Petra Durst-Benning legt mit ihrem historischen Roman "Die Fotografin- Am Anfang des Weges" eine sehr berührende Geschichte vor.
1911. Deutschland. Mimi Reventlow ist eine junge Pfarrerstochter, die von ihrem Freund und ihren Eltern immer als brave Hausfrau in einer Pfarrei gesehen wurde. Doch die haben die Rechnung ohne Mimi gemacht. Denn sie hat seit langem einen Traum. Den Traum Wanderfotografin zu werden. So wie ihr Onkel Joseph, zudem sie mehr Zuneigung verspürt als zu ihren Eltern, denn er versteht sie. So wird Mimi mit Josephs Hilfe und gegen alle Widerstände Fotografin und findet nicht nur ihre Freiheit, sondern auch die Liebe.
Sie bereist als Fotografin das ganze Land. Als Frau ist dies gar nicht so einfach, aber nach und nach schafft sie es ihren Traum zu leben. Doch nach über sechs Jahren erreicht sie die Nachricht ihrer Mutter: Joseph ist nach einer Lungenentzündung nun bettlägerig. Mimi lässt alles liegen und reist umgehend zu ihrem Onkel, der so krank ist, dass er nicht mehr alleine in seinem Haus in Laichingen leben kann. Sein altes Atelier steht frei und so verzichtet Mimi auf ihre Unabhängigkeit, öffnet das Atelier und pflegt ihren Onkel.
Die misstrauischen Blicke der Dorfbewohner, die Armut des Dorfes und auch der grausame Fabrikbesitzer, der das ganze Dorf in der Mangel hat...all dem sieht sie sich nun gegenüber...wie soll sie das alles aushalten?
Mein Fazit:
Die Geschichte erinnert vom Flair her ein wenig an den Film "Chocolat". Eine starke Protagonistin, die so charmant daherkommt, dass man sich in die verlieben muss.
Ich fand die Geschichte sehr berührend. Die Autorin lässt die einzelnen Charaktere authentisch wirken. Die Dialoge, Monologe und auch die Taten sind tiefgehend, dass man sich gut in diese hinein denken kann und so nur noch besser mitfiebern.
Durch den Schreibstil der Autorin wird man binnen weniger Sätze in die Geschichte gesogen. Die Charaktere werden zum Leben erweckt. Die Orte werden wahr. Die damalige Zeit erscheint vor dem inneren Auge. Dies ist auch Svenja Pages wundervollen, empathischen Lesung zu verdanken. Denn sie gibt den einzelnen Momenten und Charakteren die passende Betonung. Ich war wieder mal sehr angetan von ihrer Lesung! Ich habe das Gefühl sie wird immer besser!
Die Geschichte selber ist eigentlich sehr ruhig und dennoch passiert sehr viel.
Wer also Lust hat auf eine historische Geschichte, über eine starke Frau, die ihren Platz im Leben sucht, der greife sich dieses Hörbuch!