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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.06.2024

Gefährdet die KI Menschenleben?

Der 1. Patient
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Beim vierten Fall des Berliner Strafverteidigers Rocco Eberhardt geht es um die sehr aktuelle Thematik der künstlichen Intelligenz und zwar um deren Einsatz im medizinischen Bereich, wo sie, aufgrund des ...

Beim vierten Fall des Berliner Strafverteidigers Rocco Eberhardt geht es um die sehr aktuelle Thematik der künstlichen Intelligenz und zwar um deren Einsatz im medizinischen Bereich, wo sie, aufgrund des Fachkräftemangels und der immer älter werdenden Bevölkerung, mehr und mehr an Bedeutung gewinnt, was nicht unumstritten ist.


Chefärztin Dr. Sasha Müller setzt voll auf den Einsatz von KI. Dann verstirbt aber einer ihrer Patienten bei einer OP, die eigentlich als Routineeingriff galt. Rechtsmediziner Justus Jarmer kommt nach der Obduktion zu dem Schluss, dass ein Behandlungsfehler vorliegt und die Staatsanwaltschaft klagt die Ärztin wegen fahrlässiger Tötung an. Doch, da sie bei dem Eingriff von einem KI-System unterstützt wurde, ist nun unklar, ob überhaupt sie für diesen Fehler verantwortlich gemacht werden kann oder vielleicht auch die Entwickler der Software.

Ich fand die Thematik hinter diesem Fall sehr interessant, da ich mich zuvor noch nicht weiter mit dem Einsatz von KI in der Medizin und möglichen Problemen dadurch befasst habe. Und auch die Handlung blieb lange spannend, da sie immer wieder überraschende Wendungen aufwies. Anwalt und Rechtsmediziner sind mir weiterhin sehr sympathisch, wie sie an ihre Arbeit herangehen. Der Schreibstil des Autorenduos war gut und flüssig lesbar und sie verfügen auch über die nötige Fachkompetenz, um Leser:innen ein derartiges Thema verständlich näherzubringen.

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Veröffentlicht am 16.06.2024

WG extrem

Liebe kann doch jedem mal passieren
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Julie ist mehr wegen ihrer Eltern Zahnärztin geworden, um diese nicht zu enttäuschen und damit diese eine Nachfolgerin für ihre Praxis haben. Aber, so wirklich glücklich macht sie diese Arbeit nicht und ...

Julie ist mehr wegen ihrer Eltern Zahnärztin geworden, um diese nicht zu enttäuschen und damit diese eine Nachfolgerin für ihre Praxis haben. Aber, so wirklich glücklich macht sie diese Arbeit nicht und nach einem Zusammenbruch beschließt sie, dass sie eine Auszeit braucht. Diese möchte sie in Brighton verbringen und bewirbt sich um ein halbes Zimmer dort, in der Annahme, dass dieses nur wegen seiner geringen Größe so bezeichnet wird. Aber, nachdem sie der Vermieterin zugesagt hat, stellt sich heraus, dass sie sich das Zimmer wirklich teilen muss und zwar mit dem Juristen Alex, der ihr anfangs mehr als suspekt ist. Aber, mangels Geldes und Alternativen lässt sich Julie dann doch auf diese ungewöhnliche Form des Zusammenlebens mit einem quasi Fremden ein.

Mir hat die Geschichte gut gefallen. Erwartungsgemäß gibt es viel Hin und Her und Missverständnisse, aber nicht auf zu plumpe Art und Weise. Die Protagonist:innen waren mir beide recht sympathisch und der Schreibstil der Autorin war sehr anschaulich und gut lesbar. So handelt es sich um eine amüsante Lektüre für einen Nachmittag am Sofa oder im Liegestuhl.

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Veröffentlicht am 15.06.2024

Ein kleines bisschen Hoffnung durch die Bahnhofsmission

Die Bahnhofsmission
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Der zweite Teil der Reihe um die Frauen der Bahnhofmission beginnt 1945 zum Kriegsende, als Berlin in die verschiedenen Sektoren aufgeteilt wird und langsam der Wiederaufbau beginnt, während viele Flüchtlinge ...

Der zweite Teil der Reihe um die Frauen der Bahnhofmission beginnt 1945 zum Kriegsende, als Berlin in die verschiedenen Sektoren aufgeteilt wird und langsam der Wiederaufbau beginnt, während viele Flüchtlinge und heimkehrende Soldaten in der zerbombten Stadt eintreffen und der Wohnraum mehr als knapp ist. Auch bei Alice ist eine Familie einquartiert und sie und ihre Nachbarn kommen gerade so über die Runden. Dennoch möchte sie auch anderen helfen und setzt sich dafür ein, dass die Bahnhofsmission am Schlesischen Bahnhof, die sich im russischen Sektor befindet, wieder ihre Dienste anbieten kann. Dabei hilft es ihr, dass sie einen guten Draht zu einem russischen General hat. Außerdem tauchen bald auch immer mehr ehemalige Mitstreiterinnen aus der Anfangszeit der Bahnhofsmission wieder auf.

Schon die Covergestaltung hat mein Interesse geweckt, passt sie doch sehr gut zur Zeit und zum Schauplatz der Handlung. Ich war aber auch grundsätzlich neugierig, wie nach dem sehr fesselnden ersten Teil alles weiter ging mit Alice und den anderen Frauen. Der Zeitsprung vom ersten zum zweiten Teil ist untypisch groß, die noch junge Alice aus dem ersten Band ist nun schon eine über 50-jährige Frau. Was dazwischen in ihrem Leben passiert ist, erfährt man im Verlauf der Handlung nur am Rande. Dennoch konnte ich mich nach einiger Zeit wieder gut in die Geschichte einfinden und habe mich über das Wiedersehen mit alten Bekannten ebenso gefreut, wie die Protagonistin. Die Zeit, in der alles spielt, ist eine ebenso spannende wie harte, aber die Frauen lassen sich so schnell nicht einschüchtern. So fand ich es sehr interessant, die historischen Ereignisse und auch das relativ ungeschönte Grauen, mit dem sie auch konfrontiert wurden, aus ihrer Perspektive mitzuerleben. Der Schreibstil der Autorin war dabei gut lesbar und zugleich sehr anschaulich, sodass man sich gut in die beschriebenen Situationen hineinversetzen konnte.

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Veröffentlicht am 11.06.2024

Der Mann hinter der Stimme

Zeilenflüstern (Sweet Lemon Agency, Band 1)
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Klara arbeitet seit kurzem bei einer Frankfurter Werbeagentur und ist wieder bei ihren gehörlosen Eltern eingezogen, nachdem sie zuvor in Marburg unschöne WG-Erfahrungen gesammelt hat. Sie ist fasziniert ...

Klara arbeitet seit kurzem bei einer Frankfurter Werbeagentur und ist wieder bei ihren gehörlosen Eltern eingezogen, nachdem sie zuvor in Marburg unschöne WG-Erfahrungen gesammelt hat. Sie ist fasziniert von einer Hörbuch-Reihe und insbesondere vom Sprecher, dessen Stimme sie komplett in ihren Bann zieht. Als für ihr erstes eigenes Projekt für die Werbeagentur Texte eingesprochen werden sollen, begegnet sie der Stimme plötzlich im echten Leben, im Tonstudio. Sie gehört Noel, der eigentlich als Theaterschauspieler Fuß fassen will und die Sprecherjobs nur widerwillig annimmt, um seinem Vater nicht länger auf der Tasche zu liegen. Von Klaras erotisch angehauchten Texten ist er dann auch wenig begeistert. Sie selbst fasziniert ihn aber irgendwie.

Mir hat gut gefallen, dass die Geschichte in Frankfurt spielt und nicht, wie viele Romane dieses Genres, in den USA. Dadurch wird die Handlung irgendwie realistischer und nahbarer. Klara und Noel sind mir grundsätzlich sympathisch, neigen für meinen Geschmack aber manchmal etwas zu sehr zum Drama, bzw. machen es sich selbst unnötig schwer. Etwas gestört hat mich auch, dass doch recht oft das F-Wort vorkommt, ich denke, Noah, so wie ich ihn mir vorstelle, kann sich anders ausdrücken. Ansonsten gibt es, genretypisch, ein paar recht explizite Sexszenen, wo manchmal auch ruhig mehr der Phantasie überlassen hätte werden dürfen. Der Schreibstil der Autorin war ansonsten aber gut lesbar und auch die Einblicke in die Arbeit der Werbeagentur fand ich interessant.

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Veröffentlicht am 03.06.2024

Schicksalsgemeinschaft

Das Licht in den Birken
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Thea kommt mit Mitte fünfzig aus Portugal, wo sie mit einer Ziegenherde umher zog, zurück in die Lüneburger Heide. Von dort war sie vor über 20 Jahren quasi geflüchtet. Sie mietet eine Wohnung bei Benno, ...

Thea kommt mit Mitte fünfzig aus Portugal, wo sie mit einer Ziegenherde umher zog, zurück in die Lüneburger Heide. Von dort war sie vor über 20 Jahren quasi geflüchtet. Sie mietet eine Wohnung bei Benno, der einen Gnadenhof betreibt, aber mittlerweile große finanzielle Probleme hat und anderen Menschen gegenüber sehr abweisend auftritt. Kurz darauf stößt Juli zu den beiden, die eigentlich von Mecklenburg-Vorpommern bis nach Amsterdam wandern wollte, um ihrem verstorbenen Opa nahe zu sein. Dann verletzte sie sich jedoch am Fuß und muss nun erst einmal eine Zwangspause bei Thea und Benno einlegen. Als Juli und Thea mitbekommen, wie es um Bennos Lebenswerk steht, setzen sie alles daran, den Gnadenhof zu retten.

Das Cover des Romans passt sehr gut zur Atmosphäre morgens um den einsamen Hof in der Lüneburger Heide herum und zu seinen Bewohner:innen, die es eigentlich alle drei gewohnt sind, für sich zu sein und das zu tun, was sie selbst gerade für richtig halten. Alle Charaktere haben ihre Ecken und Kanten und zugleich aber auch einen weichen Kern und viel Mitgefühl für Tiere, aber auch ihre Mitmenschen, selbst wenn das nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich ist. Jede:r von ihnen hat ein spezielles Päckchen zu tragen, in Form von Schicksalsschlägen, die er/sie nie wirklich verarbeitet hat und die zu der Schutzschicht anderen gegenüber beigetragen haben. Nun öffnen sie sich einander aber Stück für Stück und sind füreinander da. Das fasst die Autorin sehr überzeugend in passende Worte. Ihr Schreibstil ist gut nachvollziehbar, aber auch angereichert mit passenden sprachlichen Bildern und anschaulichen Schilderungen, sodass man sich gut an den Ort des Geschehens und in die Protagonist:innen hinein versetzen kann.

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