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Veröffentlicht am 20.03.2018

Der Para-Faktor ist in diesem Roman sehr gering, sieht man einmal von Frauen mit gewissen Heilkräften und der Zeitreise als solches ab, so dass hier Fans von historischen Romanen bedenkenlos zugreifen können

Ein Hauch von Ewigkeit
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Nach mehreren Fehlgeburten und einem untreuen Ehemann, von dem sie nun geschieden ist, reist Anna, um etwas Abstand zu gewinnen, mit einer Freundin nach Europa und macht unter anderem auch einen Abstecher ...

Nach mehreren Fehlgeburten und einem untreuen Ehemann, von dem sie nun geschieden ist, reist Anna, um etwas Abstand zu gewinnen, mit einer Freundin nach Europa und macht unter anderem auch einen Abstecher nach Irland, wo sie nach einer Schlossbesichtigung von einer Unbekannten angesprochen wird, die recht geheimnisvoll tut und ihr ein Päckchen überreicht. Anna steckt es ein, hat es aber bald darauf schon wieder vergessen, denn kurz nach ihrer Ankunft in den USA erreicht sie eine schlimme Nachricht. Annas Bruder Patrick hat einen schweren Autounfall und liegt mit schweren Kopfverletzungen im Koma.
Aus diesem Grund bleibt es nun Anna überlassen, ihren Neffen Joseph, Patricks Sohn aus dem Gefängnis zu holen, in dem er wegen eines dummen Jungenstreichs einsitzt, nun aber auf Kaution heraus darf.

In der Nacht wird Anna durch ein Geräusch geweckt- als sie ihren Neffen dabei erwischt, wie er ihre Reisetaschen durchwühlt und das Päckchen der Irin in den Händen hält, reagiert Anna verärgert und es kommt zu einem Handgemenge zwischen Joseph und ihr in dessen Folge beide plötzlich von einer Art Sog erfasst werden. Anna erwacht schließlich mit einer schweren Beinverletzung an der irischen Küste- von Joseph keine Spur! Anwohner finden sie und bringen sie zu einer recht ärmlich wirkenden Familie, die sie gesund pflegt. Als Anna jedoch erfährt, dass sie sich plötzlich in der Vergangenheit, genauer gesagt im Jahre 1844 befindet, ist das für sie wie ein Schock. Warum ist sie plötzlich in der Vergangenheit gelandet und wo ist Joseph? Sie muss sich mit den örtlichen Gegebenheiten und den Dörflern schnell arrangieren, will sie ihren Neffen wieder finden. Und so schlittert sie in ein gefährliches Abenteuer, denn ihre freundlichen Gastgeber sind Schmuggler…

Zeitreiseromane sind zur Zeit recht dünn gesät- richtig Gute findet man leider darunter noch weniger, dennoch kann ich als erklärter Fan der „Highlander-Reihe“ von Diana Gabaldon einfach nicht an einem Zeitreiseroman vorbei gehen und so habe ich mich natürlich auch gleich Jaqueline Sheehans „Ein Hauch von Ewigkeit“ gewidmet. Und um es vorweg zu sagen- mir hat das Buch im Grunde, bis auf wenige Kritikpunkte recht gut gefallen; Fans von romantischen Love Stories und anrührenden Happy Endings sollten jedoch vorgewarnt werden- zwar findet man gleich zwei sich entwickelnde Liebesgeschichten in dem Roman vor, doch das „Happy Ending“ bezieht sich dabei nicht auf Annas und Josephs Liebesglück! Und auch wenn Diana Gabaldon sich persönlich für eine Widmung auf dem Backcover hinreißen lassen hat: man sollte nicht den Fehler machen, zu glauben Jacqueline Sheehans Roman und Diana Gabaldons Bücher wären vergleichbar. Das sind sie nicht- es verbindet sie lediglich der Faktor Zeitreise. Während in Gabaldons Romanen das Heldenpaar stets im Fokus steht, entwickelt sich „Ein Hauch von Ewigkeit“ eher in Richtung „normaler“ historischer Roman, in dem man sehr viel über die Zeit in Irland vor der großen Hungersnot und über die einfach lebenden Menschen erfährt, die von den Engländern geknechtet wurden.

Annas und Josephs Zeitreise hat einen bestimmten Grund und obwohl ich diesen Handlungsstrang sehr spannend fand, ging mir die Auflösung des Ganzen am Ende dann doch etwas zu schnell vonstatten, wobei auch nicht alle noch offenen Handlungsfäden gelöst wurden. Zumal die Autorin sich zunächst recht lange damit aufhält, Annas und Josephs Alltag im 19.Jahrhundert zu schildern, der streng genommen, sieht man einmal von der Schmugglerei bzw. dem Ringen ab, recht eintönig verläuft.

Genauso wären die sich entwickelnden Liebesgeschichten für meinen Geschmack ein wenig ausbaufähiger gewesen; dennoch, Anna und Dougal sind ein interessantes, charismatisches Paar und nachdem sich beide etwa in der zweiten Hälfte des Romans kennen lernen, war ich so gefesselt von der Story, dass ich den Roman auch nicht mehr zur Seite legen konnte. Auch am Ausdruck und Schreibstil der Autorin konnte ich nichts Negatives finden; im Gegenteil, Jacqueline Sheehan ist eine gute, unterhaltsame Erzählerin!

Josephs unfreiwilliger Ausflug in die Vergangenheit wurde meiner Meinung nach leider etwas weniger interessant gestaltet und auch die Liebesgeschichte zwischen ihm und einer Irin konnte mich nicht so recht begeistern, da sie einfach zu unspektakulär erzählt wurde. Zwar konnte man sich sehr gut in Josephs Seelen und Gedankenleben hineinversetzen, doch zu mehr reichte es bei mir leider nicht. Ausgiebige Liebeszenen sollte man ebenfalls nicht erwarten, die Autorin legt definitiv mehr Wert auf das Kennenlernen ihrer Liebespaare als auf den eigentlichen Liebesakt selbst.

Der Para-Faktor ist in diesem Roman sehr gering, sieht man einmal von Frauen mit gewissen Heilkräften und der Zeitreise als solches ab, so dass hier Fans von historischen Romanen bedenkenlos zugreifen können. Erfrischend fand ich es, dass in diesem Buch einmal nicht Schottland, sondern Irland im 19.Jahrhundert das Setting rund um die Geschichte bildet.

Veröffentlicht am 20.03.2018

Akribisch recherchierter, interessanter historischer Roman und Familiensaga in einem der zu Zeiten der Hexenverfolgung in England spielt.

Die Töchter der Heilerin
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„Die Töchter der Heilerin“ ist ein historischer Roman, der in „Ich-Form“ aus der Sicht von zwei Frauen geschildert wird und umfasst 28 Jahre, in denen der Leser mehr über den Werdegang von Elizabeth „Beth“ ...

„Die Töchter der Heilerin“ ist ein historischer Roman, der in „Ich-Form“ aus der Sicht von zwei Frauen geschildert wird und umfasst 28 Jahre, in denen der Leser mehr über den Werdegang von Elizabeth „Beth“ Southerns, kurz Witwe Demdike genannt und ihrer Familie mit der sie in Lancastershire lebt, erfährt. Knapp über 50 Jahre alt ist Bess, als ihr eine übersinnliche Erscheinung in Gestalt eines attraktiven Mannes, der sich ihr als Tibb vorstellt, begegnet. Tibb ist eine Art Schutzgeist aus dem Feenreich und offenbart Bess Dinge aus der nahen Zukunft.
Er bestärkt sie darin, ihre besondere Gabe, die sie von ihrem Großvater erbte, anzunehmen, um ihre Familie vor Not und Hunger zu schützen. Und obwohl Beth zunächst sehr misstrauisch ist, bewahrheiten sich Tibbs Vorhersagen aufs Genauste. Doch er warnt sie auch vor wenig durchdachten Handlungen, die sie und die Ihrigen in Gefahr bringen könnten.
Beth weiß genau, auf welch schmalem Grat sie wandelt. Zwar übt sie sich lediglich in Heilkunst und bespricht kranke Menschen, übt also weiße Magie aus, doch als die Tochter ihrer beste Freundin aus Kindertagen in eine Notsituation gerät, muss sie das erste Mal die unsichtbare Grenze zwischen Gut und Böse übertreten…

Die zweite wichtige Person, deren Geschichte in Ich-Form geschildert wird, ist Alizon, Beths geliebte Enkelin. Alizon ist strahlend schön, gutherzig und hat ebenfalls die besondere Gabe ihrer Großmutter geerbt. Doch was zunächst als Segen für Beth und ihre Familie begann schlägt irgendwann in einen Fluch um, als sie in den unruhigen Zeiten der Hexenverfolgung ins Visier des Richters Bromley und des reichen Halbbruders von Beth, Roger Nowell, geraten.

Auf Effekthascherei verzichtet die Autorin in ihrem Roman völlig, trotz des brisanten Themas zu damaligen Zeiten, was mir sehr gut gefallen hat. Um einen wahren historischen Hintergrund- die Hexenprozesse des Jahres 1612 in Lancastershire, webt sie eine unterhaltsame Familiensaga, die dem Leser sehr interessante Einblicke in das Leben der einfachen Menschen der damaligen Zeitepoche vermittelt. Im ersten Teil des Romans (ca. 200 Seiten) erfährt man, wie Beth ihre Gabe annahm und wie sie und ihre Kinder sich in schweren Zeiten durchschlagen müssen. Aber bereits im ersten Teil des Romans spitzt sich die Lage um Beth, ihre Tochter Liza und deren Kinder Jamie und Alizon schon bedrohlich zu.

Im zweiten Teil wird die Story bis zum alles entscheidenden Prozess aus Alizons Sicht geschildert. Mir haben beide Teile sehr gut gefallen, denn sowohl Beth als auch Alizon sind sympathische, charismatische Romanfiguren, deren Handlungsweisen man stets nachvollziehen kann. Man sollte sich jedoch darüber im Klaren sein, dass „Die Töchter der Heilerin“ dank des guten, eingängigen Schreibstils der Autorin zwar unterhaltsam ist, doch ein etwas langsames Erzähltempo darin regiert und die Story trotz aller akribisch getätigter Recherche in Sachen Historie von Seiten der Autorin ein wenig nüchterner geschildert wird; was ich persönlich nicht als nachteilig empfand, weil ich schon im Vorfeld wusste dass Mary Sharratts historische Romane etwas anders aufgebaut sind, als zum Beispiel Iny Lorentz Historicals, bei denen der Unterhaltungswert noch ein wenig mehr im Vordergrund steht und in denen man am Ende zumeist mit einem Happy Ending für alle Beteiligten belohnt wird.

Fazit: Akribisch recherchierter, interessanter historischer Roman und Familiensaga in einem der zu Zeiten der Hexenverfolgung in England spielt.

Veröffentlicht am 20.03.2018

Wer dieses Buch lesen möchte, sollte jedoch meiner Meinung nach schon ein wenig Interesse an spirituellen Dingen oder philosophischen Sichtweisen zeigen....

Der Wolkenprinz
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Als Rebekka von ihrem Mann Lutz erfahren muss, dass er sie betrügt, ist sie wie vor den Kopf gestoßen. Sie haben sich doch immer perfekt verstanden und selbst in schweren Zeiten, als Lutz an Hodenkrebs ...

Als Rebekka von ihrem Mann Lutz erfahren muss, dass er sie betrügt, ist sie wie vor den Kopf gestoßen. Sie haben sich doch immer perfekt verstanden und selbst in schweren Zeiten, als Lutz an Hodenkrebs erkrankte, zusammengehalten.
Doch nach einiger Überlegung fällt Rebekka auf, dass ihr Sexleben keineswegs so perfekt war und Lutz nur durch Rollenspiele dazu zu bewegen war, mit ihr ins Bett zu gehen.
Jedoch will Lutz keinesfalls die Trennung und bittet Rebekka um Zeit und ihr Verständnis.
Zeit braucht Rebekka auf alle Fälle, um mit seinem Betrug fertig zu werden denn sie liebt ihn nach wie vor; doch Verständnis?

Auf der Suche nach den Gründen für ihre Probleme im Bett, lässt sich Rebekka auf viele für sie neuartige Dinge wie „Tantra“, Geistheiler, Massagen und ähnliches ein, um zu sich selbst zurückzufinden.
Doch nur einer kann ihr wirklich richtig helfen. Jacob- ein Mann, den sie durch eine Zeitungsanzeige kennen lernt und mit dem sie endlich tollen, erfüllenden Sex ohne große Versprechungen oder Liebesschwüre hat.

Was sie jedoch nicht weiß, ist, dass Jacob in Wirklichkeit ihr Schutzengel Jacobus ist, der einen „ himmlischen Auftrag“ von höchster Stelle; nämlich von Wolke Sechs, bekommen hat, und der bei erfolgreicher Erfüllung seiner Mission endlich seine Flügel erhalten soll.
Seine Ablenkung scheint erfolgreich zu sein, doch als plötzlich unerwünschte Gefühle im Spiel sind und die teuflische Gegenseite zu allem Überfluss auch noch ihre Hand im Spiel hat, wird es eng...

Die Autorin hat für ihr Buch ein interessantes Thema verarbeitet; die Trennung oder das Fremdgehen des Partners und wie man (Frau) damit fertig werden kann. Irene Seydlitz führt den Leser behutsam an verschiedene Arten der Selbstfindung heran.
Das geschieht oftmals sehr philosophisch, intelligent, doch immer mit einer gewissen Prise Humor. Ich würde das Buch keinesfalls als einen gewöhnlichen Liebesroman bezeichnen, denn das ist er keinesfalls. In diesem Buch ist es eigentlich zweitrangig, mit wem die Hauptakteurin schließlich glücklich wird. Vielmehr geht es darum, den Weg/ die Wege zum Glücklichsein aufzuzeigen; also dem „Wie“.

Neben der Hauptstory um Rebekka, Lutz und Jacob, lässt die Autorin den Leser an einer Vorstellung von Himmel und Hölle teilhaben, die sie sehr amüsant schildert. Die Engel auf „Wolke Sechs“ sind durchweg schrullige, liebeswerte Charaktere.

Wer dieses Buch lesen möchte, sollte jedoch meiner Meinung nach schon ein wenig Interesse an spirituellen Dingen oder philosophischen Sichtweisen zeigen, denn diese Punkte nehmen sehr viel Raum in diesem Roman ein.
Nach langem Überlegen habe ich mich für eine 3.5 Bewertung entschieden, weil ich die Himmelszenen jedoch trotz der interessanten Charaktere und humorvollen Dialoge etwas zu langatmig fand.

Veröffentlicht am 20.03.2018

„Ist Blut immer dicker als Wasser“? Packende Familiensaga über starke, außergewöhnliche Frauen,

Erbschuld
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Madeleine Frank ist eine Frau mit vielen Talenten. Von ihrem Vater hat sie ihre künstlerische Ader geerbt, von ihrer Mutter dagegen das Wissen über Übersinnliches, denn Madeleines Großmutter war einst ...

Madeleine Frank ist eine Frau mit vielen Talenten. Von ihrem Vater hat sie ihre künstlerische Ader geerbt, von ihrer Mutter dagegen das Wissen über Übersinnliches, denn Madeleines Großmutter war einst eine weise Frau- eine Gabe, die auch Madeleines Mutter geerbt hat. Doch Madeleine musste in ihrem dreiundvierzigjährigen Leben auch einige Schicksalsschläge verarbeiten. Den Umzug von Key West nach England, die (Zwangs)Adoption ihrer kleinen Tochter, die Scheidung ihrer Eltern, der Tod ihres geliebten Mannes und das Pech in Liebesdingen, dass ihr seitdem anhaftet.

Mittlerweile hat sich Madeleine für einen bodenständigen Beruf entschieden und arbeitet als Psychotherapeutin in Bath. Zu ihren Gewohnheiten gehört es, sich um Menschen zu kümmern, deren Leben einst ins Straucheln kam und so besucht sie einmal in der Woche auch einen mehrfachen Mörder. Dieser ist dankbar für ihre Besuche, doch ein wenig sonderbar ist sein Verhalten dennoch, was sich wenig später auch in seinen Taten zeigt.

Eines Tages wird Madeleine von einer jungen Frau aufgesucht, die bereits ein bewegtes, selbstzerstörerisches Leben hinter sich hat. Rachel verliebte sich einst in den falschen Mann, einen brutalen Zuhälter, der zusammen mit seinem Bruder Uri auch heute noch für Angst und Schrecken unter seinen Prostituierten und Angestellten sorgt. Rachel hat einen Sohn mit dem Mann und fürchtet nach ihrer Flucht, dass ihr Peiniger ihr abermals auflauern und sie und ihren Sohn um jeden Preis zurückholen will. Madeleine ist entsetzt von Rachels Geschichte, vor allem, als sie zufällig Rachels Geburtsdatum erfährt… es ist das gleiche wie das ihrer Tochter. Reiner Zufall?

„Erbschuld“ wird auf dem Romancover als Psycho-Thriller deklariert und ich befürchte, dass diese Deklaration für einige enttäuschte Leser sorgen wird, die aus diesem Grund einfach mit einer anderen Erwartungshaltung an den Roman gehen, denn der Roman ist aus meiner Sicht weniger Thriller, sondern eher eine Art packende Familiensaga über starke, außergewöhnliche Frauen, wohingegen besonders Madeleines und Rachels Werdegang und ihre Entwicklung im Vordergrund stehen. Es ist kein Roman für zarte Gemüter, denn Rachels Schicksal bzw. ihre Erlebnisse mit ihrem Peiniger, ihre Hassliebe ihm gegenüber und die grausamen Dinge, die er ihr antat (manche Szenen werden in Rückblenden erzählt) waren für mich nicht einfach zu lesen, zudem driftet „Erbschuld“ ab und an in recht düstere Gefilde ab, doch wer durchhält wird mit einer komplexen Geschichte belohnt, die einen nicht mehr loslässt.

Ich konnte den Roman zwischenzeitlich nicht mehr aus den Händen legen, so sehr war ich von Rachels und Madeleines Geschichten gefesselt! Die Autorin hat zwei recht unterschiedliche Frauentypen geschaffen, die alles andere als gefällige einfache Charaktere sind, bzw. denen man schnell Sympathien entgegenbringt. Sowohl Rachel als auch Madeleine sind schwierige Menschen, doch interessant ist die Art wie sie ihren Konflikt miteinander austragen auf alle Fälle und am Ende steht die Frage: Madeleine Frank ist eine Frau mit vielen Talenten. Von ihrem Vater hat sie ihre künstlerische Ader geerbt, von ihrer Mutter dagegen das Wissen über Übersinnliches, denn Madeleines Großmutter war einst eine weise Frau- eine Gabe, die auch Madeleines Mutter geerbt hat. Doch Madeleine musste in ihrem dreiundvierzigjährigen Leben auch einige Schicksalsschläge verarbeiten. Den Umzug von Key West nach England, die (Zwangs)Adoption ihrer kleinen Tochter, die Scheidung ihrer Eltern, der Tod ihres geliebten Mannes und das Pech in Liebesdingen, dass ihr seitdem anhaftet.

Mittlerweile hat sich Madeleine für einen bodenständigen Beruf entschieden und arbeitet als Psychotherapeutin in Bath. Zu ihren Gewohnheiten gehört es, sich um Menschen zu kümmern, deren Leben einst ins Straucheln kam und so besucht sie einmal in der Woche auch einen mehrfachen Mörder. Dieser ist dankbar für ihre Besuche, doch ein wenig sonderbar ist sein Verhalten dennoch, was sich wenig später auch in seinen Taten zeigt.

Eines Tages wird Madeleine von einer jungen Frau aufgesucht, die bereits ein bewegtes, selbstzerstörerisches Leben hinter sich hat. Rachel verliebte sich einst in den falschen Mann, einen brutalen Zuhälter, der zusammen mit seinem Bruder Uri auch heute noch für Angst und Schrecken unter seinen Prostituierten und Angestellten sorgt. Rachel hat einen Sohn mit dem Mann und fürchtet nach ihrer Flucht, dass ihr Peiniger ihr abermals auflauern und sie und ihren Sohn um jeden Preis zurückholen will. Madeleine ist entsetzt von Rachels Geschichte, vor allem, als sie zufällig Rachels Geburtsdatum erfährt… es ist das gleiche wie das ihrer Tochter. Reiner Zufall?

„Erbschuld“ wird auf dem Romancover als Psycho-Thriller deklariert und ich befürchte, dass diese Deklaration für einige enttäuschte Leser sorgen wird, die aus diesem Grund einfach mit einer anderen Erwartungshaltung an den Roman gehen, denn der Roman ist aus meiner Sicht weniger Thriller, sondern eher eine Art packende Familiensaga über starke, außergewöhnliche Frauen, wohingegen besonders Madeleines und Rachels Werdegang und ihre Entwicklung im Vordergrund stehen. Es ist kein Roman für zarte Gemüter, denn Rachels Schicksal bzw. ihre Erlebnisse mit ihrem Peiniger, ihre Hassliebe ihm gegenüber und die grausamen Dinge, die er ihr antat (manche Szenen werden in Rückblenden erzählt) waren für mich nicht einfach zu lesen, zudem driftet „Erbschuld“ ab und an in recht düstere Gefilde ab, doch wer durchhält wird mit einer komplexen Geschichte belohnt, die einen nicht mehr loslässt.

Ich konnte den Roman zwischenzeitlich nicht mehr aus den Händen legen, so sehr war ich von Rachels und Madeleines Geschichten gefesselt! Die Autorin hat zwei recht unterschiedliche Frauentypen geschaffen, die alles andere als gefällige einfache Charaktere sind, bzw. denen man schnell Sympathien entgegenbringt. Sowohl Rachel als auch Madeleine sind schwierige Menschen, doch interessant ist die Art wie sie ihren Konflikt miteinander austragen auf alle Fälle und am Ende steht die Frage: „Ist Blut immer dicker als Wasser“?

Veröffentlicht am 20.03.2018

Langweilig ist das Buch auf keinen Fall doch nach den Vorgängern hatte ich mir ein wenig mehr von dem dritten Teil der Reihe versprochen.

Die Liebe des Wanderchirurgen
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Nachdem Vitus der Wanderchirurg für seine Leistungen von der Königin mit dem Titel des Earl of Worthing ausgezeichnet wurde, bleibt ihm nicht viel Zeit diese Ehre auszukosten- sie hat ihren Preis! So muss ...

Nachdem Vitus der Wanderchirurg für seine Leistungen von der Königin mit dem Titel des Earl of Worthing ausgezeichnet wurde, bleibt ihm nicht viel Zeit diese Ehre auszukosten- sie hat ihren Preis! So muss Vitus dem Ruf der Königin folgen und zusammen mit der englischen Flotte in den Kampf gegen Spanien ziehen.Eigentlich freut er sich insgeheim auf sein nächstes Abenteuer, doch als er seine Frau Nina davon erzählt hängt sogleich der Haussegen schief.

Doch obwohl sie nicht gut auf Vitus zu sprechen ist, sorgt sie sich dennoch um das Leben ihres Ehemanns und so schickt sie ihm "den Zwerg" mit, dessen Gewitztheit Vitus unterstützen soll. Unterwegs auf hoher See begegnet er einer Spanierin mit dem Namen Isabella die angibt von Adel zu sein. Isabella erzählt Vitus eine abenteuerliche Geschichte,
dennoch glaubt er ihr.

Eines Tages wird er niedergeschlagen und Isabella nutzt Vitus Verwirrtheit und Schwäche aus- sie küsst ihn und will ihn verführen. Lange Zeit darüber nachzudenken, was Isabella im Schilde führt bliebt ihm nicht- wieder genesen muss er seinem Beruf nachgehen- die Menschen sind auf seine Fähigkeiten mehr als angewiesen.
Obwohl er seine Frau Nina über alles liebt, kann es Vitus nicht verhindern, dass er sich immer mehr zu der feurigen Isabella hingezogen fühlt und diese ihn in ein blankes Gefühlschaos stürzt...

Der dritte Teil der "Wanderchirurg"- Reihe brilliert wie auch die Vorgängerbände durch abenteuerliche, spannende Begebenheiten, die Vitus, der Wanderchirurg auch diesmal erleben darf. Und zudem ist er auch noch zwischen zwei Frauen hin und hergerissen.
So vergehen die 649 Seiten lesen fast wie im Flug.

Weniger anfreunden konnte ich mich dagegen mit der eher einfachen, oft derben Ausdrucksweise des Autors. Natürlich ist die Sprache des Mittelalters nicht wirklich "fein", doch die manchmal sehr unverständlichen Dialekte diverser Personen lähmten meinen Lesefluss ein wenig.
Und auch die Tatsache, das Vitus sich mit Isabella einlässt, war nicht so wirklich nach meinem Geschmack.

Langweilig ist das Buch auf keinen Fall doch nach den Vorgängern hatte ich mir ein wenig mehr von dem dritten Teil der Reihe versprochen.