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Veröffentlicht am 10.10.2018

„Stolz und Vorurteil“ goes Erotik- moderne, hocherotische Romance, die sich (nur sehr) leicht anlehnt an besagtes Austenthema.

Lost in a Kiss
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Eigentlich will Aspen ihrer besten Freundin Bethany, lediglich einen Gefallen tun als sie zusagt, Beth und deren attraktivren aber unausstehlichen Bruder Bram, auf einen vierwöchigen Urlaub zu begleiten. ...

Eigentlich will Aspen ihrer besten Freundin Bethany, lediglich einen Gefallen tun als sie zusagt, Beth und deren attraktivren aber unausstehlichen Bruder Bram, auf einen vierwöchigen Urlaub zu begleiten. Denn Aspens finanzielle Situation ist nicht wirklich berauschend. Seitdem Aspens Vater an Krebs erkrankte und sich ihre Mutter hochverschulden musste, um die Krankenhausrechnungen nach dem Tod ihres Mannes zahlen zu können, muss Aspen jeden Cent dreimal herumdrehen.

Beth stammt dagegen aus einem reichen Elternhaus und ihr Bruder Bram, ein Millionär und reicher Investor, der die Firma, nach dem Tod seiner Eltern weiterführt, hält Aspen für einen schlechten Umgang. Ihre erste, denkwürdige Begegnung hatten Aspen und Bram vor Jahren, als die Mädchen, sich während ihrer gemeinsamen Collegezeit, ein Zimmer teilten. Aspen und Beth kamen alkoholisiert von einer Party und Bram gab Aspen die Schuld daran, dass Beth in einem dermaßen derangierten Zustand war. Aspen schluckte Brams falsche Vorwürfe und obwohl sie verletzt war, versuchte sie in den folgenden Jahren Bram und dessen borniertes Verhalten völlig zu ignorieren, wenn sie sich über den Weg liefen.

Nun, nachdem sie ihr College abgeschlossen haben, soll die Reise etwas ganz besonderes werden, doch ausgerechnet unmittelbar zuvor sagt Beth ab. Sie will stattdessen eine Entziehungskur machen, von der ihr überfürsorglicher Bruder Bram jedoch nichts erfahren darf und bittet Aspen darum, Bram stattdessen anzulügen. Aspen soll Bram erzählen, dass sich Beth auf einem Schreibseminar befindet. Und obwohl sich Aspen äußerst unwohl dabei fühlt, gibt sie nach. Bram fällt aus allen Wolken, als Aspen ihm Beths neue Pläne eröffnet und sich weigert ihm mitzuteilen, wo sich seine Schwester genau befindet.
Um Licht ins Dunkel zu bringen schlägt er Aspen kurz darauf einen Deal vor. Sie soll ihn auf dem vierwöchigen Trip begleiten, um Beth letztendlich durch gemeinsame Photos und Sms aus der Reserve zu locken, denn Beth weiß schließlich ganz genau, wie sehr sich Bram und Aspen eigentlich hassen.
Obwohl Aspen schon die Vorstellung, vier Wochen mit Bram unterwegs zu sein, nicht behagt, macht er ihr ein Angebot, dass sie nicht abschlagen kann. Er begleicht sämtliche noch ausstehende Schulden ihrer Mutter und spendiert Aspen zudem eine Wohnung. Aspen ist hin und hergerissen, Brams Vorschlag würde ihre Geldsorgen lösen; andererseits fürchtet sie, ihre Freundin zu verraten. Dennoch, sie sagt zu und schon bald fliegen während ihrer Urlaubsfahrt die Fetzen zwischen Bram und Aspen. Vieles Ungesagtes kommt dabei auf den Tisch und plötzlich flammen verbotene Gefühle zwischen ihnen beiden auf…

„Lost in a Kiss“ ist der erste Roman, den ich von der Autorin zu lesen bekam. Aufmerksam geworden darauf, wurde ich durch das tolle, ansprechende Cover. Dazu verglich Kristen Callihan persönlich, den Roman im Klappentext, mit einer modernen „Stolz und Vorurteil- Story“. Klar, dass ich als Austenfan da nicht wirklich widerstehen konnte.
Aspen und Bram, haben tatsächlich viele Vorurteile dem jeweils anderen gegenüber und lassen von ihrer vorgefertigten Meinung nur schwer ab. (Besonders Brams scheinbare Überheblichkeit, zerrte dabei so manches Mal an meinen Lesernerven) Die Streitgespräche und nachträglichen Waffenstillstände des Paares, haben mich dagegen sehr amüsiert, denn Aspen schenkt Bram nichts. Gut fand ich es, dass die Autorin plausible Gründe für Brams, manchmal schon grenzwertig, verletzendes Verhalten, anbietet, wobei ich mir jedoch gewünscht hätte, dass er nicht immer wieder in sein altes Verhaltensmuster zurückfiel. Brams Wankelmütigkeit sorgte dann auch für den halben Punktabzug und auch Beths egoistisches Verhalten Aspen gegenüber war für mich nicht so wirklich nachvollziehbar.

Dazu wäre es schön gewesen, wenn die sich entwickelnde Beziehung zwischen Aspen und Bram ein wenig mehr Tiefgang verliehen bekommen hätte. Aber man muss sich im Klaren darüber sein, dass man es hier in erster Linie mit einem erotischen Roman zu tun bekommt; also der Schwerpunkt etwas anders verlagert wurde. Die explizit ausformulierten Liebesszenen sind prickelnd und erfrischend unverblümt geschrieben und Fans erotischer Lektüre werden hier voll auf ihre Kosten kommen. Zugegeben, ich hätte der Romanheldin ein ums andere Mal, gerne zu Slipeinlagen geraten … einfach zu oft findet die feuchte Wäsche der Heldin Erwähnung, was irgendwann nur noch unfreiwillig amüsiert, doch abgesehen davon ist „Lost in a Kiss“ ein gut geschriebener, erotischer Roman, der die Story aus Aspens Sicht, also in „Ich-Form“ erzählt. Kati Wildes Schreibstil (abgesehen von der hocherotischen Komponente) erinnerte mich übrigens ein wenig an den von Mona Kasten. Wer ein Faible für erotische Romances hat, sollte „Lost in a Kiss“ unbedingt eine Chance geben.

Kurz gefasst: „Stolz und Vorurteil“ goes Erotik- moderne, hocherotische Romance, die sich (nur sehr) leicht anlehnt an besagtes Austenthema.

Veröffentlicht am 05.10.2018

Wenn der Weihnachtsmann klingelt…Humoriger, kurzweiliger und toller Weihnachtsroman der mich begeistert hat

Hauptsache, der Baum brennt
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Als Sarah, ihres Zeichens, Psychotherapeutin, nach einer langen Nacht aus dem Bett geklingelt wird, staunt sie nicht schlecht, denn vor ihr steht ein attraktiver Bursche in Weihnachtsmannkostümierung und ...

Als Sarah, ihres Zeichens, Psychotherapeutin, nach einer langen Nacht aus dem Bett geklingelt wird, staunt sie nicht schlecht, denn vor ihr steht ein attraktiver Bursche in Weihnachtsmannkostümierung und echtem Bart, der sie ein wenig an den Hollywoodmimen Jeff Bridges erinnert- in jüngeren Jahren versteht sich. Doch der Herr hat einen gewaltigen Makel, findet Sarah- er hält sich nämlich für den Weihnachtsmann und ist gekommen, um ihr, nachdem er seine Angestellte, durch einen Unfall, versehentlich ins Jenseits befördert hat, ein Jobangebot zu machen, das sie, glaubt man seinen Worten, eigentlich nicht abschlagen kann. Schließlich hat er sie immerhin aufgesucht, weil Sarah den Nachnamen Christkind trägt. Und der Name Christkind müsste doch eigentlich Verpflichtung allein sein, oder?

Sarah ist nicht dieser Meinung, aber in einem Anflug von Mitleid mit dem, wie sie glaubt, hochgradig verstörten Mann, mit heftigen psychischen Störungen, lässt sie ihn herein und schon hält das Chaos Einzug im Hause Christkind. Immerhin kann der Weihnachtsmann, der angeblich aus Finnland stammt, hervorragenden Milchreis kochen, wenn er sich auch nicht so leicht abschütteln oder in eine Klinik einweisen lässt. Auch zum Münchner Christkindlmarkt will er sie begleiten, auf dem sich Sarah mit ihrem Mann Oliver treffen muss, um ihre gemeinsamen Kinder, Lilly und Lukas, in Empfang zu nehmen. Oliver hat sich nämlich ein paar Wochen eine Affäre geleistet und lebt nun mit seiner neuen Flamme zusammen. Überrascht registriert Oliver den neuen Mann an Sarahs Seite, genauso wie auch die Kinder. Dabei liebt Sarah immer noch insgeheim ihren Mann und hat die Trennung nicht verwinden können. Und der Weihnachtsmann lässt sich nur zu gerne einspannen, um die Eifersucht in Oliver zu schüren. Wird ihm das gelingen? Sarah, die immer noch gewillt ist, den vermutlich, geistig verwirrten und obdachlosen Herren, dem zu allem Überfluss auch noch sein Rentierschlitten abhanden gekommen ist, zu heilen, bietet ihm Obdach an. Zumindest für ein paar Tage…

„Auf der Suche nach weihnachtlicher und vor allem humoriger Lektüre, entdeckte ich Sina Beerwalds Roman „Hauptsache der Baum brennt“. Bereits das Cover und der Buchtitel klangen nach einem witzigen, kurzweiligen Lesevergnügen und in der Tat habe ich mich beim Lesen prima amüsiert. Die Romanheldin Sarah ist schon geschlagen mit ihrem eigenwilligen Nachnamen und hat plötzlich dann auch noch den Weihnachtsmann an der Backe. Einen Weihnachtsmann, der zwar himmlische Leckereien kochen und backen kann, dem allerdings alle möglichen Küchenutensilien und elektrischen Geräte fremd zu sein scheinen. Die Psychotherapeutin Sarah ist insgeheim neugierig auf diesen schwierigen Fall; ein Grund mehr, wieso sie ihn nicht gleich wieder hinausbefördert. Das Chaos, das der Weihnachtsmann in ihrem Leben anrichtet, hat mir einige Lachtränen beschert; die humorige Komponente steht dabei sehr im Fokus, doch natürlich ist es auch ein Roman mit weihnachtlicher Botschaft/Note. Liebe und Vergebung werden ebenfalls zum Thema gemacht, ohne dass es zu schnulzig oder kitschig wird. Einerseits fand ich das gut, andererseits hätte ich mir ab und an aber auch ein wenig mehr Ausführlichkeit gewünscht, wenn es um die Beziehung zwischen Sarah und Oliver ging. Dieser Minikritikpunkt fällt allerdings bei meinem Gesamteindruck nicht ins Gewicht, da die Story ansonsten rundum gelungen ist und mir so viel Spaß bereitet hat.

Die Romanfiguren sind sympathisch, teils schrullig zu nennen und auch in Sachen weihnachtliche Atmosphäre kann die Autorin überzeugen. Die Geschichte spielt in München und man bekommt so ganz nebenbei beim Lesen Wissenswertes über Gebäude und viele schöne Dinge geboten, die sich in der Stadt befinden.
Sina Beerwald hat einen lebhaften, eingängigen Schreibstil und auch die witzigen Dialoge der Akteure, haben mir ein Dauergrinsen beim Lesen beschert.

Kurz gefasst: Wenn der Weihnachtsmann klingelt…Humoriger, kurzweiliger und toller Weihnachtsroman der mich begeistert hat.

Veröffentlicht am 02.10.2018

„Liebe Mrs. Bird“, ist ein wichtiger, unter die Haut gehender Roman, mit hohem Unterhaltungsfaktor, der direkt auf die Gefühlswelt der Leser zielt, ohne in kitschige Gefilde abzudriften. Einer meiner Lieblingsromane in 2018!

Liebe Mrs. Bird
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Emmeline Lake hat ehrgeizige Ziele, die Anwaltsgehilfin, ist eine junge Frau, die gerne Kriegsreporterin werden möchte. Ein interessanter Job, in sehr gefährlichen Zeiten, denn auch London bleibt nicht ...

Emmeline Lake hat ehrgeizige Ziele, die Anwaltsgehilfin, ist eine junge Frau, die gerne Kriegsreporterin werden möchte. Ein interessanter Job, in sehr gefährlichen Zeiten, denn auch London bleibt nicht verschont, in den Wirren des 2. Weltkriegs. Als bei einer Zeitung, eine junge Dame mit Emmelines Fähigkeiten gesucht wird, fasst sie sich ein Herz und bewirbt sich. Schnell hat sie ein Vorstellungsgespräch, bei einem Kollegen von Mrs. Bird, Emmelines zukünftiger Chefin, die durch Abwesenheit glänzt und wird eingestellt. Am ersten Arbeitstag folgt jedoch das böse Erwachen auf den Fuß. Nicht nur lernt Emmeline Mrs. Bird kennen und erkennt in dieser die garstige Frau, mit der sie am Einstellungstag vor dem Verlagsgebäude zusammenprallte; zu allem Überfluss entpuppt sich der neue Job lediglich, als leichte und stupide Schreibtätigkeit.

Emmeline ist nur eingestellt worden, um bereits geschriebene Artikel abzutippen und die eingehenden Leserbriefe an Mrs. Bird, die eine Kummerkastenkolumne betreibt, auf Tauglichkeit zu prüfen. Mrs. Bird ist nämlich äußerst streng und altmodisch, wenn es um bestimmte Themen geht und verbittet sich vor allem Leserbriefe, in denen es um Ehe, Liebe, Krieg oder anderweitige intime Dinge geht, die darin angesprochen werden. Sie verlangt von Emmeline, dass sie die aussortierten Briefe sogleich vernichtet, doch Emmeline hat Mitleid mit den verzweifelten Frauen, die sich mit dringlichen Fragen an Mrs. Bird wenden. Und so beschließt Emmeline eines Tages, einfach Briefe in Mrs. Birds Namen zu beantworten, ohne dass ihre Vorgesetzte davon erfährt.

Emmelines Antworten bleiben nicht ohne Folgen. Schnell bekommt sie Briefe in den Verlag geschickt, worüber sie sich sehr freut, auch wenn sie große Angst vor Entdeckung umtreibt.
Doch viel Zeit zu Grübeln bleibt nicht, denn in London herrscht beinahe jeden Tag Fliegeralarm und viele Bekannte und Freunde von Emmeline wurden bereits ausgebombt.
Zudem wird Emmeline von ihrem Verlobten, der an der Front kämpft, verlassen. Emmelines beste Freundin seit Kindertagen und Mitbewohnerin in London, Bunty, hält nicht viel von Emmelines Eigenmächtigkeit im Verlag und liest ihr streng die Leviten. Doch sie hat auch ein großes Herz und möchte Emmeline zu gerne mit einem interessanten jungen Mann verkuppeln. Bunty selbst ist nämlich sehr glücklich in ihrer Beziehung mit William, einem Feuerwehrmann…

Es gibt sie doch noch, Romane die den Leser gleich von Beginn an, fesseln können und Autoren, die imstande sind Geschichten, die ganz ohne Kitschfaktor auskommen, zu erzählen. Und das, obwohl „Liebe Mrs. Bird“ durchaus eine Geschichte bereithält, die sehr an den Gefühlen der Leser zu rühren vermag. Solche Romane sind rar, echte Leseperlen, doch sie zu suchen und zu finden, bereitet mir nach wie vor viel Freude.

Wir begleiten die Romanheldin Emmeline, die ihre Story aus eigener Sicht, also in „Ich-Form“, schildert und bekommen so, sehr schnell und sehr gut, tiefe Einblicke in ihre Gedanken und Gefühlswelt. Emmeline ist eine junge Frau, die sich ihre Lebenslust nicht von den stetigen Bombenangriffen auf London und dem Krieg als solches, nehmen lassen möchte. Sie trotzt den Begebenheiten, zusammen mit ihren Freunden und ist eine sehr sensible und liebeswerte Heldin. Man kann ihr eine gewisse impulsive Art nicht absprechen, doch diese macht sie so besonders. Gerade, wenn es um die Eigenmächtigkeit geht, mit der sie ans Werk geht im Verlag; eigentlich nur aus Mitleid. Emmeline legt dabei eine leichte Naivität an den Tag, die man ihr als Leser aber nur zu gerne verzeiht, denn schließlich heiligt der Zweck die Mittel.

Der Autorin ist es gelungen, die historischen Begebenheiten und Kriegsschilderungen sehr realistisch darzustellen. Das ist so manches Mal nicht einfach zu lesen, aber lesenswert- wenn man das zerbombte London, durch Emmelines Augen sieht und man kann nur ermessen, wie viele Ängste unsere Vorfahren während des Krieges ausstehen mussten und unter welchen großen Entbehrungen sie litten. Ob nun als Zivilist während der Bombenangriffe auf Städte und Ortschaften oder aber als Soldat an der Front. Man ist betroffen, leidet mit der Romanheldin und ihren Freunden mit und ehrlich gesagt ging mir die Geschichte sehr unter die Haut.
Die Idee, die Geschichte im Verlagswesen anzusiedeln und die Romanheldin als heimliche Kummerkastenvertreterin in Aktion treten zu lassen, hat mir gut gefallen. Zudem dienten die Leserbriefe nicht nur als Mittel zum Zweck und wurden nebenbei erwähnt; nein, sie wurden sorgfältig von der Autorin in Szene gesetzt und bieten zusätzliche zeitgemäße Eindrücke in die Gedankenwelt unserer Großeltern oder Urgroßeltern. Man kann hier durchaus von einem gelungenen Sittengemälde sprechen.

Kurz gefasst: „Liebe Mrs. Bird“, ist ein wichtiger, unter die Haut gehender Roman, mit hohem Unterhaltungsfaktor, der direkt auf die Gefühlswelt der Leser zielt, ohne in kitschige Gefilde abzudriften. Einer meiner Lieblingsromane in 2018!

Veröffentlicht am 01.10.2018

Mörderischer Familienzwist um 970- Snorri Kristjánssons Roman entpuppt sich leider als ein zu modern erzählter historischer Krimi.

Blut und Gold
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Helga Finnsdottir, lebt bereits seit vielen Jahren bei ihren Zieheltern Unnthor und Hildegunnur; warum sie bei ihnen abgegeben wurde oder wer ihre wahren Eltern waren; über diese für Helga wichtigen Fragen ...

Helga Finnsdottir, lebt bereits seit vielen Jahren bei ihren Zieheltern Unnthor und Hildegunnur; warum sie bei ihnen abgegeben wurde oder wer ihre wahren Eltern waren; über diese für Helga wichtigen Fragen schweigt sich das Ehepaar jedoch aus. Auf dem Hof leben neben Helga, Unnthor und Hildegunnur auch ein alter Gefährte von Unnthor und dessen Sohn Einar. Die Kinder des Ehepaars Reginsson sind bereits erwachsen und verheiratet. Sie leben jedoch weit entfernt und so ist es eine große Freude für Unnthor und Hildegunnur, dass die Familie bald komplett auf dem Hof zusammenkommt. Helga sieht dem Ganzen mit gemischten Gefühlen entgegen, denn es wartet nun auch viel Arbeit auf sie. Doch sie ist ganz gespannt darauf, ihre Ziehgeschwister endlich kennenzulernen.

Kaum sind alle Familienmitglieder vor Ort, bricht bereits ein erster Streit zwischen den beiden ältesten Brüdern Karl und Björn aus. Und es bleibt nicht dabei; die Harmonie ist schnell dahin und das, obwohl sich Hildegunnur und Unnthor große Mühe damit geben, die Kampfhähne, ihre Schwiegertöchter und Enkelkinder im Zaum zu halten. Einzig Jorunn, die jüngere Tochter, die mit einem schwedischen Händler verheiratet ist und ihr jüngerer Bruder Aslak, wahren den Familienfrieden. Doch auch Jorunn und ihr Mann könnten das Gold, das ihr Vater, einst von einem Raubzug mitbrachte; schenkt man gewissen Gerüchten, die die Runde machten, Glauben, gut gebrauchen. Unnthur streitet es jedoch nach wie vor vehement ab, jemals Gold besessen zu haben. Und Helga? Ihr ist es völlig egal. Sie ist zufrieden damit, von ihren Zieheltern geliebt zu werden. Doch dann geht ein Mörder um und plötzlich ist jeder im Haushalt der Reginssons verdächtig. Als der Verdacht auf einen Unschuldigen fällt, ist Helgas Spürsinn erwacht und so beginnt sie damit Fragen zu stellen. Fragen die nicht nur alles verändern, sondern sie auch in große Gefahr bringen…

Da ich eine Schwäche habe, für historische Romane mit einem skandinavischen Setting und Krimis mag, habe ich mich bereits im Vorfeld sehr auf Snorri Kristjánssons ersten Teil seiner Helga Finnsdottir Reihe gefreut, da der Autor hier gleich zwei meine Lieblingsgenres (nebst Setting) verwoben hat. Und obwohl ich den Krimiplot durchaus als gut durchdacht und spannend erzählt empfand, kann ich nun doch nicht mehr als drei von fünf Punkten für den Roman vergeben. Warum?

Nun vor allem lag es an dem sehr modernen, leichten Schreibstil, den der Autor an den Tag legte und mit dem ich leider nicht so zurecht kam, wie ich es mir gewünscht hätte. Dabei sind die Dialoge der Haupt und Nebenfiguren durchaus flüssig geschrieben, doch leider besitzen sie ein großes Manko! Die Dialoge lesen sich, als ob sich hier Menschen unterhalten würden, die in unserer Zeit leben. Da wird etwas „toll“ gefunden; es werden gegenwärtige Kraftausdrücke benutzt und auch das Verhalten der Figuren wirkt viel zu modern. Immerhin soll „Blut und Gold“ um 970 spielen, was man den Akteuren leider so gar nicht anmerkt. Historisches Flair ist daher leider gar nicht vorhanden und die ersten 200 Seiten ziehen sich dazu etwas in die Länge, weil die Familienstreitigkeiten einen großen Raum in dieser Geschichte einnehmen und die Figuren, abgesehen von der Heldin, leider nicht viele Ecken und Kanten aufweisen. Erst als der erste Mord geschieht und Helga sich auf etwas anderes besinnt, als im Haushalt zu helfen und versucht, den Mord aufzuklären, kommt die Story langsam in Fahrt und ehrlich gesagt hat es mir dann auch Spaß bereitet, Helgas eigenwillige, aber clevere Ermittlungsmethoden zu verfolgen. Dennoch, obwohl ich die Idee, eine historische Krimireihe zur Wikingerzeit anzusiedeln sehr spannend fand- die Umsetzung weist leider einige Schwächen auf, so leid es mir für den Autor auch tut.
Vielleicht hätte Snorri Kristjánsson, lieber einen Gegenwartskrimi schreiben sollen. Die Romanheldin Helga ist allerdings eine interessante geheimnisvolle Romanfigur mit Potential. Ich hoffe, dass der Autor in seinen Nachfolgebänden ein wenig mehr auf eine zeitgemäße Erzählweise setzt, so dass sich dann endlich historisches Flair einstellen kann.


Veröffentlicht am 29.09.2018

7 unterhaltsame Kurzromane des Outlander-Universums, in einem Band zusammengefasst- 5 bereits bekannte Storys, treffen auf zwei brandneue Geschichten.

Outlander - Im Bann der Steine
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Lord John und der Usus der Armee:

Nachdem Lord John eine Zitteraalparty mehr schlecht als recht überstanden hat, befindet ehe er es sich versieht plötzlich als Hauptakteur in einem Duell. Obwohl er, noch ...

Lord John und der Usus der Armee:

Nachdem Lord John eine Zitteraalparty mehr schlecht als recht überstanden hat, befindet ehe er es sich versieht plötzlich als Hauptakteur in einem Duell. Obwohl er, noch leicht benebelt von den Ereignissen zuvor, glaubt, er habe sein Gegenüber verschont, stellt sich diese Annahme am nächsten Morgen als Trugschluss heraus. Während in England nun Nachforschungen zum Tod von Greys Duellpartner angestellt werden wird Lord John mit einer militärischen Mission nach Kanada geschickt. Dort trifft er auch auf seinen Schwager Malcolm Stubbs, der einen guten Grund dafür hat, sich vor einer drohenden Aussprache zwischen ihm und John zu drücken…

Die Stille des Herzens

Joan McKimmie, eine von Laoghairs Töchtern will in Frankreich einem Kloster beitreten und Nonne werden. Begleitet auf ihrer Reise wird sie von Michael Murray, dem Sohn von Ian und Jenny (Jamies Schwester), der kurz zuvor seine geliebte, schwangere Frau verloren hat und immer noch voller Kummer ist. Doch Joan und Michael geraten in ein gefährliches Abenteuer, da ein Mann, der sich dunklen Künste verschrieben hat und der irrtümlich glaubt Joan wäre die leibliche Tochter von Claire Fraser (die dreißig Jahre zuvor als La Dame Blanche; Eindruck bei ihm schindete und in Paris für gewisse Gerüchte sorgte) Joan unbedingt in seine Gewalt bringen will. Kann Michael Joan retten?

Lord John und der Herr der Zombies

Auf Jamaica herrscht Unfrieden zwischen frei lebenden Sklaven und der englischen Obrigkeit. Auch der abergläubische Gouverneur ist überfordert mit der brisanten Situation und so soll Lord John zwischen den verhärteten Fronten vermitteln. Dort angekommen wird John in gefährliche Mordermittlungen hineingezogen und als ob das nicht schon genügen würde, sollen angeblich Zombies besagten Mord begangen haben. Informationen über den Glauben der Sklaven holt Lord John ausgerechnet bei der undurchsichtigen Mrs. Abernathy ein, nicht ahnend wer sich dahinter verbirgt…

Wie ein Blatt im Wind

Jeremy MacKenzie ist ein wagemutiger Pilot während des 2. Weltkriegs, der seine Frau Dolly und seinen Sohn Roger über alles liebt. Eines Tages bekommt er von Frank Randall, der beim MI6 arbeitet, einen gefährlichen Auftrag. Jeremy soll geheime Erkundigungsflüge über Polen machen- im Visier die Arbeitslager, die die Deutschen bauen ließen. Doch während seiner Ausbildung gerät Jeremy mit seiner neuen Maschine in einen Zeitstrudel und befindet sich plötzlich in einer ganz anderen Zeit wieder. Wird er seine Frau und sein Kind jemals wieder sehen?

Unschuldsengel

Oktober 1740:

Jamie, schwer verwundet, durch eine Auspeitschung, erreicht praktisch mit letzter Kraft, die in Frankreich stationierte Einheit seines Cousins und gleichzeitig besten Freundes, Ian Murray. Ian fällt aus allen Wolken, als er die schlimmen Neuigkeiten von zu Hause erfährt. Nicht nur wurde Jamie ausgepeitscht und darf sich Schottland für lange Zeit nicht nähern, auch Jamies geliebter Vater ist tot und Jamie gibt sich die Schuld daran.
Ian versucht zunächst, den erschütterten und verletzten Jamie, wieder aufzubauen, doch dann überschlagen sich gewisse Ereignisse. Ausgerechnet Ian und Jamie werden abkommandiert zu einer Mission, die auf den ersten Blick als gar nicht so schwer erscheint. Sie sollen die Tochter eines jüdischen Kaufmannes, mitsamt ihrer kostbaren Mitgift, zu ihrem Verlobten bringen. Doch leider hat die zukünftige Braut ganz andere Pläne…

Minervas Geheimnis

Minnie Rennie ist die Tochter eines Mannes, dessen Geschäft es ist, für zahlende Kunden, Geheimnisse zu ergründen. Auch Minnie wurde bereits von ihrem Vater unterwiesen und unterstützt ihn, äußerst clever und geschickt. Diesmal jedoch soll sie nach London reisen. Zuvor hat sie eine Liste mit Beschreibungen von diversen Männern bekommen, die sie sich gut einprägen soll. Einer von ihnen, der Herzog von Pardloe, steckt laut Aussagen seines Freundes Harry, in großen Schwierigkeiten. Harry tritt an Minnie mit der Bitte heran, dass sie gewissen Gerüchten nachgeht. So soll die, mittlerweile auf dem Kindbett verstorbene Ehefrau des Herzogs, ein intimes Verhältnis unterhalten haben zu einem Mann, der wiederum vom Herzog bei einem Duell getötet wurde. Minnie soll Beweise finden, für die Untreue der verblichenen Herzogsgattin. Die gewitzte junge Frau, findet schnell heraus, dass der Herzog brisante Briefe seiner toten Gattin aufbewahrt, denn auch der Bruder des im Duell ermordeten Mannes, erbittet sich Minnies Dienste und weiß darüber Bescheid.
Minnie gerät in einen Zwiespalt, denn sie fühlt sich, nachdem sie Hal bei einem Bankett für die englische Königin, in einem Gewächshaus für exotische Pflanzen, kennengelernt hat, zu dem attraktiven und sympathischen Mann hingezogen…



Die Kanonen von El Morro

Lord John erfährt unangenehme Neuigkeiten. So hält sich seine Mutter gerade an dem ungünstigsten Ort auf, wo man sich nur befinden kann. In Havanna, bei Johns schwangerer Cousine Olivia. Nicht nur geht das Gelbfieber um, die britische Marine ist zudem unterwegs, um die Stadt zu belagern. So macht er sich sobald wie möglich auf den Weg um seine Mutter noch rechtzeitig fortzuholen. Seine Mission ist äußerst knifflig und gefährlich, doch John hat in seinem Diener Rodrigo und dessen Frau Azeel mutige Mitstreiter…

Kürzlich erschien die Anthologie „Outlander- Im Bann der Steine“, die sieben Kurzgeschichten enthält. Fünf davon, wurden bereits zuvor, in anderen Sammlungen veröffentlicht; Lord John und der Usus der Armee, Die Stille des Herzens, Lord John und der Herr der Zombies, Wie ein Blatt im Wind, in der Anthologie „Zeit der Stürme, die mittlerweile „Out of Print“ ist.. Die Geschichte „Unschuldsengel“, in der Anthologie „Königin im Exil“. Nun hat sich der Knaur Verlag besagten Geschichten angenommen und zusammengeführt, zudem hat die Autorin Diana Gabaldon zwei weitere, bislang noch unveröffentlichte, also brandneue Storys beigesteuert. Der 697 Seiten starke Band, ist als gebundene Ausgabe mit Lesebändchen, herausgegeben worden, in hochwertiger Aufmachung, was allen eingefleischten Fans der Saga um das Liebespaar Jamie und Claire, sicherlich gefallen wird.

Da ich vor einiger Zeit bereits die Anthologie „Zeit der Stürme“ erworben hatte, kannte ich somit den Großteil der Geschichten in dieser Anthologie schon, doch zu meiner Freude, entdeckte ich beim Lesen, dass mir Jamies Geschichte „Unschuldsengel“, aus George R.R. Martins Anthologie „Königin im Exil“, damals entgangen war, so dass ich gleich drei Kurzromane neu für mich entdecken konnte.
Zugegeben, man mag sich darüber streiten, ob es wirklich nötig war, nochmals bereits veröffentlichte Kurzgeschichten mit nur zwei neuen Kurzromanen, herauszugeben, zumal eine davon, Lord Johns Story (Die Kanonen von El Morro) recht kurz geraten ist mit ihren gerade mal knapp 90 Seiten, doch entschädigten mich zumindest Minnies und Hals und Jamies und Ians Geschichten, die ich als rundum gelungen erzählt fand. Ich fand es schön, nochmals etwas von Ian lesen zu dürfen und mochte besonders die ungezwungen geführten Unterhaltungen von Jamie und Ian, die verdeutlichten, wie groß und tief die Freundschaft der beiden bereits in jungen Jahren war.
Aber auch Spannung kam auf in Jamies und Ians Story, genauso wie der typische Gabaldonsche Humor. Amüsant fand ich die mit allen Wassern gewaschene jüdische Braut, die „die Jungs“ ordentlich an der Nase herumführt und ich habe bis zum Schluss begeistert die Geschichte verfolgt. Minnies und Hals Story, ist die ihres Kennenlernens. Und bestens geeignet für alle romantisch veranlagten Leser unter euch. Ich mochte auch diese Geschichte sehr und vergebe für „Minervas Geheimnis“, daher, die volle Punktzahl.
Nun aber zu den übrigen, bereits bekannten Kurzromanen aus der „Zeit der Stürme“ Anthologie:

Alle vier Geschichten erzählen gewisse Episoden und Geschehnisse, von Nebenfiguren der Highlandsaga, die sich abspielten, während Jamie und Claire anderweitig beschäftigt waren.

Im Laufe der Zeit wurde Diana Gabaldons Highlandsaga immer komplexer und viele Handlungsstränge wurden bislang noch nicht bis zum Ende erzählt und hier kommen nun Diana Gabaldons sogenannte „Beulen“ ins Spiel. Kurzgeschichten, in denen unter anderem Lord John und andere wichtige Nebenfiguren tragende Rollen spielen und welche zwar jede für sich; eine neue Story für den Leser bereithält, die jedoch, wenn man die Highlandreihe bereits kennt, mit Ereignissen aufwartet, die bereits in den Jamie & Claire Abenteuern am Rande Erwähnung fanden und hier sehr geschickt ergänzt wurden. So werden nun auch einige Lücken geschlossen, die sich für den aufmerksamen Leser der Highlandsaga auftaten.

Obwohl mir eigentlich alle vier Romane gut gefallen haben, muss ich zugeben, dass mich die letzten beiden Stories eigentlich am meisten begeistern konnten, was vielleicht auch daran liegt, dass die Vorkommnisse mit denen sich Lord John beschäftigen muss, noch relativ frisch in meinem Gedächtnis waren, da sie auch schon in „Fackeln der Freiheit“ und/oder „Echo der Hoffnung“ angerissen wurden.
Besonders berührt hat mich Jeremys und Dollys Roman, da sich Diana Gabaldon für die beiden ein paar wunderschöne Romanpassagen einfallen lassen hat und auch ein wenig Taschentuchalarm am Ende herrscht, aber auch Michaels und Joans Story fand ich sehr süß.
Eine kleine Warnung möchte ich jedoch aussprechen. Diese Anthologie ist meiner Meinung nach absolut nicht geeignet für Neueinsteiger, sondern nur etwas für eingefleischte Fans der Serie, die vielleicht zuvor, zur Auffrischung nochmals ein Re-Reading der Serie starten sollten.