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Veröffentlicht am 21.12.2024

Spannender Pageturner!

Nachtflut
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Obwohl in den Nachrichten eindringlich vor der kommenden Sturmflut und der Gefahr, dass der Deich brechen könnte, gewarnt wird, wartet Elisa bis zum letzten Moment, bis sie sich dazu entscheidet, ihr ...


Obwohl in den Nachrichten eindringlich vor der kommenden Sturmflut und der Gefahr, dass der Deich brechen könnte, gewarnt wird, wartet Elisa bis zum letzten Moment, bis sie sich dazu entscheidet, ihr Haus zu verlassen. Doch dann ist es zu spät. Elisa geht davon aus, im längst evakuierten Bereich alleine zu sein. Doch dann entdeckt sie ihre Nachbarn, die eigentlich schon längst weg sein wollten. In der Not schließt sie sich den beiden an. Irgendwas scheint das Paar verbergen zu wollen. Elisa kann sich darum allerdings keine Gedanken machen, denn in den Nachrichten wird davon berichtet, dass aus der nahegelegenen Justizvollzugsanstalt Gefangene geflohen sind. Elisa ahnt, dass einer davon auf dem Weg zu ihr ist....

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und zuweilen von Tagebucheinträgen unterbrochen. Diese kann man zunächst nicht richtig zuordnen. Sie sorgen aber dafür, dass man unbedingt erfahren möchte, wo die Verbindung zu den aktuellen Ereignissen liegt. 

Handlungsorte und Protagonisten werden so eindrucksvoll beschrieben, dass man sofort mitten im Geschehen ist. Es gelingt der Autorin hervorragend, den Orkan und die drohende Sturmflut intensiv in die Erzählung einzubinden, wodurch man beinahe meint, den starken Wind auf der Haut zu spüren. Man fiebert mit den Protagonisten mit und hofft, dass alles gut ausgehen wird. 

Elisa wirkt zwar sympathisch, allerdings ist es schwer, sie einzuschätzen, da sie von ihrer Tablettensucht beeinflusst wird. Kann man ihrer Einschätzung vertrauen? Doch alle Charaktere scheinen ihre ganz eigenen Geheimnisse zu haben, deshalb ist man ständig auf der Hut, um kein Detail zu verpassen, dass Hinweise auf den Hintergrund der jeweiligen Person geben könnte. Man wird dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen, ist sich jedoch nie sicher, auf was das Ganze hinauslaufen wird. Man ist hin- und hergerissen und weiß nicht was man glauben soll. Das gibt der Handlung einen zusätzlichen Reiz. Man gerät früh in den Sog der Ereignisse und kann sich kaum vom Gelesenen lösen. Dadurch entwickelt sich dieser Thriller zu einem echten Pageturner. Überraschende Wendungen sorgen außerdem dafür, dass keine Langeweile aufkommt. 

Spannender Pageturner mit eindrucksvoller Hintergrundkulisse. 

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Veröffentlicht am 15.12.2024

Spannung, Nervenkitzel und Gänsehautmomente!

Hotel Ambrosia - Du. Entkommst. Nicht.
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Die 17-jährige Robyn sitzt aufgrund einer Erkrankung im Rollstuhl. Sie lebt mit ihrer Großtante, die sie rührend umsorgt, im sechsten Stock und kann die Wohnung nicht verlassen, da der Aufzug zu klein ...


Die 17-jährige Robyn sitzt aufgrund einer Erkrankung im Rollstuhl. Sie lebt mit ihrer Großtante, die sie rührend umsorgt, im sechsten Stock und kann die Wohnung nicht verlassen, da der Aufzug zu klein für den Rollstuhl ist. Dementsprechend schlecht ist es um ihre sozialen Kontakte bestellt. Doch Robyn ist eine begeisterte True-Crime-Liebhaberin und beschäftigt sich liebend gerne mit alten Fällen. Zufällig liegt das düstere Hotel Ambrosia genau auf der anderen Straßenseite. Um dieses zwielichtige Etablissement ranken sich einige Gerüchte, da es Schauplatz furchtbarer Verbrechen war. Robyn ist fasziniert von dem Hotel und den Personen, die dort ein- und ausgehen. Sie verbringt Stunden damit, alles mit ihrem Fernglas zu beobachten. Dabei wird sie eines Tages Zeugin einer Entführung. Robyn will dem Mädchen, das kurz zuvor unbeschwert das Hotel betreten hat, unbedingt helfen. Doch wie soll das gehen, wo sie doch die Wohnung nicht verlassen kann? Da spielt ihr der Zufall in die Karten, denn der jugendliche Dieb A.J. bricht versehentlich in die falsche Wohnung ein, trifft dort auf Robyn und wird von ihr erpresst, ihr bei den Ermittlungen zu helfen...

Das düstere Cover, auf dem das zwielichtige Hotel Ambrosia abgebildet ist, stimmt bereits auf die Handlung ein. Dadurch kann man die Faszination, die für die kranke und stark eingeschränkte True-Crime-Liebhaberin Robyn von diesem Hotel ausgeht, glaubhaft nachvollziehen. 

Robyn muss mit ihren Kräften haushalten, da die Krankheit ihren Lebensrhythmus bestimmt. Ihr Sozialleben liegt, bis auf wenige Kontakte zu Chat-Freundinnen, brach. Nur ihre Großtante ist immer für sie da und versucht, Robyns eingeschränktes Leben etwas lebenswerter zu machen. Robyns Hintergrund, ihre Krankheit und die Auswirkungen werden so authentisch vermittelt, dass man sich in ihre Erschöpfungszustände hineinversetzen kann. Robyn wirkt anfangs sehr sympathisch. Allerdings büßt sie beim Umgang mit A.J. ein paar Sympathiepunkte ein, da sie häufig sehr bestimmend auftritt und den jungen Mann einige Male in große Gefahr bringt. Dieses Verhalten mag ihrer fehlenden Sozialkompetenz geschuldet sein, trägt aber dennoch dazu bei, dass man sie distanzierter betrachtet. 

Das geht allerdings nicht zu Lasten der Spannung, denn das Hotel Ambrosia hält einige Geheimnisse bereit und Bewohner und Personal scheinen in finstere Machenschaften verstrickt zu sein. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Aufgelockert wird die Handlung durch Gesprächsprotokolle, Anrufe oder Textnachrichten. Da A.J. Robyn zunächst nur gezwungenermaßen hilft, darf man sich auf witzige Wortgefechte freuen. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen und die gruselige Atmosphäre, die das finstere Hotel verströmt, uneingeschränkt genießen. Schon bald weiß man nicht mehr, wem man hier trauen kann oder was man glauben soll. Unerwartete Wendungen geben dem Ganzen einen zusätzlichen Reiz. Hochspannung und Nervenkitzel sind garantiert. 

Ein spannendes und wendungsreiches Buch, das für Nervenkitzel und Gänsehaut sorgt!

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Veröffentlicht am 03.12.2024

Winterlicher Liebesroman

Kiss the Right Bride
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June hat ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht und führt mit ihren Freundinnen die Hochzeitsagentur "Wedding Dreams". June kreiert ausgefallene Torten und erfüllt damit selbst die anspruchsvollsten Wünsche ...

June hat ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht und führt mit ihren Freundinnen die Hochzeitsagentur "Wedding Dreams". June kreiert ausgefallene Torten und erfüllt damit selbst die anspruchsvollsten Wünsche der Hochzeitspaare. Als sie auf dem Weg ist, um der Tochter des Bürgermeisters ihre Hochzeitstorte zu präsentieren, fällt das kulinarische Kunstwerk durch die Unachtsamkeit eines Mannes zu Boden. June glaubt ihren Augen nicht zu trauen, denn bei dem Mann handelt es sich um ihre Jugendliebe Ryder, der vor vielen Jahren ihr Herz brach. Zu diesem Zeitpunkt ahnt June noch nicht, dass diese Begegnung ihr Leben durcheinanderwirbeln wird, denn Ryder ist der Bräutigam der Tochter des Bürgermeisters...

"Kiss the Right Bride" ist der Auftakt der Wedding-Dreams-Reihe. Die Handlung wird abwechselnd aus der Sicht von June und Ryder geschildert. Außerdem gibt es immer wieder Rückblicke in die gemeinsame Vergangenheit der beiden. So wird nach und nach klar, warum beide davon überzeugt sind, dass der jeweils andere die Schuld an der damalige Trennung trägt.

Haupt- und Nebencharaktere wirken äußerst lebendig, wodurch man mühelos in die Handlung eintauchen kann. Die Autorin beschreibt die Szenen so mitreißend, dass man alles vor Augen hat. Man kann das Knistern zwischen June und Ryder förmlich spüren und fiebert deshalb gespannt mit ihnen mit. Die Gefühle werden eindrucksvoll vermittelt. Man muss allerdings nicht befürchten, dass es zu kitschig wird, da eine fein abgestimmte Prise Humor das Leseerlebnis perfekt abrundet.

Ein wundervoller, winterlicher Liebesroman, bei dem man einfach mal die Seele baumeln lassen kann. Die Neugier auf den weiteren Verlauf der Reihe wird außerdem geweckt.

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Veröffentlicht am 02.12.2024

Nichts für schwache Nerven

The Killer Profile
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Midnight Jones arbeitet für ein modernes Biotech-Unternehmen in London. Sie wertet im Auftrag der Klienten Tests für Jobs oder Studienplätze aus. Dabei stößt sie auf ein mehr als außergewöhnliches Profil. ...

Midnight Jones arbeitet für ein modernes Biotech-Unternehmen in London. Sie wertet im Auftrag der Klienten Tests für Jobs oder Studienplätze aus. Dabei stößt sie auf ein mehr als außergewöhnliches Profil. Zunächst glaubt sie an einen Systemfehler, doch da sie einen Fehler schnell ausschließen kann, steht für sie fest, dass der Test von einem Serienkiller durchgeführt wurde. Die Meldung an Vorgesetzte stößt auf taube Ohren. Als Midnight erfährt, dass eine Frau brutal ermordet wurde, schrillen bei ihr die Alarmglocken. Sie ist sich sicher, dass der anonyme Bewerber dafür verantwortlich ist und nicht eher aufhören wird, bis er gestoppt wird. Midnight beginnt auf eigene Faust zu recherchieren und gerät dabei in große Gefahr...

Helen Fields versteht es vom ersten Moment an, Spannung aufzubauen. Gleich zu Beginn beobachtet man den brutalen Mord an einer Frau. Da die Autorin diese Szenen lebendig beschreibt, setzt sofort das Kopfkino ein und das verlangt einem einiges ab. Allzu zartbesaitet sollte man beim Lesen dieses Thrillers deshalb nicht sein. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Im Verlauf der Ereignisse werden einige Charaktere eingeführt. Gerade anfangs sollte man deshalb konzentriert lesen, um die Personen richtig zuzuordnen. Leserinnen und Leser, die bereits "The Institution" von Helen Fields gelesen haben, dürfen sich auf ein Wiedersehen mit der forensischen Profilerin Dr. Connie Woolwine freuen. 

Midnight wirkt sehr sympathisch. Sie kümmert sich rührend um ihre Zwillingsschwester. Obwohl man dadurch eine gewisse Nähe zu Midnight aufbaut und die Hauptprotagonistin lebendig wirkt, bremsen die teils sehr ausufernd erzählten Hintergrundinformationen, stellenweise den Lesefluss und sorgen außerdem für einen Abfall der früh aufgebauten Spannung. Langeweile braucht man dennoch nicht zu befürchten, da man dazu angeregt wird, eigene Überlegungen anzustellen. Allerdings kann man sich nie sicher sein, ob man richtig liegt. Überraschende Wendungen sorgen für zusätzlichen Nervenkitzel. 

Das Ganze gipfelt in einem Finale, das man geradezu atemlos verfolgt. Obwohl manche Szenen etwas konstruiert wirken, steigt die Spannungskurve wieder steil nach oben. 

Ein spannender Thriller, der definitiv nichts für schwache Nerven ist! 

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Veröffentlicht am 16.11.2024

Etwas schwächer als der erste Band

Still ist die Nacht (Ein Fall für Maya Topelius 2)
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Kriminalinspektorin Maya Topelius hat vor, ihren Sommerurlaub auf der Schäreninsel Svartlöga zu verbringen, um dort an einem Yoga-Retreat teilzunehmen, das von ihrer Freundin Emely geleitet wird. Maya ...

Kriminalinspektorin Maya Topelius hat vor, ihren Sommerurlaub auf der Schäreninsel Svartlöga zu verbringen, um dort an einem Yoga-Retreat teilzunehmen, das von ihrer Freundin Emely geleitet wird. Maya freut sich sehr auf die dringend benötigte Auszeit. Doch schon am ersten Abend kommt es zwischen den Freundinnen zu einem Streit. Als dann noch ein ermordeter Mann aufgefunden wird und Maya verdeckt zu ermitteln beginnt, ist klar, dass dieser Urlaub alles andere als erholsam wird...

"Still ist die Nacht" ist nach "Im Herzen so still" der zweite Band einer schwedischen Krimitrilogie, in der Maya Topelius ermittelt. Dem aktuellen Fall kann man auch ohne Vorkenntnisse folgen. Allerdings gibt es einen Vorfall, der Maya Topelius und ihre drei besten Freundinnen seit ihrer Jugend verfolgt. Dieser Handlungsfaden wurde bereits im ersten Band aufgegriffen und zieht sich durch die Reihe. Um diese Ereignisse besser einordnen zu können, empfiehlt sich die Einhaltung der Reihenfolge. 

Die Autorin versteht es wieder hervorragend, Protagonisten und Handlungsorte so lebendig zu beschreiben, dass man beinahe meint, selbst vor Ort zu sein. Dadurch kann man sich ganz auf die Ereignisse einlassen. Allerdings sollte man gerade am Anfang konzentriert lesen, um die zahlreichen Akteure, die eingeführt werden, richtig zuzuordnen. 

Maya wirkt zwar sympathisch, doch der Streit zwischen Emely und ihr wird zu dramatisch dargestellt. Man kann zwar nachvollziehen, dass Maya verletzt ist, weil die Freundin ihr jahrelang etwas verschwiegen hat, dennoch reagiert Maya so unreif, dass man sie gelegentlich schütteln möchte. 

Der Kriminalfall lädt dazu ein, eigene Überlegungen anzustellen. Da es bei den Ermittlungen zu einigen Wendungen kommt, muss man die angestellten Schlussfolgerungen überdenken und neu ansetzen. Krimifans dürften dadurch auf ihre Kosten kommen. Das Yoga-Retreat wird ebenfalls authentisch beschrieben. Stellenweise wirken diese Beschreibungen leider zu ausufernd, da sie den Krimi-Anteil in den Hintergrund drängen und die Spannung immer wieder abflachen lassen. Zum Ende hin steigert sich diese allerdings enorm, denn dieser Fall gipfelt in einem Finale, das man atemlos verfolgt. 

Nicht ganz so spannend wie der erste Teil der Trilogie, dennoch wird die Neugier auf den Final-Band geweckt. 

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