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Veröffentlicht am 10.12.2017

Familiendrama auf abgeschiedener Insel

Schneesturm und Mandelduft
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Die Ausgangssituation dieses Krimis ist durchaus interessant:
Der Polizist Martin Molin lässt sich von seiner Freundin Lisette dazu überreden, ein Wochenende gemeinsam mit ihrer Familie auf einer Insel ...

Die Ausgangssituation dieses Krimis ist durchaus interessant:
Der Polizist Martin Molin lässt sich von seiner Freundin Lisette dazu überreden, ein Wochenende gemeinsam mit ihrer Familie auf einer Insel zu verbringen. Schon kurz nach seiner Ankunft merkt er, dass in dieser Familie nicht gerade Harmonie herrscht und dass die Gedanken der meisten Familienmitglieder sich vor allem darum drehen, wie sie sich einen möglichst großen Anteil an dem riesigen Vermögen des Großvaters sichern können.
Kurz nachdem dieser eine Enterbung angekündigt hat, bricht er tot zusammen – vergiftet, wie Martin sofort feststellt.
Und da wegen eines Unwetters keine Verbindung zum Festland hergestellt werden kann, muss er die notwendigen Ermittlungen alleine aufnehmen.

So erinnert dieses Werk an Krimi-Klassiker, in denen ein Ermittler alleine – ohne technischen Schnickschnack und ohne Unterstützung eines riesigen Teams einschließlich Gerichtmediziner und Profiler – durch bloßes Nachdenken den Fall löst.
Das mag zwar etwas altmodisch wirken, ist meiner Meinung nach aber zumindest eine interessante Abwechslung.
Auch wenn die Situation – zerstrittene Familie auf abgeschiedener Insel – etwas konstruiert wirkt, wird zu Beginn doch eine gewisse Spannung aufgebaut.
Dann flacht die Handlung allerdings immer mehr ab, unergiebige „Verhöre“ des eher dilettantisch wirkenden Martin wechseln sich mit Streitereien und gegenseitigen Beschuldigungen zwischen den Familienmitgliedern ab - zwischendurch wird immer wieder Kaffee serviert.
Die Auflösung kommt dann sehr plötzlich und wirkt etwas an den Haaren herbeigezogen.

Trotz einiger interessanter Ansätze ergibt sich daher nur ein mittelmäßiger Gesamteindruck.

Veröffentlicht am 10.12.2017

Was geschah am ...

365 Schicksalstage
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Johannes Sachslehner hat es sich zum Ziel gesetzt, zu jedem Tag des Jahres (vom 1.Jänner bis zum 31. Dezember) ein geschichtliches Ereignis auszuwählen und in einem meist ein bis zwei Seiten langen Beitrag ...

Johannes Sachslehner hat es sich zum Ziel gesetzt, zu jedem Tag des Jahres (vom 1.Jänner bis zum 31. Dezember) ein geschichtliches Ereignis auszuwählen und in einem meist ein bis zwei Seiten langen Beitrag zu beschreiben.
Hier finden sich nun diverse Meilensteine der österreichischen Geschichte (von der Ostarrichi-Urkunde bis zum EU-Beitritt), Positives (zum Beispiel gewonnene Schlachten oder der Abschluss der Staatsvertrages) wie auch Negatives (etwa Unterdrückung der Bevölkerung und Verbrechen während der NS-Zeit) wird erzählt und auch kulturelle und sportliche Höhepunkte (wie die ersten Salzburger Festspiele oder Cordoba) dürfen nicht fehlen.
Der zeitliche Rahmen ist dabei sehr weit gesteckt, die meisten Artikel befassen sich aber mit der Neuzeit und vor allem der Zeitgeschichte, der aktuellste Eintrag handelt von Felix Baumgartners Stratos-Projekt am 14. Oktober 2012.

Manchmal hatte ich dabei allerdings den Eindruck, dass der Autor ein bisschen „schummelt“, also ein Ereignis nicht immer dem aller-bedeutendsten Tag zuordnet, sondern um ein paar Tage davon abweicht. Man muss ihm aber natürlich zugute halten, dass es sicher nicht leicht ist, zu jedem Datum ein (und nur ein) bedeutendes Geschehen auszuwählen.
Man merkt jedenfalls, dass hinter diesem Werk einige Mühe steckt, die Aufmachung wirkt hochwertig und es gibt viele Farbbilder zur Illustration. Umso störender ist es, dass sich leider immer wieder der eine oder andere Tippfehler eingeschlichen hat – vielleicht stand der Lektor schon unter Zeitdruck, um das Buch noch rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft rauszubringen.
Außerdem hätte ich mir ein Inhaltsverzeichnis oder ein Register gewünscht, das würde das Wiederauffinden mancher Artikel erleichtern.

Nichtsdestotrotz kann ich dieses Werk jedem, der sich für Österreich und seine Geschichte interessiert, nur weiterempfehlen!

Meiner Meinung nach ist es bei der Lektüre aber sicher hilfreich, wenn man bereits über gewisse historische Grundkenntnisse verfügt. Denn die Ausführungen sind doch relativ knapp und konzentrieren sich auf das Ereignis als solches, was davor und danach geschah wird bestenfalls kurz angedeutet, sodass die Einordnung in den größeren historischen Zusammenhang dem Leser selbst überlassen bleibt.

Veröffentlicht am 10.12.2017

Das geheimnisvolle Reisetagebuch

Das Sündenbuch
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Prag 1618: Am Vorabend des 30jährigen Kriegs verstärken sich die Differenzen zwischen Katholiken und Protestanten, die Stimmung in der Stadt wird immer angespannter.
Jana hat inzwischen noch ganz andere ...

Prag 1618: Am Vorabend des 30jährigen Kriegs verstärken sich die Differenzen zwischen Katholiken und Protestanten, die Stimmung in der Stadt wird immer angespannter.
Jana hat inzwischen noch ganz andere Sorgen: Sie lebt bei ihrem Onkel, wo sie eine Ausbildung zur Apothekerin macht, und soll bald Tomek, den Sohn ihrer Tante aus erster Ehe, heiraten – eine Eheschließung, die sie noch zu verhindern hofft.
Dann erhält sie auch noch die Nachricht, dass ihr Vater Marek, der in Heidelberg als Wissenschaftler tätig war, überraschend gestorben ist. Sie vermutet, dass sein Tod in Zusammenhang mit einem seltsamen Buch (einem Teil eines Reiseberichts) steht, das er ihr kurz zuvor geschickt hatte, und entschließt sich, sich heimlich davonzumachen, um selbst Nachforschungen anzustellen. Begleitet wird sie dabei von dem Arzt Conrad Pfeifer, der mit Hilfe des Buches auf große wissenschaftliche Erkenntnisse hofft, aber auch noch einen anderen Grund hat, Prag schnell verlassen zu müssen.

Diese Ausgangssituation wirkt vielversprechend, vor allem in der ersten Hälfte kann das Buch die darin gesetzten Erwartungen allerdings nicht ganz erfüllen. Die Reise von Jana und Conrad quer durch Europa (auf der sie teilweise auch von Janas Jugendfreund Bedrich begleitet werden) wird in zu vielen Einzelheiten geschildert, die mit der eigentlichen Geschichte nichts zu tun haben.
Auch aus der Ansiedlung der Handlung am Beginn des 30jährigen Krieges hätte man mehr machen können, die Auseinandersetzungen werden nur sporadisch erwähnt und sind für die Protagonisten trotz ihrer heiklen Konstellation (Jana ist Protestantin, Conrad Katholik) kaum ein Thema.
Dazu kommt noch das in Büchern dieses Genres oft verwendete Klischee der starken Frau, die mit ihren emanzipierten Einstellungen ihrer Zeit weit voraus ist.
Außerdem verlaufen die Beziehungen zwischen den Protagonisten ziemlich vorhersehbar und es wird viel Schwarz-Weiß-Malerei betrieben – die Figuren sind entweder gut oder böse, es gibt diesbezüglich keine Überraschungen.

Diese Schwächen können aber zumindest teilweise durch den Schlussteil wieder wettgemacht werden. Ab etwa der Hälfte des Buches steht endlich die Entschlüsselung des geheimnisvollen Manuskripts im Mittelpunkt, die Handlung nimmt deutlich an Fahrt auf und es kommt zu einer rasanten Jagd durch diverse Jesuiten-Klöster, wobei unsere Helden von mächtigen und gefährlichen Feinden verfolgt werden.
Die Geschichte bleibt dabei bis zuletzt spannend und steuert auf ein dramatisches Finale zu.

Auch wenn am Ende vieles offen und einige Fragen unbeantwortet bleiben, ist dies doch ein interessant komponierter und flott geschriebener historischer Roman – kein großer Wurf, aber für Fans dieses Genres sicher lesenswert.

Veröffentlicht am 10.12.2017

Linkshändige Hühner, Reptiloide und Wurmgrunzer

Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln
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Das alles und viel mehr begegnet einem in diesem Buch.
Die bereits durch ihre regelmäßigen Fernsehauftritten bekannten Science Busters - zwei Physiker und ein Kabarettist - versuchen hier, die Welt der ...

Das alles und viel mehr begegnet einem in diesem Buch.
Die bereits durch ihre regelmäßigen Fernsehauftritten bekannten Science Busters - zwei Physiker und ein Kabarettist - versuchen hier, die Welt der Wissenschaft dem Laien nahe zu bringen.

Sie setzen dabei vor allem auf Humor, der Großteil des Textes ist in eher flapsiger Sprache geschrieben, fundiertere Ausführungen werden in „Fact Boxes“ in verbannt.
So wird ein breites Themenspektrum abgehandelt, Erklärungen zur Funktionsweise des Gehirns finden sich ebenso wie Quantenmechanik und Überlegungen zur Zukunft der Menschheit. Dazwischen werden immer wieder Seitenhiebe gegen religiöse Lehren und diverse Pseudowissenschaften eingestreut.

Die Lektüre ist durchaus kurzweilig, auch wenn ich bei manchen Witzen den Eindruck habe, dass sie mündlich vorgetragen besser funktionieren als schriftlich, und man kann hier sicherlich das eine oder andere dazulernen, wobei manche „witzigen“ Bemerkungen allerdings eher zu Verwirrung darüber führen können, wie eine Aussage nun wirklich gemeint ist.

Generell bin ich, was das Konzept dieses Werkes betrifft, etwas zwiegespalten. Einerseits können auf diese Weise wahrscheinlich Leute erreicht werden, die sich sonst nicht für Naturwissenschaft interessieren. Andererseits wirkt die hier praktizierte übertriebene Vereinfachung und Trivialisierung bisweilen schon fast beleidigend – als würde man die Leser für zu dumm halten, sich ernsthaft mit einem Thema auseinanderzusetzen.

Veröffentlicht am 10.12.2017

Das Geheimnis von Bentley Grove

Das fremde Haus
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Sophie Hannah hat für dieses Buch eine interessante Ausgangsposition geschaffen:
Connie sitzt mitten in der Nacht vor ihrem Computer und betrachtet die Seite eines Immobilienmaklers. Sie sieht sich den ...

Sophie Hannah hat für dieses Buch eine interessante Ausgangsposition geschaffen:
Connie sitzt mitten in der Nacht vor ihrem Computer und betrachtet die Seite eines Immobilienmaklers. Sie sieht sich den virtuellen Rundgang durch das Haus Bentley Grove 11 in Cambridge an – und kurz darauf stockt ihr der Atem: Im Wohnzimmer liegt eine blutüberströmte Leiche. Sofort weckt sie ihren Mann Kit, doch als dieser das Video anschaut, ist die Tote verschwunden.
Hat Connie sich das also nur eingebildet? Sie selbst kann nicht daran glauben und schließlich war es kein Zufall, dass sie den Rundgang durch gerade dieses Haus gemacht hat. Sie kennt diese Adresse, weil sie in Kits Navi unter „Heimatort“ eingespeichert war.
Connie möchte sich an den Polizisten Simon Waterhouse, der als Experte für ungewöhnliche Fälle gilt, wenden, doch dieser ist gerade auf Hochzeitsreise, sodass sich zunächst seine Kollegen um den Fall kümmern müssen.

Über weite Strecken wirkt das Buch dann allerdings eher wie ein Familiendrama als wie ein Thriller.
Die Autorin verwendet viel Platz darauf, das Innenleben ihrer Protagonisten auszuloten – beispielsweise die Beziehung zwischen Connie und Kit, die nach außen das glückliche Paar spielen, obwohl im Inneren längst Misstrauen und Entfremdung herrschen, das Verhältnis zwischen Connie und ihren Eltern, von denen sie sich unterdrückt fühlt, es aber nicht schafft, sich zu emanzipieren, oder auch die eigenartige Situation zwischen Simon und seiner Frau Charlie, die ihre Flitterwochen in einer wunderschönen Villa verbringen, sich dabei aber gar nicht so benehmen, wie man es von einem frisch verheirateten Paar erwarten würde.
Derartige Einblicke mögen für an Psychologie interessierte Leser zwar ganz reizvoll sein, die Art, wie sie vermittelt werden, ist aber oftmals beinahe nervtötend: Es gibt immer wieder seitenlange Dialoge mit vielem Hin- und Her – und oftmals Aneinander-Vorbei-Gerede oder ausführliche innere Monologe, die allesamt die Handlung nicht wirklich vorantreiben, sondern eher von der eigentlichen Geschichte ablenken.
So gelingt es vor allem zu Beginn kaum, echte Spannung aufzubauen, was das Weiterlesen oft mühsam macht.
Erst ab etwa der Hälfte des Buches kommt etwas Bewegung in die Sache, Hinweise, die zur Lösung des Falles führen könnten, verdichten sich und man kann als Leser auch ein bisschen miträtseln.
Die Auflösung bietet dann einige Überraschungen, enthält allerdings auch eine Reihe von Ungereimtheiten und wirkt insgesamt nicht wirklich gut durchdacht.
Man kann der Autorin aber immerhin zugute halten, dass das Buch bis zur letzten Seite spannend bleibt.

Fazit: Die Grundidee ist sicherlich ansprechend, es wäre aber besser gewesen, einige Nebenaspekte kürzer zu fassen und sich dafür mehr auf eine stichhaltige Ausarbeitung der Haupthandlung zu konzentrieren.