Vielschichtiger historischer Roman
„...Nenne dich wie du willst: Nicht ein Wort oder ein Wille macht aus uns, was wir sind, sondern unsere Ahnen...“
Das ist nur einer der Sätze, die einen Einblick in die Denkweise der frühen Franken geben.
Der ...
„...Nenne dich wie du willst: Nicht ein Wort oder ein Wille macht aus uns, was wir sind, sondern unsere Ahnen...“
Das ist nur einer der Sätze, die einen Einblick in die Denkweise der frühen Franken geben.
Der Autor hat eine spannende Fortsetzung seiner historischen Saga geschrieben. Das ist zum einen ein historischen Roman, zum anderen wird aber auch die Götterwelt mit eingebunden, da sie wesentlich für das Denken der Zeit war.
Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet. Viele historische Bezeichnungen geben dem Roman seine Authentizität. Die Handlung schließt zeitnah an Band 1 an. Sie gliedert sich in mehrere Handlungsstränge. Rerirs Erlebnisse sind einer, die Vorgänge in der Heimat ein zweiter und die Geschehnisse im römischen Reich ein dritter. Ein Vorwort und Informationen zu den römischen Kaisern sind der eigentlichen Handlung vorangestellt.
Mit nur 16 Jahren gelingt Rerir ein Sieg über die Römer. Er wird König der Franken. Doch das Schicksal ist ein wendiger Geselle. Seine Nachrichten in die Heimat werden abgefangen, da Hariowalda, sein Onkel, ein ganz eigenes Spiel treibt. Die Römer erholen sich von ihrer Niederlage und greifen erneut an.
Die Schlachten werden gut beschrieben. Gefangene werden nur gemacht, wenn es den Siegern nützt. Nach der Niederlage gelangt Rerir mit seinen Leuten durch das Mittelmeer bis an die Grenze Armeniens. Dort soll er für die Römer das Land sichern. Die Männer erwerben sich Achtung, weil sie ihr Handwerk verstehen.
Währenddessen sät Hariowalda in Rheinfranken Zwietracht und Unfrieden. Er sieht sich als Schutzherr der Bauern. Wer nicht spurt, wird getötet. Kaum jemand wagt es, sich zu widersetzen. Das Thing setzt er zu seinen Gunsten ein.
Rerir gelingt mit seinen Leuten die Flucht. Sie lernen die wichtigsten Städte am Mittelmeer kenne. Dabei wird ebenfalls deutlich, dass in diesen Orten das Christentum auf dem Vormarsch ist. Eine ihrer letzten Stationen ist Karthago.
„...Diese Stadt gefällt mir nicht. Sie ist wie ein Schatten. Wie ein Fluch. Wie ein böser Blick, der einen verfolgt, egal wohin man geht...“
Rerir kehrt in die Heimat zurück. Was wird ihn erwarten? Wird er sein Königtum wieder aufbauen können?
Es geht um Machtgier, Kampf und Verrat. Eingebunden sind die Gedichte der Zeit. Ab und zu kommen in Gesprächen fast philosophische Gedanken zum Tragen:
„...Oh, die Welt ist ein grimmer Sklavenhalter! Hast du dich mit ihr eingelassen, lässt sie dich nimmer los. Egal wie viele Wurzeln der Baum schlägt. Er hört immer auf das Rauschen des Flusses und wartet auf eine reißende Flut, die ihn mitnimmt...“
Rerir stirbt, kurz bevor sein Sohn geboren wird. Die letzten Kapitel geben einen ersten Einblick in die Herrschaft von Walisunc, seinen Sohn
Ein Nachwort, ein Personenregister, mehrere Karten, zwei Stammbäume und ein Glossar ergänzen das Buch.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie zeigt eine Welt im Umbruch mit ihren Hoffnungen und Gefahren.