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Veröffentlicht am 23.05.2018

Tolle Story, doch die Figuren bleiben etwas blass...

Die Landkarte der Zeit
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Felix J.Palma schuf mit "Die Landkarte der Zeit", einen Episodenroman der in drei Teilen erzählt wird, wobei alle Geschichten miteinander verknüpft werden und für den weiteren Verlauf des Romans, jede ...

Felix J.Palma schuf mit "Die Landkarte der Zeit", einen Episodenroman der in drei Teilen erzählt wird, wobei alle Geschichten miteinander verknüpft werden und für den weiteren Verlauf des Romans, jede für sich, sehr wichtig ist, um das ganze Ausmaß dieser fantastischen Erzählung als Leser zumindest im Kern begreifen zu können.

Eine Romanfigur steht besonders im Mittelpunkt des Geschehens. Es handelt sich hierbei um eine historische Persönlichkeit- um den Autor H.G.Wells, bekannt und berühmt seit seinem Bestseller "Die Zeitmaschine".
Und Wells wird auch gleich in der ersten Story um einen jungen, adligen Mann, der sich unsterblich in eine Prostituierte verliebt, die später durch die Hand "Jack the Rippers", getötet wird, um Hilfe gebeten, denn Andrew ist acht Jahre nach dem Tod von Marie Kelly immer noch schwermütig und will seinem Leben ein Ende setzen.

Doch sein gewitzter Cousin Charles hat einen Plan- er selbst war bereits ein staunender Besucher von „Murrays Zeitreisen“, eine Firma, die es ermöglicht, in die Zukunft reisen zu können. Er überredet Andrew dazu, diese Institution aufzusuchen.
Murray kann zwar nicht helfen, er bietet nur Reisen in die Zukunft an, doch er gibt Andrew und Charles den Tipp, Wells aufzusuchen, der, so sagen es Gerüchte, selbst im Besitz einer Zeitmaschine sein soll.
Wird es Andrew möglich sein, dank der Zeitmaschine, seine Marie rechtzeitig retten zu können, bevor "Jack the Ripper" in Erscheinung tritt?

Leider kann ich an dieser Stelle nicht mehr über den Inhalt der anderen beiden Geschichten verraten, da sonst zuviel im Vorfeld verraten werden könnte.

Nur soviel, dem Autor ist es gelungen, einen inhaltlich sehr komplexen Roman zu schaffen, der dem Leser einiges abverlangt. Man muss wirklich äußerst aufmerksam den Verlauf der Geschichten verfolgen, um am Ende das Gesamtwerk komplett durchschauen zu können.
Man spürt, wie ernsthaft sich der Autor mit dem Thema Zeitreisen und Parallelwelten im Vorfeld auseinandergesetzt haben muss, denn die Handlung ist logisch und nachvollziehbar aufgebaut und regt auch noch lange nach dem Lesen dieses Romans zum Nachdenken an.

Der Schreibstil von Palma ist flüssig, streckenweise fast poetisch, literarisch auf hohem Niveau und rundet diesen spannenden und abenteuerlichen Roman perfekt ab.

Leider hat dieses Werk, das auch ein wenig an Jules Vernes Werke erinnert, einen kleinen Schönheitsfehler. Die Romanfiguren werden zwar sehr detailliert beschrieben, dennoch bleiben sie, bis auf Wells selbst, durchweg ein wenig blass. So liest man zwar von Andrews verzehrender Liebe zu Marie, doch meiner Meinung nach gelingt es dem Autor nicht, die Gefühle seiner Romanfigur so darzustellen, dass man mit Andrew mitleiden kann. Er, wie auch andere Akteure in diesem Werk bleiben einfach zu plastisch dargestellt.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Ansonsten beschert "Feuer der Lust" prickelnde Momente und ist für mich der bisher beste Teil der Reihe

Feuer der Lust
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Nachdem ihre beiden Schwestern Maryanne und Venetia bereits glücklich verheiratet sind, ist nur noch die Dritte im Bunde der Hamilton Schwestern zu haben. Da Grace eine gefeierte Schönheit ist, hofft sie ...

Nachdem ihre beiden Schwestern Maryanne und Venetia bereits glücklich verheiratet sind, ist nur noch die Dritte im Bunde der Hamilton Schwestern zu haben. Da Grace eine gefeierte Schönheit ist, hofft sie darauf, in London eine gute Ehe eingehen zu können obwohl ihr familiärer Hintergrund ein wenig pikant ist. Grace entstammt der Verbindung zwischen dem Aktmaler Rodesson und einer adligen Mutter. Da beide sich jedoch nie vermählten gelten Maryanne, Venetia und Grace in der Gesellschaft als nicht standesgemäß. Dennoch macht ihr der attraktive Bruder ihrer besten Freundin Prudence, Lord Wesley den Hof und bittet sie sogar, als sie sich unter vier Augen in einem abgelegenen Raum zu einem erotischen Intermezzo verabreden, um ihre Hand. Überglücklich nimmt Grace an und gibt sich, da sie Lord Wesley Vertrauen schenkt, hin.

Doch kaum hat Grace ihre Unschuld verloren, lässt Lord Wesley sie kalt wissen, dass er keineswegs eine Ehe mit ihr in Betracht ziehen würde, stattdessen würde er sie als seine neue Mätresse begehren. Voller Scham und Hoffnungslosigkeit, schließlich hat ihre Leichtfertigkeit dazu geführt, dass sie nun entehrt ist, flüchtet Grace, wird aber von einem gut aussehenden Fremden zurückgehalten, der sich als Devlin Sharpe entpuppt. Devlin ist der Halbbruder Lord Wesleys und entstammt wie Grace auch einer unehelichen Verbindung.

Zwischen beiden herrscht sogleich eine starke Anziehungskraft. Grace spürt, dass der Wegelagerer und Pirat Devlin im Grunde seines Herzens ein ehrlicher Mensch ist und schenkt ihm Vertrauen. Um ihre Entjungferung mit dem treulosen Lord Wesley vergessen zu können, schläft sie schließlich mit Devlin. Doch ihr Plan geht nicht auf, anstatt Vergessen zu können verschafft ihr der heißblütige Pirat so viele ekstatische Momente, dass sie ihn nicht mehr aus dem Kopf bekommt.

Zwei Jahre vergehen, in denen sie sich nicht begegnen, doch auch Devlin hat Grace nicht vergessen können. So entschließt er sich kurzerhand dazu, Grace, die mit der Kutsche unterwegs zu ihrer Großmutter ist, nach bester Straßenräubermanier zu entführen. Es wird sich zeigen müssen wer nun von beiden der Jäger ist und wer der Gejagte…

"Feuer der Lust" ist nach "Der Reiz des Verbotenen" und "Samtschwarz" der bereits dritte Teil um die Hamiltonschwestern. Genau wie Venetia und Maryanne ist auch Grace eine junge, aufgeschlossene Frau, die eigentlich genau weiß, was sie will- eine vorteilhafte Ehe eingehen. Doch nachdem sie schwer getäuscht und um ihre Unschuld gebracht wurde, muss sie von einen auf den anderen Tag umdenken.

Sie spürt sehr schnell, dass sie keine Liebe mit Lord Wesley verband, denn als sie Devlin kennen lernt ist nicht nur ihre Beziehung zueinander intensiver, sondern sie bilden auch in erotischer Hinsicht eine Einheit. Während Grace sich Hals über Kopf in Devlin verliebt, ist Devlin sich seiner Gefühle für Grace zunächst nicht ganz so sicher.

Doch nach ihrer ersten Begegnung, spürt er, dass sie ihm doch mehr unter die Haut gegangen ist, als jemals eine andere Frau zuvor. Eigentlich plant er nun die Wiederholung eines erotischen Zusammenseins als er sie zwei Jahre später entführt, doch Graces ungekünstelte offene Art überrascht in dermaßen, dass er sich plötzlich für sie verantwortlich fühlt und sie nicht nur vor seinem teuflischen Halbbruder beschützen möchte.
Nun könnte man sagen, warum lässt sich der gute Mann bloß so lange Zeit, doch wenn man als Leser mehr über Devlins Hintergrund erfährt, wird einem schnell klar, was der Grund für sein Zögern ist. Devlin ist ein vielschichtiger Liebesromanheld, abenteuerlich aber mit einer noblen Gesinnung, trotz seiner Straßenräuberkarriere und seiner Piraterie, den „frau“ schnell in ihr Leserherz schließen wird.

Aber auch Grace zeigt eine abenteuerliche Seite an sich und wirkt trotz ihrer Naivität, sympathisch. Wunderschön beschrieben fand ich die Momente, in denen Devlin versucht Grace davon zu überzeugen, stark zu sein und nicht damit beginnt an sich selbst zu zweifeln. Beide wachsen innerhalb ihrer Beziehung und lernen voneinander. Dieser Punkt wird sehr romantisch von der Autorin in Szene gesetzt.

Da es sich um einen erotischen Liebesroman handelt, sind die Liebeszenen natürlich etwas detaillierter beschrieben, als man es von regulären Liebesromanen gewöhnt ist und dem Variationsreichtum des Liebesspiels sind hier ebenfalls keine Grenzen gesetzt, wobei die Romantik immer im Vordergrund steht. Außerdem sollte man sich beim Kauf dieses Romans im Klaren sein, dass die Liebeszenen in diesem Roman sehr ausgedehnt sind, soll heißen trotz einer interessanten Rahmenhandlung steht der Sex hier klar im Vordergrund und wird recht oft praktiziert!

Was mich dagegen ein wenig gestört hat, war, dass manche Schilderungen des Geschlechtaktes sehr oft mit der gleichen, recht beschränkten Wortwahl beschrieben wurden.Ansonsten beschert "Feuer der Lust" prickelnde Momente und ist für mich der bisher beste Teil der Reihe

Veröffentlicht am 23.05.2018

eim Lesen, doch ist „Begehrt von einem Highlander“ kein schlechtes Buch

Begehrt von einem Highlander
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Lady Davina Montgomery hat ein brisantes und gefährliches Geheimnis. Ein Geheimnis, dass Feinde des Landes auf den Plan ruft, die ausgezogen sind, um sie zu töten. Viele Jahre glaubte sich Davina sicher ...

Lady Davina Montgomery hat ein brisantes und gefährliches Geheimnis. Ein Geheimnis, dass Feinde des Landes auf den Plan ruft, die ausgezogen sind, um sie zu töten. Viele Jahre glaubte sich Davina sicher im Kloster verwahrt, doch eines Tages stehen plötzlich feindliche Truppen vor den Klostermauern und greifen ihre tapferen Bewacher und die wehrlosen Nonnen an. Nur dem Eingreifen von zufällig vorbeiziehenden Highlandern unter dem Kommando ihres Anführers Rob MacGregor ist es zu verdanken, dass Davina in letzter Minute gerettet wird. Und wie dankt sie es Rob? In dem sie ihn mit einem Pfeil verwundet, der jedoch keine schwere Verletzung nach sich zieht.

Sie ist hin und hergerissen darüber, ob sie Rob MacGregor vertrauen kann, doch zunächst schweigt sie sich ob ihre Herkunft und ihres Geheimnisses lieber aus. Ein englischer Vetrauter, der auch bereits im Kloster zu ihren Verteidigern gehörte, hat das Massaker am und im Kloster ebenfalls überlebt und stößt im Laufe ihrer Reise zu ihnen. Auch er warnt Rob eindringlich davor, sich in Davina zu verlieben und in ihr mehr zu sehen, als eine Lady in Not, doch dafür ist es längst zu spät…

Nachdem ich vor einiger Zeit bereits zwei Teile der „Risande“ Familien Reihe von Paula Quinn las, hatte ich eigentlich vor, nie wieder etwas von der Autorin lesen zu wollen, denn die Romane damals, fand ich schlichtweg grausig. Als mir beim Einkauf zufällig auf einem Remittendenwühltisch „Begehrt von einem Highlander“ ins Auge stach, waren es eigentlich nur zwei Gründe, die mich dazu bewegten, der Autorin doch noch eine Chance zu geben. Der günstige Preis für das Buch und die Tatsache, dass es eine Highlanderstory war, die mich hier laut Klappentext erwartete. Und dennoch, lange Zeit ließ ich diesen historischen Liebesroman auf meinem SUB versauern, bis ich mir erst knapp zwei Jahre nach Erscheinen endlich ein Herz fasste und ihn las. Positiv fand ich es vor allem, dass sich der Schreibstil der Autorin seit ihrer „Risande“ Reihe eindeutig verbessert hat und sie auch viele historische Details und politisches Hintergrundwissen in ihre Story integriert hat.

Ebenfalls gut gefallen hat mir der neckende, aber liebevolle Unterton der zwischen Rob und seiner Familie vorherrscht, wenn sie sich miteinander austauschen. Apropos Familie. Hier gab es leider auch einen kleinen Wermutstropfen zu vermelden. Es war mir schlichtweg unmöglich alle Verbindungen zwischen den Familienangehörigen zu begreifen, weil es einfach zu viele Personen mit ähnlich klingenden Namen sind. Zwar spart die Autorin nicht damit Informationen über die Akteure einzustreuen, die zum Teil dann in den Folgebänden ebenfalls ihre eigenen Geschichten bekommen, doch muss ich zugeben, dass diese Infos mich einfach nur verwirrten.

Die Story über Rob und Davina dagegen ist recht simpel gestrickt. Sie muss vor ihren Feinden fliehen, er rettet und beschützt sie und dann verlieben sie sich ineinander, trotz ihres Geheimnisses, das in der zweiten Hälfte des Romans gelüftet wird. Und ich muss sagen, dass es gerade dieses Geheimnis war, dass mein Leseinteresse zunächst schürte. Ab dem Moment, wenn man es als Leser jedoch erfährt, entwickelt sich der Storyverlauf allzu vorhersehbar und auch das Showdown gegen Ende der Geschichte, konnte mich spannungstechnisch gesehen dann auch nicht mehr so wirklich erreichen.
Dennoch liegen zwischen der ersten von mir gelesenen Serie der Autorin und diesem 1. Teil der aktuellen MacGregor Heirs Reihe Welten, da die Love Story zwischen dem Paar eigentlich ganz süß und romantisch geschrieben wurde. Zwar erscheint die Heldin schon streckenweise recht naiv, doch bekommt man ja dafür einen recht plausiblen Grund geliefert. Sie wuchs abgeschottet in einem Kloster auf. Rob wird als loyal seinen Freunden und seiner Familie gegenüber beschrieben, ist ein starker, erbarmungsloser Kämpfer, wenn er einem Feind gegenüber steht und zeigt in Maßen auch typische Alpha-Männchen Attribute, was ich in diesem erwähnten Rahmen aber völlig in Ordnung fand.

Kurz gefasst: Zwar fand ich, dass sich die Story ein wenig zieht beim Lesen, doch ist „Begehrt von einem Highlander“ kein schlechtes Buch. Wer ein Faible für Highlander und Schottlandromances hat, kann hier durchaus mal einen Blick ins Buch riskieren, meiner Meinung nach.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Recht mittelmäßiger Auftakt zur neuen Wyndham Reihe

Geküsst von einem Duke
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Nach dem Tod ihrer Eltern muss Grace für ihren Cousin, den nächsten Erben ihres Elternhauses, Platz machen. Als er ihr zudem noch zu nahe tritt, bietet sich der alleinstehenden Frau ein einziger Ausweg ...

Nach dem Tod ihrer Eltern muss Grace für ihren Cousin, den nächsten Erben ihres Elternhauses, Platz machen. Als er ihr zudem noch zu nahe tritt, bietet sich der alleinstehenden Frau ein einziger Ausweg an; als Gesellschafterin soll sie der Dowager Duchess of Wyndham von nun an zur Seite stehen.
So vergehen fünf Jahre in denen Grace zwar versorgt ist, aber ständig unter den Launen der halsstarrigen und unfreundlichen Dowager Duchess zu leiden hat. Der einzige Verbündete von Grace in dieser Zeit, ist der Neffe der Duchess, Thomas, der Duke of Wyndham, dessen Verhältnis zu seiner Großmutter eher als unterkühlt zu bezeichnen ist.

Eines Tages wird die Kutsche der Duchess überfallen. Der schneidige Straßenräuber gibt sich äußerst galant, als er die Duchess und Grace um ihre Wertsachen erleichtern will. Trotz seiner Maskierung hat er jedoch eine frappierende Ähnlichkeit mit dem, vor vielen Jahren verstorbenen zweiten Sohn der Duchess, John, und nach einer kurzen Schrecksekunde gibt die alte Dame ihren Verdacht auch preis. Der Räuber erstarrt sichtlich, als sie den Namen seines verstorbenen Vaters nennt und flieht Hals über Kopf.

Doch die sture alte Dame lässt sich so schnell nicht abschütteln und entführt Jack, den Straßenräuber, mit Graces Hilfe nur einen Tag später. Jack staunt nicht schlecht, als ihm die Duchesss offenbart, dass sein verstorbener Vater ihr zweitgeborener Lieblingssohn war, der eigentlich den Titel des Duke of Wyndham hätte tragen müssen, nachdem vor Jahren ein Fieber sowohl Ehemann als auch ihren Erstgeborenen hingerafft hatte.

Da der amtierende Duke of Wyndham, der Sohn des drittgeborenen Sohnes der Dowager Duchess ist, will die alte Frau nun Klarheit haben, denn wenn Jacks Eltern einst verheiratet waren, wäre Jack der rechtmäßige Erbe des Titels.Jack ist recht hin und hergerissen von seinen eventuellen neuen Möglichkeiten und hat seine Zweifel ob er dieses Erbe überhaupt antreten möchte, denn er verliebt sich Hals über Kopf in Grace, deren Vater nur von niederem Adel war. Und als rechtmäßiger Duke müsste er, wenn er sich nach den Wünschen seiner Großmutter richten würde, eine andere Frau heiraten...

"Geküsst von einem Duke" ist der erste Teil einer neuen Serie von Julia Quinn, die abermals in der Zeit der Regencyepoche angesiedelt ist. Das Heldenpaar des ersten Teils ist recht unterschiedlich konzipiert und mir fiel es sehr schwer, in ihnen beiden typische Julia Quinn Romanfiguren zu sehen.

Grace ist eine junge Frau, die sich als Gesellschafterin regelrecht von ihrer Arbeitgeberin knechten lässt. Man kann als Leser nachvollziehen, dass Grace der Dowager Duchess gegenüber Dankbarkeit empfindet, weil sie ihr einst eine Stelle anbot, doch Graces Unterwürfigkeit war für meinen Geschmack ein wenig zu stark ausgeprägt.

Zwar ist Grace eine freundliche und hilfsbereite Romanfigur, wirkt aber, weil sie ständig den unteren Weg geht, um Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen, stets gehemmt und ein wenig langweilig. Als Jack in ihr Leben tritt, ist es sein vordergründiges Ziel Grace aufzuheitern und sie dazu zu bringen, sich auch einmal der boshaften Bemerkungen ihrer Arbeitgeberin zu erwehren, was ihm nur bedingt gelingt, da Grace sich nur in seine alleinigen Gegenwart öffnet.

Jack wirkt auf den ersten Seiten zunächst wie ein vielversprechender Liebesromanheld. Er sieht nicht nur gut aus, sondern er scheint auch einen ausgeprägten Sinn für Humor und das Herz auf dem rechten Fleck zu haben.

Doch obwohl die Autorin dem Leser durch Einblicke in Jacks Gedankenwelt durchaus vermitteln kann, dass Jack auch eines ernsten Gedankens fähig ist und sich hinter seiner fröhlichen Fassade ein Mann mit einem aufgeladenen Schuldkomplex und Selbstzweifeln verbirgt- irgendwann hatte ich genug von seinem sehr albernen, oberflächlichen Verhalten, das er an den Tag legt. Keine Situation kann er ernst nehmen, er legt sich nicht nur mit seiner Großmutter (was noch nachvollziehbar war), sondern auch mit seinem Cousin Thomas an, obwohl dieser sich zu jedem Zeitpunkt ehrenhaft verhält. Jack wirkt wie ein kleiner, verzogener, unreifer Junge, der um jeden Preis seinen Willen durchsetzen möchte und auch im Laufe des Romans nicht reift.

Die Autorin vergisst es jedoch nicht, in vielen Wiederholungen darauf hinzuweisen, dass Jack, wie einst sein Vater, unglaublich charmant und witzig ist und mit seiner fröhlichen Ader alle Menschen um den Finger wickeln kann. Leider empfand ich seine diversen Bemerkungen als eher belanglos und wenig amüsant geschrieben und kann dem so gar nicht zustimmen.
Da auch Jacks Großmutter bis zuletzt eine unfreundliche, unsympathische Romanfigur bleibt und somit eine Aussöhnung zwischen ihren beiden Enkeln unmöglich ist und Jack sich darauf beschränkt Grace ständig zu necken und mit ihr auf Tuchfühlung zu gehen, tritt die Handlung ab der Mitte des Romans ein wenig auf der Stelle.

Die Autorin führt in diesem Band aber bereits das Heldenpaar des nächsten Teils ein- Thomas und Amelia, wobei sich hier schon herauskristallisiert, dass diese Figuren vielschichtiger und interessanter sind, als Grace und Jack und ich hoffe sehr, dass die Autorin in der Fortsetzung wieder zu alter Form zurück findet, denn auch ihr Schreibstil ist so völlig anders, als wie es in der Bridgertonreihe der Fall ist. Ich habe besonders die wunderbare regencytypische Ausdrucksweise der Autorin vermisst, derer sie sich sonst bedient.
"Geküsst von einem Duke" ist trotz meiner vielen Kritikpunkte zwar nicht schlecht, wenn man bisher noch nichts von der Autorin gelesen hat und eher leichte, historische Liebesromankost bevorzugt, doch leider auch nicht viel mehr als das.

Kurz gefasst: Recht mittelmäßiger Auftakt zur neuen Wyndham Reihe

Veröffentlicht am 23.05.2018

ulia Quinn wieder in Bestform Geschliffene Dialoge, Wortwitz un dein tolles Liebesromanpaar überzeugen auf ganzer Linie!

Verführt von einer Lady
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Lady Amelia ist praktisch seit Kindesbeinen mit Thomas Cavendish verlobt und nun, viele Jahre später, würde sie ihn auch gerne heiraten, doch Thomas scheint keine große Eile zu haben, Amelia zur Frau zu ...

Lady Amelia ist praktisch seit Kindesbeinen mit Thomas Cavendish verlobt und nun, viele Jahre später, würde sie ihn auch gerne heiraten, doch Thomas scheint keine große Eile zu haben, Amelia zur Frau zu nehmen. Im Gegenteil!

Bei jeder Begegnung verhält er sich Amelia gegenüber zwar formvollendet und höflich, hält diese Treffen jedoch möglichst knapp und sachlich. Fast scheint es, als ob Thomas Amelia bisher noch nicht einmal als attraktive Frau wahrgenommen hat.

Sehr zum Verdruss von Lady Amelia, die von frühester Kindheit an zu Höflichkeit und Nachgiebigkeit angehalten wurde und sich aus diesem Grunde über sein mangelndes Interesse niemals beschweren würde. Doch eines Tages, bei einer Gesellschaft, kann sie ihren aufgestauten Ärger nicht mehr verbergen und lehnt, als Thomas sie darum bittet mit ihm zu tanzen, höflich aber entschieden ab, was wiederum Thomas aus dem Konzept bringt.

Dieser Vorfall bringt ihn das erste Mal ins Grübeln, zumal die Gesellschafterin seiner Großmutter, Grace, ihn ebenfalls darauf hinweist dass er sich Amelia gegenüber vielleicht nicht so charmant verhält, wie es seiner Verlobten jedoch zustände.

Als Thomas, Amelia kurze Zeit später im Wintergarten begegnet, stellt er fest, dass seine Verlobte gar nicht so brav und still ist, wie er dachte. Ihr spitzfindiger Humor gefällt ihm. Das und die Tatsache, dass es Amelia nicht vor ihm "kuscht", wie alle anderen Menschen in seinem näheren Umfeld. Es kommt zu einem leidenschaftlichen Kuss zwischen den beiden und plötzlich spürt Thomas, dass er die Hochzeit eigentlich gar nicht mehr auf die lange Bank
schieben möchte.

Doch dann taucht ein geheimnisvoller Fremder auf, der von seiner ungeliebten Großmutter sogleich in den Schoß der Familie aufgenommen wird, da sich dieser Cousin als ein weiterer Anwärter auf den Titel des Duke of Wyndhams entpuppt. Damit wird Thomas bisherige Welt völlig auf den Kopf gestellt, doch die noch brennendere Frage ist es, ob er nun überhaupt noch ein Anrecht auf Amelia hat...

Zunächst vorweg: "Verführt von einer Lady", der zweite Teil der "Two Dukes Of Wyndham" Duologie bietet, nach dem schwächeren Erstling, wieder gewohnt gute, vergnügliche Liebesromankost, wie man es von Autorin Julia Quinn sonst gewohnt ist und auch ihr Schreibstil ist diesmal wieder erstklassig!

Lady Amelia ist eine interessante, vielschichtige Heldin, die unter ihrer stets freundlichen und zuvorkommenden Oberfläche, durchaus zu Ironie und Temperament neigt.
Auch Thomas, der im ersten Band "Geküsst von einem Duke" zeitweilig ein wenig reserviert und blasiert wirkte, lernt man dadurch, dass Julia Quinn die Geschichte nun aus seiner und Amelias Warte erzählt, besser kennen und kann Verständnis für ihn bzw. für seine Lage aufbringen. Wobei die Autorin auch einen Grund dafür parat hat, wieso Thomas so lange zögerte, Amelia endlich zur Frau zu nehmen.

Im Grunde hat der Roman alles, was einen "Keeper" ausmacht und hat eigentlich eine 5.0 Bewertung verdient, wenn man ihn als Einzelwerk sieht. Der einzige Haken an der Sache war, dass die Geschichte um den wahren Duke of Wyndham im Grunde ja schon im ersten Teil der Duologie erzählt wird. Man bekommt sie zwar nun aus Amelias und Thomas Sicht geschildert, dennoch, viele Romanszenen und Unterhaltungen hat man ja schon bereits im ersten Teil verfolgen können, die hier nochmals wiederholt werden, was mich persönlich, trotz der brillanten und amüsanten Dialoge, ab und an ein wenig gelangweilt hat. Daher kann ich allen Lesern, die den ersten Teil noch nicht kennen sollten nur empfehlen, diesen zugunsten des zweiten Teils links liegen zu lassen und sich stattdessen lieber sofort "Verführt von einer Lady" zu Gemüte zu führen.

Kurz gefasst: Julia Quinn wieder in Bestform Geschliffene Dialoge, Wortwitz un dein tolles Liebesromanpaar überzeugen auf ganzer Linie!