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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.02.2018

nur ein paar Tage

Der Reisende
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Eine sehr eindringliche Geschichte, die Otto Silbermann hier erlebt. Als Jude in Berlin verfolgt, setzt er sich in einen Zug und reist. Und kommt so gar nicht zur Ruhe. Die nächste Zeit bestimmen Züge ...

Eine sehr eindringliche Geschichte, die Otto Silbermann hier erlebt. Als Jude in Berlin verfolgt, setzt er sich in einen Zug und reist. Und kommt so gar nicht zur Ruhe. Die nächste Zeit bestimmen Züge sein Leben. Und die Mitreisenden, die er trifft.

Teilweise fand ich es schon sehr anstrengend zu lesen, wie Otto Silbermann von Ort zu Ort hetzt, ich fühlte mich auch etwas gehetzt. Allerdings fand ich die Storys in der Story sehr nett: die Grenzübertretung, seine Bekanntschaft zu Ursula oder auch der Verlust seiner Tasche. Schnell ist man in der Geschichte drin und fühlt mit.
Der Autor versetzt uns mit wenigen Sätzen ins Reich des Jahres 1938. Die Stimmung im Buch ist durchwegs beklemmend, ohne große Hoffnung und doch erhofft man sich als Leser ein Happy End.
Gefühlt ist der Protagonist ewig auf dem Weg. Tatsächlich sind es nur wenige Tage, aber was er da erlebt reicht auch für ein halbes Leben. Teilweise stecken wohl auch autobiographische Züge in dem Roman, denn auch der Autor war Jude. Auch seine Geschichte, die im Anhang erzählt wird, ist lesenswert und interessant. War er doch bei seinem Tod erst 27 Jahre alt und hätte sicher gerne noch selbst seine Erlebnisse aufgeschrieben.

Veröffentlicht am 22.01.2018

Sehr aktuell

In eisiger Nacht
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Ein LKW mit 12 toten Frauen wird in Chinatown aufgefunden. Detective Wolfe für zum Tatort gerufen und stellt fest, dass eine der Frauen noch atmet. Er nimmt die Ermittlungen auf und stößt in ein Wespennest…
Starker ...

Ein LKW mit 12 toten Frauen wird in Chinatown aufgefunden. Detective Wolfe für zum Tatort gerufen und stellt fest, dass eine der Frauen noch atmet. Er nimmt die Ermittlungen auf und stößt in ein Wespennest…
Starker Tobak und sehr aktuell! Parsons gelingt es mit wenigen Worten seine Leser schon ab der ersten Zeile zu fesseln. Was habe ich mit Hana gebangt, als sie frierend in dem LKW sitzt! Auch die Brisanz des Falles hat mir sehr gut gefallen. Die Zustände in dem Lager in Dünkirchen wurden sehr plastisch beschrieben und sind absolut nachvollziehbar.
Leider ging der Autor bei anderen Handlungssträngen nicht ganz so in die Tiefe, wie ich mir das gewünscht hätte und manche Dinge wirkten schon sehr konstruiert.
Dennoch hat er es geschafft, dass ich bis zum Schluss an den Zeilen klebte. Von der Auflösung war ich ein wenig überrascht, da hätte ich – trotz genügend Hinweisen – nicht damit gerechnet.
Wolfes Ermittlungsmethoden sind anders. Manchmal etwas gewagt und nicht immer ganz koscher. Aber das macht einen großen Teil der guten Unterhaltung aus. Denn 08/15 Krimis mit Ermittlern mit Alkoholproblem gibt es schon zu viele. Max Wolfe fällt hier für mich positiv aus der Reihe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Spannung
Veröffentlicht am 11.01.2018

Was macht uns zu dem, das wir sind?

Töchter wie wir
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Was macht uns zu dem, das wir sind?
Mona, 40 Jahre alt und leicht verbittert. Der Job macht keinen Spaß, in der Liebe hat sie kein Glück und mit ihrer Mutter versteht sie sich auch nicht gut. Als sie ...

Was macht uns zu dem, das wir sind?
Mona, 40 Jahre alt und leicht verbittert. Der Job macht keinen Spaß, in der Liebe hat sie kein Glück und mit ihrer Mutter versteht sie sich auch nicht gut. Als sie Patrick kennen lernt, scheinen sich dieselben Verhaltensmuster wieder anzuzeigen. Aber Patrick ist hartnäckig! Und dann ist da ja auch noch Shirin. Und Judith – und irgendwann merkt Mona dann auch, dass sie nicht so alleine ist, wie sie sich fühlt.
Ein Buch, das schon ein wenig zum Nachdenken anregt. Welche Verhaltensmuster sind anerzogen oder in der Kindheit angelegt? Welche Charaktereigenschaften angeboren und welche durch die Eltern geprägt?
In diesem Buch kommen verschiedene Frauen vor. Jede anders, aber alle mit ihren eigenen Sorgen und Nöten. Außer bei denen von Mona geht das Buch jedoch nicht in die Tiefe, was manchmal etwas schade ist. Gerade von Judith hätte ich gern etwas mehr gelesen. Auch die Brusterkrankung der Mutter wird etwas zu lasch abgehandelt. Dafür gibt es Szenen aus der Vergangenheit, die helfen, Mona zu verstehen. Und endlich kann sie dann auch loslassen!
Fazit: Kunrath schreibt sehr anschaulich und ich mochte ihre Charaktere auf Anhieb. Zudem gelingt es ihr, eine tolle Atmosphäre zu schaffen und den Leser zu fesseln.

Veröffentlicht am 02.01.2018

Die Geister der Vergangenheit

Die Eishexe
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Die Geister der Vergangenheit
Was haben ein Jahre zurückliegender Tod eines kleinen Mädchens und ein soeben gefundenes totes Mädchen zu tun? Sie ähneln sich! Und zwar so sehr, dass der Verdacht sofort ...

Die Geister der Vergangenheit
Was haben ein Jahre zurückliegender Tod eines kleinen Mädchens und ein soeben gefundenes totes Mädchen zu tun? Sie ähneln sich! Und zwar so sehr, dass der Verdacht sofort auf dieselben Täter von damals fällt.
Doch die haben wasserdichte Alibis. Und scheinen auch kein Motiv zu haben. Zudem kommen Zweifel an dem damaligen Geständnis auf. Also alles nicht so einfach für Patrick Hedström und seine Kollegen von der Polizei in Tanum.
Auch Erica ist natürlich wieder mit dabei und begeht Hintergrundrecherchen.

Ein wenig zu viele Zufälle für mich am Anfang. Erica recherchiert für ein Buch, die Täterin von damals kommt zurück in den Ort und just dann passiert wieder ein ähnlicher Mord. Aber nun ja. Es funktioniert ja dennoch. Denn Spannung kommt auf, auch wenn diese sich etwas hinzieht. Denn anfangs lebt das Buch hauptsächlich von dem Schmerz der Eltern. Immer wieder gibt es Einschübe zur Vergangenheit und man muss schon sehr aufpassen, dass man nicht durcheinander kommt. So ging es mir dann mehr als einmal, dass ich dachte, das passt doch gar nicht. Bis mir wieder eingefallen ist: das ist der andere Mord.
Sehr schön fand ich die Idee von Läckberg die aktuelle Flüchtlingspolitik mit ins Spiel zu bringen. Nicht nur die Feindseligkeit, auch die Hilfsbereitschaft der Menschen zu thematisieren. Dies nahtlos ins Buch einzubauen war schon eine Kunst. Hat aber sehr gut gepasst. Bei den vielen Namen im Buch muss man auch ein wenig aufpassen, dass man den Anschluss nicht verliert.
Was es für mich nicht gebraucht hätte war die Story um die Hexe, die zwar interessant zu lesen, aber eher als Epilog angebracht gewesen wäre. So dazwischen geschoben störte sie eher den Lesefluss und zog die Handlung etwas in die Länge.
„Die Eishexe“ ist wieder ein überaus flüssig geschriebenes Buch, das zu fesseln vermag. Mir hat es viele schöne Lesestunden beschert.

Veröffentlicht am 08.12.2017

Lesenswert

Highway to heaven
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Ein Buch, das mit dem Empty-Nest-Syndrom startet und dann doch in eine ganz andere Richtung geht.
Als Anettes Tochter zum Studieren geht, fällt Anette in ein tiefes Loch. Welchen Sinn hat ihr Leben nun ...

Ein Buch, das mit dem Empty-Nest-Syndrom startet und dann doch in eine ganz andere Richtung geht.
Als Anettes Tochter zum Studieren geht, fällt Anette in ein tiefes Loch. Welchen Sinn hat ihr Leben nun noch? Ihre Freundinnen geben ihr den Tip, sich ein Leben zu suchen. Und genau das tut Anette: sie nimmt Motorradfahrstunden, findet einen Lover und engagiert sich sozial. Doch dann zieht sich ihre Freundin plötzlich sichtbar zurück. Passt ihr nicht, dass Anette auf einmal ein schöneres Leben hat als sie?
Zu Anfang fand ich das Buch etwas deprimierend. Anette kommt nicht damit zurecht, dass ihre Tochter auszieht und das spürt man deutlich. Doch dann beginnt, langsam, der Wandel. Anette nimmt die ersten Fahrstunden und das bringt einen schon ein wenig zum Schmunzeln. Und als die zarte Bande zu Lukas beginnt, war ich dann endlich richtig im Buch drin. Natürlich ist das Buch vorhersehbar, aber es zeigt auch, dass mit 40 das Leben nicht zu Ende ist, auch wenn die Kinder aus dem Haus sind.
Besonders schön fand ich auch den Zusammenhalt der Freundinnen untereinander und wie sie füreinander da sind. Ihre Unterhaltungen regen manchmal sehr zum Schmunzeln an.
Fazit: Prädikat lesenswert