. Doch in letzter Zeit reagiert Ben immer extremer und er war auch einen Monat verschwunden, ohne ihr zu sagen, wo er war. Ohne Ben würde sie sich kaum trauen, verrückte Dinge zu machen. Darum lässt sie sich doch darauf ein, mit ihm spontan wegzufahren, einfach irgendwohin. Und so landen sie am Meer. Für Ostsee waren die Wellen eigentlich zu hoch und für die Nordseeküste gab es zu viel Strand, aber nun ja. Sie landen in einem kleinen Ort an der Küste, wo es sehr menschenleer ist, bis auf ein paar Einheimische. Sie zelten, schreiben eine Liste und vieles mehr. Bis etwas passiert und die Stimmung des Buches kippt und es viel nachdenklicher wird.

Mir hat dieser Wechsel gefallen. Genau wie der Schreibstil und die gesamte Geschichte neugierig gemacht hat. Für mich ein gelungenes Debüt, das ich in einem Rutsch gelesen habe.