Profilbild von Igela

Igela

Lesejury Star
offline

Igela ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Igela über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.09.2024

Herzensbuch!

Das Winterhotel
0

Die gemeinsame Urlaubswoche in einem schönen Hotel ist Erica, Claudia und Anna sehr wichtig. Alle Jahre wieder verbringen sie eine Woche zusammen und frönen ihrem Hobby, den Büchern und die Diskussion ...

Die gemeinsame Urlaubswoche in einem schönen Hotel ist Erica, Claudia und Anna sehr wichtig. Alle Jahre wieder verbringen sie eine Woche zusammen und frönen ihrem Hobby, den Büchern und die Diskussion darüber. Zum ersten Mal verreisen sie nun in der Weihnachtszeit und werden im Sugar Marple Inn in Vermont einchecken.

Hattie, die Besitzerin, gibt sich grosse Mühe, das Hotel weihnachtlich und gemütlich herzurichten und heisst ihre Gäste herzlich willkommen. Schon der erste Tag in diesem schönen Hotel weckt starke Gefühle in den drei Frauen. Gefühle, die sie fast abreisen lassen.


Die Bücher von Sarah Morgan haben sich bei mir schon lange einen Platz in meinem Herzen erobert. Vor allem die Weihnachts- und Winterbücher haben es mir angetan. Denn die Autorin versteht es einfach wunderbar eine kuschelige und trotzdem nie kitschige Atmosphäre in ihre Geschichten zu bringen.

In "Das Winterhotel" verwandelt sie das Maple Sugar Inn in ein Weihnachtswunderland. Mit Bräuchen, wie dem gemeinsamen Weihnachtsbaum fällen, Strümpfen am Kamin bis zum Plätzchenduft. Doch nicht alles ist rosarot und friedlich. Denn Hattie, die Besitzerin des Hotels, hat in den letzten Jahren viel erlebt und trägt schwer am Schicksal nun alleine für ihre kleine Tochter Delphi und den Hotelbetrieb verantwortlich zu sein. Sie bekommt ihre eigenen Kapitel und die sind nicht nur beschaulich und Friede, Freude, Eierkuchen.

Die restlichen Kapitel teilen sich die drei Freundinnen Anna, Claudia und Erica, die sich als Gäste bei Hattie einquartieren und so verschieden wie ein Kaleidoskop sind. Eine in schillernden Farben, eine eher grau und die letzte bunt wie ein Blumenstrauss. Hier sieht man, wie wichtig Freundschaft ist und wie auch die unterschiedlichsten Menschen freundschaftlich miteinander verwoben sein können. Die Story ist fest in Frauenhand und jede der Frauen hat ihr eigenes Päckchen zu tragen und trotz unterschiedlichen Lebenssituationen halten sie die Freundschaft untereinander hoch.

Die Geschichte hat mich sehr rasch mitgerissen. Nicht nur, dass die Figuren liebevoll definiert sind, es geschieht auch immer irgendetwas und durch die regelmässigen Perspektivwechsel sieht man die Sicht jeder Figur auf das Geschehen. Die Handlung in der Vorweihnachtszeit macht Spass, unterhält bestens und ist eine etwas andere Einstimmung auf Weihnachten.

Sarah Morgan hat einen unvergleichlichen Schreibstil und mir gefallen vor allem die manchmal witzigen, manchmal sarkastischen und oft tiefgründigen Dialoge.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.09.2024

Fokus auf Rechtsmedizin!

Mit kaltem Kalkül
0

In der Rechtsmedizin in Berlin herrscht Hochbetrieb! Rechtsmedizinerin Sabine Yao bekommt zwei Tote auf den Tisch, die identisch gekleidet an einem Gestell hängend aufgefunden wurden. Daneben muss sie ...

In der Rechtsmedizin in Berlin herrscht Hochbetrieb! Rechtsmedizinerin Sabine Yao bekommt zwei Tote auf den Tisch, die identisch gekleidet an einem Gestell hängend aufgefunden wurden. Daneben muss sie auch den Toten, der in einem seltsam bestückten Bauwagen getötet wurde, untersuchen.

Der achtjährige Jasser, der mit seiner Mutter in Neukölln lebt, ist spurlos verschwunden. Seine Freunde geben zu, dass sie öfters, trotz Verbot, in einem baufälligen Gebäude gespielt haben. Dort ist Jahre zuvor schon einmal ein Kind verschwunden. Kurz darauf hat Sabine Yao eine Kinderleiche auf ihrem Tisch. Die vierte Mordkommission des BKA Berlin schaltet sich ein und Sabine Yao und Oberkommissarin Monica Monti arbeiten eng zusammen, um den Fall aufzuklären.


Michael Tsokos hat sich entschieden in "Mit kaltem Kalkül" gleich drei undurchsichtige Fälle zu vereinen. Die Handlung springt von einem Fall zum anderen und es zog sich ziemlich bis ich in allen drei Fällen drin war. Hier wäre etwas weniger mehr gewesen. Also lieber einen Fall weniger, dafür den konzentrierter und vielschichtiger. So wirkt es wie ein Abspulen der Morde, damit Yao beschäftigt ist und ihr Können dem Leser zeigen kann.

Ebenso ziehen sich die Wiederholungen. So wird ein Tatort zuerst detailliert aus der Sicht einer später am Mord beteiligten Figur beschrieben, danach in fast identischen Worten von der am Tatort eingetroffenen Sabine Yao. Später erzählt sie dann dasselbe noch einmal dem Team in der Rechtsmedizin. Als Seitenfüller habe ich auch die parallel zum Fall des verschwundenen Jungen die Erwähnung von Entführungen in der Realität empfunden. Warum eine ganze Seite die Taten in Belgien vom Kindesentführer und Mörder Dutroux aufgelistet werden, erschloss sich mir nicht.

Aufgefallen ist mir, dass Monica Monti vom BKA etliche Male als "italienischstämmige Ermittlerin" bezeichnet wurde. Nach dem zweiten Mal habe ich noch gedacht, okay, nun weiss ich Bescheid. Doch als diese Bezeichnung noch mehrere Male vorkam, musste ich mir sagen, dass hier wohl das Lektorat was verpasst hat.

Gelungen und das Highlight in diesem ansonsten eher langweiligen Thriller sind die Passagen, die in der Rechtsmedizin handeln. Da Michael Tsokos Professor für Rechtsmedizin ist, hat er klar den Fokus auf dieses Gebiet gelegt. Leider reicht das nicht aus, um einen fesselnden Thriller zu schreiben. Da reicht es mir bedauerlicherweise auch nicht, dass "Eiterfontänen" bei Yaos Arbeit beschrieben werden. Die Handlung ausserhalb des Autopsie Saales sollte gestrafft, gekürzt und überdacht werden.

Nach dem ersten Fall "mit kalter Präzision" mit der sympathischen Sabine Yao macht sich hier Enttäuschung breit.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.08.2024

Auf zu Band vier!

Dunkelwald
0

Es brennt wieder auf Oelland. Dieses Mal trifft es das Haus von Kommissarin Hanna Duncker. Sie kann sich knapp aus der Feuerhölle retten und ist sich sicher, dass dieses Feuer eine Mahnung an sie ist Vergangenes ...

Es brennt wieder auf Oelland. Dieses Mal trifft es das Haus von Kommissarin Hanna Duncker. Sie kann sich knapp aus der Feuerhölle retten und ist sich sicher, dass dieses Feuer eine Mahnung an sie ist Vergangenes ruhen zu lassen.

Denn 30 Jahre zuvor wurde ihr Vater für den Brand des Hauses und den Tod von Ester Jensen verurteilt. Hanna ist jedoch davon überzeugt, dass ihr Vater die Schuld dafür nicht alleine trägt.

Ein neuer Fall lässt Hanna ihre privaten Sorgen erst mal hinten anstellen. Die Ueberreste eines Toten werden im Mittelwald gefunden und es stellt sich heraus, dass diese einem vermissten Teenager gehören. 1999 feierte Mikael Fransson mit Freunden seinen Schulabschluss in einem verfallenen Haus, aus dem er spurlos verschwand.


"Dunkelwald" ist der dritte Teil rund um die Reihe mit Hanna Duncker und den Geschehnissen auf Oelland. Für mich ist unabdingbar, dass Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden vorhanden sind, um die Handlung nachvollziehen zu können. Vor allem der Brand und der anschliessende Tod einer Dorfbewohnerin viele Jahre zuvor zieht sich über alle Bände. Nun im dritten Teil wird eigentlich schon auf den ersten Seiten gelüftet, was damals geschah. Spannung nimmt dieses Wissen auf gar keinen Fall, denn es wird noch dauern, bis die Täter zur Rechenschaft gezogen werden.

Als sehr bedrückend empfand ich die Zeitwechsel. Denn einerseits liest man, wie die Knochen gefunden werden und anschliessend ermittelt wird, wer für den Tod von Mikael verantwortlich ist. Andererseits ist man hautnah dabei, wie eine Clique von jungen Menschen mit Hoffnungen, Zukunftsträumen und viel Lebensfreude den Abschluss von der Schulzeit feiert. Nach und nach wird in den Kapiteln der Vergangenheit deutlich, dass etliche Personen aus Mikaels Umfeld etwas mit seinem Tod zu tun haben könnten. Johanna Mo versteht es hervorragend falsche Fährten in ihren Krimis einzustreuen. Mit der Auflösung konnte sie mich erneut überraschen.

In der Gegenwart steht nicht nur das mittlerweile im dritten Band zusammengewachsene und versierte Ermittlerteam im Mittelpunkt, sondern auch Mikaels Zwillingsschwester Therese. Ohne zu viel zu verraten, kann ich sagen, dass sie mir sehr leidgetan hat. Therese ist eine tragische Figur mit keinem einfachen Leben.

Mir gefällt nicht nur der tolle Schreibstil von Johanna Mo. Sie gibt ihren Geschichten auch ein gut strukturiertes Gerüst, in dem ich mich nie verlor. Die regelmässig wechselnden Kapiteln auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen enden oft mit einem Cliffhanger, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Dieser dritter Teil endet, wie schon die vorherigen, mit einem Ende, das dazu verleitet so rasch wie möglich zum nächsten Band zu greifen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.08.2024

Nicht neu!

Sieh dich nicht um
0

Lacey Farrell liebt ihre Arbeit in der Immobilienbranche. Für jeden Kunden das passende Appartement zu finden und zu präsentieren, gefällt ihr sehr. New York, wo sie lebt und arbeitet, bietet in dieser ...

Lacey Farrell liebt ihre Arbeit in der Immobilienbranche. Für jeden Kunden das passende Appartement zu finden und zu präsentieren, gefällt ihr sehr. New York, wo sie lebt und arbeitet, bietet in dieser Hinsicht eine Fülle an Möglichkeiten.

Lacey ist sich sicher, dass das Appartement, das Isabelle Waring verkaufen will, sehr schnell einen Käufer findet. Die Wohnung hat Isabelles verstorbener Tochter gehört und nach deren Unfalltod lange leer gestanden. Tatsächlich gibt es nach kurzer Zeit einen potenziellen Käufer für die Maisonnette - Wohnung. Als Lacey zum Zeitpunkt der Wohnungsbesichtigung dort eintrifft, wird sie Zeugin des Mordes an ihrer Auftraggeberin. Musste Isabelle sterben, weil sie Nachforschungen zum Tod ihrer geliebten Tochter angestellt hat? Lacey, die den Mörder kurz gesehen hat, muss nun ebenfalls um ihr Leben fürchten.


Ich habe es also noch einmal gewagt und muss nun einsehen, dass Mary Higgins Clark und ich nicht unbedingt auf einer Wellenlänge liegen. Einmal mehr denke ich, dass die Autorin wohl zu viele Bücher in zu kurzer Zeit "produziert" hat. Irgendwie hatte ich das ganze Buch über das Gefühl schon tausendmal was Aehnliches gelesen zu haben.

Immobilienmaklerin, die sich mit einer Klientin, die vermutet, dass die eigene Tochter ermordet wurde, anfreundet. Die Klientin wird ermordet, Immobilienmaklerin wird in ein Zeugenschutzprogramm gesteckt und muss von da an aufpassen, dass sie nicht ebenfalls ermordet wird. Ein fantasieloser Plot, gewürzt mit einigen Zufälligkeiten. Das Motiv und der Täter waren das Highlight des Buches. Hier hat die Autorin mich überraschen können. Spannend war das Ganze leider trotzdem nicht. Gegen Mitte quälte ich mich durch lange Passagen mit Beschreibungen zu Wohnungen, Oertlichkeiten und ganz wichtig bei Frau Higgins Clark ... Frisuren und Kleidung.

Viele Figuren, die sehr rasch eingeführt werden und bedauerlicherweise nicht sehr prägnant charakterisiert sind, haben mich im Lesefluss stocken lassen. Immer wieder musste ich zurückblättern, um nachzulesen, wer denn nun schon wieder Figur x ist. Dieser Thriller ist durch und durch amerikanisch und handelt in der gehobenen Schicht der New Yorker Bevölkerung.

Die Handlung ist durchwegs konstruiert und zum Glück mit einigen brisanten Szenen gespickt, die gut unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.08.2024

Gemeinsames Ziel!

Das Licht in den Birken
0

Als Auswanderin hat Thea Lorentz die letzten Jahre in Portugal gelebt und als Ziegenhirtin gearbeitet. Nun hat sie genug und reist mit ihrer Klapperkiste und zwei Ziegen nach Deutschland. Dort mietet sie ...

Als Auswanderin hat Thea Lorentz die letzten Jahre in Portugal gelebt und als Ziegenhirtin gearbeitet. Nun hat sie genug und reist mit ihrer Klapperkiste und zwei Ziegen nach Deutschland. Dort mietet sie sich bei Benno Findeisen, der einen Gnadenhof für Tiere führt, ein.

Thea und Benno sind beide sehr eigen und sich gewohnt alleine zurechtzukommen. Tatsächlich geraten sie schnell aneinander. Ein Streit, der durch die Ankunft der Backpackerin Juli entschärft wird. Die drei Fremden raufen sich zusammen und versuchen den Gnadenhof, der vor dem finanziellen Ruin steht, zu retten.




Drei Figuren, die nicht nur unterschiedliche Lebenswege haben, raufen sich zusammen. Ein grosses Ziel, die Rettung der Tiere auf dem Gnadenhof, lässt Juli, Benno und Thea ihre Prioritäten neu setzen.

Romy Fölck, die mir als Krimiautorin bekannt ist, konnte mich mit ihrer tiefgründigen Geschichte überraschen. Sehr mitreissend erzählt sie, wie drei Individuen sich finden, einander annähern und Freundschaft entsteht.

Thea ist Mitte 50 und hat ein Nomadenleben hinter sich. Sie ist dickköpfig, unkonventionell, trauert aber auch ihrem Leben vor ihrem Wegzug nach Portugal nach. Warum sie vor Jahren Hals über Kopf Deutschland verlassen hat, wird nach und nach aufgedeckt.

Benno hat mich berührt, denn er lebt und arbeitet für seine Tiere, die er auf seinem Gnadenhof aufnimmt. Benno ist hervorragend charakterisiert und ein feiner Kerl, der Tiere den Menschen vorzieht. Dies aus einem guten Grund deren Ursprung in seiner Vergangenheit liegt.

Dann ist da auch noch Backpackerin Juli, die vor der Kontrollsucht ihrer Mutter flieht und dabei unsicher und zugleich kämpferisch wirkt.

Drei Menschen, deren Lebensweise, Ziele, Träume und Hoffnungen nicht unterschiedlicher sein könnten und die nun auf dem Gnadenhof aufeinander prallen. Romy Fölck hat das mit einer feinen Note und ruhigem Tempo getan. Dabei ist die Geschichte nie langweilig, sondern fesselnd und schön. Obwohl oder vielleicht gerade, weil wenige Figuren die Geschichte bestreiten, kommen sie dem Leser sehr nahe und ihr Schicksal geht ans Herz. Die Story ist zudem mit sehr vielen Tieren bevölkert und man merkt die guten Recherchen betreffend Art und Haltung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere