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Jorina_Winter

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.07.2024

Naja

To Gaze Upon Wicked Gods – Falsche Götter
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Ich liebe klassische Fantasy und auch asiatische Einflüsse in diesem Genre finde ich sehr faszinierend und lese ich gerne. Wenn dann noch politische oder gesellschaftliche Themen integriert sind, gefällt ...

Ich liebe klassische Fantasy und auch asiatische Einflüsse in diesem Genre finde ich sehr faszinierend und lese ich gerne. Wenn dann noch politische oder gesellschaftliche Themen integriert sind, gefällt mir das in der Regel ebenfalls sehr gut, wenn dies gut umgesetzt wird. Hier war das aber meiner Ansicht nach leider nicht der Fall.
Das Thema Kolonialismus ist so wichtig und ich war gespannt darauf, wie es hier aufgearbeitet wurde. Die Schrecken wurden zunächst auch stark dargestellt, aber leider hat die Lovestory für mich das dann komplett ruiniert. Ich fand sie in dem Kontext einfach komplett unmöglich und konnte sie überhaupt nicht mitfühlen.
Auch den Weltenaufbau fand ich etwas seltsam, mich hat es irgendwie gestört, dass alles so fantasievoll und asiatisch war und dann wieder die Rede von Roma war. Das hat mich immer etwas rausgerissen.
Die Handlung an sich war schon spannend und auch der Schreibstil hat mir prinzipiell gefallen, aber die oben genannten Kritikpunkte wiegen für mich schwer genug, dass ich die Reihe wohl nicht weiter verfolgen werde.

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Veröffentlicht am 05.07.2024

Speziell

Die unendliche Reise der Aubry Tourvel
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Mit diesem Buch habe ich mich tatsächlich etwas schwergetan. Dabei ist es gut geschrieben und auch der Plot eigentlich sehr interessant. Denn der Geschichte einer Frau, die seit ihrem jugendlichen Alter ...

Mit diesem Buch habe ich mich tatsächlich etwas schwergetan. Dabei ist es gut geschrieben und auch der Plot eigentlich sehr interessant. Denn der Geschichte einer Frau, die seit ihrem jugendlichen Alter von 9 Jahren nicht länger als etwa 3 Tage an einem Ort bleiben kann, weil sie sonst sterbenskrank wird, begegnet man wirklich nicht alle Tage. So weit so gut.

Geschrieben wurde in relativ kurzen Kapiteln, schöner und flüssiger Sprache, mit manchmal beinahe philosophischen Schilderungen. Die Geschichte entrollt sich wie ein fast unendlicher Bilderbogen - sicher beabsichtigt -, jedoch nicht linear, sondern mit vielen Rückblenden und gelegentlichen Zeitsprüngen, was manchmal verwirrend war. Dennoch entwickelt sich das Leben von Aubry anschaulich, mit vielen überraschenden Begegnungen nicht nur mit vielen Menschen, sondern auch Ereignissen, die sie nachhaltig prägen, sie sich weiterentwickeln lassen und zu einem einigermaßen befriedigenden Schluss führen.

Es wäre nicht korrekt, das Buch als einen reinen Abenteuerroman oder eine Lebensgeschichte zu sehen. Dazu gibt es zu viele unerklärliche Dinge bzw. Geschehnisse, die den Lauf der Dinge und Aubry’s Lebensweg entscheidend prägen. Und das Genre Fantasy passt auch nicht wirklich. Aber muss ein Buch immer in eine bestimmte Schublade oder ein bestimmtes Regal passen? Sicher nicht.

Man wird gut unterhalten und kann nur staunen, welch absonderliches und abenteuerliches Leben Aubry Tourvel gezwungen war zu „über"-leben. Nachteilig für mich war eigentlich nur, dass ich nie gewusst habe, worauf das Ganze eigentlich hinausläuft (habe bewusst nicht den Schluss zuerst gelesen!), und dass ich mit Aubry trotz aller charakterlichen Weiterentwicklungen nicht wirklich warm geworden bin.

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Veröffentlicht am 02.07.2024

Düster-magisch

One Dark Window - Die Schatten zwischen uns
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"One Dark Window" ist eine fesselnde, eher düstere Romantasy Geschichte mit einem wundervollem Schreibstil. Die Autorin hat sich nicht nur jede Menge fantastische Gedichte einfallen lassen und immer wieder ...

"One Dark Window" ist eine fesselnde, eher düstere Romantasy Geschichte mit einem wundervollem Schreibstil. Die Autorin hat sich nicht nur jede Menge fantastische Gedichte einfallen lassen und immer wieder in sie Handlung und den Erzähltext eingebracht sondern auch mit poetischen Beschreibungen und starken sprachlichen Bildern die Geschichte bereichert.
Ebenso überzeugend fand ich das Konzept mit dem Nachtmahr, von dem die Protagonistin seit ihrer Kindheit besessen ist und dies streng geheim halten musste. Die Beziehung der beiden war absolut faszinierend und ich habe auch ihre Dialoge sehr gerne gelesen, da immer jede Menge Doppeldeutigkeit aber auch Humor mitschwang. In dieser Umsetzung war die Idee wirklich unvergleichlich, zumal auch die Entwicklung im Verlauf des Buches bemerkenswert und zum Ende sogar schockierend war. Ich kann es kaum erwarten zu erfahren, wie es dann im 2. Band damit weitergeht!
Abgesehen davon war auch die Magie dieser Welt sehr interessant, vor allem die verschiedenen Vorsehungskarten waren sehr kreativ. Ich hoffe, dass man in der Fortsetzung noch mehr darüber und auch über die Hintergründe mit der Herrin des Waldes und auch der Welt an sich erfährt, da hier vieles noch sehr mysteriös bliebt. Aber das Potential ist auf alle Fälle gigantisch!
Die Handlung selber war auch recht spannend, es ist eigentlich immer etwas passiert und es gab auch die ein oder andere Actionszene. Insgesamt war das Tempo aber eher ruhig, sodass die Atmosphäre viel Raum zum wirken hatte.
Die Lovestory hingen fand ich im Vergleich eher schwach. Sie war zwar ganz süß und ich mochte die Protagonisten, aber sie war nicht herausragend im Vergleich zu vielen anderen Geschichten dieses Genres und für mich hat ihr das gewisse Etwas gefehlt. Aber auch hier besteht, besonders nach dem Ende dieses Bandes noch wahnsinnig viel Potential für die Fortsetzung und vielleicht springt dann der Funke über.
Insgesamt konnte mich das Buch definitiv von sich überzeugen und ich empfehle es mit Freuden Fans von Gothic Romantasy weiter!

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Veröffentlicht am 28.06.2024

Hervorragend

Maybrick und die Toten vom East End
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Eines gleich schon vorweg: dieses Buch hat mir den Glauben an deutsche Krimi-Autoren
wiedergegeben.
Das Debut der norddeutschen Autorin Vanessa Glas hat mich von der ersten bis zur letzten Seite
gefesselt. ...

Eines gleich schon vorweg: dieses Buch hat mir den Glauben an deutsche Krimi-Autoren
wiedergegeben.
Das Debut der norddeutschen Autorin Vanessa Glas hat mich von der ersten bis zur letzten Seite
gefesselt. Der historische Kriminalroman spielt im Jahr 1910 in Londoner East End, einer Gegend, die
vor allem als Arbeiterviertel an den Docks zu den berüchtigsten und schlimmsten Ecken Londons
zählte. Etliche Gangs kämpften dort um die Macht in ihren Gebieten. Befeuert wurde dieser
Schmelztiegel durch die vielen Einwanderer und deren bereits im Land geborenen Nachkommen, die
alle lohnenden illegalen Geschäfte unter sich aufgeteilt hatten und den Erhalt bzw. Erweiterung ihrer
Einflussbereiche mit allen Mitteln anstrebten. Zwar gab es dort auch Polizeipräsenz, jedoch war die
zuständige Division chronisch unterfinanziert, und die zuständigen Constables hatten, oft aus gutem
Grund, einen sehr schlechten Ruf. Ein fantastisches Setting für einen Krimi und blendend
recherchiert!
Dann bekommt die Polizeidivision einen neuen Chef. Joseph Maybrink, selbst im East End
aufgewachsen und vertraut mit der örtlichen Problematik, hat sich zum Inspector emporgearbeitet
und steht nun vor einer schier unlösbaren Aufgabe. Und schnell muss er erleben, das guter Wille,
höchste Einsatzbereitschaft und Tapferkeit allein nicht ausreichen. Scheußliche Kindermorde bringen
sowohl ihn als auch seine Mitstreiter an ihre äußersten Grenzen, und auch ein beginnender
Bandenkrieg macht die Lage nicht leichter.
Die Handlung ist komplex, schlüssig, gut nachvollziehbar und hochinteressant. Das macht großen
Appetit auf mehr aus dieser vergangenen Epoche! Die Charaktere sind sehr unterschiedlich. Manche
sind leichter zugänglich als andere, teils auch ungewöhnlich aber jeder für sich spannend. Die
Geschehnisse werden aus den Perspektiven der wichtigsten Personen geschildert, so dass die
verschiedenen Blickwinkel, bemerkenswerterweise von Erwachsenen und Kindern, ein großes Ganzes
und stimmiges Bild ergeben. Dies geschieht in einer hervorragenden Sprache, sehr anschaulich und
einfühlsam. Man ist praktisch immer mitten im Geschehen und erlebt die Entwicklung der einzelnen
Charaktere hautnah mit, so dass man ein echtes Wechselbad an Gefühlen erlebt. Der Fall wurde zwar
gelöst aber ich hätte liebend gern noch weitergelesen. Hoffentlich bleibt das nicht die einzige
Begegnung mit Inspector Maybrick!

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Veröffentlicht am 19.05.2024

Unerwartet

Das Dunkle in mir (Die Eroberer-Trilogie 1)
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Mit „Das Dunkle in mir" liegt nun der erste Band der sog, Eroberer-Trilogie von Kiersten White auf Deutsch vor. Der Klappentext lässt zwar eher auf eine Romantasy-Story schließen aber weit gefehlt! Zwar ...

Mit „Das Dunkle in mir" liegt nun der erste Band der sog, Eroberer-Trilogie von Kiersten White auf Deutsch vor. Der Klappentext lässt zwar eher auf eine Romantasy-Story schließen aber weit gefehlt! Zwar geht es um eine Prinzessin, ihren Bruder und den Sohn eines osmanischen Sultans aber die sich ausbreitende Geschichte ist dann doch, zumindest in Teilen, ganz anders als erwartet.
Zum einen liest sich das Buch wie ein hervorragend recherchierter historischer Roman, der in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts spielt und die Ausbreitung des osmanischen Reiches thematisiert, in flüssiger, angenehm passender Sprache, so dass einem das Geschehen fast bildhaft vor Augen steht. Nur, dass diese Historie ist eine Fiktion ist, da es sich bei der Prinzessin um eine Tochter des berühmt-berüchtigten Fürsten der Walachei Vlad Dracul handelt (historisch gesehen gab ex einen Jungen statt eines Mädchens)! Ihr Bruder Radu ist allerdings historisch korrekt, und ebenso Mehmed, der Sohn eines osmanischen Sultans, dessen Hauptziel es ist, später selbst als Sultan die Stadt Konstantinopel zu erobern. Es handelt sich also nicht um Fantasy sondern um Historie, bei der eine reale Person ausgetauscht wurde und entsprechend die Handlung beeinflusst.
Diese Prinzessin, die am liebsten Lada genannt wird, ist alles andere als schön, lieblich und zahm, wie es im von ihr erwartet wird. Radu hingegen hat das Aussehen und Benehmen, dass Vlad lieber bei seiner Tochter gesehen hätte. Beide Kinder werden aus politischen Gründen als Pfand dem osmanischen Sultan übergeben und treffen dort auf Mehmed, einen Sohn des Sultans, den dieser von einer Sklavin hat. Die drei werden Freunde, und was dann kommt, ist Geschichte…
Diese Geschichte war faszinierend und hat mich gefesselt, auch wenn die Balkanstaaten und das Osmanische Reich nicht zu meinen bevorzugten Schauplätzen gehören. Alles wurde alles logisch und korrekt geschildert, und dieser erste Teil findet einen vernünftigen Abschluss. Allerdings konnte ich mit keinem der Protagonisten wirklich warm werden. Normalerweise finde ich immer jemanden, in den ich mich zumindest etwas hineinversetzen kann. Aber die Prinzessin kam teilweise derart kaltherzig, grausam und ichbezogen rüber, dass ich kaum Sympathie entwickeln konnte, trotz der immer wieder deutlichen Liebe zu ihrem Bruder, ihrer Intelligenz und ihrer kämpferischen Qualitäten. Radu wiederum ist leider das, was man wohl am ehesten als Weichei beschreiben könnte und damit das Gegenteil seiner Schwester. Er ist nicht dumm, nervt aber mit seinem Verhalten und findet erst später einen Weg, halbwegs mit seinem Anderssein klarzukommen. Der dritte im Bunde, Mehmed, ist ein typisches Kind seiner Zeit und seines Umfelds. Dafür kann er nichts, und er hat durchaus positive Eigenschaften, bleibt aber irgendwie fremd und nicht wirklich nahbar.
Fazit: Wirklich toll zu lesen für alle, die gute historische Romane mögen und denen das Setting gefällt. Letzteres lässt mich zweifeln, ob ich die nachfolgenden Bände lesen werde.

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