Profilbild von HappyEndBuecherdeNicole

HappyEndBuecherdeNicole

Lesejury Star
offline

HappyEndBuecherdeNicole ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit HappyEndBuecherdeNicole über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.05.2017

Opulenter, historischer Roman, der eine interessante Zeitepoche und die Ränkeschmiede und Machtspiele des Adels und der Geistlichkeit, in den Fokus rückt.

Schwert und Krone - Meister der Täuschung
0

„Der Kaiser ist tot; es lebe der Kaiser!“ Doch die Kaiserfrage ist alles andere als leicht zu händeln. Allerdings nicht, wenn es nach dem letzten Willen von Kaiser Lothar geht, der, weil er keinen eigenen ...

„Der Kaiser ist tot; es lebe der Kaiser!“ Doch die Kaiserfrage ist alles andere als leicht zu händeln. Allerdings nicht, wenn es nach dem letzten Willen von Kaiser Lothar geht, der, weil er keinen eigenen Sohn, sondern lediglich eine Tochter vorzuweisen hat, seinen Schwiegersohn Heinrich den Stolzen, Herzog von Sachsen, Bayern und Markgraf der Toskana, auf seinem Totenbett zu seinem Nachfolger bestimmt hatte. Kaiser Lothars Witwe, die Kaiserin Riechenza von Nordheim, bemüht sich nach Kräften, den letzten Wunsch ihres Mannes zu erfüllen, doch leider erweist sich das als hoffnungsloses Unterfangen, da bereits andere mächtige Menschen das Rad der Fortuna mit Gewalt zu ihren Gunsten drehen wollen. Unter ihnen der ränkeschmiedende Geistliche Albero von Montreuil, Erzbischof von Trier, der einen ganz anderen Mann dazu auserkoren hat, die Kaiserkrone zu tragen. Seine Wahl fällt auf Konrad von Staufen- einen Mann, der ein legitimeres Recht besitzt, zum neuen Kaiser gekrönt zu werden, als Heinrich der Stolze. Durch eine gewitzte Intrige gelingt es Albero von Montreuil, mit Hilfe des starken und machthungrigen Adligen Albrecht von Ballenstedt, die Pläne der Kaiserinnenwitwe zu vereiteln und Konrad im Kreise einiger wichtiger Adliger und Geistlicher zum neuen Kaiser zu krönen und zu salben.

Riechenza von Nordheim sieht schnell ein, dass ihr die Hände gebunden sind und versucht Schadensbegrenzung zu betreiben, in dem sie dem neuen Kaiser mehr zum Schein, huldigt, damit Heinrich der Stolze zumindest weiterhin im Besitz seiner Ländereien und Besitztümer bleibt. Doch der aufbrausende Heinrich, würde am liebsten gleich gegen Konrad zu Felde ziehen, weil er sich ungerecht behandelt fühlt. Leider ist es Heinrichs Fehler, dass er nicht gerade geschätzt wird im Kreise des Adels und der Geistlichkeit. Doch er schwört Rache! Vergeltung fürchtet auch Albrecht von Ballenstedts Frau, die bereits sieben Jungen das Leben geschenkt hat und nun von Existenzängsten geplagt wird, weil ihr Mann so machthungrig zu Felde zieht und von dessen Mutter, deren Machthunger dem ihres Sohnes in nichts nachsteht, den Segen bekommt, gegen Heinrich den Stolzen zu intrigieren. Doch von seiner Frau lässt sich Albrecht, zu ihrem Leidwesen, leider nichts sagen.

Währendessen werden zwei junge Männer, die von anderen scherzhaft „Die Purpurgeborenen“ genannt werden, auf künftige Ritterwürden vorbereitet. Sven, der Sohn des Königs von Dänemark und Friedrich, der Sohn des Herzogs von Schwaben. Friedrich ahnt es zwar zu diesem Zeitpunkt nicht, doch er wird eines Tages in die Geschichte eingehen. Ganz andere Gedanken umtreiben die schüchterne Adela von Vohburg, Erbin des Egerlandes, die unterwegs ist zum Hofe des neuen Kaisers, um dort Zeugin eines Turniers zu werden. Auch sie wird eines Tages durch Heirat aufsteigen. Eine ganz besondere Rolle hat ein umherziehender Spielmann, der einst als Findlingskind in einem Kloster aufgefunden wurde, und keine Ahnung hat, wer seine wohl vermögenden Eltern, gewesen sein mögen. Als gewitzter Spion mit Herz, zieht er durch die Lande, möchte aus einem Impuls heraus einem unglücklich verliebtem Paar helfen und überbringt beispielsweise Riechenza von Nordheim, keine guten Nachrichten. Und auch wenn zunächst kein offener Krieg ausbricht, nachdem Konrad zum neuen Kaiser gewählt wurde, brodelt es doch gewaltig und seine Gegner lauern auf Chancen, ihn zu stürzen. Es ist eine Zeit des Umbruchs und der Kreuzzüge…

Sabine Ebert hat mit „Schwert und Krone- Meister der Täuschung“, einen fast sechshundert Seiten langen ersten Teil einer neuen, opulenten, historischen Reihe über Friedrich I., genannt Barbarossa, geschaffen, dem es allerdings keinesfalls gerecht werden würde, wenn man ihn nur auf das Leben und Wirken genannter Persönlichkeit reduzieren würde. Denn der Auftaktband ist so viel mehr. Sabine Ebert rückt wieder einmal eine interessante Zeitepoche in den Fokus, die mich neugierig ans Buch gefesselt hat. Aus verschiedenen Sichtweisen, wird die Geschichte vorangetrieben und dank des sehr bildhaften Schreibstils, den die Autorin an den Tag legt, bekommt man keinesfalls nur eine nüchterne Geschichtsstunde geboten, sondern einen informativen Unterhaltungsroman. So weit so gut. Warum habe ich dann einen Punkt abgezogen bei meiner Bewertung? Ich muss zugeben, dass ich mich noch ein Tickchen besser in eine Geschichte vertiefen kann, wenn ich die Protagonisten zumindest im Kern sympathisch oder charismatisch finden kann. Leider gelang mir das diesmal nur bei wenigen Akteuren, wie zum Beispiel den Frauen. Natürlich sind die Männer dieser Zeitepoche nicht mit denen der heutigen Zeit zu vergleichen und natürlich mag es authentisch sein, sie als harte Krieger darzustellen, die ihre Frauen lediglich als schmückendes Beiwerk sehen und ihnen noch nicht einmal zubilligen, lesen und schreiben lernen zu dürfen, doch hätte ich mir hier und da doch gewünscht, dass Sabine Ebert ihre männlichen Akteure ein wenig vielschichtiger gezeichnet hätte. Sicherlich gab es auch in der Vergangenheit durchaus Männer, die die Intelligenz ihrer Frauen zu schätzen wussten und ihnen ihre Liebe offen gezeigt haben. Selbst wenn viele Ehen nur aus Vernunft- oder taktischen Gründen geschlossen wurden.

Dazu werden anfangs sehr viele Haupt und Nebenfiguren eingeführt, deren Werdegang im stetigen Wechsel erzählt wird. Mir ist es diesbezüglich etwas zuviel des Guten gewesen, wenn ich auch einsehe, dass die Geschichte durch diese Vorgehensweise, gleich aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden kann, was wichtig ist für die allumfassende Darstellung der historischen Begebenheiten. Immerhin bekommt man ein übersichtliches Namensverzeichnis am Anfang des Romans geboten, das Hilfestellung leistet und nebenher auch die verschiedenen Adelshäuser und deren Mitglieder näher beleuchtet, damit man sich während des Lesens gut zurecht finden kann. Abgerundet durch Stammbäume, einer Zeittafel und dem Nachwort der Autorin. Abschließend möchte ich diesen ersten Teil der neuen Reihe denjenigen Lesern ans Herz legen, die gerne Romane lesen, in denen vor allem die Historie an erster Stelle steht, denn selbst wenn „Schwert und Krone- Meister der Täuschung“, zur Gruppe der Unterhaltungsromane zugeordnet wird, ist es doch vor allem ein akribisch und mit viel Herzblut recherchiertes Stück Geschichte, das geneigte Leser wie ich, beigeistern wird. Leser, die lieber einen historischen Roman zur Hand nehmen, in dem der historische Hintergrund lediglich schmückende Staffage ist, sollten allerdings lieber die Hände von diesem Buch lassen.

.

Veröffentlicht am 02.05.2017

Erotische, prickelnde Romance, die jedoch in Sachen Tiefgang leider nur an der Oberfläche kratzt

Ich bin dann mal verliebt
0

Brooke Baldwin hat ihrer Heimat nach einem Schicksalsschlag den Rücken gekehrt. Ausgerechnet ihre vermeintlich große Liebe, stellte sich kurz vor der Hochzeit als skrupelloser Wirtschaftsbetrüger heraus ...

Brooke Baldwin hat ihrer Heimat nach einem Schicksalsschlag den Rücken gekehrt. Ausgerechnet ihre vermeintlich große Liebe, stellte sich kurz vor der Hochzeit als skrupelloser Wirtschaftsbetrüger heraus und wurde praktisch vor dem Traualtar in Handschellen abgeführt. Brooke, eine erfolgreiche Hochzeitsplanerin, die nicht weniger als ihr Herzblut im Gestalten ihrer eigenen Hochzeit hat einfließen lassen, ist am Boden zerstört. Doch ihren Job will sie niemals aufgeben, glaubt sie in ihrem Innersten dennoch an die große Liebe, auch wenn es privat leider nun nicht allzu rosig bei ihr aussieht. Sie zieht nach New York und erhält einen Job bei New Yorks erfolgreichster Hochzeitsagentur. Und ihr erster Auftrag klingt sogleich vielversprechend.

So soll Brooke die Hochzeit von Maya Tyler ausrichten. Maya Tyler ist die Tochter des verstorbenen, sündhaft reichen Geschäftsmannes Hank Tyler und so scheint Geld bei der Ausrichtung der Hochzeit keine Rolle zu spielen. Doch beim ersten Besprechungstermin erwartet Brooke nicht nur das Hochzeitspaar. Auch der Bruder der Braut, der attraktive Seth Tyler, der nach dem Tod seines Vaters, dessen Firma übernommen hat und leitet, ist mit von der Partie. Und er macht einen ziemlich unfreundlichen Eindruck auf Brooke. Schnell liegen sich die Hochzeitsplanerin und der kühle Geschäftsmann in den Haaren. Dabei wollen Brooke und Seth im Grunde das Gleiche. Dass die Braut glücklich wird. Aber Seth befürchtet, dass es sich bei dem Bräutigam um einen Mann handelt, den lediglich Mayas Erbe verlockt. Seth, der mit einem ausgeprägten Kontrollzwang geschlagen ist, kann nicht aus seiner Haut, selbst wenn Brookes Einwände ihm durchaus zu denken geben. Und dann ist da auch noch das gewisse Knistern zwischen ihnen, das beide zunächst versuchen zu ignorieren. Brooke, noch geschädigt von ihrer letzten Beziehung, will keinesfalls in eine weitere schlittern; zumal Seth ihr bereits mehrfach deutlich zu verstehen gegeben hat, dass er nicht mehr an die Liebe glaubt…

„Ich bin dann mal verliebt“, markiert den ersten Teil von Lauren Laynes „Wedding Belles“ Reihe, die die Hochzeitsplanerinnen Brooke, Alexis und Heather in den Fokus rückt. Die Short Story, über eine Fotografin der „Wedding Belles“, wird übrigens in „From This Day Forward“ erzählt. Leah findet hier allerdings keinerlei Erwähnung, so dass es nicht unbedingt nötig ist, die Vorgeschichte zu kennen.

Brooke und Seth sind keine einfachen Romancharaktere. Beide sind überaus stur und verletzlich und dieser Punkt hat letztendlich mit dafür gesorgt, dass ich dem Roman nicht die volle Punktzahl verliehen habe. Sicher, sowohl Brooke als auch Seth haben gescheiterte Liebesbeziehungen hinter sich und Angst davor, erneut verletzt zu werden, doch ihre ständigen Streitereien wirkten auf mich ein wenig pubertär. Sie verhalten sich nicht, wie erwachsene Menschen, sondern eher wie Teenager und ziehen sich nach jedem Streit zunächst schmollend in ihr Schneckenhaus zurück. Dazu fand ich, dass ihre Liebe zueinander nicht wirklich nachzuvollziehen war. Lediglich die vorhandene sexuelle Anziehungskraft reichte mir nicht aus, auch wenn die Liebesszenen sehr erotisch prickelnd geschrieben sind.

Es ist keinesfalls ein schlecht geschriebener Liebesroman, den Lauren Layne mit „Ich bin dann mal verliebt“, abgeliefert hat, doch kratzt er in vielen Dingen nur an der Oberfläche. So findet Brookes krimineller Ex-Verlobter zwar kurzzeitig Erwähnung, doch fehlte eine gemeinsame Aussprache mit ihm. Und auch die übrigen Romanfiguren verhalten sich zum Teil sprunghaft und viel zu offen. So konnte ich es beispielsweise nicht verstehen, wie Brooke gleich von Beginn des Romans an, so persönliche und intime Dinge mit ihrer Arbeitgeberin und ihren neuen Kolleginnen austauscht. Gleiches gilt für Maya, Seths Schwester, die durchaus quirlig und sympathisch wirkt und natürlich gleich mit Brooke Freundschaft schließt und ihr vertrauliche Dinge erzählt. Wirklich? Für mich war diese Vorstellung zu unglaubwürdig. Und auch Mayas Verlobter… mhm, ein wenig mehr Auftritte hätte er schon haben dürfen.

Nun gut, abgesehen von meinen doch zahlreichen Kritikpunkten, ließ sich die Story durchaus gut lesen, da die Autorin einen eingängigen Schreibstil an den Tag legt und die Akteure sehr lebhaft wirken. Für eine bessere Bewertung meinerseits in den Folgebänden, muss sie jedoch noch eine „Schüppe“ an Tiefgang und echten Gefühlen drauflegen.

Veröffentlicht am 02.05.2017

Packender Pageturner von Barbara Wood, der seine Leser in die Zeit der Roaring Twenties entführt und die Geschichte von sehr mutigen, charismatischen Frauen erzählt, die für ihre Rechte kämpfen und einstehen

Wohin dein Traum dich führt
0

England 1920:

Der Adlige, Nigel Barnstable, nach dem Tod seines Vaters nun Titelerbe, fällt aus allen Wolken bei der Testamentseröffnung, denn sein Vater hat es tatsächlich gewagt, das Anwesen und die ...

England 1920:

Der Adlige, Nigel Barnstable, nach dem Tod seines Vaters nun Titelerbe, fällt aus allen Wolken bei der Testamentseröffnung, denn sein Vater hat es tatsächlich gewagt, das Anwesen und die Ländereien seinem jüngeren Bruder Rupert zu überlassen und ihn lediglich mit dem Adelstitel und einer Geldsumme abzufinden, die nicht im Mindesten seinen Lebensunterhalt decken kann, denn Nigel, überaus ehrgeizig, will von jeher hoch hinaus. Kurz entschlossen bricht er alle Kontakte in Derbyshire ab, verlässt seine Familie ohne Gewissensbisse und macht sich auf nach Amerika, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Bereits auf dem Schiff begegnet er bei der Überfahrt der jungen und unermesslich reichen Elizabeth Van Linden. Sie ist die behütete Tochter eines einflussreichen Geschäftsmannes und genau die richtige Partie für Nigel, findet der junge Mann, um seine Zukunftspläne umsetzen zu können.

Der skrupellose Nigel schafft sich kurzerhand einen Nebenbuhler um Elizabeths Hand vom Hals und hält bald darauf, nun in Amerika, selbst um Elizabeths Hand an. Elizabeth ist überglücklich, glaubt in Nigel die große Liebe gefunden zu haben und bis über beide Ohren verliebt in den attraktiven Briten. So lässt sie sich auch schnell dazu überreden, nach der Hochzeit mit Nigel nach Palm Springs zu ziehen. In der Wüstenstadt, will Nigel eine Dattelplantage hochziehen und ersteht dort ein luxuriöses Anwesen.

Obwohl Palm Springs so völlig anders ist, als die Großstadt, aus der Elizabeth stammt, ist sie dennoch überwältigt von der Schönheit der Natur und auch in ihrer Ehe gibt es anfangs keine Probleme. Nigel stürzt sich mit Feuereifer auf das Pflanzen der Dattelbäume und ist kaum zu Hause. Um Sprachschwierigkeiten mit den Indianern und Mexikanern vorzubeugen, die auf der Plantage für Nigel arbeiten, stellt Nigel den ruhigen, attraktiven Cowboy Cody ein, der eigentlich nur auf der Durchreise ist und dringend einen Mann aus seiner Vergangenheit sucht. Zwischen Cody und Elizabeth entspinnt sich eine zunächst platonische Freundschaft, von der Nigel nichts mitbekommt, der sich mit Filmleuten aus Hollywood anfreundet. Als Elizabeth jedoch schwanger von Nigel wird, kommt es zu einem Streit zwischen dem Ehepaar und Nigel zeigt Elizabeth zum ersten Mal sein wahres Gesicht. Elizabeth ist erschrocken und zögert sich jemandem anzuvertrauen. Doch Cody ahnt bereits, dass etwas Gravierendes zwischen dem Ehepaar vorgefallen ist.

Währenddessen hat die Schamanin Louisa, aus dem Stamm der Cahuilla, ganz andere, aber ebenfalls sehr große Probleme. Ihr Mann, der Häuptling des Stammes, ist alles andere als glücklich darüber, dass Nigel Barnstable den Indianern Wasser für seine Dattelplantage abzapfen will. Wasser, das dem Stamm vom Staat zugebilligt wurde. Sie weiß genau, dass es zur Katastrophe kommen würde, wenn sie nicht eingreift. Zudem ist sie bereits betagt und sucht händeringend nach einer Nachfolgerin, die nach ihrem Tod die Geister beschwört und das Volk spirituell leitet.

Aber auch eine Hausangestellte von Elizabeth ist unglücklich. Zu gerne würde sie heiraten, doch ihr eigenes Glück scheint ihr verwehrt zu sein, da sie Elizabeths Mutter einst versprach, immer da zu sein, wenn deren Tochter ihre Hilfe benötigt…

In „Wohin dein Traum dich führt“, erzählt Barbara Wood die Geschichte von Frauen, die aus den unterschiedlichsten Verhältnissen stammen, doch eines gemeinsam haben. Sie nehmen den Fehdehandschuh gegen die Männerwelt auf und kämpfen um ihr Glück. Ob nun Elizabeth, die als Ehefrau kaum Rechte besitzt, um sich ihres grausamen und gewalttätigen Ehemanns zu erwehren und das obwohl sie aus reichem Hause stammt, Hausangestellte Fiona, die gefangen ist in ihrem Ehrenkodex als Dienstbotin, oder Schamanin Louisa, die genau wie die anderen Frauen in diesem Roman versuchen muss, sich zu behaupten und neue Wege zu gehen, selbst wenn ihr Mann und Häuptling zunächst nicht geneigt ist, ihr zuzuhören. Trotz der gesellschaftlichen Einschränkungen, denen Frauen ihrer Zeitepoche noch vorbehalten war, sind die 20er Jahre dennoch auch eine Zeit der Veränderung und des Umbruches gewesen und ich fand, dass Barbara Wood diese besondere Zeitepoche besonders lebendig vor dem Auge ihrer Leser auferstehen lässt. Ob die bildhaften Landschaftsbeschreibungen der Wüste, das Ende des „Wilden Westens“, die Prohibition, das schwierige Leben der Indianer, die bereits in Reservaten leben mussten, interessante technische Errungenschaften wie der Tonfilm oder aber die ersten Verhütungsmittel für Frauen und die damalige, schwierige Gesetzeslage diesbezüglich. All diese Themen fand ich spannend erläutert. Dazu webt die Autorin, wie man es von ihr bereits aus anderen Büchern gewohnt ist, eine kleine Prise Magie mit ein und kann auch mit der anrührenden Liebesgeschichte zwischen Elizabeth und Cody überzeugen.

Obwohl der Roman mit seinen über 600 Seiten sicherlich kein Leichtgewicht ist, vergeht die Lesezeit wie im Fluge, denn „Wohin dein Traum dich führt“, ist ein ziemlicher Pageturner, der mir zwei schlaflose Nächte beschert hat, weil ich einfach wissen wollte, ob es für Elizabeth und auch die übrigen Frauen in diesem Roman ein Happy-End geben wird. Das Schicksal einer Frau in diesem Roman, die ich bislang nicht erwähnt habe, ein Stummfilmstar, ist mir besonders nahe gegangen. Man kann sich sehr gut in die Schauspielerin und ihre Gedanken und Gefühlswelt hineindenken. Aber das gelingt einem auch bei den übrigen Protagonisten, wie zum Beispiel bei Cody, der ein Geheimnis mit sich herumträgt. Ich mochte die Dialoge zwischen Elizabeth und Cody sehr, weil sie von Tiefgang zeugen und echt wirken. Zwar sind die Liebesszenen eher züchtig und unspektakulär zu nennen, doch kommt es darauf auch gar nicht an, bei einem Roman von Barbara Wood, da hier andere Dinge im Fokus stehen, wie Wahrhaftigkeit, Lebensklugheit, Romantik, Abenteuer und Spannung. Der psychopatische Schurke in diesem Roman ist wirklich abgrundtief böse und so leidet man beim Lesen stets mit dem Heldenpaar mit und kann es vor Spannung kaum aushalten.

Besonders gut gefallen hat es mir, dass die Heldin des Romans, Elizabeth, sich zu keinem Punkt einschüchtern lässt. Sie ist eine starke, intelligente Romanheldin, die alle Möglichkeiten ausschöpft, die ihr zur Verfügung stehen, aber dabei sehr besonnen und vorsichtig handelt. Das war eine angenehme Abwechslung zu all den schwachen TSTL Heldinnen, aus anderen Romanen, anderer Autoren.

Veröffentlicht am 02.05.2017

Unterhaltsame Fortsetzung über zwei ungleiche Schwestern, die auf der Suche sind nach ihrem persönlichen Lebensglück. Die perfekte Urlaubslektüre!

Das Glück schmeckt nach Zitroneneis
0

Anna und Matteo, leiten mittlerweile sehr erfolgreich das kleine Eiscafe in Brighton, das einst Annas verstorbene Großmutter Vivien führte. Und auch Nachwuchs bahnt sich für das junge, verliebte Paar an. ...

Anna und Matteo, leiten mittlerweile sehr erfolgreich das kleine Eiscafe in Brighton, das einst Annas verstorbene Großmutter Vivien führte. Und auch Nachwuchs bahnt sich für das junge, verliebte Paar an. Imogen, Annas Schwester und deren Lebenspartner Finn müssen eines Abends die hochschwangere Anna ins Krankenhaus bringen, wo sie einem kleinen Mädchen, Bella genannt, das Leben schenkt. Eigentlich könnte die kleine Familie nun restlos glücklich sein, doch Matteo hat schreckliches Heimweh nach „Bella Italia“, wo seine Familie lebt und Anna, die Matteo über alles liebt, gibt schließlich nach. Für ein halbes Jahr wollen sie nach Italien gehen, genauer gesagt an die Amalfiküste, um dort ein Eiscafe zu eröffnen und um auszutesten, ob Italien, in Zukunft, als Wohnsitz für sie in Frage kommt. Obwohl die kleine Familie durchaus glücklich ist und sich das Cafe wunderbar rentiert, ziehen erste Wolken am Himmel auf, als eines Tages Matteos Mutter vor ihrer Tür steht und ihnen eröffnet, dass sie nun für eine Weile bleiben wird, um Anna und Matteo unter die Arme zu greifen. Anna ist alles andere als entzückt, denn ihr „Schwiegermonster“, lässt kein gutes Haar an ihr. Und Matteo? Der hält plötzlich stets zu seiner Mutter!

Ablenkung erhält Anna durch ihrer Schwester Imogen die sie besucht und deren Partnerschaft zu Finn sich ebenfalls in einer Krise befindet. Finn will heiraten, doch Imogen liebt ihre Freiheiten und sie fürchtet, dass eine Heirat ihr bisheriges Liebesglück zunichte machen würde. Auf Capri trifft Imogen dann auch noch ausgerechnet ihren Ex-Freund wieder…

Als mich das bunte und einladende Buchcover von „Das Glück schmeckt nach Zitroneneis“, anlachte und mich dazu verleitete, das Buch lesen zu wollen, ahnte ich nicht, dass ich es hier mit einer Fortsetzung zu tun hatte, denn die Vorgeschichte dieses Romans um zwei Schwestern, die von ihrer Großmutter eine Eisdiele vermacht bekommen, wurde bereits in „Viviens himmlisches Eiscafe“ erzählt, die vor einiger Zeit im Goldmann Verlag erschien. Zwar lässt die Autorin immer wieder durchblicken, was einst geschah und in welchem Verhältnis die Haupt und Nebenakteure zueinander stehen, doch denke ich mittlerweile, dass ich einen noch besseren Zugang zu den Romanfiguren gefunden hätte, wenn ich den Vorgängerband gelesen hätte. So fühlte ich mich zunächst etwas ins kalte Wasser geworfen beim Lesen, auch wenn der flüssige und eingängige Schreibstil der Autorin einen schnell in die Story verhilft.

Dazu ist der Roman sehr dialogreich und lebendig gehalten, so dass man schnell das Gefühl entwickelt, man würde mit den Akteuren zusammen sitzen und leckere Eiskreationen probieren. „Das Glück schmeckt nach Zitroneneis“, ist allerdings im Grunde weniger Liebesroman, als softe „Feel Good Lektüre“, die eine Geschichte über die Höhen und Tiefen einer Familie erzählt, da sie dies nämlich auf eine sehr leichte, aber stets unterhaltende Art tut. Ich benötigte zwar eine kleine Weile, um mit allen Akteuren dieses Romans warm zu werden, habe mich dann aber im Zuge des Romanverlaufes immer mehr für die Geschichte erwärmen können.

Zugegeben, ich hätte mir bei der sanftmütigen Anna gewünscht, dass sie ihrer Schwiegermutter und ihrem Mann mal Paroli bietet und auch Imogens Bindungsängste konnte ich nicht so wirklich nachvollziehen, doch hat mir der Roman ansonsten so gut gefallen, dass ich gerne 4 von 5 Punkten dafür vergebe. Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin in gewissen Situationen ein wenig tiefer gegangen wäre, hinsichtlich der Gefühls-und Gedankenwelt ihrer Protagonisten.

Veröffentlicht am 02.05.2017

Spannender, geheimnisvoller Pageturner, in dem zwei australische Frauen um ihr Leben und ihre Liebe kämpfen müssen. Absolute Leseempfehlung

Am dunklen Fluss
0

Australien Gegenwart:

Ruby Cardel hatte einst eine Schwester, die sie sehr liebte. Jamie starb angeblich bei einem Unfall, doch nun, viele Jahre später, als sie eine alte Nachbarin trifft, lässt diese ...

Australien Gegenwart:

Ruby Cardel hatte einst eine Schwester, die sie sehr liebte. Jamie starb angeblich bei einem Unfall, doch nun, viele Jahre später, als sie eine alte Nachbarin trifft, lässt diese durchblicken, dass Jamies Unfall womöglich Mord war und der Täter nie gefasst wurde. Außerdem ist sie im Besitz eines Tagebuches, das sie nun Ruby übergeben möchte.

Ruby ist beunruhigt, denn sie kann sich an den Tag, als Jamie starb, nicht mehr erinnern, da sie an diesem selbst schwer verletzt aufgefunden wurde. Die Ermittlungen der Polizei liefen damals ins Leere- auch Ruby geriet als Tatverdächtige in den Fokus der Ermittlungen, was sie jedoch nicht mehr weiß, da ihr Gedächtnis nach ihrer Verletzung, in Mitleidenschaft gezogen wurde. An dieser Amnesie leidet sie also noch immer.

Mittlerweile lebt Ruby zusammen mit ihrem Freund Rob, dem Autoren für Lebensberatungsliteratur und Therapeuten in Armidale. Eigentlich glaubte Ruby an die große Liebe zwischen ihr und Rob, doch dann findet sie, eines Tages, fremde Damenunterwäsche in seinen Sachen und muss sich letztendlich eingestehen, dass Rob sie mit einer anderen betrügt. So nimmt sie die Einladung ihrer alten Nachbarin Esther an, die im abgeschiedenen Lyrebird Hill, nun in Rubys Elternhaus, lebt, um den Kopf wieder frei zu bekommen und ihre Enttäuschung verdauen zu können.

Doch dort angekommen, erfährt sie, dass Esther einen Tag zuvor einen schweren Unfall hatte, an deren Folgen sie nur wenig später, in der Klinik, verstarb. Ruby ist todunglücklich, hatte sie sich durch ihren Besuch doch auch erhofft, mehr über Jamies Tod in Erfahrung bringen zu können. Lyrebird Hill, hält aber auch noch eine angenehme Überraschung für Ruby parat. Denn ihr neuer, attraktiver Nachbar, entpuppt sich als Jugendfreund von Ruby. Pete ist traurig darüber, dass Rubys Erinnerung an ihn praktisch nicht mehr existent ist, doch er hofft zusammen mit Ruby, dass ihre verschütteten Erinnerungen, während ihres Aufenthaltes in Lyrebird Hill, zurückkehren werden. Gefährliche Erinnerungen…

Australien, 1898:

Brenna lebt mit ihrem Vater, ihrer Tante und ihrem Ziehbruder Owen auf einer Farm in Lyrebird Hill. Sie liebt es, in der Gegend herumzustreifen, die Natur zu genießen und ihre Freunde, die Aborigines zu besuchen. Doch dann findet die familiäre Idylle ein jähes Ende, als Brenna verheiratet werden soll. Ihr Auserwählter ist ein Freund ihres Vaters, der sich angeboten hat, sämtliche Schulden zu bezahlen, die Brennas Vater an den Rand des Bankrotts gebracht haben, wenn Brenna einwilligt ihn zu heiraten. Brenna nimmt den Heiratsantrag an, auch wenn ihre Aborigine Freundinnen ihr davon abraten. Carsten Whitby, nimmt Brenna nach der Eheschließung mit auf eine lange Reise; die sie an die Nordküste Tasmaniens führen wird. Im Brayer House, soll Brenna in Zukunft, zusammen mit Carsten, seiner Schwester Adele und den zwei Hausangestellten, Mrs. Quinn und Lucien Fells, leben. Die frischgebackene Ehefrau freundet sich rasch mit allen an und schließt selbst ihre kränkliche Schwägerin schnell ins Herz. Doch Brenna hat großes Heimweh, das durch Carstens lieblose Art noch verstärkt wird. Trotz all ihrer Bemühungen freundlich zu sein, bleibt er kühl und distanziert, was Brenna nicht nachvollziehen kann Als Carsten ihr gegenüber gewalttätig wird, erwacht jedoch Kampfgeist und Überlebenswille in Brenna. Sie ahnt allerdings zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wen sie da geheiratet hat. Carsten ist ein überaus gefährlicher Mann…

„Am dunklen Fluss“, ist mein erster Roman von Anna Romer, der mir ins Auge fiel, weil ich geheimnisvolle Geschichten, in denen Held oder Heldin gefährliche Geheimnisse aufdecken und überstehen müssen, sehr liebe. Gleich zwei Frauen, Brenna und Ruby, stehen im Fokus dieses Romans. Zwei Frauen, die Stärke zeigen und am Ende über sich hinaus wachsen müssen. Beide Frauen finden ihre große Liebe und wollen dafür kämpfen, doch in beiden Handlungsverläufen, die im Wechsel vorangetrieben werden, legt das Schicksal ihnen viele Steine in den Weg. Ich mochte beide Handlungsstränge sehr; Brenna und Ruby sind charismatische Akteurinnen, deren Gedanken und Gefühlswelten stets nachvollziehbar bleiben und auch die Nebenfiguren wirken sehr lebendig gezeichnet. Zugegeben, die Autorin lässt Carsten ein wenig zu kurz kommen – er mag zwar der Schurke des Romans sein, doch bleibt er für meinen Geschmack etwas zu eindimensional beschrieben. Abgesehen von meinem Kritikpunkt ist „Am dunklen Fluss“, jedoch ein wahnsinnig spannender und unterhaltsamer Roman über zwei starke Frauen, den man kaum zur Seite legen kann, bis man endlich erfährt, was beide Frauen verbindet und sämtliche Geheimnisse gelüftet werden.

In beiden Handlungsverläufen wartet die Autorin mit einem packenden Showdown auf- Dramatik und Tragik inklusive, so dass man Taschentücher bereits halten sollte. Aber auch die bildhaften Naturbeschreibungen gefielen mir sehr, wie auch die schwelenden Konflikte zwischen Ureinwohnern und Siedlern gut erklärt wurden von der Autorin.

Dazu besitzt Anna Romer die Gabe, die Landschaft auf solch poetisch anmutende Art und Weise zu beschreiben, dass man beim Lesen stets das Gefühl hat, man würde den Akteuren bei ihren Spaziergängen über die Schulter schauen. Ich mochte „Am dunklen Fluss“ sehr, da mich der Schreibstil und die Machart des Buches, an alte Romane von Autorinnen wie etwa Barbara Wood, Susanna Kearsley oder Barbara Erskine erinnert hat. Wer diese Art von Unterhaltungsliteratur liebt, sollte diesem Roman und Anna Romer unbedingt eine Chance geben.