bei diesem Thriller ist definitiv der Weg das Ziel
Die Katakomben von ParisEnzo MacKay, Sohn einer italienischen Mutter und eines schottischen Vaters lebt seit vielen Jahren in Frankreich und ist Vater von zwei Töchtern, von denen eine von ihnen den Kontakt zu Enzo völlig abgebrochen ...
Enzo MacKay, Sohn einer italienischen Mutter und eines schottischen Vaters lebt seit vielen Jahren in Frankreich und ist Vater von zwei Töchtern, von denen eine von ihnen den Kontakt zu Enzo völlig abgebrochen hat, was ihm schwer zu schaffen macht.
Etwas Ablenkung soll ihm ein lange zurückliegender Fall verschaffen- im Jahre 1996 verschwand der Vertraute des damaligen französischen Premiers, Jack Gaillard spurlos und bis heute wurde er nicht wieder aufgefunden.
Enzo wettet, dass es ihm mit heutigen forensischen Mitteln gelingen könnte, Licht ins Dunkel zu bringen und, sollte Gaillard tatsächlich einem Mord zum Opfer gefallen sein, dessen Leiche auch zu orten.
Er trifft sich mit dem Journalisten Raffin, der seit dem Verschwinden Gaillards mit Recherchen um den Verschwundenen beschäftigt war und der ein Buch darüber herausgeben möchte. Raffin teilt ihm alles Wissenswerte über den Fall mit- außerdem lernt Enzo bei dem Journalisten dessen Ex-Freundin Charlotte kennen, die Enzo auf Anhieb sympathisch findet.
Zudem steht Enzo bei seinen Untersuchungen die intelligente und junge Studentin Nicole in Sachen „Internetrecherche“ zur Seite und sie macht ihre Sache so gut, dass Enzo und Raffin bald auf erste sterbliche Überreste des Vermissten stoßen, die sich in einem Koffer, zusammen mit anderen rätselhaften Gegenständen befinden, die in den Katakomben von Paris gefunden wurden. Schnell ist klar, dass der Mörder Gaillards mit dessen Körperteilen eine sehr morbide Schatzsuche ins Leben rufen will- eine Schatzsuche, die auch für Enzo äußerst lebensgefährlich werden wird…
Meine Einschätzung:
Hinter die „Die Katakomben von Paris“ verbirgt sich der erste Teil einer neuen Serie um einen Professor für Forensik, der sehr gerne auf kriminalistischen Pfaden unterwegs ist.
Man erfährt im ersten Teil zunächst noch recht wenig über Enzo- lediglich seine Abstammung und seine familiären Hintergründe werden etwas näher beleuchtet. Bis auf die Tatsache, dass er sehr darunter leidet, dass seine Tochter aus erster Ehe nichts mit ihm zu tun haben möchte und dass die Frau, die ihm seine zweite Tochter Sophie schenkte und bei deren Geburt starb, seine große Liebe war, bleibt sein restliche Charakterisierung noch ein wenig im Dunklen, doch das ist für einen ersten Teil einer neuen Serie völlig nachvollziehbar und macht natürlich bereits sehr neugierig auf die Fortsetzung.
Sehr gut gelungen und bildhaft sind dem Autor die Beschreibungen von Örtlichkeiten in Paris und der Umgebung. Das verleiht dem Roman viel französisches Flair, zudem fand ich die Aufklärung des Kriminalfalles interessant und unterhaltsam inszeniert. Der Leser wird Stück für Stück bei der Recherche involviert und ist stets gleichauf mit den Hauptakteuren des Romans. Diese, zugegebenermaßen etwas morbide „Schnitzeljagd“, war ebenfalls eine außergewöhnliche Plotidee für einen Kriminalroman, doch sie ist meiner Meinung nach sehr spannend und vor allem intelligent umgesetzt worden.
Wer Jacques Gaillard am Ende tatsächlich ermordet hat und warum- nun das war für mich eigentlich keine so große Überraschung- bei diesem Thriller ist definitiv der Weg das Ziel und nicht die Auflösung, auch wenn das Showdown am Ende des Romans einige Spannungselemente bereithält.