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Veröffentlicht am 14.07.2017

Interessanter historischer Roman

Krone und Feuer (Die Fjordland-Saga 1)
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In "Krone und Feuer" erzählt Hartsuyker die Geschichte von Ragnvald und Svanhild, einem Geschwisterpaar, das zunächst gemeinsam versucht, an das rechtmäßige Erbe ihres Vaters zu kommen, im Laufe des Buches ...

In "Krone und Feuer" erzählt Hartsuyker die Geschichte von Ragnvald und Svanhild, einem Geschwisterpaar, das zunächst gemeinsam versucht, an das rechtmäßige Erbe ihres Vaters zu kommen, im Laufe des Buches aber getrennte Wege geht und unterschiedliche Ziele und Loyalitäten entwickelt. In der Inhaltsangabe steht bereits, dass Ragnvalds Erzfeind ein Interesse an Svanhild zeigt und dieser Handlungsstrang entwickelt sich so, wie man es sich vorstellen würde - die Geschwister stehen in dem großen Konflikt um die Herrschaft in Norwegen nicht auf der gleichen Seite, was emotional aufwühlende Szenen und tragische Momente liefert.

In einem Nachwort wird erklärt, dass zwar einige Aspekte erfunden wurden, ansonsten scheint "Krone und Feuer" (soweit ich es beurteilen kann) jedoch sehr authentisch zu sein und aus den bekannten Fakten und Ereignissen ist eine packende, spannende Geschichte entstanden. Sie ist keineswegs nur eine Aneinanderreihung von Schlachten und Blutvergießen, obwohl diese eine wichtige Rolle spielen. Die Autorin gibt dem Leser auch Einblicke in das Leben der damaligen Zeit, die Gebräuche und Sitten, aber auch die politische Lage, die durch die Bemühungen König Haralds, das Land geeint zu regieren, sehr prekär und spannungsgeladen war. Besonders interessant fand ich den Fokus auf der Rolle von Frauen, ihre Möglichkeiten und die Probleme, mit denen sie zu kämpfen haben; Svanhild ist eine starke Protagonistin, die genau weiß, was sie will und versucht, das beste aus ihrer Situation zu machen, was auf jeden Fall bewundernswert ist. Aber auch ihr Bruder muss einige Hürden überwinden, um sein Ziel zu erreichen.

Gut gefallen hat mir, dass die Charaktere sowohl Siege als auch Niederlagen erfahren; in vielen Büchern ist vorhersehbar, dass erst einmal alles schief gehen wird, bevor dann doch alles gut endet, doch obwohl es in diesem Buch Rückschläge gibt, haben die Figuren auch Glück. So blieb die Handlung meiner Meinung nach interessant und man konnte nie sicher sein, wie es nun weiter gehen würde, ob wieder eine schmerzliche Niederlage oder großer Triumph folgen würde. Ebenfalls toll fand ich, dass die Autorin alle Positionen in dem Konflikt als verständlich darstellt; ihre Charaktere vertreten sehr unterschiedliche Ansichten und sind oft gegeneinander positioniert, doch man kann jeden von ihnen verstehen, ihre Motivationen, Hoffnungen und Ängste sind gut herausgearbeitet. Dadurch wirkt die Geschichte balanciert; die meisten Figuren haben zudem klare Schwächen und Stärken, sodass sie lebendig wirken, sodass niemand einfach als 'der Böse' abgeschrieben werden kann.

Das Buch ist in sich recht geschlossen; die Haupthandlung ist beendet und der zu Beginn präsentierte Konflikt gelöst, allerdings bleibt noch einiges offen, sodass ich gespannt auf die Fortsetzung und das weitere Schicksal der Protagonisten bin.

Veröffentlicht am 11.07.2017

Interessantes Konzept, zu knappes Ende

Vor mir die Sterne
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"Vor mir die Sterne" hat ein interessantes Konzept. Wer hat sich nicht schon gefragt, wie das eigene Leben verlaufen wäre, wenn man eine andere Entscheidung getroffen hätte? Und es haben sich bestimmt ...

"Vor mir die Sterne" hat ein interessantes Konzept. Wer hat sich nicht schon gefragt, wie das eigene Leben verlaufen wäre, wenn man eine andere Entscheidung getroffen hätte? Und es haben sich bestimmt schon viele Leute gewünscht, die Möglichkeit zu bekommen, ihre vermeintlichen Fehler zu korrigieren. Ramie Phillips bekommt diese Gelegenheit. Sie ist beinahe 38, hat eine erfolgreiche Karriere hinter sich, tolle Freunde - aber keinen Partner. In ihrem Leben gab es verschiedene Beziehungen, aber keinen Mann, der 'der Richtige' gewesen wäre; allerdings macht sie sich Gedanken, ob nicht vielleicht ihr Freund von der High School perfekt für sie war... und so versucht sie, diese Hypothese zu testen, als sie plötzlich als Siebzehnjährige aufwacht und noch mit ihrem Freund zusammen ist. Sie handelt anders als beim ersten Mal, sie genießt ihren jungen Körper und die Optionen, die sich ihr auftun, aber zugleich hat sie Angst, in dieser Welt gefangen zu sein und nicht in 'ihre' Realität zurückkehren zu können. Diesen Aspekt fand ich sehr realistisch.

Ich hatte ein paar Probleme mit Ramie. An sich ist sie mir sympathisch, ich fand toll, dass die ungewöhnliche Erfahrung sie dazu gebracht hat, über ihr Leben zu reflektieren und im Umgang mit ihren Freunden sieht man, dass sie an sich ein toller Mensch ist. Leider kam sie mir oft unglaublich oberflächlich vor und das nicht nur, weil sie ausgiebig darüber philosophiert, wie wunderbar ihr junger Körper doch ist und wie schön es wäre, mit ihm Sex zu haben... dagegen mochte ich wiederum, dass sie nicht perfekt ist, sondern klare Schwächen hat. Es war nur manchmal anstrengend, diese Gedanken zu lesen.

Besonders gefallen hat mir die Geschichte um Ramies Vater, der verstorben ist, als sie noch jung war. Das 'Wiedersehen' mit ihm bedeutet ihr viel und die Beziehung der beiden war für mich klar das Highlight des Buches. Die Autorin hat wunderbar beschrieben, wie Ramie zwischen Trauer, Hilflosigkeit und Liebe hin und hergerissen ist und dieser emotionale Konflikt hat das Buch für mich bereichert.
Ein bisschen deplatziert kam mir die 'zweite' Zeitreise vor, da sie für mich nicht richtig in die Handlung gepasst hat - obwohl ich verstehe, welche Botschaft Harbison vermitteln wollte, meiner Meinung nach hätte bereits die erste Erfahrung ausgereicht. Dennoch war es ein interessantes Gedankenspiel. Das Ende kam mir dann ein bisschen zu kurz, es war allerdings passend und ein guter Abschluss der Geschichte.

Veröffentlicht am 11.07.2017

Interessante Charaktere, packende Handlung

Blutopfer
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"Blutopfer" hat mir gut gefallen; für mich ist nach wie vor unverständlich, wieso der erste Band ursprünglich in zwei nicht übermäßig dicke Bücher aufgeteilt wurde, vor allem, da sie im Zusammenhang viel ...

"Blutopfer" hat mir gut gefallen; für mich ist nach wie vor unverständlich, wieso der erste Band ursprünglich in zwei nicht übermäßig dicke Bücher aufgeteilt wurde, vor allem, da sie im Zusammenhang viel besser funktionieren; nur für sich bekommt dieser Teil aber 4 Sterne - alleine schon, weil hier die Konflikte, die in Teil 1 vorbereitet wurden, ausgetragen werden, die Beziehung der Charaktere sich entscheidend weiter entwickelt und die Handlung recht spannend ist.

Die Beziehung von Wrath und Beth hat mir gut gefallen und auch, wie beide weiter ausgearbeitet wurden, war schön. Gerade mit Beth hatte ich im ersten Teil ein paar Probleme, doch hier entpuppt sie sich als starke Frau, die sich nicht den Mund verbieten lassen wird und starke Überzeugungen hat. Realistisch war, dass sie nicht alles akzeptierte, was ihr erzählt wurde, sondern hinterfragte. Sie passt sehr gut zu Wrath und die emotionalen Szenen, beispielsweise die, in der sie über die Vergangenheit sprechen, haben die Verbindung zwischen ihnen betont.
Auch die Nebencharaktere fand ich interessant und obwohl die Ansätze von ihren Geschichten mir teilweise ein bisschen zu viel Raum eingenommen haben, mochte ich, dass man alle kennen lernen konnte; es macht neugierig auf die Bücher, in denen sie die Hauptrolle übernehmen.

Die Konflikte von außen, gerade der mit den Lessers, machten die Geschichte packend, auch wenn ich zugebe, dass die Kapitel um X mich nicht fesseln konnten. Insgesamt haben sie eine gute Bedrohung symbolisiert und ich bin gespannt, wie es hier weiter gehen wird. Das World Building war ebenfalls wieder gelungen und es war interessant, mehr über die Bruderschaft und Vampire an sich zu erfahren.

Veröffentlicht am 11.07.2017

Eine gute 'Einführung'

Nachtjagd
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Ich hatte schon seit einer Weile vor, die "Black Dagger"-Reihe zu beginnen, über die ich schon sehr viel Gutes gehört habe. Nun bin ich endlich dazu gekommen und obwohl der erste Band mich nicht überwältigt ...

Ich hatte schon seit einer Weile vor, die "Black Dagger"-Reihe zu beginnen, über die ich schon sehr viel Gutes gehört habe. Nun bin ich endlich dazu gekommen und obwohl der erste Band mich nicht überwältigt hat, hat er mir doch gut gefallen. Das Buch lässt sich gut und schnell lesen und konnte mich auf jeden Fall fesseln, auch wenn ich mich ein bisschen geärgert habe, dass die Geschichte in der Mitte endet, weil "Nachtjagd" der erste Teil des zweigeteilten ersten Bandes ist. Ich konnte zum Glück gleich das nächste Buch zur Hand nehmen und deshalb war das kein großer Störfaktor.

Wrath, der Protagonist, ist ein interessanter Charakter. Er ist der 'König' der Vampire, will aber lieber Kämpfer sein. Er kann kalt und grausam sein und ohne zu zögern töten, wenn er die Notwendigkeit zieht, zugleich hat er jedoch gute Seiten, die er nur geschickt verbirgt. Mit Beth konnte ich in diesem Teil noch nicht viel anfangen; sie war mir sympathisch, ihr Verhalten kam mir allerdings ein wenig sprunghaft vor, gerade in Bezug auf Wrath. Sie will ihm nicht vertrauen, zugleich mit ihm schlafen und dann vertraut sie ihm irgendwie doch. Natürlich ist die Situation außergewöhnlich, da sie ihn bei Handlungen ertappt, die, wenn man nicht weiß, dass er ein Vampir ist, mehr als fragwürdig sind. Ich an ihrer Stelle wäre auch misstrauisch und skeptisch, dann fand ich es aber komisch, dass sie sich doch so zu ihm hingezogen gefühlt hat, dass sie mit ihm gegangen ist.

Davon abgesehen macht "Nachtjagd" neugierig auf mehr; es passiert zwar schon einiges, doch insgesamt ist das Buch eine Einführung und erst im zweiten Teil spitzen sich all die Konflikte, die hier vorbereitet werden, zu. Hier gibt es gute Ansätze - die Vampirjäger, dass die Polizei involviert ist, , die ganzen Nebencharaktere und das Potential für weitere Erzählungen, die Geschichte um Beths Vater und ihre Verbindung zu den Vampiren -, nur bleibt es dabei, da es logischerweise in "Blutopfer" weiter geht und dort alles aufgelöst wird. Das World Building hat mir gefallen und ich wollte am Ende unbedingt wissen, was als nächstes passieren wird, was definitiv gut ist.
Für sich allein bekommt "Nachtjagd" 3,5/5 Sternen.

Veröffentlicht am 11.07.2017

Interessant und fesselnd, aber teils zu konstruiert

Bruderlüge
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"Schwesterherz" war eines meiner Highlights im ersten Halbjahr. Das Buch war spannend, die Charaktere interessant, die Handlung wendungsreich und es sehr viel offen geblieben, sodass ich neugierig darauf ...

"Schwesterherz" war eines meiner Highlights im ersten Halbjahr. Das Buch war spannend, die Charaktere interessant, die Handlung wendungsreich und es sehr viel offen geblieben, sodass ich neugierig darauf war, wie es in "Bruderlüge" weitergehen würde. Leider kann der zweite und abschließende Band meiner Meinung nach nicht mit dem ersten mithalten.

Auch "Bruderlüge" ist voller Wendungen und überraschender Enthüllungen. Man weiß nicht mehr, wem Benner vertrauen kann und wer noch alles in die Verschwörung verwickelt ist; zudem passieren in schneller Folge immer neue Dinge und die Schlinge um den Hals des Protagonisten zieht sich langsam zu, da es einen sehr einflussreichen Gegner zu haben scheint, der genau weiß, wie er ihm die Schuld für Morde und weitere Verbrechen in die Schuhe schieben kann. Die Bedrohung für Lucy und Belle, quasi seine Familie, war dauerhaft präsent und sehr real. Mir hat gefallen, wie Benner fast schon verzweifelt versucht hat, einen Überblick zu bekommen und zu durchschauen, was passiert ist; allerdings muss ich sagen, dass es für meinen Geschmack zu viele Wendungen gab. Es ging immer weiter, eine Überraschung nach der anderen, sodass schließlich nicht nur der Protagonist nicht mehr wusste, was hinter all dem stecken könnte, sondern auch mir fast schon der Kopf schwirrte. Es tauchen immer mehr Personen auf, die in einem Zusammenhang zu den Ereignissen stehen, neue Fragen entstehen... natürlich ist es klar, dass Lucifer problemlos in der Lage ist, alles zu manipulieren und es deshalb nicht einfach für Martin sein sollte, die Wahrheit zu erfahren. Ein paar ruhigere Momente zwischendurch hätten dem Buch allerdings nicht geschadet. Trotzdem fand ich die Handlung durchaus interessant und ich war gespannt zu erfahren, wo Mio war und was hinter all dem steckte.

Richtig spannend wurde "Bruderlüge" erst im letzten Drittel, da sich der Konflikt hier sehr zugespitzt hat und man der Auflösung endlich nahe kam. Ich fand gut, wie alle Fäden zusammen gelaufen sind und dass Martin langsam begriffen hat, welche Rolle seine eigene Vergangenheit für die Ereignisse spielt. Die Motivation Lucifers konnte ich dann aus seiner Sicht nachvollziehen, wobei er wirklich schlecht informiert war, aber sein Vorgehen... meiner Meinung nach war sein Plan unnötig kompliziert und verworren, er hätte sein Ziel um einiges einfacher erreichen können, vor allem mit dem Netzwerk, das ihm zur Verfügung stand. Generell wirkte die Geschichte am Ende zu konstruiert, gerade durch die zahlreichen Wendungen, die ich bereit erwähnt habe. Die Aufklärung aller Ereignisse war überzeugend und hat zu dem Rest der Handlung gepasst, der Weg dahin hätte meiner Meinung nach gekürzt und vereinfacht werden können.


FAZIT:
Trotz aller Kritik ist "Bruderlüge" kein schlechtes Buch. Es ist fesselnd, lässt sich sehr gut lesen und ich mochte, wie sehr die Ereignisse Benner zugesetzt haben und dass er langsam in die Enge getrieben wurde. Die Charaktere waren wieder gut ausgearbeitet und es war interessant, das Geheimnis nach und nach aufzudecken. Wäre die Geschichte weniger verworren gewesen und hätte das Ende für mich nicht so konstruiert gewirkt, hätte ich das Buch besser bewertet. So gibt es 'nur' 3,5/5 Sternen.