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JohannaMaus

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.04.2025

Ein packender Schulthriller voller Geheimnisse und Spannung

Was hast du nur getan?
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Schon der erste Satz von "Was hast du nur getan?" zieht einen direkt in die Geschichte: Arthur Otto Falkenberg liegt tot auf dem Schulhof. Während die Polizei von einem Selbstmord ausgeht, kommen Cassidy ...

Schon der erste Satz von "Was hast du nur getan?" zieht einen direkt in die Geschichte: Arthur Otto Falkenberg liegt tot auf dem Schulhof. Während die Polizei von einem Selbstmord ausgeht, kommen Cassidy und ihre Clique einem Netz aus Lügen, Verrat und düsteren Geheimnissen auf die Spur. Dabei geraten sie selbst ins Visier der Ermittler – denn eine von ihnen hatte eine besondere Verbindung zum Opfer.

Die Handlung entwickelt sich spannend, mit vielen unerwarteten Wendungen und einer düsteren Atmosphäre. Besonders gut gelungen ist die Struktur des Buches: Die Aufteilung in Tage und Zeitabschnitte sorgt für ein hohes Erzähltempo und gibt dem Thriller eine besondere Dynamik. Man fiebert mit Cassidy mit, während sie versucht, die Wahrheit herauszufinden – und sich dabei immer tiefer in die Geschehnisse verstrickt.

Cassidy ist eine interessante Hauptfigur, die sich nicht immer an Regeln hält und oft impulsiv handelt. Das macht sie authentisch und nahbar, auch wenn sie nicht unbedingt die klassische Heldin ist. Ihre Clique ist facettenreich dargestellt, und die zwischenmenschlichen Dynamiken sind realistisch und spannend zu verfolgen. Besonders gelungen sind die Einblicke in die Schattenseiten des Schullebens – Mobbing, Gruppenzwang und Geheimnisse spielen eine große Rolle.

Allerdings gibt es auch ein paar kleine Schwächen: Einige Themen werden nur oberflächlich behandelt, und in der Mitte gibt es Passagen, die sich etwas ziehen. Trotzdem bleibt die Geschichte bis zum Ende fesselnd, und die Auflösung überrascht.

Fazit:
Ein spannender Jugendthriller mit komplexen Figuren und einer fesselnden Handlung. Wer gerne miträtselt und düstere Schulgeschichten mag, wird hier auf seine Kosten kommen. Kleine Längen in der Mitte nehmen etwas das Tempo raus, aber insgesamt ein absolut lesenswertes Buch. 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 23.03.2025

Eine wichtige Thematik, aber kein leichter Zugang

Familienkörper
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Familienkörper von Michèle Yves Pauty behandelt ein unglaublich wichtiges und spannendes Thema: die Verflechtung von Krankheit, Geschlecht und familiären Strukturen. Besonders die Aspekte von Medical Gaslighting ...

Familienkörper von Michèle Yves Pauty behandelt ein unglaublich wichtiges und spannendes Thema: die Verflechtung von Krankheit, Geschlecht und familiären Strukturen. Besonders die Aspekte von Medical Gaslighting und Gender-Medizin sind gesellschaftlich relevant und wurden hier literarisch verarbeitet.

Das Buch hat eine hohe Wertigkeit – die Verarbeitung ist hervorragend, auch wenn mir persönlich das Design nicht so zugesagt hat. Der Farbschnitt und das Titelbild waren nicht ganz mein Geschmack, und das Fehlen von Kapiteln erschwerte mir manchmal die Orientierung.

Erzählerisch fand ich die Geschichte anspruchsvoll. Die Perspektivwechsel und die vielen Figuren machten es mir schwer, wirklich in den Lesefluss zu kommen. Ich habe mich gelegentlich in den Protagonisten verloren, was mich etwas aus der Geschichte herausgerissen hat. Trotzdem fand ich die inhaltliche Tiefe beeindruckend – der Roman regt definitiv zum Nachdenken an und ist gerade für Leser*innen, die sich mit diesen Themen beschäftigen möchten, eine bereichernde Lektüre.

Fazit: Ein relevantes, aber nicht leicht zugängliches Buch, das durch seine Erzählweise nicht jeden abholen wird. Wer sich darauf einlassen kann, findet hier eine eindrucksvolle Auseinandersetzung mit familiären und gesellschaftlichen Strukturen.

(3,5/5 Sterne)

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Veröffentlicht am 22.03.2025

Die Last der Vergangenheit: Eine Reise durch drei Generationen

Vor hundert Sommern
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Katharina Fuchs‘ Roman „Vor hundert Sommern“ führt uns in die 1920er Jahre, als Clara, die in Berlin lebt, auf den Revolutionär Aleksei trifft und durch geheime Treffen mit ihm unbewusst die politische ...

Katharina Fuchs‘ Roman „Vor hundert Sommern“ führt uns in die 1920er Jahre, als Clara, die in Berlin lebt, auf den Revolutionär Aleksei trifft und durch geheime Treffen mit ihm unbewusst die politische und familiäre Sicherheit gefährdet. Während sie sich in einer politisch aufgeladenen Zeit bewegt, ahnt sie nicht, dass ihre Entscheidungen ihre Nachfahren über Jahrzehnte hinweg prägen werden.

Der Roman wechselt zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart und erzählt die Geschichte von Lena, die zusammen mit ihrer Mutter Anja die Wohnung der Großmutter ausräumt. Dabei stößt sie auf das Erbe von Clara, über deren Leben viele Geheimnisse und ungelöste Fragen bestehen. Die Geschichte geht weit über das persönliche Schicksal von Clara hinaus und beleuchtet das Erbe von Scham und Schuld, das über Generationen hinweg weitergegeben wird.

Meine Meinung:
Die Struktur des Buches, die zwischen zwei Zeitebenen hin- und herspringt, fand ich grundsätzlich gut gelungen. Besonders die Darstellung von Clara, die sich in einer schwierigen politischen Zeit behaupten muss, hat mich berührt. Ihre Charakterentwicklung und die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert wird, sind authentisch und tiefgründig.

Allerdings gab es auch kleine Unstimmigkeiten, die mich aus der Geschichte gerissen haben. Besonders störte mich die Erwähnung von Veganern, die Honig konsumieren, und die Verwechslung politischer Parteien, was mich etwas verwirrte und einen Stern in meiner Bewertung kostete.

Ein weiterer Punkt, der mir nicht immer gefiel, war die Dichte an Themen in der Gegenwart, die manchmal zu viele aktuelle politische und gesellschaftliche Fragen streift, ohne diese tiefer zu beleuchten. Themen wie Antisemitismus, der Konflikt im Gazastreifen und auch Fragen zur Nachhaltigkeit und Care-Arbeit wurden zwar angeschnitten, jedoch oft nur oberflächlich behandelt.

Trotz dieser kleinen Schwächen hat mich der Roman emotional gepackt, und ich fand es besonders spannend, wie die Vergangenheit und Gegenwart miteinander verknüpft wurden. Lena, die sich mit ihrer Familiengeschichte auseinandersetzt, wächst an ihren Erfahrungen und Entscheidungen, was das Buch für mich zu einem kraftvollen und nachdenklich stimmenden Werk gemacht hat.

Fazit:
„Vor hundert Sommern“ ist ein gut geschriebenes, einfühlsames Buch, das die Geschichte einer Frau und ihrer Familie erzählt und dabei große gesellschaftliche Themen wie Schuld, Scham und politische Verantwortung aufgreift. Die Struktur ist durchdacht, aber an einigen Stellen etwas überladen. Trotz dieser Kritikpunkte ist es ein empfehlenswerter Roman, der sowohl unterhält als auch zum Nachdenken anregt. 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 22.03.2025

Spannende Mischung aus Geschichte und Mythologie mit kleinen Schwächen in der Produktion

Der Thron Mittgarts
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Im zweiten Band der Reihe Der Thron Mittgarts entführt uns Thomas Fernandez erneut in eine faszinierende Mischung aus Geschichte und Mythologie. In Wellenpferde begleiten wir Rerir, den Sohn von Sigis ...

Im zweiten Band der Reihe Der Thron Mittgarts entführt uns Thomas Fernandez erneut in eine faszinierende Mischung aus Geschichte und Mythologie. In Wellenpferde begleiten wir Rerir, den Sohn von Sigis und Nachfahre von Wotan, auf seinem beschwerlichen Weg durch das Römische Reich. Rerir muss sich zahlreichen Herausforderungen stellen, um zu beweisen, dass er würdig ist, den jungen Frankenstamm anzuführen. Dabei wird er nicht nur von historischen Ereignissen, sondern auch von mythologischen Mächten geleitet, die ihm sowohl Ruhm als auch Verrat bringen.

Fernandez gelingt es, die historische Kulisse mit fantastischen Elementen zu vereinen, was das Buch besonders spannend und vielschichtig macht. Obwohl die Vielzahl an Charakteren zu Beginn etwas verwirrend wirken kann, sorgt eine hilfreiche Personenübersicht im Buch dafür, dass der Leser schnell den Überblick behält. Das Glossar und die zusätzlichen Erklärungen am Ende des Buches erleichtern das Verständnis und bieten interessante Einblicke in die historische und mythologische Welt.

Allerdings gab es einige kleine Mängel, die der Gesamtstimmigkeit des Buches einen Abbruch taten. So hätten die Rechtschreibung und Wortfehler noch einmal durchgesehen werden können, um den Lesefluss zu verbessern. Auch die Produktion des Buches hätte an einigen Stellen optimiert werden können. Zum Beispiel ist das Cover nicht vollständig auf das Buch gedruckt, was zusammen mit den Produktionsfehlern etwas an der Wertigkeit des Buches nagt. Diese Kleinigkeiten trüben den Gesamteindruck zwar etwas, können die spannende Geschichte und die gut durchdachten historischen und mythologischen Elemente aber nicht entwerten.

Trotz dieser kleinen Schwächen bleibt Wellenpferde ein fesselnder Roman, der sowohl Fans historischer als auch fantastischer Literatur begeistern dürfte.

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Veröffentlicht am 20.03.2025

Scham – Ein faszinierender Blick auf ein universelles Gefühl

Scham
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Scham ist ein Gefühl, das jeder kennt, aber über das kaum jemand spricht. Matthias Kreienbrink widmet sich diesem oft tabuisierten Thema und beleuchtet es aus unterschiedlichen Perspektiven – gesellschaftlich, ...

Scham ist ein Gefühl, das jeder kennt, aber über das kaum jemand spricht. Matthias Kreienbrink widmet sich diesem oft tabuisierten Thema und beleuchtet es aus unterschiedlichen Perspektiven – gesellschaftlich, historisch und individuell. Dabei zeigt er, wie tief Scham in unser Leben eingreift und welche Mechanismen sie beeinflussen.

Besonders gelungen ist die Art und Weise, wie Kreienbrink persönliche Erlebnisse mit wissenschaftlichen Analysen verbindet. Immer wieder werden Stimmen von Menschen eingeflochten, die Scham auf verschiedene Weise erlebt haben, sei es im Berufsleben, in sozialen Medien oder in zwischenmenschlichen Beziehungen. Dadurch bleibt das Buch nicht abstrakt, sondern wird greifbar und nachvollziehbar. Auch die gesellschaftliche Dimension der Scham, insbesondere ihre Rolle als Machtinstrument und ihre Verstärkung durch digitale Medien, wird eindrucksvoll herausgearbeitet.

Das Buch ist gut verständlich geschrieben und lässt sich angenehm lesen. Zudem überzeugt die hochwertige Produktion: Die Schriftgröße ist angenehm, was das Lesen erleichtert, und das gesamte Buch macht einen sehr stimmigen Eindruck. Wer allerdings ein klassisches Selbsthilfebuch erwartet, wird möglicherweise enttäuscht sein. Zwar gibt es im letzten Abschnitt Ansätze für den Umgang mit Scham, doch stehen diese nicht im Vordergrund. Vielmehr ist es eine tiefgehende Analyse, die zum Nachdenken anregt und das eigene Schamempfinden in einen größeren Kontext stellt.

Fazit: Eine kluge, gut recherchierte Auseinandersetzung mit einem Gefühl, das uns alle betrifft. Wer sich für die gesellschaftlichen und psychologischen Hintergründe von Scham interessiert, wird dieses Buch mit Gewinn lesen.

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