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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.09.2018

Interessante Fortsetzung der Reihe, doch leider sehr vorhersehbar

Er will dein Herz (Ein Marina-Esposito-Thriller 7)
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Gemma Adderley hat genug vom Leben an der Seite ihres gewalttätigen Ehemannes. Sie entschließt sich, gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter, in einem Frauenhaus Zuflucht zu suchen. Doch Gemma und ihre Tochter ...

Gemma Adderley hat genug vom Leben an der Seite ihres gewalttätigen Ehemannes. Sie entschließt sich, gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter, in einem Frauenhaus Zuflucht zu suchen. Doch Gemma und ihre Tochter kommen nie dort an. Das Team von DI Phil Brennan wird kurze Zeit später zu einer Frauenleiche gerufen. Die Frau wurde vor ihrem Tod offensichtlich schwer misshandelt. Außerdem fehlt das Herz der Leiche. Marina Esposito wird zur Befragung eines kleinen Mädchens, das allein und völlig verstört aufgefunden wurde, hinzugezogen. Obwohl Marina Esposito, nach den dramatischen Ereignissen des letzten gemeinsamen Falles, auf Abstand zu Phil Brennan geht, scheinen sie bei diesem Fall gemeinsam arbeiten zu müssen, um den Täter zur Strecke zu bringen....

Nach "Entrissen", "Der Stalker", "Stirb mein Prinz", "Jäger", "Morgen früh, wenn du willst" und "Du sollst nicht leben", ist dieser Band bereits der siebte Fall für Phil Brennan und Marina Esposito. Da die Handlungen in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen aber auch problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil der Reihe gelesen hat. Wenn man aber an der beruflichen und privaten Weiterentwicklung der Charaktere interessiert ist, empfiehlt sich, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge.

Der Einstieg in den neuen Fall verläuft gewohnt spannend. Man ist sofort mitten im Geschehen und möchte unbedingt erfahren, wer der Täter ist. Es gibt wechselnden Perspektiven, bei denen man nicht nur die Ermittlungen betrachtet, sondern auch dem Täter über die Schulter schaut. Die Spannung wird bereits früh geweckt, kann aber leider nicht durchgehend gehalten werden. Das liegt sicher auch mit daran, dass Phil Brennan bei diesem Fall nicht gerade in Hochform ist, da ihm die Trennung von Marina stark zusetzt. Das lässt zwar die Charaktere lebendiger wirken, da damit auch das spektakuläre Ende des vorherigen Falls ein wenig weitergeführt wird und zeigt, wie Phil und Marina mit der allgegenwärtigen Bedrohung umgehen, doch die aktuellen Ermittlungen wirken längst nicht so spannend, wie die, der vorherigen Bände.

Erfahrene Thriller-Leser dürften außerdem schnell einen Verdächtigen ausmachen. Es gibt zwar noch einige Spuren, die es zu verfolgen gilt, doch überraschende Wendungen sucht man leider vergeblich. Der Fall wirkt bedauerlicherweise sehr vorhersehbar und wenig spannend. Die Handlung ist zwar durchgehend interessant, da man als Fan der Reihe natürlich auch die Entwicklung im Privatleben von Phil und Marina verfolgt, doch beeindruckende Wendungen, die für Spannung bei den aktuellen Ermittlungen sorgen könnten, gibt es kaum. Durch den flüssigen Schreibstil lässt sich das Buch zwar gut lesen, doch insgesamt gesehen, lässt sich dieser Band wohl eher bei den schwächeren Teilen der Reihe einordnen.

Ich habe bisher alle Bände der Serie mit großer Begeisterung gelesen. Der Anfang des aktuellen Falls konnte mich deshalb auch sofort wieder in den Bann der Ereignisse ziehen, doch die aufgebaute Spannung flachte für mich viel zu schnell ab und der Täter ließ sich, für meinen Geschmack, auch zu früh erahnen. Ich hatte auf eine spannende Wendung gehofft, doch in dieser Hinsicht wurde ich leider enttäuscht. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich deshalb nur drei von fünf Sternchen. Trotzdem werde ich der Reihe die Treue halten, da ich gerne erfahren möchte, wie es mit Phil und Marina weitergeht.

Veröffentlicht am 18.09.2018

Könnte für mich deutlich spannender sein

Dark Lake
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In einer australischen Kleinstadt wird die Highschool-Lehrerin Rosalind Ryan erwürgt an einem See aufgefunden. Detective Gemma Woodstock und ihr Partner Felix McKinnon werden mit den Ermittlungen betraut. ...

In einer australischen Kleinstadt wird die Highschool-Lehrerin Rosalind Ryan erwürgt an einem See aufgefunden. Detective Gemma Woodstock und ihr Partner Felix McKinnon werden mit den Ermittlungen betraut. Gemma kennt die Tote noch aus ihrer Schulzeit, denn die beiden waren Klassenkameradinnen. Schon damals wirkte Rosalind geheimnisvoll und daran scheint sich nichts geändert zu haben. Denn die Ermittlungen ergeben, dass Rosalind anscheinend von allen bewundert wurde, doch richtig gekannt hat sie offensichtlich niemand. Im Verlauf der Ermittlungen muss sich Gemma mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinandersetzen, um den Fall zu lösen....

Die Handlung wird hauptsächlich in der Ich-Perspektive, aus der Sicht von Detective Gemma Woodstock, erzählt. In der Gegenwart beobachtet man die Ermittlungen und bekommt außerdem einen mehr als umfassenden Einblick in das Privatleben der Ermittlerin. Außerdem gibt es immer wieder Rückblicke in Gemmas Vergangenheit. Die zeitliche Zuordnung fällt allerdings leicht, da die Kapitel entsprechend gekennzeichnet sind.

Der Einstieg in diesen Thriller gelingt mühelos, denn die Autorin schafft es vom ersten Moment an, das Interesse an der Handlung zu wecken. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen vorstellen und deshalb ganz in die rätselhaften Ermittlungen eintauchen. Diese gestalten sich eher schwierig, da Rosalind offenbar niemand richtig gekannt hat. Ein mögliches Motiv, oder gar ein potentieller Täter, sind für Gemma Woodstock und ihren Partner deshalb nur schwer auszumachen. Die Ermittlungen treten deshalb auch eher auf der Stelle. Sie stehen auch nicht richtig im Zentrum der Handlung, da Gemmas Privatleben großen Raum einnimmt. Obwohl man ja, durch die Ich-Form, quasi in ihrer Haut steckt, ahnt man, dass sie Geheimnisse hütet, die nur nach und nach ans Tageslicht kommen, um sich dann mit dem aktuellen Fall zu verbinden. Die Handlung ist zwar interessant und lässt sich auch recht flüssig lesen, doch echte Spannung sucht man hier leider vergeblich. Diese stellt sich erst kurz vor Schluss ein.

Im Großen und Ganzen habe ich mich beim Lesen recht gut unterhalten. Nicht weniger - aber leider auch nicht mehr! Für einen Thriller war mir der Spannungsaufbau einfach zu gering und außerdem nahm das Privatleben von Gemma Woodstock, für meinen Geschmack, viel zu viel Raum ein. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich deshalb auch nur drei von fünf Bewertungssternchen. Da man über Geschmack aber bekanntlich streiten kann, lohnt es sich bestimmt, sich selbst ein Bild zu machen.

Veröffentlicht am 16.09.2018

Nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint

Vier.Zwei.Eins.
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Im Sommer 1999 treffen sich tausende Menschen bei einem Festival in Cornwall, um dort die Sonnenfinsternis anzusehen. Mitten unter ihnen sind auch Kit und Laura. Als sich die Schatten auflösen, entdeckt ...

Im Sommer 1999 treffen sich tausende Menschen bei einem Festival in Cornwall, um dort die Sonnenfinsternis anzusehen. Mitten unter ihnen sind auch Kit und Laura. Als sich die Schatten auflösen, entdeckt Laura eine Geldbörse. Bei genauerem Hinsehen meint Laura, Zeugin einer brutalen Vergewaltigung zu sein. Doch der Mann streitet alles ab und die Frau schweigt. Nach der Gerichtsverhandlung steht die Frau plötzlich vor der Haustür von Kit und Laura und drängt sich langsam in ihr Leben. Es geht so weit, dass die beiden ihren Namen ändern, den Wohnort wechseln und streng darauf achten, nie in den sozialen Medien aufzutauchen. Doch nach 15 Jahren scheint sie die Vergangenheit einzuholen.....

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Kit und Laura erzählt und ereignet sich außerdem auf zwei Zeitebenen. Man verfolgt sowohl die aktuellen Ereignisse im Jahre 2015, bekommt aber auch Rückblicke in die Vergangenheit. Da die Kapitel mit dem Namen der jeweils berichtenden Person und dem entsprechenden Datum gekennzeichnet sind, fällt die Orientierung relativ leicht.

Es gelingt der Autorin von Anfang an eine bedrohliche Atmosphäre aufzubauen, die zwischen den Zeilen schwebt. Man hat beim Lesen ständig das Gefühl, dass etwas Schlimmes passieren wird. Dadurch wird das Interesse sofort geweckt. Trotz der bedrohlichen Grundstimmung plätschert die Handlung zunächst gemächlich vor sich hin. Denn man bekommt genaue Hintergrundinformationen über Laura und Kit, die die beiden zwar lebendig wirken lassen, aber auf Dauer recht langatmig wirken. Dennoch kann man sich dem Geschehen nicht entziehen, da man unbedingt erfahren möchte, auf was die Geschichte eigentlich zusteuert.

Im Verlauf der Handlung wird klar, dass es Geheimnisse gibt, die nicht so einfach zu entschlüsseln sind. Es gelingt der Autorin hervorragend, falsche Fährten zu legen, denen man nur allzu bereitwillig folgt. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Durch die detaillierten Beschreibungen kann man sich ganz auf die Geschichte einlassen und eigene Schlüsse ziehen. Diese muss man allerdings einige Male überdenken, denn hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint und am Ende wird man mit einer ziemlichen Wendung überrascht.

Ich habe mich beim Lesen sehr gut unterhalten und die unterschwellige Bedrohung, die man vom ersten Moment an spürt, genossen. Dennoch hatte ich am Anfang das Gefühl, dass die Geschichte etwas auf der Stelle tritt und nicht richtig in Fahrt kommt. Das hat sich allerdings schnell gelegt, denn dann konnte ich das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen und wurde mit Wendungen überrascht, die ich nicht vorhergesehen hatte. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich deshalb vier von fünf Sternchen und eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 13.09.2018

Startet eher gemächlich, entwickelt sich dann aber zu einem spannenden Katz- und Mausspiel

Fünf plus drei
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Sam Berger ist Schwedens meistgesuchter Mann, denn er wird für einen Mord gejagt, den er nicht begangen hat. Der Geheimdienst braucht allerdings seine Hilfe. In den eigenen Reihen wurde ein Spitzel ausgemacht, ...

Sam Berger ist Schwedens meistgesuchter Mann, denn er wird für einen Mord gejagt, den er nicht begangen hat. Der Geheimdienst braucht allerdings seine Hilfe. In den eigenen Reihen wurde ein Spitzel ausgemacht, der ein Mädchen entführt hat und versucht, durch sie an wichtige Informationen zu kommen, mit denen ein terroristischer Schlag ausgeübt werden könnte. Berger soll das Mädchen und den Spitzel finden, um die Gefahr für Schweden abzuwenden. Doch schon bald weiß Berger nicht mehr, was hier gespielt wird und wem er eigentlich noch vertrauen kann.....

Nach "Sieben minus eins" und "Sechs mal zwei" ist "Fünf plus drei" der dritte Teil um das Ermittlerteam Sam Berger und Molly Blom. Zum besseren Verständnis der komplexen Handlung sollten die Bände in der vorgesehenen Reihenfolge gelesen werden, denn sonst dürfte der Einstieg in die aktuellen Ermittlungen nur schwer gelingen.

Obwohl man sich am Anfang des Buchs sofort mitten in einem spannenden Einsatz befindet, startet die Handlung eher gemächlich. Denn es fällt schwer, die unterschiedlichen Protagonisten, und die komplexen Verbindungen untereinander, richtig zuzuordnen. Zunächst ist alles sehr verwirrend und Hauptprotagonist Sam Berger macht es einem nicht eben leichter, das alles zu durchschauen. Die Beschreibungen seiner Recherchen und Rückblicke in die Vergangenheit sind sicher wichtig, um zu verstehen, was eigentlich vor sich geht, doch sie lesen sich teilweise sehr ermüdend und manche seiner Handlungen und Erkenntnisse sind nur schwer nachvollziehbar. Doch irgendwann gerät man in den Sog der Handlung und kann sich dem Ganzen einfach nicht mehr entziehen. Denn man weiß nicht, was man glauben soll und wem man eigentlich vertrauen kann. Jeder scheint Geheimnisse zu haben und nicht bereit zu sein, diese zu offenbaren. Dadurch steigt die Spannung stetig an und man mag sich kaum noch vom Katz- und Mausspiel der Protagonisten lösen. Die Spannung gipfelt schließlich in einem rasanten Finale, bei dem man noch einige Überraschungen erlebt.

Ich kann nur empfehlen, diese Serie in der vorgesehenen Reihenfolge zu lesen. Denn die Handlungen bauen aufeinander auf und sonst fehlen einfach zu viele Hintergrundinformationen, um alles nachzuvollziehen und ins richtige Verhältnis zu setzen. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten, bin ich wieder mal regelrecht in den Sog der Handlung geraten. Ich konnte mich dem spannenden Katz- und Mausspiel nur schwer entziehen und das Buch zum Schluss erst aus der Hand legen, als ich das Ende kannte. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich deshalb vier von fünf möglichen Sternchen.

Veröffentlicht am 10.09.2018

Erschreckend wahr!

Ich muss mit auf Klassenfahrt - meine Tochter kann sonst nicht schlafen!
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Nach "Verschieben Sie die Deutscharbeit - mein Sohn hat Geburtstag" ist "Ich muss mit auf Klassenfahrt - meine Tochter kann sonst nicht schlafen!" der zweite Band in denen die beiden Spiegel-Online Redakteurinnen ...

Nach "Verschieben Sie die Deutscharbeit - mein Sohn hat Geburtstag" ist "Ich muss mit auf Klassenfahrt - meine Tochter kann sonst nicht schlafen!" der zweite Band in denen die beiden Spiegel-Online Redakteurinnen Lena Greiner und Carola Padtberg skurrile und teilweise schon unglaublich anmutende Episoden aus dem ganz normalen Alltag von Helikopter-Eltern und deren Nachwuchs zum Besten geben. Man mag kaum glauben, was man liest, doch Ärzte, Hebammen, Lehrer, Erzieher, Sporttrainer, Polizisten, andere Eltern und Leute, die mit dem in Watte gepackten Nachwuchs in Kontakt kommen, geben hier Einblicke in alltägliche Situationen, mit denen sie konfrontiert wurden und werden.

Zunächst wird man mit einer lockeren und sehr humorvoll geschriebenen Einleitung auf die dann folgenden Episoden eingestimmt. Diese sind in die Bereiche "Schwangerschaft und Geburt", "Kita", "Vorschule", "Schulzeit", "Freizeit", "Elternchats", "Supermärkte, Cafés, Hotels, Geschäfte und freie Wildbahn", "Polizei" und "Notaufnahme - Rettungsdienst" unterteilt. Doch das ist noch nicht alles. Man mag es kaum glauben, denn selbst Erwachsene werden noch von ihren Helikopter-Eltern verfolgt und in peinliche Situationen gebracht. Nach ein paar skurrilen Einblicken, packen dann noch die Kinder der Helikopter-Eltern aus und gestehen, wie unangenehm diese Situationen sind und waren. Lustige Cartoons lockern das Ganze zusätzlich auf.

Die Episoden sind locker und humorvoll beschrieben und können mit einem Augenzwinkern betrachtet werden. Manchmal mag man kaum glauben, dass tatsächlich solche Anforderungen an andere Leute gestellt werden, um das eigene Kind vor allem zu schützen. Dabei geht ein Helikopter natürlich selbst gerne, wenn es nicht so läuft, wie erhofft, äußerst aggressiv und angriffslustig vor. Darauf entsprechend zu reagieren, ist selbstverständlich undenkbar und kann auch schon mal zu einer Anzeige führen. Manchmal klappt einem beim Lesen spontan die Kinnlade herunter. Doch gelegentlich bekommt man auch einen Spiegel vor Augen gehalten, der zum Nachdenken anregt.

Ich habe mich beim Lesen der teilweise sehr kuriosen Situationen glänzend unterhalten und einiges davon wiedererkannt. Vor Jahren, als meine Kinder noch zur Grundschule gingen, hatte ich mir das Amt der Elternvertreterin aufschwatzen lassen. Ich könnte also selbst etliche Episoden beisteuern und weiß, dass in diesem Buch nicht übertrieben wird. Dass ich nach meiner ersten Elternamtsperiode nicht erneut für dieses Amt zur Verfügung stand, wird nach der Lektüre dieses Buchs gewiss jeder nachvollziehen können. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich, für diesen gnadenlosen Frontbericht, jedenfalls alle fünf Sternchen.