Tolle Story, doch die Figuren bleiben etwas blass...
Die Landkarte der ZeitFelix J.Palma schuf mit "Die Landkarte der Zeit", einen Episodenroman der in drei Teilen erzählt wird, wobei alle Geschichten miteinander verknüpft werden und für den weiteren Verlauf des Romans, jede ...
Felix J.Palma schuf mit "Die Landkarte der Zeit", einen Episodenroman der in drei Teilen erzählt wird, wobei alle Geschichten miteinander verknüpft werden und für den weiteren Verlauf des Romans, jede für sich, sehr wichtig ist, um das ganze Ausmaß dieser fantastischen Erzählung als Leser zumindest im Kern begreifen zu können.
Eine Romanfigur steht besonders im Mittelpunkt des Geschehens. Es handelt sich hierbei um eine historische Persönlichkeit- um den Autor H.G.Wells, bekannt und berühmt seit seinem Bestseller "Die Zeitmaschine".
Und Wells wird auch gleich in der ersten Story um einen jungen, adligen Mann, der sich unsterblich in eine Prostituierte verliebt, die später durch die Hand "Jack the Rippers", getötet wird, um Hilfe gebeten, denn Andrew ist acht Jahre nach dem Tod von Marie Kelly immer noch schwermütig und will seinem Leben ein Ende setzen.
Doch sein gewitzter Cousin Charles hat einen Plan- er selbst war bereits ein staunender Besucher von „Murrays Zeitreisen“, eine Firma, die es ermöglicht, in die Zukunft reisen zu können. Er überredet Andrew dazu, diese Institution aufzusuchen.
Murray kann zwar nicht helfen, er bietet nur Reisen in die Zukunft an, doch er gibt Andrew und Charles den Tipp, Wells aufzusuchen, der, so sagen es Gerüchte, selbst im Besitz einer Zeitmaschine sein soll.
Wird es Andrew möglich sein, dank der Zeitmaschine, seine Marie rechtzeitig retten zu können, bevor "Jack the Ripper" in Erscheinung tritt?
Leider kann ich an dieser Stelle nicht mehr über den Inhalt der anderen beiden Geschichten verraten, da sonst zuviel im Vorfeld verraten werden könnte.
Nur soviel, dem Autor ist es gelungen, einen inhaltlich sehr komplexen Roman zu schaffen, der dem Leser einiges abverlangt. Man muss wirklich äußerst aufmerksam den Verlauf der Geschichten verfolgen, um am Ende das Gesamtwerk komplett durchschauen zu können.
Man spürt, wie ernsthaft sich der Autor mit dem Thema Zeitreisen und Parallelwelten im Vorfeld auseinandergesetzt haben muss, denn die Handlung ist logisch und nachvollziehbar aufgebaut und regt auch noch lange nach dem Lesen dieses Romans zum Nachdenken an.
Der Schreibstil von Palma ist flüssig, streckenweise fast poetisch, literarisch auf hohem Niveau und rundet diesen spannenden und abenteuerlichen Roman perfekt ab.
Leider hat dieses Werk, das auch ein wenig an Jules Vernes Werke erinnert, einen kleinen Schönheitsfehler. Die Romanfiguren werden zwar sehr detailliert beschrieben, dennoch bleiben sie, bis auf Wells selbst, durchweg ein wenig blass. So liest man zwar von Andrews verzehrender Liebe zu Marie, doch meiner Meinung nach gelingt es dem Autor nicht, die Gefühle seiner Romanfigur so darzustellen, dass man mit Andrew mitleiden kann. Er, wie auch andere Akteure in diesem Werk bleiben einfach zu plastisch dargestellt.