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Veröffentlicht am 29.02.2024

Die französische Kunst des Krieges

Die französische Kunst des Krieges
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Der Autor

Alexis Jenni, geboren 1965 in Lyon, ist ein französischer Schriftsteller und Arzt. Er studierte Medizin und arbeitete als Arzt in Lyon, bevor er sich dem Schreiben widmete. 2011 gewann er den ...

Der Autor

Alexis Jenni, geboren 1965 in Lyon, ist ein französischer Schriftsteller und Arzt. Er studierte Medizin und arbeitete als Arzt in Lyon, bevor er sich dem Schreiben widmete. 2011 gewann er den Prix Goncourt für seinen Roman "Die französische Kunst des Krieges".

Inhalt

Der Roman erzählt die Geschichte von einem jungen Mann, der im Frankreich der 1990er Jahre aufwächst. Er ist desillusioniert von der Gesellschaft und hat keine klaren Ziele im Leben. Er trifft auf den alten Victor Salagnon, der ihm von seinen Erfahrungen im Krieg erzählt. Salagnon hat in der Résistance gegen die Nazis gekämpft und später in Indochina und Algerien gedient. Durch Salagnons Erzählungen beginnt er, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Er begreift, dass der Krieg nicht nur ein fernes Ereignis ist, sondern auch eine Realität, die tief in der französischen Gesellschaft verwurzelt ist.

Hauptfigur

Die Hauptfigur ist ein namenloser junger Mann, der auf der Suche nach seinem Platz in der Welt ist. Er ist intelligent und sensibel, aber gleichzeitig desillusioniert und antriebslos. Durch die Begegnung mit Salagnon beginnt er, sich mit seiner eigenen Vergangenheit und der seines Landes auseinanderzusetzen.

Themen

Der Roman behandelt Themen wie Krieg und Frieden, Schuld und Verantwortung, Erinnerung und Identität. Jenni zeigt, wie der Krieg die Menschen prägt und wie er die Gesellschaften verändert. Er stellt die Frage nach der Verantwortung der Einzelnen für die Gräuel des Krieges.

Stärken und Schwächen

Zu den Stärken des Romans zählen für mich dessen Geschichte, die von Jenni fesselnd erzählt wird. Auch die Beschreibung der Figuren habe ich als glaubwürdig und nachvollziehbar empfunden. Insgesamt bietet das Buch eine tiefgründige Analyse des Krieges und seiner Folgen, die mich zum Nachdenken darüber gebracht hat. Als Schwächen des Romans habe ich dessen Sprache angesehen, die mir mitunter etwas zu komplex ausgefallen ist. Auch sind manche Stellen des Buchs ein wenig langatmig geraten, so dass diesen eine straffere Erzählweise gut getan hätte.

Fazit

"Die französische Kunst des Krieges" ist ein beeindruckender Roman, der wichtige Fragen aufwirft. Diesen sehe ich als Muss für alle an, die sich für die Geschichte Frankreichs und die Folgen des Krieges interessieren.

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Veröffentlicht am 29.02.2024

Weine nicht

Weine nicht
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Zur Autorin

Lydie Salvayre ist eine französische Schriftstellerin, die 1948 in Barcelona geboren wurde. Ihre Eltern waren spanische Republikaner, die während des Spanischen Bürgerkriegs nach Frankreich ...

Zur Autorin

Lydie Salvayre ist eine französische Schriftstellerin, die 1948 in Barcelona geboren wurde. Ihre Eltern waren spanische Republikaner, die während des Spanischen Bürgerkriegs nach Frankreich flohen. Salvayre hat zahlreiche Romane, Erzählungen und Essays veröffentlicht. Für ihren Roman "Weine nicht" erhielt sie 2014 den renommierten Prix Goncourt.

Eine Frau im Kampf ums Überleben

Die Hauptfigur des Romans ist eine junge Frau aus Barcelona. Sie erlebt den Spanischen Bürgerkrieg aus nächster Nähe und muss mit den Folgen der Franco-Diktatur leben. Dabei ist sie eine starke und mutige Frau, die sich trotz der widrigen Umstände ihren Lebensmut bewahrt.

Der Roman wird in zwei Strängen erzählt. Zum einen ist da die junge Frau, die den Spanischen Bürgerkrieg aus nächster Nähe erlebt. Sie flieht vor den Nationalisten über die Pyrenäen nach Frankreich. Zum anderen wird die Geschichte im Rückblick aus den Erinnerungen heraus wiedergegeben. Dabei wechselt das Buch zwischen den beiden Zeitebenen ab, die einander wiederspiegeln und sich gegenseitig ergänzen.

Krieg, Exil, Erinnerung und Identität

"Weine nicht" ist ein vielschichtiger Roman, der sich mit den Themen Krieg, Exil, Erinnerung und Identität auseinandersetzt. Salvayre zeigt eindringlich die Grausamkeiten des Krieges und die Folgen für die Menschen. Dabei zeigt das Buch die Grausamkeiten des Krieges und wie dieser das Leben der Menschen prägt. Auch beleuchtet Salvayre die Herausforderungen des Exils und die Suche nach Identität.

Zu den Stärken dieses Romans

Die Geschichte darin ist fesselnd und emotional erzählt. Dazu werden von Salvayre verschiedene literarische Techniken verwendet, wie z.B. Ich-Erzählung, Zeitraffer und Rückblenden. Die Charaktere im Buch, denen Salvayre mit ihrer eleganten, kraftvollen Sprache Leben einhaucht, sind vielschichtig und glaubwürdig geraten.

Fazit:

"Weine nicht" ist ein bewegender und wichtiger Roman, der die Geschichte einer Frau und ihrer Familie im Schatten des Spanischen Bürgerkriegs erzählt. Ein Buch hat mich zum Nachdenken anregt und ist mir damit in Erinnerung geblieben.

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Veröffentlicht am 29.02.2024

Wir sehen uns dort oben

Wir sehen uns dort oben
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Zum Autor

Pierre Lemaitre ist ein französischer Schriftsteller, der für seine historischen Romane bekannt ist. Er wurde 1951 in Paris geboren und studierte Geschichte an der Sorbonne. Nach seinem Studium ...

Zum Autor

Pierre Lemaitre ist ein französischer Schriftsteller, der für seine historischen Romane bekannt ist. Er wurde 1951 in Paris geboren und studierte Geschichte an der Sorbonne. Nach seinem Studium arbeitete er als Lehrer und Journalist, bevor er sich 2006 der Schriftstellerei zuwandte.

Zum Inhalt

"Wir sehen uns dort oben" spielt im Frankreich der Nachkriegszeit. Die beiden Hauptfiguren, Albert Maillard und Édouard Péricourt, haben den Ersten Weltkrieg überlebt, sind aber schwer gezeichnet. Zurück in Frankreich werden sie von der Gesellschaft ausgegrenzt. Das Land feiert die Helden des Krieges, aber für die Versehrten und Traumatisierten hat es keinen Platz.

Die Hauptfiguren Albert und Édouard

Albert ist ein einfacher Angestellter, der im Krieg alles verloren hat. Er ist ein stiller und introvertierter Mensch, der mit den Traumata des Krieges kämpft. Édouard ist ein flamboyanter Künstler, der im Krieg zum "Gueule cassée" (Gesichtsverletzter) geworden ist. Er ist ein charismatischer und intelligenter Mann.

Zu den im Roman behandelten Themen

Der Roman zeigt die zerstörerischen Auswirkungen des Krieges auf die Menschen, sowohl physisch als auch psychisch. Auch beschreibt Lemaitre eine Gesellschaft nach dem Krieg, die ihre Helden feiert, aber die Opfer des Krieges ignoriert. "Wir sehen uns dort oben" wird von der Freundschaft zwischen Albert und Édouard geprägt, die auf die Probe gestellt wird, als sie mit den Folgen des Krieges zu kämpfen haben. Auch thematisiert das Buch Schuld und Sühne, indem die Frage gestellt wird, ob der Betrug der Protagonisten durch die erlittenen Traumata gerechtfertigt werden kann.

Zu den Stärken und Schwächen des Romans

Lemaitre erzählt eine spannende Geschichte, die mich von Anfang bis Ende fesseln konnte, auch wenn sich die Geschichte an einigen Stellen etwas langsam entwickelt hat. Unterstützt wurde das durch die tiefgründigen Charaktere, da die Hauptfiguren vielschichtig geraten und glaubwürdig beschrieben sind. Jedoch enthält der Roman einige brutale und gewalttätige Szenen, die nicht für jeden Leser geeignet sind. Als interessant habe ich auch dessen historischen Kontext wahrgenommen, indem mir der Roman ein lebendiges Bild des Frankreichs der Nachkriegszeit vermittelt hat.

Fazit:

"Wir sehen uns dort oben" ist ein Roman, der mich in eine Zeit voller Umbruch und Verzweiflung entführt hat. Lemaitre erzählt eine spannende Geschichte über Freundschaft, Verrat und die Suche nach einem Platz in der Gesellschaft.

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Veröffentlicht am 28.02.2024

Eine Reise durch Zeit und Orient

Kompass
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Zum Autor:

Mathias Énard (*1972) ist ein französischer Schriftsteller und Übersetzer. Er studierte Orientalistik und lehrte an der Universität Damaskus. Seine Romane zeichnen sich durch ihre Vielsprachigkeit ...

Zum Autor:

Mathias Énard (*1972) ist ein französischer Schriftsteller und Übersetzer. Er studierte Orientalistik und lehrte an der Universität Damaskus. Seine Romane zeichnen sich durch ihre Vielsprachigkeit und ihre tiefgründigen Reflexionen über den Orient und die menschliche Existenz aus. Énard wurde für sein Werk mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter 2015 mit dem Prix Goncourt für "Kompass".

Zum Inhalt des Romans und zu seiner Hauptfigur:

Franz Ritter, ein Wiener Musikwissenschaftler, leidet an Schlaflosigkeit und steht unter dem Schock einer beunruhigenden medizinischen Diagnose. Um seiner Einsamkeit und den Ängsten zu entfliehen, versinkt er in Erinnerungen an seine Reisen, Studien und Momente der Faszination. Dabei fließt die Erzählung durch verschiedene Zeitebenen und Orte, von Wien und dem Salzkammergut über den Orient bis nach Aleppo. Ritter erinnert sich an seine Jugendliebe Sarah, seine Zeit als Student in Damaskus und seine Begegnungen mit syrischen Intellektuellen und Künstlern.

Hauptfigur Ritter ist ein komplexer Charakter voller Widersprüche. Er ist intelligent und gebildet, aber gleichzeitig auch anfällig für Depressionen und Ängste. Er ist fasziniert vom Orient, gleichzeitig aber auch schockiert von der Gewalt und dem Chaos, die dort herrschen.

Zu den Themen des Romans

Im Zentrum des Romans steht die Suche nach Orientierung und Verstehen in einer Welt, die von Umbrüchen und Gewalt geprägt ist. Ritter beobachtet den Zerfall des Orients und die Zerstörung Syriens durch den Bürgerkrieg mit Trauer und Wut. Darüber hinaus widmet sich Énard der Liebe zur Musik und der Suche nach Schönheit, behandelt die Macht der Erinnerung und die Vergänglichkeit des Lebens und setzt sich insgesamt mit der Komplexität des Verhältnisses zwischen Orient und Okzident auseinander.

Zu den Stärken und Schwächen des Romans

Zu dessen Stärken zählen die elegante und vielschichtige Sprache, die Énard verwendet, um geschickt historische und fiktive Elemente zu verknüpfen und daraus eine tiefgründige Reflexionen über die menschliche Existenz resultieren zu lassen. So ergibt sich eine spannende Erzählung,die insgesamt ebenso anspruchsvoll wie komplex ausfällt. Teilweise sind Passagen recht langatmig geraten, die mit einer Überfülle an historischen und philosophischen Informationen angereichert sind.

Fazit:

"Kompass" ist ein anspruchsvoller und gleichzeitig spannender Roman, der mich auf eine Reise durch die Zeit und den Orient mitgenommen hat. Das Buch ist eine Liebeserklärung an die Musik und die Schönheit der Welt, gleichzeitig aber auch eine schonungslose Bestandsaufnahme der Zerstörung und des Chaos, die im Orient herrschen.

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Veröffentlicht am 28.02.2024

Ein erschütternder Roman über Macht, Kontrolle und die Abgründe der menschlichen Seele

Dann schlaf auch du
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Zum Inhalt:

Myriam und Paul sind ein wohlhabendes Pariser Paar, das nach der Geburt ihres zweiten Kindes, Mila, eine Nanny einstellt. Louise, die neue Nanny, scheint perfekt zu sein. Myriam und Paul ...

Zum Inhalt:

Myriam und Paul sind ein wohlhabendes Pariser Paar, das nach der Geburt ihres zweiten Kindes, Mila, eine Nanny einstellt. Louise, die neue Nanny, scheint perfekt zu sein. Myriam und Paul können sich endlich wieder auf ihre Karrieren konzentrieren und genießen ihre neu gewonnene Freiheit. Doch nach und nach zeigt Louise ein anderes Gesicht. Sie isoliert die Kinder von ihren Eltern und wendet sich zunehmend gegen Myriam. Die Spannung im Haus steigt und es kommt schließlich zu einem tragischen Ereignis.

Zur Hauptfigur

Die Hauptfigur des Romans ist Louise, eine Nanny, die von einem wohlhabenden Pariser Paar eingestellt wird, um sich um ihre beiden Kinder zu kümmern. Louise ist eine komplexes und vielschichtiges Charakter. Sie ist zunächst freundlich, fürsorglich und liebevoll. Doch nach und nach zeigt sie ein anderes Gesicht. Sie wird besitzergreifend, manipulativ und kontrollierend.

Zu den Themen des Romans

"Dann schlaf auch du" behandelt verschiedene Themen. Dabei widmet sich Slimani den Herausforderungen und Widersprüchen der Mutterschaft. Myriam kämpft mit den Erwartungen an sie als Mutter und Frau und findet es schwierig, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen. Auch behandelt der Roman die sozialen Unterschiede zwischen Myriam und Paul und Louise. Louise kommt aus einfachen Verhältnissen und sieht in ihrer Arbeit als Nanny eine Möglichkeit, ihr Leben zu verbessern. Zudem spielen Macht und Kontrolle eine Rolle in diesem Roman. Denn Louise entwickelt eine obsessive Kontrolle über die Kinder und die Familie. Sie nutzt ihre Position aus, um Macht über Myriam und Paul zu gewinnen. Das reicht bis hin zu einem brutalen Gewaltakt, indem das Buch gipfelt, der die Fragilität des menschlichen Lebens und die zerstörerische Kraft von Wut und Hass zeigt.

Zu den Stärken und Schwächen des Romans

"Dann schlaf auch du" ist spannend und fesselnd von Slimani geschrieben. Dabei wurde ich regelrecht in die Geschichte hineingezogen. Auch zeichnet die Autorin ein komplexes und vielschichtiges Bild der Charaktere, das psychologisch präzise ausgelotet wird. Stets konnte ich die beschriebenen Gedanken und Gefühle der Figuren nachvollziehen und verstehen. Zudem scheut Slimani sich nicht, wichtige Themen unserer Zeit zu behandeln. Dazu zählen Mutterschaft, soziale Ungleichheit, Macht und Kontrolle und Gewalt. Dabei enthält der Roman einige unerwartet brutale Szenen, die nicht für jeden geeignet sind.

Fazit:

"Dann schlaf auch du" ist ein vielschichtiger und spannender Roman, der wichtige Themen unserer Zeit aufgreift. Slimani schreibt mit viel Einfühlungsvermögen und psychologischer Präzision. Der Roman konnte mich fesseln und hat mich noch lange nach seiner Lektüre darüber nachdenken lassen.

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