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Veröffentlicht am 14.11.2024

Alexander Toth ermittelt wieder…

Die Teigtascherl-Intrige
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Ein Jahr ist vergangen, seit der Ex Journalist und jetziger Bestatter und seine Kollegin den Fall um den ermordeten alten Herren lösen konnten. Die Wiener Zentralfriedhofsdirektion steckt mitten in den ...

Ein Jahr ist vergangen, seit der Ex Journalist und jetziger Bestatter und seine Kollegin den Fall um den ermordeten alten Herren lösen konnten. Die Wiener Zentralfriedhofsdirektion steckt mitten in den Vorbereitungen zur spektakulären 150 Jahre Friedhof Jubiläumsfeier als Toth einen markerschütternden Schrei aus einem der Mausoleen vernimmt. Dort angekommen findet er lediglich die Witwe des berühmten Verstorbenen vor. Die Urne und die Überreste des Teigtaschen Moguls wurde entwendet. Zurück gelassen hat der Dieb lediglich eine eindringliche Warnung keine Polizei zu informieren. Das trifft sich gut, denn Alexander Toth ist ja kein Polizist, weswegen ihm und seiner bezaubernden Kollegin nichts im Wege steht zu ermitteln, zumindest denkt er das.

Wer klaut schon bitte eine Urne und droht den Hinterbliebenen dann auch noch? Genau das gilt es dieses mal heraus zu finden. Seine blond gelockte Kollegin Marie-Theres lässt sich natürlich nicht lang bitten. Die True Crime Podcast liebende Sargträgerin ist direkt mit Übereifer dabei. Auch dieses mal mangelt es den beiden nicht an Verdächtigen, doch eine Begegnung bringt Alexander, seine Kollegin und die Ermittlungen ziemlich ins straucheln. Gar nicht so einfach aus dieser verschwiegenen Familie etwas heraus zubekommen und das auch noch neben seinem Job und der bevorstehenden, ausufernden Jubiläumsfeier. Ein großes Repertoire an unkonventionellen Ermittlungsmethoden hält das Friedhofsduo wieder mal bereit. Die Geschichte macht einen strukturierteren und spannenderen Eindruck als im ersten Band. Zudem habe ich mich nur allzu bereitwillig in die Irre führen lassen. Der Showdown war überraschend und gut inszeniert und der Weg dahin war irreführend toll gestaltet. Ich mochte die kurzen Kapitel und das der Tote auch wieder zu Wort kommen durfte. Obwohl ich mich an einige ortstypische Begrifflichkeiten gewöhnen musste, war der Schreibstil angenehm zu lesen. Dieser Teil lässt sich, dank der in sich abgeschlossenen Geschichte unabhängig vom ersten Teil lesen. Für das Feeling und Verständnis über die Charaktere zu haben würde ich das Lesen in Reihenfolge empfehlen. Außerdem entgehen einem sonst Friedhofs-/ Bestatter Anekdoten, die den Charme beider Bücher einfach ausmachen.

Fazit: spannendes, kurzweiliges Verwirrspiel, das vom Stil sogar den ersten Band übertreffen konnte. Ein muss für alle Cosy Crime Fans von unkonventionellen Ermittlern und einer Prise Humor.

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Veröffentlicht am 14.11.2024

Die Wahrheit muss ans Licht

Die Holzpyjama-Affäre
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Alexander Toth hat seiner Karriere als Journalist und dem Fernsehen gerade erst den Rücken zugewendet. Als Bestatter bei der Wiener Zentralfriedhofsdirektion erhofft er sich ein ruhigeres Leben, geregelter, ...

Alexander Toth hat seiner Karriere als Journalist und dem Fernsehen gerade erst den Rücken zugewendet. Als Bestatter bei der Wiener Zentralfriedhofsdirektion erhofft er sich ein ruhigeres Leben, geregelter, stressfreier, mehr Freizeit. Eben dieses „Work-Live-Balance“ Ding von dem alle reden. Als Neuling noch nicht mal ganz angekommen im Kollegenkreis, platzt auch schon Herr Piontner in sein Leben. Beziehungsweise dessen sterbliche Überreste, eben jener ist nämlich kürzlich verstorben. Zugegeben, vielleicht sind die Umstände etwas unüblich aber was ist in seinem Job schon normal? Wenn da nicht seine Kollegin Marie-Theres wäre, die um das Ableben des alten ein Verbrechen wittert und sich samt ihrem neuen Kollegen zu Ermittlern macht. Verdammt, Toth hatte doch all dies gerade erst hinter sich gelassen. Er geht dem ganzen nach aber nur um seiner Kollegin die Mord Flausen auszutreiben und ihr zu beweisen, dass sie einfach zu viele True Crime Podcasts hört.

Der erste Band um den frisch gebackenen Bestatter Alexander Toth, der sich nichts sehnlicher wünscht als ein ruhiges Leben, tappt am ruhigsten Ort von Wien direkt in einen Mordfall. Auch wenn er sich mit Händen und Füßen wehrt, muss er doch irgendwann erkennen, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Bei dem Versuch seiner Kollegin klar zu machen, dass sie Gespenster sieht, wird leider die Liste der Verdächtigen immer länger. Ein seichter Krimi, der uns nicht nur zu den sehenswerten Orten des Wiener Zentralfriedhofes mit nimmt, Alexanders Berufsleben schildert sondern auch zeigt, dass jeder mit dem Thema sterben anders umgeht. Zu Beginn lernen wir den Protagonisten etwas kennen, dessen berufliche Umorientierung nicht bei allen auf die gleiche Begeisterung stößt. Doch auch sein neuer Job hält die ein oder andere Tücke parat, die man zu nehmen wissen muss. Tatsächlich habe ich selber lange gezweifelt, weswegen die Ermittlungen der beiden auch mich überzeugen mussten, dass hier etwas nicht stimmt. Die eher unkonventionellen Methoden der beiden, mochte ich sehr, denn einen Ex-Journalisten und eine Sargträgerin, die gefühlt fast jeden Job schon mal gemacht hat, sieht man eher selten als Ermittlerduo. Sehr schönes Setting, das auch die skurrilen Orte, Traditionen und Begebenheiten um den Friedhof erzählt. Dank des Lageplan im Einband war sogar verlaufen unmöglich. Die Cosy Crime Story ist schön gemacht und hat trotz des ernsten Settings und Backgroundes viele Momente zum schmunzeln. Hier steht keine „good Cop-bad Cop“ Geschichte im Vordergrund sondern die Protagonisten, das Leben des Opfers und das ein oder andere Fettnäpfchen, das vor lauter Detektiv Euphorie mit Anlauf genommen wird. Sympatische Charaktere, einige ernst zunehmende Verdächtige und eine lückenlose Aufklärung haben diesen Krimi neben seinem außergewöhnlichen Schauplatz zu einem kurzweiligen Lesevergnügen gemacht.

Fazit: trotz Cosy Crime und Humor, hat Patrick Budgen weder mit Spannung, Verdächtigen, noch mit guter Aufklärung gegeizt.

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Veröffentlicht am 19.10.2024

Halte es in der Hand und jede Tür ist jede Tür

Das Buch der tausend Türen
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Cassie führt ein ganz normales Leben. Sie wohnt mit ihrer Freundin zusammen und arbeitet in einer Buchhandlung. Cassie liebt Bücher schon immer, das lesen erinnert sie an die Zeit bei ihrem geliebten Großvater. ...

Cassie führt ein ganz normales Leben. Sie wohnt mit ihrer Freundin zusammen und arbeitet in einer Buchhandlung. Cassie liebt Bücher schon immer, das lesen erinnert sie an die Zeit bei ihrem geliebten Großvater. Doch eines Abends hinterlässt ihr ein älterer Herr, zum Ende ihrer Schicht im Buchladen ein kleines, in braunem Leder gebundenes Buch. Es sieht alt aus und ähnelt eher einem Notizbuch. Sie nimmt es an sich, ohne zu ahnen, dass genau dieses Buch schon bald ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen wird.

Wir begleiten Cassie beim entdecken der Fähigkeit dieses einzigartigen Buches, beim experimentieren der Möglichkeiten und bei der Reise an schöne Ort aus ihrer Erinnerung. Doch schon bald begegnen wir Menschen, die das Buch und seine Macht zu kennen scheinen. Menschen die gutes wollen aber auch welche, die böses im Sinn haben. Nach einer erschreckenden Begegnung ist Cassie sich nicht sicher wem sie trauen kann. Denn der Kreis derer, die von diesem Buch wissen ist zwar klein aber weit aus gefährlicher als geahnt. Wir erleben Entscheidungen, Trauer, Freude, Verzweiflung, Hoffnung und vor allem Freundschaft wenn wir dieses Buch und die Welt der Türen öffnen.
Ich war nach, anfänglichem Bedenken, dass es in einer Art kitschige Reisen an schöne Ort ausarten könnte, durchweg begeistert von diesem Buch. Die Story war bezaubernd, spannend und auch traurig. Man sollte sich auf die fantasiereiche Komponente, dass man mit einem Buch durch Türen an ferne Orte reisen und vielleicht noch vieles mehr tun kann, einlassen können. Natürlich folgt hier keine rationale Erklärung und das muss sie auch gar nicht. Ist es nicht genau das was wir wollen, wenn wir selbst Bücher öffnen? An ferne Orte reisen, fremde Welten kennen lernen und Abenteuer erleben. Gareth Brown nimmt uns mit Cassies Abenteuer und auch wenn ich nicht zu jedem Charakter gleich tiefe Sympathie verspürt habe muss ich sagen, dass alle schön ausgearbeitet waren. Jeder hatte seine ganz speziellen Züge, die das Gefüge am Ende zu etwas großem ganzen gemacht haben. Das Buch ist aber kein niedlicher Roman über ein Buch mit übernatürlichen Kräften und Menschen, die zu Freunden werden. Vielmehr ist es auch eine Homage an unser eigenes denken über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Alles was passiert ist, hat dich hier her geführt und vielleicht aber wirklich nur vielleicht hat das auch einen Grund.

Fazit: eine wirklich schöne Versinnbildlichung unseres bücherliebenden Denken, denn jeder, der ein Buch dabei hat, hält das Tor zu einem anderen Ort in seinen Händen. Wer Bücher liebt wir sich von diesem nur allzu gern verzaubern lassen.

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Veröffentlicht am 19.09.2024

Von Schrecken, Spuck und Geheimzimmern

Die Jagd nach dem magischen Detektivkoffer 7: Das verflixt verfluchte Geisterhaus. Erstlesebuch ab 7 Jahren für Jungen und Mädchen. Lesenlernen mit Krimirätseln
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Die Zwillinge Marie und Lukas bekommen von ihrer Oma einen Brief und einen seltsamen Koffer. Dieser enthält magische Gegenstände, hinter denen die Ganoven Theodor Topf und Doris Deckel her sind. Seit die ...

Die Zwillinge Marie und Lukas bekommen von ihrer Oma einen Brief und einen seltsamen Koffer. Dieser enthält magische Gegenstände, hinter denen die Ganoven Theodor Topf und Doris Deckel her sind. Seit die Zwillinge den Koffer besitzen tauchen die beiden immer wieder auf und versuchen diesen zu stehlen. Doch dieses mal gelingt es den beiden, Marie und Lukas müssen ihren Koffer wiederholen. Doch nicht genug, dass die fiesen Ganoven diesen gestohlen haben, die Spur der beiden führt ausgerechnet in das verflixt, verfluchte Geisterhaus. Mit schlotternden Knien und ohne ihre magischen Hilfsmittel machen sich die beiden gemeinsam mit ihren tierischen Begleitern auf die Verfolgungsjagd.

Der frisch erschienene, mittlerweile 7. Band der Reihe um die beiden Zwillinge und ihren magischen Detektivkoffer hält wieder stark mit den Vorgänger Bänden mit. Auf jeder Seite finden sich bunte, detailreiche Illustrationen der Zwillinge, ihrem Hund Sokrates, ihrer Katze Pfötchen und dem Wellensittich Brötchen. Auch die Ganoven lassen sich immer wieder neue Verkleidungen einfallen, in welchen man sie bestaunen kann. Zu Beginn wird noch mal kurz erläutert, wer die Zwillinge und die Ganoven sind und was es mit dem Koffer und den magischen Gegenständen auf sich hat. Nicht nur für Neulinge geeignet, da selbst wir einiges nicht mehr wussten. Der Text ist für Leseanfänger gut gestaltet in Form und Größe, die wenigen längeren Seiten ohne Bild habe ich noch vorgelesen, was es zu einem gemeinsamen Abenteuer machte. Eine schön Geschichte, die durch Rätsel in den Kapiteln aufgelockert wird. Der Umfang zum reinen Vorlesen hätte länger sein können aber meiner Meinung nach war es perfekt um den Übergang vom Vorlesen zum selber lesen zu bilden. Auch als Vorleseübung für Anfänger ist es gut geeignet, da der Wortschatz nicht zu komplex ist und die Sätze nicht zu lang sind. Die schön gestaltete Neuauflage ergibt am Buchrücken ein Muster, wenn man die Bücher zusammenstellt. Auf die Begeisterung folgte jedoch auch schnell die kleine Enttäuschung, das funktioniert nämlich nur mit den Neuauflagen. Der richtige Zeitpunkt, spätestens jetzt mit dieser bezaubernden Reihe zu starten.

Fazit: ein weiteres schönes Buch dieser Reihe, das im Buchregal von Leseanfängern nicht fehlen darf. Abenteuer und Illustration konnte, wie die Vorgänger, überzeugen.

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Veröffentlicht am 10.08.2024

Wir wollten nur Überleben

Der Untergang der "Wager"
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Mitte 1740 machen sich 6 Schiffe unter englischer Flagge auf, eine der gefährlichsten Fahrten dieser Zeit anzutreten. Der Krieg zwischen Spanien und England wurde nun auch zur See hinaus getragen. Für ...

Mitte 1740 machen sich 6 Schiffe unter englischer Flagge auf, eine der gefährlichsten Fahrten dieser Zeit anzutreten. Der Krieg zwischen Spanien und England wurde nun auch zur See hinaus getragen. Für Ruhm, Ehre und Gold machen sich diese sechs Schiffe auf das gefährliche Kap Hoorn zu passieren. Diese Welten aus Holz trotzen Ozeanen, doch im unwirtlichsten Gewässer der Südhalbkugel wird das Geschwader getrennt und die Wager segelt alleine weiter, nach einem Navigationsfehler strandet diese weit vor dem heutigen Chile. Ein erbitterter Überlebenskampf beginnt. Wo Hunger, Angst und Kälte an einem zehren geraten Moral, Ethik und Regeln schnell in Vergessenheit und das „Recht“ des stärkeren rückt an vorderste Stelle. Die restlichen Überlebenden der Manschaft zerfallen in verschiedene Gruppen. Januar 1742 schaffen es 30 Menschen in einem völlig derangierten Segelboot an die brasilianische Küste. Die letzten Überlebenden des einst königlichen Eroberungsschiffes Wager. 6 Monate später erreichen drei weitere Schiffbrüchige mehr Tod als lebendig Chile. Auch Ihre Geschichte handelt von Schiffbruch, jedoch enthält diese den Vorwurf der Meuterei und Mord.

David Grann hat sich viel mit der Geschichte und allen Artefakten, die es aus dieser Zeit zu finden gibt beschäftigt. Seine Nachforschungen umfassen unzählige Dokumente, Logbücher, Tagebücher der Besatzung, Briefe, Berichte der Überlebenden und Werke, die weit nach dem Tod aller Beteiligten verfasst wurden. Diese umfassende Recherche spürt man auf jeder Seite des Buches. Auch was die Beschaffenheit, den Aufbau der Schiffe und Hierarchien der Besatzung anbelangt gibt er uns einen Einblick. Sicherlich entwirrt das Buch diese dramatische Geschichte über Schiffbruch, Mord und Meuterei oder lässt uns zumindest deren Wahrscheinlichkeit gegenüberstellen. Dennoch fiel mir das Lesen schwer an manchen Stellen, denn die Vielfalt der gebräuchlichen Begriffe in der Schifffahrt, die benutz wurden hat mich förmlich erschlagen. Auch sein Schreibstil ist stellenweise sehr unflüssig, da ein „wusste XY über diese Begebenheit zu schreiben“ unfassbar oft das dominierende Ende seiner Passagen war. Auch die Unterbringung von Texten und Gedichten, die ein Verwandter weit nach dem Unglück schrieb oder Auszüge aus Tagebüchern stört regelmäßig die Erzählung und lädt bei der Fülle zum ignorieren ein. Was schade ist, denn in diesem Werk steckt unfassbar viel Arbeit. Selbst Bilder von Gemälden, Fotografien des Logbuches vom Flaggschiff und verschiedenster Darstellungen, sowie Karten der Routen im Einband erweitern das Buch. Ein sehr umfassendes Werk über eine der umstrittensten Seefahrt Überlieferungen des 18. Jahrhunderts, welchem man mit dem nötigen Respekt und Interesse begegnen sollte. Wer sich also darauf einlässt sollte sich im klaren sein, dass dies keine reine historische Erzählung ist und der Autor hier keine Tatsachen der Geschichte zuliebe verbiegt. Vielmehr ist es eine, in Zusammenhang gebrachte Erzählung der historisch belegten Ereignisse, deren Inhalt über Treue, Verrat, Schuld und Unschuld Wertungsfrei wiedergegeben und auf die Wahrscheinlichkeit ihrer Wahrheit hingewiesen wird.

Fazit: Man sollte sich sehr für die Schifffahrt und historische Details interessieren. Wer rein eine flüssige Geschichte über ein Seeunglück lesen möchte sollte eher nicht anheuern.

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