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Veröffentlicht am 14.02.2024

Packende, romantische und atmosphärische Christmas Romance, jenseits der Kitschgrenze, die gleichermaßen bezaubert und berührt

Ein Geschenk zur Winterzeit
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Damals:

Natasha, von ihren Freunden Nats genannt, gilt als taffe, engagierte, unerschrockene und quirlige Frau. Umso mehr wundert es ihre Freunde, dass sie ausgerechnet bei ihrem Jungesellinnenabschied ...

Damals:

Natasha, von ihren Freunden Nats genannt, gilt als taffe, engagierte, unerschrockene und quirlige Frau. Umso mehr wundert es ihre Freunde, dass sie ausgerechnet bei ihrem Jungesellinnenabschied bei einer Kletterpartie in einem Park Höhenangst entwickelt und von einem attraktiven Mitarbeiter gerettet werden muss.
Der Mitarbeiter lässt sich jedoch nicht beirren und so steht sie schon bald wieder auf sicheren Füßen und kann eine Woche später, ihren Verlobten Rob, wie geplant, heiraten.

Gegenwart:

Die Ehe zwischen Nats und Rob gestaltet sich, trotz frühem Kindersegen, leider nicht allzu glücklich. Obwohl die kleine Tochter, Mabel ein fröhliches Kind ist, weiß sie jedoch auch genau, wie sie sich durchsetzen kann. Was dazu führt, dass Nats kaum zum Schlafen kommt. Rob, ein regelrechter Workaholic, ist dazu selten zu Hause und so bleibt die Kindererziehung fast allein an Nats hängen. Ein gemeinsamer Familienurlaub soll die Ehe retten, doch ausgerechnet in Wien, als sie in einer Ferienwohnung übernachten, verliert die kleine Mabel ihr Kuscheltier. Nats und Rob sind wie paralysiert, denn ohne das Stofftier kann Mabel nicht einschlafen und weint beinahe ununterbrochen.
Ausgerechnet ein Aufruf in den sozialen Medien, bringt die nötige Aufmerksamkeit und schon bald meldet sich der Finder bei Nats.
Die Sache hat nur einen Haken- Duffy befindet sich derzeit auf Bergsteigertour in Nepal und von dort, wo er sich befindet, kann er das Tier leider nicht versenden.
So schickt er der kleinen Mabel, zu ihrer Verzückung, regelmäßig Schnappschüsse von ihrem Stofftier, das dekorativ von Duffy auf Brücken, Karren etc. platziert wurde und erzählt ihr wunderbare Geschichten über die Reise ihrer Stofftiers am Himalayagebirge.
Nats freut sich sehr über Duffys Nachrichten, doch dann plötzlich, von einem auf den anderen Tag, bekommt sie ein Bild zugeschickt, das alles verändert und ihr Leben auf den Kopf stellt…

Es gehört zu meinen liebgewonnenen Traditionen, dass ich in der Weihnachtszeit gerne zu weihnachtlichen Romances greife. Und wenn sie dann auch noch von Lieblingsautorinnen wie Karen Swan oder Mandy Baggot stammen, dann kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Doch, wie ich zugeben muss, konnten mich die aktuellen Bücher der genannten Damen nicht mehr ganz so sehr begeistern, wie ihre etwas älteren Werke und so war ich gespannt darauf, ob Karen Swan mit „Ein Geschenk zur Winterzeit“, wieder zur alten Form zurückfinden würde. Und, um es vorweg zu nehmen, tatsächlich ist es ihr gelungen! Mehr noch, in 2023 hat sie einen dermaßen ans Herz gehenden, süßen und romantischen Roman, jenseits der Kitschgrenze abgeliefert, dass er mit zu ihren besten Büchern gehört, meiner Meinung nach. Fans der Autorin wissen bereits, dass sie Teile ihrer Romane in stimmungsvollen Settings spielen lässt, die auch mal exotisch oder außergewöhnlich sein können. Der Großteil der Handlung mag dieses Mal zwar in Großbritannien angesiedelt sein, doch Duffys Erlebnisse bei seiner Bergtour am Himalaya werden dermaßen packend dargeboten, dass man den Roman zwischenzeitlich nicht aus der Hand legen möchte.
Dazu trägt Duffy geheimnisvolle, seelische Altlasten mit sich herum und wenn man dann als Leser endlich erfährt, was ihm widerfahren ist, will man ihn nur tröstend an sein Leserherz drücken. Karen Swan gelingt erneut das Kunststück eine Liebesgeschichte mit sensibler Hand zu erzählen, die einem direkt unter die Haut geht ohne in schwülstige Gefilde abzudriften.
Auch Nats Einsamkeit, ihre Selbstfindung und die Aufdeckung ihrer Geheimnisse sind sehr spannend erzählt und so vergeht die Lesezeit leider wie im Flug. Es bleibt nun also nur, auf ihren nächsten Roman zu warten, der hoffentlich ebenso toll geschrieben ist, wie „Ein Geschenk zur Winterzeit“. Übrigens, ich liebe die Gestaltung des Coverlayouts. Die Pastelltöne, der Glitzer und die atmosphärisch wirkenden Covermotive, wie diesmal ein heimelig wirkendes Cottage auf dem Frontcover.

Kurz gefasst: Packende, romantische und atmosphärische Christmas Romance, jenseits der Kitschgrenze, die gleichermaßen bezaubert und berührt.

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Veröffentlicht am 14.02.2024

Familiärer Zusammenhalt in allen Lebenslagen- Unter die Haut gehender, lesenswerter Roman, der die Liebe in all ihren Facetten spiegelt.

Was die Sterne dir schenken
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Lexi und Amelia sind eigentlich Zwillinge, doch der Zeitpunkt ihrer tatsächlichen Geburt liegt, dank moderner Technik, ein paar Jahre auseinander. Dennoch haben sie dieses besondere Gespür füreinander, ...

Lexi und Amelia sind eigentlich Zwillinge, doch der Zeitpunkt ihrer tatsächlichen Geburt liegt, dank moderner Technik, ein paar Jahre auseinander. Dennoch haben sie dieses besondere Gespür füreinander, obwohl sie völlig anders geartete Interessen besitzen. So ist Amelia, die ältere Schwester sehr rational gestrickt. Sie lebt allein in einem Cottage am Meer, wünscht sich jedoch für Lexi eine tiefer gehende Beziehung, was bislang aufgrund diverser seelischer Altlasten und Schuldgefühle, die die jüngere Schwester mit sich herumträgt, nicht funktioniert hat.

Auch Lexis aktueller Freund bildet da keine Ausnahme. Lexi, die in New York lebt, ahnt bereits, dass ihre Beziehung am Ende ist, als sie einen folgenschweren Anruf aus der Heimat bekommt.
Amelia wurde völlig unterkühlt am Strand gefunden. Nur mit einem Nachthemd bekleidet und musste sogar reanimiert werden. Nur der glücklichen Fügung des Schicksals und zweier findiger Helfer zum richtigen Zeitpunkt ist es zu verdanken, dass Amelia noch lebt.
Doch sie ist seitdem in einem körperlich und seelisch völlig schlechten Zustand und so reist Lexi Hals über Kopf in ihre Heimat, nach Großbritannien.

Als Amelia endlich aus dem künstlichen Koma erwacht, ist sie völlig verwirrt, besitzt plötzlich Fähigkeiten, die sie vorher nicht hatte, was das Zeichnen einschließt und fragt ständig nach Sam, ihrem angeblichen Ehemann. Die Krux an der Sache ist jedoch, dass Amelia keinen Mann hat. Dennoch zeichnet sie der überraschten Schwester ein Bild von einem Mann und seinem Hund, das verblüffend lebensecht aussieht.
Und in der Tat könnte Lexis Überraschung nicht größer sein, als sie dem Mann und seinem Tier wenige Tage später beim Spazieren am Strand begegnet. Sam heißt in Wirklichkeit jedoch Nick und hält Lexi zunächst für hochgradig exzentrisch, gelinde gesagt, als sie ihn um ein Foto für ihre kranke Schwester bittet.
Nick lässt sich dennoch darauf ein und tatsächlich gelingt es Lexi, ihre Schwester mit dem Schnappschuss zunächst zu beruhigen.
Doch wie soll es nur weitergehen, wenn Amelia aus dem Krankenhaus entlassen wird und der Schwindel auffliegt? Lexi ist außer sich vor Sorge, denn Amelia ist schwer krank und kann keine Aufregung gebrauchen...

„Was die Sterne dir schenken“ ist mein erster Roman der Autorin, denn normalerweise mache ich einen großen Bogen um Schicksalsromane, bei denen man schon im Vorfeld weiß, dass man einen Berg von Taschentüchern verbrauchen muss, beim Lesen.
Doch die Ausgangsstory klang dermaßen rätselhaft und spannend, dass ich einfach nicht widerstehen konnte. Zudem kommt das Layout des Romans sehr schmuck daher und auch der eingefärbte Buchschnitt ist ein echter Hingucker.
Ich mochte die Geschichte zweier Schwestern, die dermaßen eng miteinander verbunden sind, dass sie sich in den anderen einfühlen können, sehr. Allerdings hätte ich mir vielleicht eine Triggerwarnung gewünscht, damit man gleich weiß, mit welchen Themen man in dieser Geschichte rechnen muss. Leser, die aufgrund gesundheitlicher Handicaps nicht gerne in ihrer Lektüre mit Krankheiten konfrontiert werden möchten, sollten sich vielleicht vor dem Kauf etwas genauer informieren, bevor sie zu diesem Buch greifen. Mehr kann ich an dieser Stelle leider nicht verraten, sonst müsste ich spoilern.
Der Roman ist ein Liebesroman. Die Liebe in all ihren Facetten wird hier in den Fokus gestellt. Ob nun die Liebe zu der Familie oder zu einem Partner. Außerdem stehen Themen wie Selbstfindung, Vertrauen und Vergebung ebenfalls hoch im Kurs in diesem Buch.
Die Geschichte wird aus Lexis Sicht, in Ich-Form erzählt und man kann sich auch sehr gut in die Hauptfigur und ihre Gedanken und Gefühlswelt hineindenken, so dass man mit Lexi und ihrer Familie mitleiden kann.
Apropos Leiden! Als Freund eines Happy Endings war ich mit dem Ausgang der Geschichte nicht so wirklich zufrieden, so viel sei gesagt und die Autorin mutet ihrer Leserschaft so einiges zu, denn ich kann mich kaum noch erinnern, wann ich jemals beim Lesen eines Romans so geweint habe.
Der Romanceanteil ist eher mäßig zu nennen, obwohl sich Lexi natürlich in Nick verguckt und nun Angst vor möglichen Konsequenzen hat, die ihre Schwester betreffen.
Die Auflösung des Dilemmas, bzw. dessen Glaubwürdigkeit fand ich, ehrlich gesagt, ein wenig dünn dargeboten, daher habe ich auch einen kleinen Punkt bei meiner Bewertung abgezogen. Aber da mich der Roman trotzdem so richtig packen und erschüttern und meine Gefühlswelt dermaßen durcheinander wirbeln konnte, dass ich nach dem Lesen noch eine Weile über die Story nachdenken musste, vergebe ich trotzdem 4.5 von 5 Punkte, für diesen unter die Haut gehenden Roman.

Kurz gefasst: Familiärer Zusammenhalt in allen Lebenslagen- Unter die Haut gehender, lesenswerter Roman, der die Liebe in all ihren Facetten spiegelt.

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Veröffentlicht am 03.02.2024

Gruseliger atmosphärisch dichter Para-Krimi-Mix um Amelia Gray geht in die dritte Runde. Nicht verpassen!

Totenstimmen
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Amelia Gray kann „ihren“ Detective John Devlin immer noch nicht vergessen, auch wenn es bereits viele Monate her ist. Obwohl sie genau weiß, dass sie keine andere Wahl hat, sich von ihm fernzuhalten, da ...

Amelia Gray kann „ihren“ Detective John Devlin immer noch nicht vergessen, auch wenn es bereits viele Monate her ist. Obwohl sie genau weiß, dass sie keine andere Wahl hat, sich von ihm fernzuhalten, da John von Geistern seiner verstorbenen Frau Mariama und seinem kleinen Töchterchen Shani verfolgt wird, ohne das er es weiß. Für Amelia ist die Geisterwelt zwar sichtbar, doch auch brandgefährlich. Schon seit sie ein kleines Kind war, schärfte ihr Vater, ein Friedhofsgärtner, wie nun auch Amelia, ihr stets ein, die Geister, die ihr begegnen , zu ignorieren, damit sie sich nicht an sie hängen, um ihr Lebensenergie zu stehlen oder sie anderweitig zu behelligen.

Ihr Haus steht auf gesegnetem Boden; daher staunt sie nicht schlecht, als eines Tages der Totengeist eines Ex-Kollegen von John Devlin, Robert Fremont in ihrem Garten steht und sie um Mithilfe bei der Aufklärung seines Mordes bittet. Robert hat allerdings fast alle Erinnerungen, die kurz vor seinem Mord geschahen vergessen, so dass er auch seinen Mörder nicht kennt. Amelia würde Robert zwar lieber ignorieren, doch droht er ihr damit, ihre Lebensenergie zu rauben, sollte sie sich querstellen. Und Robert ist nicht der Einzige „Qäulgeist“ der sie heimsucht. Auch Mariama und Shani zeigen sich immer wieder in Amelias Nähe, wobei Mariama ihr stets gewisse Besitzansprüche in Bezug auf John Devlin aufzeigt. Shani dagegen scheint einen anderen Grund zu haben, Amelia heimzusuchen, doch was genau will ihr die Kleine mitteilen?

Um Licht ins Dunkel zu bringen, hilft Amelia Robert Fremont dabei, seinen Mörder zu finden, dabei stellt sie fest, dass ausgerechnet die Personen aus ihrem engsten Freundeskreis darin verstrickt zu sein scheinen, was sie und ihre Ermittlungen in Lebensgefahr bringt…

Nach „Totenhauch“ und „Totenlichter“ ist „Totenstimmen“ der bereits dritte Band der Para-Krimi Reihe von Amanda Stevens um die geistersehende Friedhofsgärtnerin Amelia.
Während es Amelia in den Vorgängerbänden mit diversen, unheimlichen Kriminalfällen zu tun hatte, wird sie diesmal von einem Verstorbenen aus John Devlins nahem Umfeld beauftragt und auch die übrigen Geister, die Amelia in „Totenstimmen“ zu schaffen machen, stammen aus Johns direktem Umfeld. Diesmal erfährt der Leser nun also, was es einst mit Mariamas Beziehung zu John auf sich hatte, warum sie selbst als Geist noch so fixiert auf ihn ist und wieso ausgerechnet Shanis Geist sich Amelia ausgeguckt hat. Der aufzuklärende Kriminalfall steht also in direkter Verbindung zu John Devlins Vergangenheit und auch Amelias Freunde scheinen einiges zu verbergen zu haben, was für spannende Lesemomente bei mir sorgte.

Diesmal ist der kleine Romanceanteil auch etwas größer als zuvor, jedoch fehlte mir für meinen Geschmack trotzdem noch ein wenig mehr Nähe zwischen dem Heldenpaar. Das ist allerdings ob des spannenden Falles zu verschmerzen. Die Autorin legt geschickt falsche Fährten, so dass man lange ob des Täters und des Motivs im Dunklen tappt. Natürlich lässt Amanda Stevens auch hier viel südstaatliches Flair in ihren Beschreibungen miteinfließen. Man erfährt etwas über einen sehr undurchsichtigen, mächtige „Hexer“, dessen Zauberkult, und einer äußerst gefährlichen Substanz, die es ermöglich soll, ohne Umwege direkt ins Totenreich reisen zu können, ohne bei sorgsamer Anwendung, dabei versterben zu müssen.

Obwohl der Täter am Ende des Romans entlarvt wird, hinterlässt die Autorin, ein wie ich finde, sehr fiesen Cliffhanger in Bezug auf John und Amelia und man kann schon gespannt sein, ob sich gewisse Befürchtungen dann im nächsten Band bewahrheiten werden.
Noch ein kleiner Tipp für Serienneueinsteiger: Man sollte die drei bisherigen Bände unbedingt in der richtigen Reihenfolge lesen; zwar wird einiges zur Vorgeschichte erläutert, doch liest es sich einfach besser und auch die Beziehungen der Akteure untereinander, erschließen sich einem viel einfacher.

Kurz gefasst: Gruseliger atmosphärisch dichter Para-Krimi-Mix um Amelia Gray geht in die dritte Runde. Nicht verpassen!

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Veröffentlicht am 03.02.2024

Kein Thriller- eher ein eindringlich geschildertes Familiendrama, das jedoch zu viele „Baustellen“ aufweist, welche die Autorin nicht überzeugend aufzulösen vermag.

Die gute Tochter
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USA 1989:

Die beiden Schwestern Samantha und Charlie, leben zusammen mit ihren Eltern Gamma und dem Anwalt Rusty in einem beschaulichen kleinen Örtchen. Ein Ort, in dem jeder jeden kennt, diverse Gerüchte ...

USA 1989:

Die beiden Schwestern Samantha und Charlie, leben zusammen mit ihren Eltern Gamma und dem Anwalt Rusty in einem beschaulichen kleinen Örtchen. Ein Ort, in dem jeder jeden kennt, diverse Gerüchte schnell die Runde machen. Da Rusty stets diejenigen Menschen zu verteidigen pflegt, die von allen anderen bereits abgeschrieben und für schuldig erklärt wurden, bekommt er sehr oft Gewalt und Morddrohungen, was ihn jedoch nicht davon abhält, unbeirrt weiter seinen Weg zu gehen.

Eines Abends, als Rusty noch auf der Arbeit ist, werden Gamma und die Mädchen von zwei vermummten Männern überfallen. Obwohl sie eigentlich nur Rusty „auf den Zahn fühlen“ wollten und mit den Frauen gar nicht gerechnet haben, kommt es schnell zur Eskalation der Situation, bei der Gamma, vor den Augen ihrer Kinder erschossen wird. Da Charlie eine der beiden Männer erkannt hat, wollen diese sich nun auch der Mädchen entledigen. Nachdem Samantha niedergeschossen wurde und in eine Grube im Wald stürzte, erwacht Charlie endlich aus ihrer Erstarrung und versucht zu fliehen. Schutz findet sie bei einer Lehrerin und ihrem Mann aus dem Ort…

USA Gegenwart:

Charlie befindet sich mal wieder zur falschen Zeit am falschen Ort, wie sie geschockt bemerken muss, als sie die Pikeville Middle School betritt. Denn nicht nur ihr One Night Stand vom Vortag befindet sich darin, mit dem sie die versehentlich vertauschten Handys auswechseln will, sondern auch eine Amokschützin. Obwohl sie wie unter Zwang zum Ort des Geschehens läuft, kann sie den Tod zweier Menschen, des eines Lehrers und einer Schülerin, nicht mehr verhindern. Beim Eintreffen der Polizei gerät die Situation schnell außer Kontrolle, da die Polizisten mit äußerster Gewalt gegen die vermeintliche Täterin vorgehen, die selbst noch ein halbes Kind und geistig äußerst schlicht gestrickt ist. Charlie geht dazwischen, was ihr zwei Veilchen einbringt. Kurz darauf befindet sie sich im Verhör mit einer Mitarbeiterin des FBIs wieder und ahnt sehr schnell, dass es um mehr gehen muss, als die Mitarbeiterin ihr zu diesem Zeitpunkt verraten möchte. Währenddessen will Rusty, Charlies Vater, dass sie so lange, bis er den Fall übernehmen kann, für ihn einspringt. Doch die kurzfristige Stellvertretung verlängert sich plötzlich, als Rusty vor seinem Haus niedergestochen und lebensgefährlich verletzt wird. Rusty bittet Charlie darum, ihre Schwester Sam zu kontaktieren. Diese, ebenfalls eine erfolgreiche Anwältin, soll die Amokschützin vertreten. Eine überaus schwierige, bedrückende Situation für die beiden Schwestern, die sich seit ihrem Schicksalsschlag von einst, nie wieder richtig nahe gekommen sind.

Karin Slaughters, aktueller, über sechshundert Seiten starker Roman „Die gute Tochter“, ist eigentlich, mag er auch als Thriller deklariert sein, alles andere, als das. Vielmehr ist es ein eindringlich geschildertes Familiendrama, das die Autorin ihren Lesern diesmal präsentiert. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Obwohl Charlie den größten Anteil an der Story hat, ist sie dennoch keinesfalls die Hauptakteurin, denn es stehen sowohl Sam, als auch Charlie zu gleichen Teilen im Fokus des Geschehens. Man erfährt im Laufe des Romans, wie beide mutig versuchen, ihr Trauma zu verarbeiten und begreift schnell, dass sowohl Sam, als auch Charlie, (auch gegen Ende des Romans) noch einen weiten Weg vor sich haben, um alles hinter sich zu lassen. Leider hat ihr schwesterliches Verhältnis sehr gelitten, was Rusty sehr bedauert, auch wenn er sich nach außen hin, als kalter, abgebrühter Anwalt gibt. Es ist ein Roman, in dem eine leicht zerrüttete Familie versucht sich anzunähern und Missverständnisse und Geheimnisse auszuräumen. Während Charlie dazu mit Eheproblemen zu kämpfen hat, war Sam verheiratet, bis ihr Mann knapp ein Jahr zuvor nach schwerer Krankheit verstarb. Fast zur Nebensache deklariert, wird bei allen den auftretenden familiären Problemen, der Kriminalfall in den die Schwestern verstrickt werden und ehrlich gesagt, fand ich diesen auch recht unspektakulär und alles andere als undurchsichtig inszeniert. Man ahnt als Leser sehr schnell, worauf die Autorin hinaus will, was der Spannung nicht gerade dienlich ist.

Zwar fand ich, dass die Akteurinnen Sam und Charlie vielschichtig charakterisiert wurden, doch waren sie mir leider alles andere als sympathisch, was es mir schwerer gemacht hat, in gewissen Situationen Verständnis für sie aufbringen zu können. Zumal einiges unglaubwürdig wirkte. Das jemand ein dreifaches Trauma dermaßen „wegstecken“ konnte, ohne in all den Jahren zuvor Probleme zu bekommen, wollte mir einfach nicht einleuchten. Und Charlies Eheprobleme in der Gegenwart, wurden auch recht kurz und knapp abgewickelt; hier hätte ich mir ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl seitens der Autorin gewünscht.

Aber auch Sams körperliche Defizite, seit ihrer schweren Schussverletzung und ihr Umgang damit, fanden zwar immer mal kurzfristig Erwähnung, doch fand ich es seltsam, dass diese Thematik und Sams Verzweiflung darüber, nicht eindringlicher behandelt wurde.

Etwas sehr gewollt und konstruiert wirkend, war dann, gegen Ende der Story, der Bogen, den die Autorin zu den damaligen Geschehnissen schlagen wollte.

Es ist sicher kein schlechter Roman, den Karin Slaughter hier abgeliefert hat, doch hatte ich mir einen spannenden Thriller erhofft- dass manche Beschreibungen dabei eher in Richtung „blutige Schlachtplatte“ gehen und nichts für zart besaitete Leser sind, weiß man, wenn man zu einem Slaughter greift zumeist. Ich hätte auch nichts gegen ein eindringlich geschildertes Familiendrama gehabt, dass „Die gute Tochter“ im Großen und Ganzen dann auch ist, doch leider hat die Autorin hier etwas zu viel gewollt und zu viele Themen miteinfließen lassen, wobei sie sich meiner Meinung nach etwas verzettelt hat, da sie ihnen nicht allen zur Gänze gerecht werden konnte.

Kurz gefasst: Kein Thriller- eher ein eindringlich geschildertes Familiendrama, das jedoch zu viele „Baustellen“ aufweist, welche die Autorin nicht überzeugend aufzulösen vermag.

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Veröffentlicht am 03.02.2024

Will und Ava- Was sich neckt das liebt sich? Wunderschöner 2. Teil der „Knickerbocker-Club“ Reihe von Joanna Shupe. Unbedingt lesen!

Gentlemen of New York - William
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Ava, hat sich einen gewagten Weg überlegt, um ausreichend Geld verdienen zu können, damit sie ihre jüngeren Geschwister durchbringen kann. Tag für Tag verkleidet sie sich als Medium und ist eine durchaus ...

Ava, hat sich einen gewagten Weg überlegt, um ausreichend Geld verdienen zu können, damit sie ihre jüngeren Geschwister durchbringen kann. Tag für Tag verkleidet sie sich als Medium und ist eine durchaus erfolgreiche Darstellerin in ihrem Metier. Sogar Will Slones Bekannter, ein Politiker, sucht regelmäßig ihren Rat. Als Will, der unermesslich reiche Eisenbahnbaron, der ebenfalls in naher Zukunft in die Politik gehen will, davon erfährt, fürchtet er um die negative Presse, wenn publik wird, dass ein Politiker sich bei seinen weit reichenden Entscheidungen, auf den Rat eines windigen Mediums verlässt und so beschließt er, Ava aufzusuchen und sie darum zu bitten, in anderen Gefilden zu betrügen.

Doch Ava ist so ganz anders, als er es sich je in seinen kühnsten Träumen hätte vorstellen können. Sie weigert sich vehement, bietet ihm selbstbewusst die Stirn und sagt ihm, er solle sich um seine eigenen Angelegenheiten scheren. Will, dem bislang alles in den Schoß fiel, ist mehr als irritiert, aber auch interessiert an der cleveren jungen Frau. Besonders, als er den Grund für ihre Auftritte als Medium erfährt. Doch mehr als eine stürmische Affäre hat Will Ava nicht anzubieten, oder?

Nachdem mir der erste Teil der „Knickerbocker-Club“ Reihe von Joanna Shupe bereits außerordentlich gut gefallen hatte; für mich eines der erstaunlichen Debüts der vergangenen Jahre im Bereich der Historical Romances, war ich nun schon sehr gespannt darauf, zu erfahren, ob es der Autorin gelingen würde, Will, den herrischen, steifen Bruder der Heldin des ersten Teils, in seiner Story sympathischer wirken zu lassen. Zugegeben, natürlich wandelt sich Will nicht vom nüchternen, karrierebesessenen Mann zum heiteren „Hans Dampf in allen Gassen“, doch man erfährt nun die Gründe, die dazu führten, dass Will sich so machtbesessen verhält. Und diese Gründe lassen ihn menschlicher und auch verletzlicher erscheinen. Kurz, man kann sich als Leser gut in seine Gedanken- und Gefühlswelt hineinversetzen und begreift, dass hinter seiner starken Seite, eine verletzliche Seele ruht. Ava ist dazu einfach eine wunderbare Heldin, die mutig, taff, einfallsreich und clever ist und vor allem Humor und Selbstbewusstsein besitzt. Sie hatte vor Jahren eine unglückliche Liebschaft, und traut den höher gestellten Gentlemen eigentlich nicht mehr wirklich über den Weg. Bis Will in ihr Leben tritt, mit dem sie sich, trotz aller Anziehungskraft leidenschaftliche und amüsante Wortgefechte liefert, die mir einige Schmunzler beim Lesen beschert haben.

Wieder einmal ist mir aufgefallen, wie sehr Joanna Shupes Art zu schreiben, der von Lisa Kleypas ähnelt. Und auch ihre Heldenpaare sind gleichermaßen vielschichtig und sympathisch gestrickt, so dass man hier, nach dem bereits wunderschönen ersten Teil der Reihe, abermals einen Historical mit viel Wohlfühlatmosphäre geboten bekommt. Die Liebesszenen sind sehr „hot“, allerdings steht jederzeit die Story und die Romantik im Fokus und man nimmt es der Autorin ab, warum sich Will und Ava letztendlich ineinander verlieben. Interessant und authentisch geschildert, fand ich auch wieder den historischen Bezug und empfand „Rau wie Eisen“, sogar als noch einen Ticken besser, als den Vorgängerband. Wer ein Herz für Historical Romances hat, sollte sich diesen wunderschönen Roman nicht entgehen lassen. Es lohnt sich!

Kurz gefasst: Will und Ava- Was sich neckt das liebt sich? Wunderschöner 2. Teil der „Knickerbocker-Club“ Reihe von Joanna Shupe. Unbedingt lesen!

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