Neustart auf Sardinien
Von wegen Dolce Vita!Mit "Von wegen Dolce Vita" hat Tessa Hennig erneut einen Roman mit einer unglaublich tollen, lebensbejahenden Ü60-Protagonistin geschaffen.
Der Klappentext umreißt den Handlungsbogen ziemlich gut und ...
Mit "Von wegen Dolce Vita" hat Tessa Hennig erneut einen Roman mit einer unglaublich tollen, lebensbejahenden Ü60-Protagonistin geschaffen.
Der Klappentext umreißt den Handlungsbogen ziemlich gut und dank des flotten Schreibstils ist man dann auch sofort mit Angie, Leonie und Janis unterwegs in Sardinien!
Angie ist einfach nur genial. Sie ist zwar im Herzen noch das Hippie-Mädchen von früher, aber trotzdem angekommen im 21.Jahrhundert. Ihre Erinnerungen an "damals" sind nicht verklärend, sondern maximal melancholisch. Ich fand ihren realistischen, offenen und humorvollen Umgang mit dem Alter mehr als erfrischend!
Janis ist nur auf den ersten Blick eine Spießerin. Auch sie ist ein Kind ihrer Zeit, dazu geprägt durch eine 68er Erziehung... sicher nicht immer einfach.
Tatsächlich hatte ich beim lesen das Gefühl in mir steckt ein wenig Janis - zusammen mit einem kleinen Anteil Angie...
Lediglich mit Leonie wurde ich (zu Beginn!) nicht warm. Wie im wahren Leben habe ich ein Problem mit der Einstellung "Ich bin erstmal gegen alles". Dazu der extrem lockere Umgang mit dem Thema kiffen - da musste ich als Mutter schon etwas Luft holen. Wie passend, dass Leonie in dem naturverbundenen Umfeld auf Sardinien davon völlig abzukommen scheint....
Die Landschaftsbeschreibungen sind klasse. Man fühlt sich beim lesen sofort auf die sardische Insel versetzt und dies auf eine Art, die Reiselust weckt!
Generell ist übrigens ein nachhaltiger Umgang mit der Natur hier, so ganz nebenbei, sehr gut in die Handlung eingebettet.
Das ein Generationenkonflikt sich eigentlich nur auf eine Art lösen lässt, nämlich mit Ehrlichkeit plus reden, reden, reden und sehr viel Toleranz - wird hier sehr realistisch beschrieben.
Die Wandlung der einzelnen Personen ging mir, realistisch betrachtet, etwas zu schnell - aber was soll's! Das Ende war dadurch stimmig, die Zukunftsplanung toll gelöst, aber nicht rosarot!
Fazit: Wie immer bei Tessa Hennig liebe ich die humorvolle Geschichte, geschrieben in einem Stil, der die Seiten nur so fliegen lässt. Und auch diesmal möchte ich mit den Protagonisten unheimlich gern befreundet sein! Bitte, bitte mehr davon!