Drei Frauen und ein Todesfall
Tausend kleine LügenDieser Roman beginnt gewissermaßen mit einem Knalleffekt: Während eines Quizabends für die Eltern der Grundschule im australischen Städtchen Pirriwee kommt es zu mehreren Körperverletzungen und einem Todesfall. ...
Dieser Roman beginnt gewissermaßen mit einem Knalleffekt: Während eines Quizabends für die Eltern der Grundschule im australischen Städtchen Pirriwee kommt es zu mehreren Körperverletzungen und einem Todesfall.
Nach diesem spannungsgeladenen Auftakt werden die letzten sechs Monate vor den dramatischen Ereignissen geschildert, wobei immer klarer wird, dass hinter den Kulissen dieser idyllischen Schule viele Streitigkeiten und Intrigen ablaufen.
Drei Frauen stehen im Mittelpunkt der Handlung, aus deren Perspektive abwechselnd erzählt wird: Die 24jährige Jane ist erst vor kurzem nach Pirriwee gezogen. Sie versucht, ihrem Sohn Ziggy eine gute Mutter zu sein und sich in die Schul-Gemeinschaft einzufügen, doch ihre diversen Unsicherheiten sowie ein traumatisches Erlebnis aus ihrer Vergangenheit belasten sie. Madeline ist fast das genaue Gegenteil. Sie ist offen und kommunikativ, geht aber auch keiner Konfrontation aus dem Weg. Und in solche wird sie häufig verwickelt, hat sie doch nicht nur mit Schwierigkeiten innerhalb ihrer Patchwork-Familie zu kämpfen, sondern zeigt auch immer großen Einsatz, wenn es darum geht, ihren Freunden beizustehen. Die wunderschöne Celeste scheint dagegen nach außen hin ein perfektes Leben zu führen, in ihrer Ehe liegt jedoch Einiges im Argen.
In den Text, vor allem am Ende vieler Kapitel, werden Ausschnitte aus Interviews eingefügt, die mit einigen der Beteiligten nach dem Quizabend geführt wurden. Diese geben neue Einblicke ins Geschehen, zeigen insbesondere, wie unterschiedlich dieselbe Situation von verschiedenen Leuten interpretiert werden kann, und bauen mit geschickt eingestreuten Andeutungen einige Spannung auf.
So entsteht ein flott geschriebener und unterhaltsamer Frauenroman, der mit ein paar kriminalistischen Elementen gewürzt ist. Dass man zu Beginn nicht weiß, was passieren wird und wer das Opfer ist, animiert zum Miträtseln. Die Auflösung ist zwar teilweise vorhersehbar, enthält aber auch einige überraschende Wendungen.
Die Protagonistinnen wirken sehr sympathisch. Es sind interessante Charaktere, die alle ihre eigenen Stärken und Schwächen haben, und mit vielerlei Problemen kämpfen müssen. Obwohl ich nicht jede ihrer Verhaltensweisen nachvollziehen konnte, fiel es mir - auch aufgrund des lebendigen Erzählstils - leicht, mich in sie hineinzuversetzen.
Außerdem gelingt es der Autorin sehr gut, den Mikrokosmos einer Grundschule darzustellen, mit all den Interaktionen und Reibereien zwischen den Eltern, bei denen allzu oft vor allem das eigene Ego im Vordergrund steht.
So bietet dieses Buch fesselndes Lesevergnügen von der ersten bis zur letzten Seite, weshalb ich es nur weiterempfehlen kann!