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Veröffentlicht am 03.03.2020

Der Altersangabe entsprechend gruselig und spannend

Die Ungeheuerlichen - Das Böse ist auf deiner Seite
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„Hausregel Nr. 1: Bring dich nicht um Kopf und Kragen,
meide Männer, die Masken tragen. […]
Hausregel Nr. 2: Shady darf laufen, schlafen, prassen,
aber nie das Haus verlassen. […]
Hausregel Nr. 3: Beim ...

„Hausregel Nr. 1: Bring dich nicht um Kopf und Kragen,
meide Männer, die Masken tragen. […]
Hausregel Nr. 2: Shady darf laufen, schlafen, prassen,
aber nie das Haus verlassen. […]
Hausregel Nr. 3: Beim Schwarzen Mond am Himmelszelt:
Schließ ab die Tür, schließ aus die Welt. […]
Hausregel Nr. 4: Ob am Tag oder bei Nacht,
nie wir das Halsband abgemacht. […]
Hausregel Nr. 5: Wenn die Runen versagen und Nobolde dich plagen,
verletz nicht eine, sondern alle.“ (S.296-297)

Riley lebt mit ihrer Mutter und ihrer kleinen Schwester in Morderfurt und hat einen Vater, der als Soldat des Fürsten Hinter dem Schiefer im Wald verschwunden ist. Mit ihren beiden Freunden Quinn und Folley treibt sie ihr Unwesen in Morderfurt und hofft, dass die Ungeheuerlichen zurück kommen.

Laut den Geschichten im Dorf haben die Ungeheuerlichen einst Morderfurt von den Nobolden befreit. Doch der Fürst hat, obwohl er ihnen Frieden versprochen hat, den Pakt gebrochen und sie als Verbrecher vertreiben lassen. Die Dorfbewohner leben seitdem in großer Angst. Sie fürchten nicht nur die Rückkehr der Nobolde, sondern auch die ungerechten Gesetze des Fürsten.

„Bewohner von Moderfurt […]. Es wurde bestätigt, dass ein Halbwasser-Tiefland.Nobificus – allgemein bekannt als Nobold – von glaubwürdigen Quellen im und um das Dorf herum gesichtet wurde.“ (S. 124)

Nobolde sind die „übelsten und bösartigsten“ (S. 30) Geschöpfe, die Hinter dem Schiefer hausen. Sie haben „ledrige Haut, große Ohren und eine spitze Nase“ (S. 93). Sie sind sehr groß, knochig und haben lange Bärte. Oft tragen sie Ketten mit menschlichen Fußpaaren um den Hals und Fischhaken in Ohren und Nase. Sie plündern Ställe und Gärten und niemand ist vor ihnen sicher.
Als Riley einem Nobold begegnet, setzt das eine Reihe merkwürdiger Ereignisse in Gang, die sie am Ende sogar auf die Burg des Fürsten führt. Dabei entdeckt sie, dass viele Geschichten unwahr und manche Lügen wahr sind.

Die vom Verlag vorgegebene Altersempfehulng ab 11 Jahren ist angemessen. Denn obwohl die Erzählweise sehr einfach ist, gibt es gruselige Stellen, die für Jüngere nicht geeignet sind. Einige Zusammenhänge sind zu abstrakt, als dass Kinder sie erkennen können. Doch mit elf Jahren gehört einem die Bücherwelt, es gibt vieles zu entdecken und zu lernen. Riley ist genau der richtige Charakter, um die Welt in Morderfurt zu erforschen und die Geheimnisse aufzudecken. Damit man in dem Dorf nicht verloren geht, gibt es in dem Buch eine detaillierte Karte, die alle wichtigen Orte zeigt. Buch auf und abtauchen in die Welt von Riley und den Ungeheuerlichen.

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Veröffentlicht am 23.02.2020

Phantastisch

KRYONIUM
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Es ist schwer die Begeisterung in Worte zu fassen, ohne das Gesamtwerk zu verraten. Denn die Komplexität dieses Buches wird mit jeder gelesenen Seite deutlicher. Die Zusammenhänge des Erlebten, zwischen ...

Es ist schwer die Begeisterung in Worte zu fassen, ohne das Gesamtwerk zu verraten. Denn die Komplexität dieses Buches wird mit jeder gelesenen Seite deutlicher. Die Zusammenhänge des Erlebten, zwischen Schein und Sein, sind überraschend.

„Es war der heimliche Gedanke an eine Flucht, über den ich immerwährend nachdachte; die Flucht von diesem mir unbekannten Ort.“ (S. 9, erster Satz)

Das Buch ist in drei Teile untergliedert. In „Amnesie“ erforscht der Ich-Erzähler das Märchenschloss und seine Grenzen. Er hat keine Erinnerungen, wirkt alters- und geschlechtslos und hat nur einen Gedanken: Flucht. Nicht nur das Ungeheuer im See vereitelt jede Flucht, auch der anschließende Wald mit seinen magischen Geschöpfen, der Hexe und ihrem Drachen, ist gefährlich.
In „Monotonie“ entpuppt sich das Märchenschloss als eine Psychiatrie. Der Erzähler kann seine Erfahrungen im Märchenschloss mit Vorfällen in der Psychiatrie verknüpfen, doch der Fluchtgedanke bleibt.
Der dritte Teil heißt „1, 10, 11, 100, 101, 110, 111, 1000, 1001“, dessen Bedeutung sich im Laufe des Buches erschließt. Der Ich-Erzähler ist mathematisch sehr begabt, sodass es immer wieder Anspielungen auf Formeln und mathematische Zusammenhänge gibt.

„Gewidmet ist dieses Buch Archimedes von Syrakus. Der Roman ist von seiner Formel zur Berechnung eines Kugelvolumens (4/3 ·π·r²) inspiriert, welche die Erzählstränge dieser Geschichte zusammenhält.“ (Widmung des Buches)

Es gibt viele Situationen, in denen die jeweilige Welt weniger real wirkt. Ein Hinweis ist die Zeitangaben, sowohl im Schloss, als auch in der Psychiatrie. Die Zeit wird durchweg mit gleichen Ziffern angegeben: der Wecker klingelt um 08:08 Uhr, abgeholt wird der Erzähler um 10:10 und bleibt bis 14:14 in der Licht-/Bastelwerkstatt. Von 17:17 bis 18:18 darf der Ich-Erzähler im Park der Psychiatrie spazieren gehen.
Worauf dieses Buch hinaus will und wie der Ich-Erzähler an sein Ziel gelangt, ist phantastisch. Viele Anspielungen und Begebenheiten werden aufgeklärt, die Gesamtsituation wird erklärt und die Identität des Ich-Erzählers offenbart. Es gibt einige Gegebenheiten, die der Gesellschaft den Spiegel vorhält, ohne den mahnenden Finger zu erheben. Das Schicksal der Wegbegleiter bleibt nicht ungewiss, es gibt am Ende keine offenen Fragen und keine ungeklärten Situationen.

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Veröffentlicht am 20.02.2020

Wie weit die Menschen bereit sind zu gehen, um ihre Ziele zu erreichen ...

Puppenspiel
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„Ziel des Spiels, wie wir es nennen, ist es, eine Person das tun zu lassen, was wir wollen“[…].
(S. 333)

Dieses Buch hat mir vor allem wegen seiner Aktualität und der leisen Kritik an der heutigen Zeit ...

„Ziel des Spiels, wie wir es nennen, ist es, eine Person das tun zu lassen, was wir wollen“[…].
(S. 333)

Dieses Buch hat mir vor allem wegen seiner Aktualität und der leisen Kritik an der heutigen Zeit gefallen. Deutschland im Jahre 2037 gleicht einer unheimlichen, nicht sehr abwegigen Zukunftsvision. Der Fall von Stahl&Partner ist ein roter Faden, der die ganzen Geschehnisse zusammen hält.

Das Internet wurde durch das LifeNet ersetzt. Jeder trägt jetzt eine LifeNet-Brille und ist konstant online. Für die Aktualisierung von Profilen gibt es Personality-Guides. Es gibt Plasmatanks, die die Menschen in virtuelle Spielwelten befördern, in denen sie tagelang bleiben können. Das wirkliche Leben spielt sich hauptsächlich online ab.

„Gutes Leben wurde immer mehr zum Synonym für virtuell angereichertes Leben. Sich allein auf seine natürlichen Sinne zu verlassen, kam einer unangenehmen Einschränkung gleich die niemand mehr hinnehmen mochte. Zum Wahren Leben gehörte mehr!“ (S. 62)

Auch das Klima wird immer mal wieder im Buch erwähnt. So macht der April, was er will, doch scheint es das ganze Jahr über Aprilwetter zu geben.

„Auf jeden Fall hatte sich die Erde in den letzten 100 Jahren mehr aufgeheizt als gut für sie war […]. Wobei einige Lifenet-User darauf hinwiesen, dass 100 Jahre im kosmischen Maßstab betrachtet nicht gerade eine Ewigkeit waren und wohl kaum ausreichten, den Biorhythmus eines ganzen Planeten durcheinander zu bringen.“ (S. 59)

Neben dem Klima und dem Lifenet ist auch die Politik, speziell die Masseneinwanderung, ein großes Thema. So gehört der Islam zum wesentlichen Bestandteil von Europa. Arabisch hat sich in die deutsche Sprache integriert. Die Kultur der Muslimen hat sich in die deutsche geschoben, sodass es weite Teile in Deutschland gibt, in denen Frauen Burka oder Naqib tragen müssen. Auf der anderen Seite ist die Gesellschaft so tolerant allen gegenüber geworden, dass das Aussehen nicht mehr wichtig ist. Selbst die KIs, die viele Aufgaben im Servicebereich übernommen haben, sind divers gehalten, damit sich niemand diskriminiert fühlt.

Doch im Vordergrund steht der Fall von Marion Mannwalter, der Egidius Stahl und seine beiden Partner Lizz und Bülent in unendliche Weiten des LifeNet, aber auch an menschliche Abgründe führt. Es steht mehr auf dem Spiel, als das eigene Leben. Der Verlust der eigenen Identität und des eigenen Willens. Nicht nur in Puppenspiel ist dies ein großes Thema. Heutzutage verwenden wir Pseudonyme, um im Internet zu agieren, Politik und Konzerne nutzen das Internet, um Benutzer mit bspw. Werbung zu beeinflussen. Bewusst und unbewusst.

Wie weit die Menschen in 2037 bereit sind zu gehen, um ihre Ziele zu erreichen, lest selber nach, denn das würde zu viel der Handlung verraten.

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Veröffentlicht am 29.12.2019

Unstern

Unstern
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Mit den Worten „Dark Fantasy ohne Liebesgeschichte“ hatte die sympathische Autorin Katrin Ils mein Interesse an ihrem Buch geweckt.

Die Stadt Alat ist vielschichtig. Die Viertel der Armen und der Reichen ...

Mit den Worten „Dark Fantasy ohne Liebesgeschichte“ hatte die sympathische Autorin Katrin Ils mein Interesse an ihrem Buch geweckt.

Die Stadt Alat ist vielschichtig. Die Viertel der Armen und der Reichen werden vom Geruch der Glasfeuer überdeckt. Bewohner treffen sich nach der Arbeit in den zahlreichen Teestuben.
Kerra lebt mit ihren Freunden Sidra und Dolan in einer kleinen Wohnung. Sie ist tagsüber Läuferin für die Bürger Alats und Nachts für Ravid und seine Priester. Ungewollt wird sie in die dunklen Geschäfte der Stadt hineingezogen. Zu allem Überfluss wird auch noch Dolan verhaftet. Kerra und Sidra versuchen alles, um ihn zu befreien und aus der Stadt fliehen zu können.

Der Anfang der Geschichte ist schleppend, wirkt ziellos. Die Autorin lässt viele Erzählstränge einfließen, sodass ich mich in den Straßen Alats verloren habe. Auf der einen Seite steht Ravid, der heimliche Herrscher der Stadt, auf der anderen sein Feind, Magier Bathar. Dazwischen gibt es noch den Fürsten und seine Zirkelmagier, sowie die Gerüchte um den Mondschieber, der Menschen aus der Stadt schafft. In diesem Chaos der Mächte finden sich Kerra und ihre Freunde, die als Unsterne bezeichnet werden und ihre eigenen Geschichten mitbringen.
Besonders die Thematik der Unsterne, ihre Vergangenheit und Traditionen haben in diesem Buch mein Interesse geweckt und ich hoffe sehr, in den Folgebänden mehr darüber zu erfahren.

Unstern ist der Auftakt einer Reihe, die hoffentlich strukturierter wird. Bis zum Ende war ich mir nicht sicher, worauf die Geschichte hinaus will und dann ging alles ganz schnell. Die gesamte Zeit habe ich auf den drohenden Bandenkrieg aus dem Klappentext gewartet. Der einzige rote Faden ist die Bemühung Dolan aus dem Gefägnis zu befreien, doch ist dies eher Mittel zum Zweck.
Obwohl das Buch verwirrend und undurchsichtig war, möchte ich die Reihe fortsetzen und mehr über die Unsterne Kerra, Sidra und Dolan erfahren.

Veröffentlicht am 10.11.2019

Gelungenes Finale

Rebelles
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„Quod male partum malum finem habet.“ […] „Übel Erworbenes geht übel zu Ende [...]“ (S. 386)

„Die Menschheit hat Besseres verdient als Kol.“ (S. 197)

Nobel geht die Welt zu Grunde. Nur nicht Kol. Alles ...

„Quod male partum malum finem habet.“ […] „Übel Erworbenes geht übel zu Ende [...]“ (S. 386)

„Die Menschheit hat Besseres verdient als Kol.“ (S. 197)

Nobel geht die Welt zu Grunde. Nur nicht Kol. Alles Schlechte, was die letzte Stadt der Menscheit hervorgebracht hat, ist ihr Untergang. Als der Weiße Schatten in der Stadt wütete, haben die meisten Menschen sich gegenseitig umgebracht. Die Bestien vernichten mit ihrem Angriff, was davon übrig ist.
Zwischen all dem Schlechten gibt Luca den Menschen Hoffnung auf Überleben, weil er der einzige Magus ist und damit der mächtigste von allen. Die Menschen folgen ihm blind und wer es nicht tut wird gehängt. Doch unterschätzt Luca die Kraft des Artefakts und damit dessen wahre Absichten. Dass man Dingen mit eigenen Gedanken nicht um Hilfe bittet und ihnen kein Vertrauen schenkt, sollte ebenso klar sein, wie die Verantwortung, die mit Macht einher geht. Luca ist besessen von den Ungerechtigkeiten, die ihm zugefügt wurden, und den Rachegelüsten an seinem Vater. Der Knochen erscheint wie ein Freund und hat ein leichtes Spiel mit Luca.

Balger hat die Rebelles verlassen, um seine Familie zu retten. Keänschi hilft ihm dabei. Die übrigen rüsten sich für ihren letzten Kampf: sie werden Kol vernichten. Dazu müssen sie zuerst die sieben Türme der Magi vernichten. Es werden sieben Gruppen ausgeschickt und die größte marschiert auf Kol zu, angeführt von der Princeps. Eine andere der sieben Truppen ist die von Mandirus. Sie steht stellvertretend für alle in den weiten Landen und verfolgt den Kampf gegen den magischen Turm. Die Beschreibungen sind zwar sehr detailliert, doch ist dieser Part in der Handlung zu oberflächlich. Wenn bereits diese Truppe große Probleme hat überhaupt den Turm zu finden, oder dessen Eingang, warum wird der Fall der anderen Türme nur nebenbei in einem Nebensatz erwähnt. Die Bedeutung und Macht dieser Bauwerke wurde nicht genug hervorgehoben und wirkte eher wie das Einreißen von gewöhnlichen Gebäuden.
Die Princeps Tarratia weiß genau, wie sie die Stadt Kol vernichten kann: Das Nymphäum unter der Stadt muss zerstört werden. Wie genau sie das vollbringen möchte, behält sie für sich. Die Geheimnisse der Princeps waren, solange die Rebelles sich im Confugium befunden haben, sinnvoll und lebensrettend. Doch auf einer lebensbedrohlichen Mission sollten so viele Menschen wie möglich davon wissen, um den positiven Ausgang dieser zu gewährleisten. Die Bedeutung des Nymphäums wird heruntergespielt und nicht nur die Rebellen werden mit Unwissenheit bestraft.

Tarl und Pila wachsen in diesem Teil noch enger zusammen. Tarl versteht Pila endlich besser und kommt mit seiner Begabung als Fühlender besser zu recht. Doch in einer Stadt voller wütender Bestien verliert er schnell den Überblick. Pila ist ihm eine große Hilfe, nicht nur bei der Suche nach seinen Freunden, sondern auch um die Konzentration zu behalten.
Magnus findet sich mit seiner Familie konfrontiert. Kurz nachdem er erfahren hat, wer sein Vater ist, wird dieser auch schon ermordet. Mit seiner Mutter hat er auch den Willen am Leben zu bleiben verloren. Doch als er Tarl wieder trifft, sind neue Lebensgeister geweckt und er wächst über sich hinaus.

Was einst als zufällige Begegnung in der Arena begann, wurde zu einer tiefen Freundschaft zwischen Balger, Tarl, Magnus und Ceres. Im letzten Kampf ist diese Freundschaft eine rettende Konstante. Die Trilogie hat ein nervenzerreißendes Ende gefunden, in dem es viele Tote zu beweinen gibt, aber auch die Liebe gefeiert wird. Es gab keine homoerotischen Beschreibungen irgendwelcher Muskeln und einige Witze des Narren. Sogar Pila ist zu Wort gekommen und hat mehr mit seinem Verhalten aufgeklärt als die Meneschen in dem ganzen Buch. Von allen Wesen in dieser alten Welt sind die Bestien die menschlichsten.