Profilbild von HappyEndBuecherdeNicole

HappyEndBuecherdeNicole

Lesejury Star
offline

HappyEndBuecherdeNicole ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit HappyEndBuecherdeNicole über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.01.2023

Ein süßer Liebesroman mit Tiefgang, der mich bezaubert, berührt und amüsiert hat.

Pinguine lieben nur einmal
0

Feli ist eine Studentin und lebt zusammen mit ihrem homosexuellen Kumpel Cem in einer Mietwohnung. Beide lieben es Dienstags um 20.15 Uhr das aktuelle Sat 1 Movie zu verfolgen, denn beide haben durchaus ...

Feli ist eine Studentin und lebt zusammen mit ihrem homosexuellen Kumpel Cem in einer Mietwohnung. Beide lieben es Dienstags um 20.15 Uhr das aktuelle Sat 1 Movie zu verfolgen, denn beide haben durchaus einen Hang zu romantischen Liebesfilmen. Doch im wahren Leben hat Feli noch nicht den richtigen Mann gefunden. Und zunächst sieht es auch nicht danach aus, dass sich das in naher Zukunft ändern könnte, als Feli eines Tages auf den neuen Mieter Janosch trifft, der gerade eingezogen ist. Janosch ist von Natur aus sarkastisch, mürrisch und etwas wortkarg- da macht es Felis unüberlegte, nicht böse gemeinte Bemerkung Janosch gegenüber, nach einem Lauschangriff an seiner Tür nicht besser. Doch trotz des schlechten Starts raufen sich die beiden plötzlich zusammen und entdecken nicht nur in Sachen Musik einige Gemeinsamkeiten, so dass Feli schnell auf Wolke Sieben schwebt. Doch Janosch dagegen ist sich unsicher, ob er sich auf die quirlige und unordentliche Feli einlassen soll, denn er ist von Geburt an blind und hatte bislang noch keine Beziehung mit einer Sehenden…

„Pinguine lieben nur einmal“ entpuppte sich als absoluter Glücksgriff für mich, da ich ehrlich gesagt erst mal nur wegen des farbig poppigen Covers und des urigen Titels auf das Buch aufmerksam geworden bin und eigentlich dachte, es verberge sich hinter den Buchdeckeln wieder einmal ein typischer „Freche Frauen“ Roman.

Doch schon nach ein paar Seiten lesen wurde ich eines Besseren belehrt, weil die Autorin hier nicht nur ein sehr unterschiedliches, interessantes Heldenpaar aufeinander treffen lässt (womit ich jetzt gar nicht Janoschs Blindheit meine, sondern seinen etwas schwierigen Charakter) das den Leser schnell in den Bann zieht; außerdem stimmt die Chemie zwischen Janosch und Feli einfach und durch Felis witzige Gedankengänge (Das Buch wird aus Felis Sicht, also in „Ich- Form“ erzählt) habe ich mich dazu köstlich amüsieren können und Feli schnell in mein Leserherz geschlossen.

Aber auch die Nebenfiguren sind fast durchweg liebenswert (abgesehen von Janoschs Exfreundin und seinem besten Freund) beschrieben.
Es ging mir sehr unter die Haut, wie die Autorin die Themen Berührungsängste und Vorurteile anspricht. Zudem hat sie Janoschs Ängste und Probleme mit seinen Mitmenschen sehr realistisch umgesetzt.
Es ist ein Buch das Mut macht und eine wunderschöne Liebesgeschichte mit viel Tiefgang zu bieten hat und ich bin sehr froh, diese kleine Perle für mich entdeckt zu haben.

Kurz gefasst: Ein süßer Liebesroman mit Tiefgang, der mich bezaubert, berührt und amüsiert hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.01.2023

Familiengeheimnisse vor malerischer englischer Landhauskulisse

Das geheime Bild
0

Meredith hat schwierige Zeiten hinter sich. Ihr Mann verlor bei Kämpfen in Afghanistan ein Bein und schloss sie fortan aus seinem Leben aus. Um Abstand von ihrer Ehe, die momentan auf Eis liegt, zu bekommen, ...

Meredith hat schwierige Zeiten hinter sich. Ihr Mann verlor bei Kämpfen in Afghanistan ein Bein und schloss sie fortan aus seinem Leben aus. Um Abstand von ihrer Ehe, die momentan auf Eis liegt, zu bekommen, arbeitet sie nun wieder als Lehrerin in der Internatsschule ihrer Eltern. Letchford war früher ein vornehmes Landgut und ist dank dem Eifer der Eltern in den Jahren zu einer renommierten Eliteschule geworden. Doch seit dem Tod der Mutter, fällt es Merediths Vater schwieriger den gewohnten Alltag zu bewältigen. Vor allem, als ihnen eine mysteriöse Babypuppe, in der ein Messer steckt, zugespielt wird und es zunächst so aussieht, als ob Meredith diese Reborn Puppe selbst an ihren Vater versandt hat.

Meredith beginnt nun entrüstet damit Nachforschungen zu betreiben, doch es häufen sich auch in Zukunft die mysteriösen Vorkommnisse. Kann es möglich sein, dass ein Zusammenhang zwischen den momentanen Ereignissen und dem übermalten Wandgemälde im Haus besteht, welches Meredith vor Jahren zusammen mit ihrer Schwester entdeckte und das eine ihnen unbekannte Frau darstellte? Und welche Rolle spielt Merediths Vater in diesem bösen Spiel?

„Das geheime Bild“ ist ein Frauenroman, der nichts für Leser sein dürfte, die einfach nur auf der Suche nach leichter Zerstreuung oder gefälliger Urlaubslektüre sind. Die Geschichte verlangt dem Leser einiges ab und die melancholischen Untertöne, die die Autorin dabei anschlägt, gehen unter die Haut und sorgen dafür, dass man von Beginn an mit Meredith mitfiebert und um ihre Ehe bangt. Doch es ist definitiv kein Liebesroman, sondern eher ein Roman, in dem das Thema Vergangenheitsbewältigung, sehr spannend aber auch berührend in Szene gesetzt wurde. Es wird dem Leser sehr schnell offenbart, was es mit der übergemalten Frau auf dem Wandgemälde in der Halle von Letchford auf sich hat und so weiß man auch sehr bald, dass Merediths Vater in irgendeiner Weise damit zu tun hat, doch die Auflösung am Ende, hat mich dann stellenweise doch recht überrascht zurückgelassen.
Der Internatsalltag, der hier nebenbei geschildert wird, sorgt zwar für das gewisse englische Upper-Class Feeling beim Lesen, dennoch stehen Meredith, ihre Sorgen und Nöte und die ihres Vaters definitiv im Fokus des Romans.
Der Schreibstil der Autorin ist eingängig und man kommt schnell hinein in die Story. Den roten Faden bilden dann gleich zwei mysteriöse Geschehnisse, die sich in der Vergangenheit zugetragen haben und für ein wenig Thrill und ein spannendes letztes Viertel sorgt dann auch noch eine Person, die Merediths Familie um jeden Preis schaden will.

Kurz gefasst: Familiengeheimnisse vor malerischer englischer Landhauskulisse.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.01.2023

Unglaublich fesselnder, atmosphärisch dichter und spannender Historienroman! Eine würdige Fortsetzung der d'Ascoli Reihe!

Der Gottesschrein
0

Alessandra d'Ascolis neustes Abenteuer führt die Buchhändlerin und Freundin des Papstes nach Jerusalem, in die heilige Stadt. Dort will sie einen Papyrus finden, der einige Zeit zuvor von einem Tempelritter ...

Alessandra d'Ascolis neustes Abenteuer führt die Buchhändlerin und Freundin des Papstes nach Jerusalem, in die heilige Stadt. Dort will sie einen Papyrus finden, der einige Zeit zuvor von einem Tempelritter aus dem Vatikan gestohlen wurde.
Bei dem Diebstahl wurde auch Alessandras Freund, der Mönch Leonardo getötet, ein weiterer Grund für die Buchhändlerin, herauszufinden, was der Tempelritter mit dem Papyrus im Schilde führt.

Zusammen mit ihrem Vertrauten, Tayeb untersucht Alessandra unerschrocken eine unterirdische Höhle; sie ahnt jedoch nicht, dass der mörderische Tempelritter sie mittlerweile auf Schritt und Tritt verfolgt. Ein großes Glück ist es für sie jedoch, als sie die Bekanntschaft des Juden Yared macht, der mehr für sie wird, als ein Beschützer...

Der zweite Teil um die Buchhändlerin Alessandra d'Ascoli besticht wieder durch viele historische Details und fundiertes Hintergrundwissen, das die Autorin dem Leser informativ vermittelt und rundet so, die spannend inszenierte Verfolgungsjagd um die heilige Reliqiue schlechthin- die Bundeslade, perfekt ab. Nebenher kommt aber auch die Charakterisierung der beiden Hauptfiguren dieses Romans nicht zu kurz. Nachdem Alessandra im ersten Teil den Verlust ihres Partners Niketas hinnehmen musste und versucht, mit der Suche nach der Bundeslade Ablenkung von Trauer und Einsamkeit zu finden, gerät sie in ihrem neuen Abenteuer nicht nur in akute Lebensgefahr sondern findet nebenbei auch eine neue Liebe.

Daher ist der 2. Teil der d'Ascoli Reihe nicht nur eine Fortsetzung geworden, in der Alessandras Geschichte weitererzählt wird, sondern es wird mit Yared, einem Juden der mitten in einem Glaubenskonflikt steckt, eine weitere Hauptfigur eingeführt, dessen Werdegang einen anderen Blickwinkel auf die Sicht der Dinge, auch in Religionsfragen dieser Epoche ermöglicht.

Sehr interessant fand ich ebenfalls die geschichtlichen Einstreuungen über die Templer, um die sich heute noch zahlreiche Legenden rahmen. Die Geschichte wird in "Ich Form" aus der Sicht von Alessandra und Yared erzählt, so ist man meiner Meinung nach noch ein wenig näher "dran" ist und so mitten im Geschehen.

Kurz gefasst: Unglaublich fesselnder, atmosphärisch dichter und spannender Historienroman! Eine würdige Fortsetzung der d'Ascoli Reihe!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.01.2023

Eine beachtenswerte Autorenentdeckung im Bereich der historischen Romane!

Das Leonardo-Papier
0

England 1805:
Vier Jahre, nachdem Joshua Hart zwei schwere Kisten bei einem Pfandleiher unterstellen ließ, löst er sie wieder aus und bringt sie bei Nacht und Nebel auf einem Karren zu seinem Bruder, einem ...

England 1805:
Vier Jahre, nachdem Joshua Hart zwei schwere Kisten bei einem Pfandleiher unterstellen ließ, löst er sie wieder aus und bringt sie bei Nacht und Nebel auf einem Karren zu seinem Bruder, einem Dorfpfarrer mit der Bitte, diese Kisten später an seine Tochter weiterzugeben. Kurz darauf wird er festgenommen und vor Gericht verurteilt ...

Jahre später- Joshua Harts Tochter Georgina Fielding leidet sehr darunter, dass die Familie ihr bislang vehement nähere Umstände über ihre Eltern verschweigt. Selbst Georginas heißgeliebte Tante Agatha Langthorne, schweigt sich darüber aus. Schon in frühester Kindheit hat Joshuas Tochter ein Schlüsselerlebnis. Bei einer Reise nach Lyme Regis kommt sie mit Fossilien in Berührung und spürt sogleich, dass sie dieses Thema brennend interessiert. Georginas Interesse an der Geologie bleibt auch in folgenden Jahren bestehen, sehr zum Verdruss ihrer Tante Lady Anne, die es lieber hätte, dass ihre Nichte sich endlich um einen passenden Ehemann bemühen würde.

Eines Tages bekommt Georgina einen mysteriösen Brief zugestellt. Die Absenderin dieses Schreibens, bittet sie, zwei Kisten abzuholen, die für sie vor Jahren schon hinterlegt wurden.
Neugierig begibt sich Georgina auf den Weg und staunt nicht schlecht, als sie wenig später den Inhalt der Kisten begutachtet. Neben zahlreichen, seltenen Steinen befinden sich Aufzeichnungen eines Hobby-Geologen und ein sehr altes brüchiges Pergament, verfasst in einer ihr unbekannten Sprache darin.

Glücklicherweise macht Georgina die Bekanntschaft eines jungen, attraktiven und charismatischen Mannes, der ihr sogleich Hilfe zusichert um die wichtigsten Fragen, die sie beschäftigen, zu lösen. Doch die Recherche gestaltet sich äußerst schwierig. Zwar ahnt Georgina ganz tief in ihrem Herzen, dass es ihr Vater selbst gewesen sein muss, der ihr beide Truhen vermacht hat, doch warum und was verbirgt sich hinter dem mysteriösen Pergament?
Ihre Verwirrung wird noch größer, als Georgina feststellen muss, dass ihr Helfer ernsthafte Absichten was ihre Person angeht, hat, denn auch ihr Herz schlägt in seiner Gegenwart höher. Doch es gibt noch einen weiteren Bewerber um ihre Hand, der zugleich die erste Wahl ihrer Verwandten wäre. Der ehrenwerte St. John Martinaw, ein bibelfester Arzt. Wie wird Georgina sich entscheiden?

Historische Romane die zur Zeit der englischen Regency-Ära angesiedelt sind, findet man eher selten in den Buchläden- eigentlich sehr schade, denn der deutschen Autorin Susanne Goga gelingt es meiner Meinung nach wunderbar mit ihrem aktuellen Roman "Das Leonardo-Papier", dieser besonderen Epoche Leben einzuhauchen. Zum einen ist dies dem eingängigen, anspruchsvollen Schreibstil zu verdanken der ganz nebenbei viel Zeitkolorit versprüht, zum anderen der brillanten bildhaften Beschreibung der örtlichen Begebenheiten dieses Romans.

Die weibliche Heldin dieses Romans vereint Abenteuerlust gepaart mit Intelligenz und Mut- eine Mischung, die es dem Leser sehr leicht macht, die Protagonistin schnell in sein Leserherz schließen zu können.

Um Georgina wob die Autorin eine unterhaltsame Geschichte, die interessante Themen wie etwa die Anfänge der Geologie und allgemeine wissenschaftliche Forschungen dieser Zeit behandelt. Besonders interessant fand ich die Reaktionen bibelfester Zeitgenossen auf diese Entdeckungen, die zum Teil auch die Entstehungsgeschichte der Welt laut der Bibel auf den Kopf stellten.

Man spürt sehr schnell dass die Autorin sich sehr viel Mühe mit Hintergrundrecherchen gegeben hat und all diese Ingredienzien machen "Das Leonardo- Papier" zu einem lesenswerten Roman. Auch Romantiker kommen bei diesem Buch auf ihre Kosten- die Liebesgeschichte die ich langsam zwischen Georgina und Justus anbahnt, ist sehr süß inszeniert.

Meiner Meinung nach hätte dem "Leonardo-Papier" ruhig noch einige Seiten mehr gewidmet werden dürfen; auch die Lösung des Rätsels um Georginas Eltern war mir eine Spur zu vorhersehbar, aber das ist aber auch schon alles, was ich als Kritik anbringen kann und möchte.

Kurz gefasst: Eine beachtenswerte Autorenentdeckung im Bereich der historischen Romane!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.01.2023

Ein faszinierender, bildhafter und prachtvoller Roman über eine geheimnisvolle, starke Frau, Mätresse und Mutter!

Die Sonne des Königs
0

Louise de la Valliere, eine Pferdenärrin wie auch ihr Vater, ein verarmter Landadliger, hat eines Tages eine entscheidende Begegnung mit einem außergewöhnlichen Pferd, dass in Louises Zukunft eine große ...

Louise de la Valliere, eine Pferdenärrin wie auch ihr Vater, ein verarmter Landadliger, hat eines Tages eine entscheidende Begegnung mit einem außergewöhnlichen Pferd, dass in Louises Zukunft eine große Rolle spielen wird. Diablo, ein reinrassiger, wilder Schimmel wird auf Drängen von de la Vallieres Tochter Louise, genannt Petite, gekauft, doch leider lässt sich das Tier trotz aller Versuche nicht zähmen. So entscheidet sich die kleine, sechsjährige Louise heimlich und wagemutig zu einem Zauber, denn sie ist sehr abergläubisch. Und es scheint zunächst, als ob er auch funktionieren würde, denn Diablo lässt sich von Louise einreiten.

Doch dann erleidet der Vater kurz nachdem das Pferd gezähmt wurde eine Herzattacke, von der er sich auch nicht mehr recht erholt und er stirbt kurz darauf. Auch Louise hat in dieser Zeit einen Unfall und hinkt fortan. Zudem verliert sie durch den Tod ihres Vaters, der sie in tiefste Ängste und Schuldgefühle stürzt, ihre Stimme.

Der Mutter bleibt nichts anderes übrig, als die stumme Louise in ein Kloster zu bringen. Und diese Zeit, denn Louise glaubt sie wäre verhext, tut ihr sehr gut. Sie ist fleißig, lernbegierig und aufmerksam.

Jahre später wird sie von ihrer Mutter zurück geholt, nachdem diese einen Heiratsantrag eines Adligen angenommen hat. Der neue Ehemann der Mutter bringt Louise, die ihre Stimme kurz zuvor wiedererlangt hat, für eine gewisse Zeit bei der Cousine des Königs unter, die hofft, eines Tages Ludwig XIV. zum Mann zu bekommen. Louise wird in dieser Zeit zu einer engen Vertrauten der königlichen Verwandten und hat es einige Zeit später nur ihrem Protégé zu verdanken, dass sie schließlich bei Hofe eine Stellung als Hofdame der Schwägerin des Königs, Henriette, angeboten bekommt. Louise ist zunächst beeindruckt vom prunkvollen Hof- jedoch ist sie noch mehr fasziniert vom König selbst, der bald ihr Schicksal mitbestimmen wird. Aber um bei Hofe bestehen zu können, muss die ehrliche Louise lernen, nicht jedem zu vertrauen und gefährlichen Ränkeschmieden der Höflinge aus dem Weg zu gehen. Dabei gerät sie sogar in Lebensgefahr...

Zunächst einmal ist dieser historischer Roman um die erste Mätresse des französischen Sonnenkönigs ein wunderbar schöngeistiges und unterhaltendes Buch, dass sehr eingängig formuliert ist und durch die vielen recherchierten Hintergründe für eine Geschichtsstunde der anderen Art sorgen dürfte.

Die Dekadenz und prunkvolle Zeit des Barock hat die Autorin wunderbar inszeniert. Man bekommt als Leser aber nicht nur einen Einblick in eine Zeit der Ausschweifungen und Exzesse, sondern wird auch mit einfachen Dingen des damaligen Lebens, zum Beispiel der Hygiene und Toilette konfrontiert, die ahnen lassen, dass nicht alles so fortschrittlich war, wie man anhand der beeindruckenden Schlösser die in dieser Zeit entstanden sind, vielleicht glauben mag.

Dieser Einblick in das Leben dieser Zeit sorgt für eine besondere Atmosphäre und der Autorin gelingt es auch über weite Strecken den Spannungsbogen um ein kleines, pferdeverrücktes Mädchen mit sehr viel Phantasie, dass dann bei Hofe zur jungen, selbstbewussten Frau heranreift bis sie zur Mätresse des Königs wird, zu halten.

So sehr ich auch begeistert war von den vielen Kleinigkeiten, Begebenheiten, prunkvollen Festen die die Autorin in ihrem Buch beschreibt- manches Mal wurde es dann doch ein wenig zu weitschweifig für meinen Geschmack und ich bin der Meinung, der Roman hätte durchaus auch einige Kürzungen vertragen können. Zudem war ich oftmals ein wenig irritiert von den vielen Nebensächlichkeiten die bei Gesprächen der Protagonisten Erwähnung fanden, welche; weil die Autorin sich wahrscheinlich nicht anders zu helfen wusste, in Klammern gesetzt wurden.

Das sind aber nur kleine Kritikpunkte meinerseits, die den Unterhaltungswert dieses Romans nicht wirklich schmälern, denn Sandra Gullard hat hier ein abwechslungsreiches und ereignisreiches Stück Geschichte aufgearbeitet und vermag den Leser zu bewegen mit der Geschichte über Louise de la Valliere.

Natürlich ist dieser Roman keine Biografie- zu viele Dinge über die wahre Louise de la Valliere sind einfach nicht mehr recherchierbar, jedoch hat die Autorin sich sehr bemüht, nicht allzu fiktiv in ihrer Erzählung über die Mätresse von Ludwig XIV. zu werden.

Genauso wenig ist es einfach ein Liebesroman auch wenn das Hauptthema des Buches die Liebe zwischen König und Mätresse ist.
Sandra Gullard hat beide, Louise und Ludwig XIV. sehr eingängig beschrieben und ihnen viel Raum zur Entfaltung gegeben, so dass es leicht fällt, sowohl Louises als auch Ludwigs Beweggründe sich auf eine Affäre einzulassen, zu verstehen und im Laufe des Buches immer mehr Sympathie für die Heldin zu entwickeln.

Ludwig XIV. bleibt trotz der gemeinsamen Dialoge mit „Petite“ immer ein wenig rätselhaft und undurchschaubar- was bleibt ist ein interessanter Charakter, ein König der die schönen Künste und das Jagen liebte und vielleicht auch seine erste Mätresse.

Kurz gefasst: Ein faszinierender, bildhafter und prachtvoller Roman über eine geheimnisvolle, starke Frau, Mätresse und Mutter!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere