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Veröffentlicht am 16.05.2021

Und wir sind selten reich im Seltenreich.

Traumschrott
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„Wir verspüren alle Hasse, Sehnsucht, Liebe oder Schmerz. Doch eher gleicht ein Fingerabdruck einem anderen, bevor die Perspektive zweier Menschen auch nur im Groben übereinstimmt.“ (S. 137)

Traumschrott ...

„Wir verspüren alle Hasse, Sehnsucht, Liebe oder Schmerz. Doch eher gleicht ein Fingerabdruck einem anderen, bevor die Perspektive zweier Menschen auch nur im Groben übereinstimmt.“ (S. 137)

Traumschrott ist eine Kurzgeschichtensammlung verpackt in einem Wettbewerb, an dem der Leser als Jurymitglied teilnimmt, indem er direkt als Teil des Gremiums angesprochen wird. „Mit einer weltmännischen Handbewegung zeigt der Vorsitzende auf Dich, da Du rechts neben ihm sitzt.“ (S. 7) In dem Gremium wird sowohl über das Cover, „Es steckt viel aktueller Bezug drin, die Müllproblematik zum Beispiel.“ (S. 12), als auch die einzelnen Geschichten kurz diskutiert, was dem Ganzen einen passenden Rahmen gibt. „Also, ich denke, man kann insgesamt sagen, dass die Geschichten sehr heterogen sind. Vielleicht sollten wir zunächst, diskutieren, inwiefern die einzelnen das vorgegebene Thema ´Traum` getroffen haben. Meiner Auffassung nach trifft das auf einige zu.“ (S. 170)

Der Prinz ist der Titel der ersten Kurzgeschichte, in dem es um Idealismus und Realismus geht. Es ist eine Geschichte über einen jungen Unternehmer, der sich für wohltätige Zwecke einsetzt und die Dame seines Herzens heiraten möchte. Doch der Vater der Braut ist ebenfalls Unternehmer und Realist. Die Ideale des jungen Unternehmers sind ihm zuwider. „Seh’n Sie. Sie haben sich immer Illusionen gemacht und machen es bis heute.“ (S. 26)
In der zweiten Geschichte Das Idol geht es um einen Künstler, dessen Kunst endlich in einer Ausstellung der Welt gezeigt werden soll und diese nachhaltig verändern wird. „»Aber was kann Kunst da schon bewirken?« »Viel! Sie kann die Menschen wachrütteln. Die meisten lassen sich von den Strömen der Gegenwart mitreißen, glauben das, was alle erzählen. Und wie schnell glaubt ein Mensch, dass eine Meinung, die ihm ein Anderer eingeflüstert hat, seine eigene ist.“ (S. 36)
Sonntagskuchen ist eine Kritik an der Gesellschaft und dem Journalismus.
Bei der vierten Geschichte Sveta blieb ich ratlos zurück, was sie mit dem Thema zu tun hat. In diesem Fall hat mir die Diskussion im Gremium darüber geholfen, sie besser zu verstehen.
Es folgen Geschichten über einen Herr König, der Angst vor den Leuten im Hauptquartier hat (Der Ausflug), über ein Gedankenexperiment (An der Ecke), Religionen (Der Eremit, Dämonen) und die Bildung der Kinder (Das Museum).
Zwei Geschichten sind besonders aufgefallen. In Sandbank lässt eine Möwe ihren Blick über die Menschen in ihrer Umgebung streifen, die sich für Menschen seltsam verhalten.
Das Seltenreich hält einen Spiegel vor unsere Gesellschaft auf kuriose Art und Weise. So sind in diesem Land die Idioten und Dummen die reichsten, denn davon gibt es dort sehr wenige. „Dort wohnt einer der Idioten. Es gibt nicht viele im Seltenreich.“ (S. 163)
Autoren der Trivialliteratur sind hoch angesehen, denn Literatur von Weltrang wird im Seltenreich reichlich geschrieben. „Wir sind sehr viele, kaum überschaubar. So ist das nun einmal hier. Und wir sind selten reich im Seltenreich. Wir gehören sozusagen zur breiten Masse. Die wenigen von uns, die die hohe Kunst der trivialen Literatur beherrschen, sind so etwas wie die Könige unter den Schriftstellern.“ (S. 159)

Traumschrott ist eine unterhaltsame Kurzgeschichtensammlung, deren Krönung Seltenreich ist. Dabei wurde das Thema „Traum“ in den verschiedensten Varianten ausgelegt. Zusammengehalten werden diese Geschichten durch das Gremium, in dem der Leser selbst sitzt.

„Von nun an besteht diese Geschichte aus Deinem Lesen. […] Du lebst sie und sie umgibt Dich, bis Du am Ende des Buches angekommen bist, dann schreiben wir sie gemeinsam zu Ende.“ (S. 14)

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.11.2020

Ich habe keine Meinung zu dem Buch

Juno und die Reise zu den Wundern
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Juno und die Reise zu den Wundern entführt den Leser in eine fabelhafte Welt, in der sich Traum und Wirklichkeit miteinander verweben, zwei goldene Ringe Wegweiser sind und Kamele sprechen können.

„Sie ...

Juno und die Reise zu den Wundern entführt den Leser in eine fabelhafte Welt, in der sich Traum und Wirklichkeit miteinander verweben, zwei goldene Ringe Wegweiser sind und Kamele sprechen können.

„Sie verstand nicht, warum sich die Menschen so schnell und laut durch die Stadt bewegten und dadurch die kleinen Dinge völlig übersahen.“ (S. 31)

Dieses Buch sieht aus wie ein Kinderbuch, enthält eine märchenhafte Geschichte und kann von jedem gelesen werden. Darin sind Lektionen enthalten, die die Welt mit anderen Augen sehen lassen und den Fokus auf die wichtigen Dinge („Du musst mit dem Herzen fühlen und nicht mit den Augen denken“ Lektion Nummer Acht, S.153) lenken.

Juno ist ein rothaariges Mädchen, dessen Locken ihren Gefühlen Ausdruck verleihen. Sie wohnt im Haus, das nicht fliegen kann und besitzt eine Phantasie, die sie beflügelt. Ihr Vater lebt in seiner eigenen Welt und ihre Mutter ist unzufrieden. „Egal, wie viel Mühe sie sich gab – nie war Juno richtig für ihre Mutter.“ (S. 10) Erst Jahre später findet sie in der schielenden Stadt einen Freund. Durch ihn lernt sie viel über das Leben. Ihr wird klar, daß sie sich auf die Suche nach sich selbst begeben muss, um zu finden, was sie in ihrer Kindheit verloren hat.

„Lange hatte sie über Mr. James` Worte nachgedacht, und es stimmte. So richtig kannte sie sich tatsächlich nicht.“ (S. 62)

Juno und die Reise zu den Wundern – Eine fabelhafte Geschichte ist eine Reise um die Welt durch die Augen eines unschuldigen Mädchens. Jede Kapitelüberschrift beginnt mit „Juno“, gefolgt von einem Namen, einem „und“, sowie einer Begebenheit, einem Ort oder einem weiteren Namen, z.B. „Juno, Audrey und der unsichtbare Spencer“ (erstes Kapitel, S. 7). Sie vermitteln den Eindruck eines Kinderbuches, der durch die Illustrationen und das Cover untermalt wird.
Beginnend im Land der qualmenden Köpfe reist Juno in andere Länder mit fabelhaften Namen. Dabei ist es schwierig zu unterscheiden, ob Juno wirklich dorthin reist oder sich alles in ihrer Phantasie abspielt. Sie lebt mit dem Kopf in den Wolken, erfreut sich an Kleinigkeiten und ist ein sonderbarer Charakter.
Am Ende des Buches sind alle zehn Lektionen, die Juno auf ihrer Reise lernt, zusammengefasst. Abgerundet wird das Ganze mit einer Weltkarte und einer Legende mit allen fabelhaften Ländernamen zum Nachvollziehen der Reise.

„In der Ferne war es einfach, über alles zu staunen; aber in der Heimat nicht blind zu werden für die Schönheit direkt vor der Haustür war das eigentliche Kunststück.“ (S. 147)

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.12.2019

Unstern

Unstern
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Mit den Worten „Dark Fantasy ohne Liebesgeschichte“ hatte die sympathische Autorin Katrin Ils mein Interesse an ihrem Buch geweckt.

Die Stadt Alat ist vielschichtig. Die Viertel der Armen und der Reichen ...

Mit den Worten „Dark Fantasy ohne Liebesgeschichte“ hatte die sympathische Autorin Katrin Ils mein Interesse an ihrem Buch geweckt.

Die Stadt Alat ist vielschichtig. Die Viertel der Armen und der Reichen werden vom Geruch der Glasfeuer überdeckt. Bewohner treffen sich nach der Arbeit in den zahlreichen Teestuben.
Kerra lebt mit ihren Freunden Sidra und Dolan in einer kleinen Wohnung. Sie ist tagsüber Läuferin für die Bürger Alats und Nachts für Ravid und seine Priester. Ungewollt wird sie in die dunklen Geschäfte der Stadt hineingezogen. Zu allem Überfluss wird auch noch Dolan verhaftet. Kerra und Sidra versuchen alles, um ihn zu befreien und aus der Stadt fliehen zu können.

Der Anfang der Geschichte ist schleppend, wirkt ziellos. Die Autorin lässt viele Erzählstränge einfließen, sodass ich mich in den Straßen Alats verloren habe. Auf der einen Seite steht Ravid, der heimliche Herrscher der Stadt, auf der anderen sein Feind, Magier Bathar. Dazwischen gibt es noch den Fürsten und seine Zirkelmagier, sowie die Gerüchte um den Mondschieber, der Menschen aus der Stadt schafft. In diesem Chaos der Mächte finden sich Kerra und ihre Freunde, die als Unsterne bezeichnet werden und ihre eigenen Geschichten mitbringen.
Besonders die Thematik der Unsterne, ihre Vergangenheit und Traditionen haben in diesem Buch mein Interesse geweckt und ich hoffe sehr, in den Folgebänden mehr darüber zu erfahren.

Unstern ist der Auftakt einer Reihe, die hoffentlich strukturierter wird. Bis zum Ende war ich mir nicht sicher, worauf die Geschichte hinaus will und dann ging alles ganz schnell. Die gesamte Zeit habe ich auf den drohenden Bandenkrieg aus dem Klappentext gewartet. Der einzige rote Faden ist die Bemühung Dolan aus dem Gefägnis zu befreien, doch ist dies eher Mittel zum Zweck.
Obwohl das Buch verwirrend und undurchsichtig war, möchte ich die Reihe fortsetzen und mehr über die Unsterne Kerra, Sidra und Dolan erfahren.

Veröffentlicht am 11.06.2018

Sehr sympathische Protagonisten

Eigentlich nur dich
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„Es fühlt sich so an, als wäre ich im Krieg gewesen und er hätte mich im Schützengraben alein gelassen.“
„Du warst nicht im Krieg“, widersprach Aneta.
„Krieg ist etwas ganz Stilles in unserem Innern. ...

„Es fühlt sich so an, als wäre ich im Krieg gewesen und er hätte mich im Schützengraben alein gelassen.“
„Du warst nicht im Krieg“, widersprach Aneta.
„Krieg ist etwas ganz Stilles in unserem Innern. Er bricht jeden Tag aus. Und immer wieder aufs Neue“, erklärte Mona. (S.106)

Mona und Milan. Eine Liebesgeschichte mit mehr Hürden als alles andere. Als Mona gerade aus dem Bett von Nico fliehen möchte, stößt sie sich unverhofft den Zeh und auf Milan, Nicos Bruder. Auch wenn sie sich gut verstehen, flieht sie nach Hause. Doch das soll nicht die letzte Begegnung der beiden sein und schnell merken sie: da ist mehr. Doch dann holt das Schicksal beide ein. Mona erleidet einen Unfall, und Milan datet eine andere. Werden sie doch noch zusammen finden? Natürlich! Aber der Weg ist nicht leicht.

Das erste, was mir aufgefallen ist, sind die Kapitelüberschriften: alles Songtitel. Das fand ich sehr ansprechend, vor allem da am Ende die gesamte Playlist nochmal aufgelistet ist und ich die meisten Lieder kenne und viele auch mag. Die Bedeutung der Titel für die Geschichte erschließt sich sehr gut, würde an dieser Stelle aber nur unnötig spoilern.
Mona und Milan sind sehr sympathische Charaktere. Meistens nicht so, wie man sie erwartet. Doch oft sind sie auch genau wie befürchtet. An einer Stelle dachte ich bei mir „Bitte lass es nicht so ein Roman sein“, doch leider wurde meine Befürchtung wahr. Obwohl die Protagonisten also sehr sympathisch sind, und der Beginn ihrer Geschichte schön und tragisch, wird es danach sehr dramatisch, was mir nicht so gefallen hat. Ein bisschen erinnert es mich an „Für immer vielleicht“ (Love, Rosie): immer ist einer zur richtigen Zeit am falschen Ort, nicht körperlich, sondern im Leben. Das hat mich schon etwas genervt. Aber ansonsten ist es ein schöner Liebesroman, der sich nur so weg lesen lässt.

Veröffentlicht am 08.05.2018

Bin leider nicht reingekommen

Das Buch der Gefährten 1 - Die Nacht des Jägers
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Ich komme in dieses Buch nicht rein. Nicht nur die Namen sind gewöhnungsbedürftig, auch der ganze Erzählstil. Während der Prolog noch aufregend und spannend ist, verliert das Buch im ersten Kapitel jegliche ...

Ich komme in dieses Buch nicht rein. Nicht nur die Namen sind gewöhnungsbedürftig, auch der ganze Erzählstil. Während der Prolog noch aufregend und spannend ist, verliert das Buch im ersten Kapitel jegliche Spannung. Ich vermisse die Dunkelelfen, die wenigstens in einem Nebensatz als solche bezeichnet werden sollten. Ich verstehe die Welt nicht, die Sitten, die Gebräuche, weil der Leser gleich in Intrigen hineingezogen wird, ohne Hintergrundwissen oder was überhaupt Sache ist. Das macht es für mich schwierig, in die Geschichte hinein zu finden.
Im zweiten Kapitel trifft der Leser augenscheinlich auf die Gefährten. Die scheinen sich aus einem früheren Leben zu kennen, oder alle schon ewig auf der Welt zu wandeln, ich weiß es nicht genau. Jeder scheint in Rätseln zu sprechen, mehr zu meinen, als er sagt. Die Verwirrung des Lesers wird durch die Verwirrung der Charaktere noch größer.
Und jetzt zu den Namen. Ausgefallen, ja. Schwierig auszusprechen, vielleicht. Aber wenn dann noch Namen ähnlich sind, eine Person mal so und mal anders genannt wird, stell ich mir die Frage: Hat sie mehr als eine Persönlichkeit?
Das alles macht es mir schwer, in dieses Buch hinein zu finden. Vielleicht haben ja andere mehr Glück als ich und erzählen mir dann, wie gut das Buch ist. :)