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Veröffentlicht am 14.06.2023

Zum Wohl - Die Pfalz

Gretas Versprechen
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Zum Wohl – Die Pfalz

Nora Engel, bzw. die beiden Autorinnen, die hinter dem Pseudonym sehen, legen hier den dritten Band der Winzerin-Saga vor und auch dieses Buch ist wieder sehr lesenswert, zumal es ...

Zum Wohl – Die Pfalz

Nora Engel, bzw. die beiden Autorinnen, die hinter dem Pseudonym sehen, legen hier den dritten Band der Winzerin-Saga vor und auch dieses Buch ist wieder sehr lesenswert, zumal es vieles zum Abschluss bringt, was in den beiden Vorgängerbänden seinen Anfang nahm.

Vom Cover her passt das Buch perfekt in die Reihe, eher sparsam und trotzdem das zeigend, was für den Inhalt des Buches wichtig ist und das sind Greta und ihre drei Töchter.

Die überall in der Welt verstreuten Töchter von Bruno und Greta kommen zu Brunos Beerdigung zurück in die Pfalz, jede mit einer Geschichte, die der Wahrheit nicht standhält. Alle vermissen ihre Mutter Greta, die vor fast 20 Jahren so plötzlich verschwand und dieses Verschwinden hat den Werdegang der Töchter mehr beeinflusst, als sie sich zunächst eingestehen wollen.

Doch dann taucht Greta wieder auf, pünktlich zur Beerdigung und damit beginnt sich der Kreis ihres Lebens zu schließen und auch im Leben der Angehörigen verändert sich viel zum Guten.

Band 3 rundet die ganze Geschichte ab, trotzdem auch schmerzhafte Lücken bleiben. Leo ist nicht mehr dabei. Somit bleibt der Leser zufrieden zurück, der Kreis hat sich geschlossen. Die Faszination des 1. Bandes erreicht Band 3 für mich aber nicht. Manches ist zwar emotional und natürlich freut man sich, alle alten Bekannten der vergangenen Bände wiederzutreffen und ihren Werdegang zu erfahren.

Die beiden Autorinnen können sehr gut schreiben. Auch Band 3 liest sich flüssig, nimmt einen gefangen und man will immer wissen, wie es weiter geht.

Aber schon von Band 2 war an Fakten nicht so viel bei mir hängengeblieben, ich war dann ganz froh, dass ich für mich selbst eine Zusammenfassung geschrieben hatte. Und so wird es mir vielleicht auch mit Band 3 gehen. Im Kopf wird bleiben, dass die Geschichte abgeschlossen ist, dass wenig Fragen offen bleiben, obwohl man natürlich auch mit den Enkeln noch weitermachen könnte. Band 1 hingegen hatte lange nachgewirkt, vielleicht weil einem die vielen Ungerechtigkeiten so zu Herzen gingen.

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Veröffentlicht am 14.06.2023

Weinbereitung mit Hindernissen

Tödlicher Riesling
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Es handelt sich um den 2. Band der im Mittelrheintal spielenden Krimis um den Winzer und Aromaforscher Jaspal Wöhler, den Künstler Paul Zeehse und die beiden Ermittler Stephan Bäumler und Sigrid Bächle.

Jaspal ...

Es handelt sich um den 2. Band der im Mittelrheintal spielenden Krimis um den Winzer und Aromaforscher Jaspal Wöhler, den Künstler Paul Zeehse und die beiden Ermittler Stephan Bäumler und Sigrid Bächle.

Jaspal Wöhler hat bereits im 1. Band nach Verdächtigungen und Schwierigkeiten im Job seinen Dienst bei der Rheinischen Aromafabrik in Köln quittiert und sich des kleinen Weinguts seines Freundes Zeehse im Bopparder Hamm angenommen. Nun will er sich nur noch mit natürlichen Aromen beschäftigen. Um die Interessen der kleinen Winzer zu bündeln, verhandeln die Freunde in Boppard über die Gründung einer Genossenschaft und der Pfarrer soll hier geistlichen Beistand leisten.

Leider findet Wöhler ihn in seinem Beichtstuhl ermordet vor und gerät natürlich ein weiteres Mal unter Verdacht. Der Kölner Kommissar, der auch im 1. Fall ermittelte, ist mittlerweile nach Koblenz gewechselt bzw. abgeschoben worden. Dort arbeitet er mit Sigrid Bächle zusammen, die ihn an Ehrgeiz deutlich übertrifft. So treffen Wöhler und Bäumler wieder aufeinander und es ist immer noch eher Misstrauen, das ihr Verhältnis prägt.

Parallel hat sich auf der Burg Stahleck in der ehemaligen Jugendherberge eine Sekte niedergelassen und der Guru übt einen unguten Einfluss auf seine Jünger aus. Selbst Daniel Alt ist ihm verfallen und will seinen Betrieb nach des Gurus Vorstellungen gestalten. In Boppard schlägt der Sekte sonst viel Hass entgegen und sie gerät schnell in Verdacht, mit der Ermordung des Pfarrers zu tun zu haben.

Die Polizei kommt in beiden Bänden bisher nicht allzu gut weg, Alleingänge sind an der Tagesordnung, nicht immer wird der Kollege im Team informiert. Eine Episode zwischen Bäumler und einer Zeugin fand ich unpassend, sie darf im Dienst nicht vorkommen, zumal es ihn später kompromittiert.

Wöhler dagegen ist eher Sympathieträger und durch seine Liebe zum Wein gewinnt er zusätzlich.

Spannend ist, dass seine Nase so viel zur Ingangsetzung, aber auch zur Lösung von Fällen beitragen kann, sie hat den toten Pfarrer gefunden, mit dem die Geschichte begonnen hat. In Bezug auf Aromen und Chemie lassen sich bestimmt noch weitere Fälle konzipieren. Aber auch der Weinbau ist ein schönes Thema und die Weine aus dem Bopparder Hamm schon seit vielen Jahren auch unsere Hausweine.

Die Formatierungsfehler, die noch in Band 1 das Lesen erschwerten, sind in Band 2 glücklicherweise verschwunden.

Cover und Titel passen zum Buch, auf jeden Fall wird schon beim Titel klar, dass es sich um einen Weinkrimi handelt.

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Veröffentlicht am 12.06.2023

Werden braucht Zeit

So weit der Fluss uns trägt
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Es handelt sich um das Erstlingswerk der amerikanischen Autorin Shelley Read, die selbst aus Colorado kommt.
Sie beschreibt das Leben in Iola, einem kleinen Städtchen am Gunnison River in den 40er und ...

Es handelt sich um das Erstlingswerk der amerikanischen Autorin Shelley Read, die selbst aus Colorado kommt.
Sie beschreibt das Leben in Iola, einem kleinen Städtchen am Gunnison River in den 40er und 50er Jahren. Iola musste später dem Blue Mesa Reservoir weichen, einem großen Staudamm.
Es ist die berührende Geschichte von Victoria Nash und ihrem Leben. Nicht nur, dass sie schon als Kind ihre Mutter und einige nahestehende Verwandte verliert, sie muss sehr früh im Haus und Garten mitarbeiten und ihre große Liebe Wilson Moon, den sie mit 17 Jahren kennenlernt, kommt auf tragische Weise zu Tode. Erst nach seinem Tod stellt sie fest, dass sie schwanger ist. Für die Geburt zieht sie sich in die Berge zurück und bringt dort, ganz allein, ihren Sohn zur Welt. Niemand soll davon erfahren. Als sie realisiert, dass sie das Kind nicht allein aufziehen kann und in den Bergen kurz vorm Verhungern ist, legt sie das Baby in das Auto einer jungen Familie, einfach in der Hoffnung, dass er dort behütet aufwachsen kann.
Sie selbst geht zu ihrem Vater zurück, um ihn kurz danach ebenfalls zu verlieren, als er an einer Lungenentzündung stirbt.
Viktoria hat niemals viele Freunde gehabt. Sie ist sehr erdverbunden, aber auch pragmatisch genug, um zu erkennen, wann man besser einen anderen Weg einschlägt. Dennoch, sie liebt ihr Land, sie liebt ihren Obstgarten, der alljährlich wunderschöne Pfirsiche hervorbringt, die im ganzen Land berühmt sind. Als die Regierung ihr anbietet, für den Stausee ihr Land zu verkaufen, nimmt sie das Angebot an. Allerdings sorgt sie dafür, dass ihre Bäume mit ihr umziehen. In einem anderen Tal findet sie eine neue Farm. Und tatsächlich gelingt es ihr, dass ihre Bäume auch am neuen Standort Wurzeln schlagen und nach einigen Jahren wieder tragen. Ein Satz, den sie kurz vor Ende des Buches sagt, trifft sowohl auf ihre Bäume als auch auf sie zu: Entwurzelt durch die Umstände, aber dann doch in der Lage, trotzdem weiterzumachen.
Doch immer nagt dieser Verlust ihres Kindes an ihr. Natürlich trauert sie auch um Wilson, ihren Freund, aber von ihm weiß sie, dass er durch die Hand ihres eigenen Bruders den Tod gefunden hat, weil er indianischen Ursprungs war. Ihr Sohn aber lebt, nur sie weiß nicht wo.

Es gibt ein Leben von Viktoria in Iola und nach Iola. Das Leben in Iola war von Verlust geprägt.

Erst mit dem Neubeginn in Paonia lässt Viktoria die vielen negativen Erfahrungen aus Iola hinter sich. Hier findet sie sogar in der Frau ihres Maklers eine Freundin und stellt zum ersten Mal in ihrem Leben fest, dass es auch Freunde gibt, auf die man sich verlassen kann und die für einen da sind.
Vor allem aber sind es die Bäume, die den Umzug akzeptieren. Wie sagt sie so schön: „Das Land würde mein Schicksal entscheiden“.
Und der Entscheidung ihrer Bäume folgend, die neue Heimat anzunehmen, öffnet sich auch Viktoria der neuen Zukunft.

Viktorias Schicksal ist ein Schicksal, das berührt. Dabei driftet die Erzählung niemals ins Rührselige ab. Mir gefällt vor allem der Erzählstil und die kraftvolle und bildhafte Sprache, die von Wibke Kuhn auch hervorragend ins Deutsche übersetzt wurde.

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Veröffentlicht am 11.06.2023

Vom Tod in der Steillage zum Leben und Arbeiten in der Steillage

Tod in der Steillage
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Während eines Geocaching-Ausflugs von vier befreundeten Studenten findet eine von ihnen die in einen blauen Müllsack verpackte Leiche einer jungen Frau. Es handelt sich um eine Aromaforscherin aus Frankreich, ...

Während eines Geocaching-Ausflugs von vier befreundeten Studenten findet eine von ihnen die in einen blauen Müllsack verpackte Leiche einer jungen Frau. Es handelt sich um eine Aromaforscherin aus Frankreich, die geschäftlich in Köln zu tun hatte und bei der RAF (Rheinische Aromafabrik) zu tun hatte.

Kommissar Bäumler von der Kripo Köln wird mit dem Fall betraut und merkt relativ schnell, dass er sich eher mit der Aromafabrik beschäftigen sollte, als mit den Studenten. Dennoch begeht kurz danach die Studentin, die die Leiche gefunden hatte Selbstmord.

Dr. Jaspal Wöhler, Aromaforscher und in leitender Position bei der RAF tätig, steht unter Mordverdacht. Er war einer der letzten, die die junge Französin lebend gesehen haben und mehrere Personen berichten von einem hitzigen Wortgefecht der beiden. Unter anderem auch seine Kollegen aus dem Vorstand. Hier scheint ein Hauen und Stechen zu herrschen. Aber Wöhler hat das Angebot eines Künstlers vorliegen, sich mit ihm im Bopparder Hamm mit einem Weingut selbstständig zu machen. Das erscheint ihm zunächst vollkommen abwegig, aber je mehr er sich mit dem Gedanken beschäftigt und je mehr die Schwierigkeiten am Arbeitsplatz in Köln zunehmen, desto mehr freundet er sich damit an und kündigt seinen Job, trennt sich von seiner untreuen Frau und geht nach Boppard.

Aber die Verbrechen folgen ihm und so rückt er immer mehr ins Visier der Ermittler.

Das Buch ist durchaus spannend geschrieben und die Nähe zum Wein tut ihm gut. Hier zeigt sich immer wieder, dass der Autor etwas vom Thema Wein versteht. Und seine Nähe zur Chemie kann er auch nicht verleugnen, was ihm aber auch eine Alleinstellung gibt.

Dennoch gibt es Kritikpunkte, die den Gesamteindruck sehr beeinträchtigen. Das Buch ist als book on demand gedruckt worden, es ist schlecht formatiert, Einrückungen sind nicht da, wo sie sein sollten. Da, wo Absätze sein sollten, geht der Text direkt weiter. Auch falsche Worttrennungen verwirren zumindest. Hier hätte ein Lektor gutgetan.

Gegen alle Kritik ist das Titelbild gut gelungen, es passt zum Thema Wein.

Manches ist auch fachlich anzuzweifeln. Kann man als Polizist aus NRW einfach so in Rheinland-Pfalz ermitteln? Polizei ist Ländersache und für jegliche Ermittlung in Rheinland-Pfalz hätte Kommissar Bäumler zumindest einen rheinland-pfälzischen Counterpart benötigt. Frau Bächle aus Koblenz tritt aber nur ein einziges Mal auf und selbst bei der letzten Ermittlung auf rheinland-pfälzischem Boden ist es der Kölner Ermittler, der die Täter zur Strecke bringt.

Ich hatte Band 3 der Reihe gelesen und war davon angetan. Ich nehme an, die Kritikpunkte zur Formatierung hat der Autor auch schon öfter gehört. Auch bei Band 3 war noch nicht alles in Ordnung, da kam aber vorab eine Erklärung, dass das Buch noch
äußerliche Verbesserungen erfahren würde.

So entscheide ich mich für 3.5 Punkte und wende mich nun noch Band 2 der Reihe zu.

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Veröffentlicht am 10.06.2023

Gegen das Artensterben

Die Spur der Aale
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Hätte man gedacht, dass junge Aale einen solchen Wert haben, dass dafür Morde verübt werden, Menschen wie Sklaven gehalten werden? Bestimmt nicht und doch gibt es dieses Geschäftsmodell. Der Handel von ...

Hätte man gedacht, dass junge Aale einen solchen Wert haben, dass dafür Morde verübt werden, Menschen wie Sklaven gehalten werden? Bestimmt nicht und doch gibt es dieses Geschäftsmodell. Der Handel von Glasaalen ist nach Angaben von Europol eines der lukrativsten illegalen Geschäfte mit geschützten Arten. Europol schätzt die Profite auf bis zu drei Milliarden Euro im Jahr weltweit.

Aber natürlich gibt es auch Menschen, die solche Geschäftsmodelle verhindern wollen, die für den Artenschutz stehen und mit dafür sorgen wollen, dass bestimmte Fischarten nicht aussterben. Mit beiden Parteien haben wir es in diesem Krimi zu tun. Da ist auf der einen Seite der Zoll und glücklicherweise gibt es durchaus Beamte, die ihren Job engagiert machen und auch insistieren, wenn sie nicht gleich Gehör finden. Unterstützend auch die Staatsanwaltschaft in Person von Greta Vogelsang, die einschätzen muss, ob hinter den Anschuldigungen Substanz steckt, ob diese Anschuldigungen vor Gericht Bestand haben können.

Und da sind die Täter, die skrupellos ein Geschäftsmodell verfolgen und über alle möglichen Transportwege versuchen, die Ware – hier Glasaale - außer Landes und dann nach China zu bringen, wo Aale als Delikatesse gelten.

In diesem ersten Fall hapert es vor allem an Engagement und Vertrauen und Zusammenarbeit der Behörden untereinander. Das macht Verbrechern das Leben leicht. Der erste Beschuldigte in einem Fall von Aalschmuggel wird wieder auf freien Fuß gesetzt. Dann aber stirbt der Zollbeamte einen eigenartigen Tod und bei der Staatsanwältin klingeln sämtliche Alarmglocken. Soviel Zufall kann nicht sein, zumal ihr der Zollbeamte noch in der Woche zuvor eine dringende Mail geschickt hatte.

Gegen allen Widerstand in der eigenen Behörde beginnt sie mit ihren Ermittlungen. Und sie ist genau wie der Zollbeamte, auch sie lässt nicht locker. Nutzt ihren freien Tag für verdeckte Ermittlungen, vernetzt sich mit der Tochter des Zollbeamten und findet so Dinge heraus, die bei Dienst nach Vorschrift nie ans Tageslicht gekommen wären. In einem spannenden Finale läuft dann in Frankfurt alles zusammen. Und der, der am wenigsten damit zu tun hatte, den trifft es am härtesten. Das Leben ist unfair, hätte er nur auf seine Freundin gehört.
Alles in allem ein sich flüssig lesender Krimi, den ich tatsächlich an einem langen Nachmittag durchgelesen hatte. Vom Thema her eine Bereicherung, weil ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht hatte. Man kennt den Handel mit Elefantenstoßzähnen und Nashörnern, nicht aber den sehr lukrativen mit Glasaalen, der hier in Europa dafür sorgt, dass die Aale vom Aussterben bedroht sind.

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