Sehr entfernt von der wahren biblischen Geschichte
Die Löwin von JerusalemRubin Laurin versucht in seinem historischen Roman die Liebesgeschichte von König David und Bathseba, der Frau des Uriah, aus der Sicht von Bathseba zu schreiben. Sie wird im biblischen Bericht fünf Mal ...
Rubin Laurin versucht in seinem historischen Roman die Liebesgeschichte von König David und Bathseba, der Frau des Uriah, aus der Sicht von Bathseba zu schreiben. Sie wird im biblischen Bericht fünf Mal erwähnt und ich war sehr gespannt zu erfahren, wie der Autor diese schicksalshafte Frau beschreibt. Er hat die Geschichte sehr lose an die Bibel angelehnt, doch im Nachwort kann man auf Empfehlung die wahre Geschichte dieses Liebespaars im 2. Buch Samuel des Alten Testaments nachlesen. Das würde ich jedem Leser empfehlen.
Die Geschichte beginnt in Israel, 1000 vor Christus und in der Fantasie des Autors lernen sich Bathseba und David als Teenager kennen. Beide hüten die Schafe ihrer Familien und sie erleben eine sehr gefährliche Situation mit einer Löwin, die sie beide erkennen lässt, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen und sie werden sehr schnell intim. Die Löwengeschichte gibt Bathseba auch ihren "Zweitnamen", denn sie führt sich durchweg sehr oft sehr ungestüm und unbeherrscht auf, kämpft für ihr vermeintliches Recht wie eine Löwin.
Allerdings ist Bathseba dem Hethiter Uriah versprochen, der als ein solches Ekel geschildert wird, dass es wohl dem Leser leichtgemacht werden soll, seinen baldigen Tod zu begrüßen. Dem Autor tut es leid, dass er ihm einen solch schlechten Charakter verpasst hat, denn in der wahren Geschichte der Bibel wird Uriah anders geschildert. Mir tut es auch leid.
David kämpft nicht wirklich um Bathseba, sondern folgt dem Weg der Macht, so im Roman. Er wird Kriegsheld, König, hat viele Frauen und laut dem Autor nicht nur das. Der Zeitgeist lässt grüßen. Dass er von Gott berufen und von dem Propheten Gottes gesalbt wurde, wurde zwar erwähnt, doch was es wirklich vom Gott der Bibel her bedeutet hat, kam leider in dem Roman nicht raus, das erwarte ich jedoch wenn ich eine solche Geschichte lese. Sonst könnte ich auch irgendeinen Fantasyroman lesen, so kommt er mir auch zwischendrin immer mal vor, denn Engel werden als "Unheimliche" geschildert und der Prophet als Zauberer. Das fand ich mehr als befremdlich.
Doch zurück zur Geschichte. Bathseba wird mit Uriah verheiratet und erleidet in dieser von Gewalt geprägten Ehe Höllenqualen. Dabei verzehrt sie sich immer weiter nach David, was nicht zu dem selbstbewussten Charakter passt, den sie angeblich haben soll. Schließlich kommt die berühmte Badeszene und David, am Höhepunkt seiner Macht, sieht sie vom Balkon aus, lässt sie rufen und das Verhängnis nimmt seinen Lauf...
Die Geschichte ist in drei Teile aufgeteilt und es gibt immer wieder Zeitsprünge, die ungewöhnlich jedoch gut verständlich sind. Die Sprache ist sehr leicht und leider an vielen Stellen sehr vulgär. Mich konnte dieser Roman, den ich wirklich mit Spannung erwartet hatte, leider überhaupt nicht überzeugen und ich kann auch keine gute Bewertung abgeben, denn ich möchte da einfach auch ehrlich schreiben. Ich finde es sehr schade, wenn die tiefen Wahrheiten der Bibel und die Glaubenswege der Menschen darin derart verwurstet werden und der Leser den Eindruck bekommt einen erotischen Fantasyroman zu lesen. So war es für mich. Sehr schade und für mich am Ziel vorbei.