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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.10.2017

Brutale, aber dennoch großartige Geschichte

Kurzer Abstecher
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Da ich bislang noch kein Buch von Irvine Welsh gelesen habe, obwohl mir der Autor immer wieder empfohlen wurde, wurde es nun endlich an der Zeit, ein Werk von ihm zu lesen. Die Wahl fiel dabei auf sein ...

Da ich bislang noch kein Buch von Irvine Welsh gelesen habe, obwohl mir der Autor immer wieder empfohlen wurde, wurde es nun endlich an der Zeit, ein Werk von ihm zu lesen. Die Wahl fiel dabei auf sein neuestes Werk "Kurzer Abstecher", das nicht nur gut klang, sondern bislang gute Kritiken erhalten hat. Interessant fand ich hierbei auch, dass die Figur Begbie bereits in "Trainspotting" vorkam, sodass ich er mir nicht ganz unbekannt war. Meine Erwartungen waren dementsprechend hoch und ich wurde auch zum Glück nicht enttäuscht.

Zunächst einmal hat mich der Schreibstil doch sehr überrascht, denn dieser ist weitaus salopper und brutaler, als ich zunächst gedacht habe. Dennoch besitzt "Kurzer Abstecher" eine gewisse Faszination, denn Irvine Welsh kann definitiv mit Worten umgehen und sorgte dafür, dass das Buch trotz der oftmals gewalttätigen Handlung schnell und einfach zu lesen ist. Auch die Figuren haben mir gut gefallen, denn diese sind gut ausgearbeitet und man lernt sie ausreichend kennen, auch wenn ich zugeben muss, dass diese mir nicht immer sympathisch waren.

Erzählt wird hierbei die Geschichte von James, der auch als Begbie bekannt ist. Dieser hat sich mittlerweile zur Ruhe gesetzt und lebt mit einer Kunsttherapeutin und zwei Kindern in Kalifornien, wo er als Künstler arbeitet. Dieses ruhige Leben ändert sich allerdings schlagartig, als Begbies erster Sohn ermordet wird, sodass dieser gezwungen ist, nach Edinburgh zu reisen und dabei nicht nur den Mörder seines Sohnes aufsuchen möchte, sondern auch seine eigene Jugend durchleuchtet wird, sodass man einen noch größeren Einblick in Begbies Leben erhält, das oftmals lediglich aus Aggressionen und Gewalt bestand. Somit ist es auch kein Wunder, dass Begbie bereits bei seiner Ankunft in Edinburgh von den Leuten wieder gefürchtet wird...

Das Cover ist sehr schlicht gehalten und bildet lediglich ein Skalpell mit ein paar Blutflecken ab, was doch ganz gut zur Geschichte passt. Weniger schön finde ich dagegen den stechenden Orangeton, der mir leider so gar nicht zugesagt hat. Viel besser gefällt mir dagegen die Kurzbeschreibung, die eine interessante und spannende Geschichte verspricht und mich nicht enttäuscht hat.

Kurz gesagt: "Kurzer Abstecher" ist eine interessante, spannende, aber auch oftmals sehr brutale Geschichte mit einem tiefgründigen Protagonisten, der mich nicht nur schockieren, sondern auch begeistern konnte, sodass ich das Buch besonders allen Fans von "Trainspotting" empfehlen möchte.

Veröffentlicht am 13.10.2017

gelungene Kurzgeschichte

Gwendys Wunschkasten
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Da Stephen King bereits seit Jahren zu meinen absoluten Lieblingsautoren gehört, habe ich mich schon sehr auf seine neueste Geschichte "Gwendys Wunschkasten" gefreut, die er gemeinsam mit dem Autor und ...

Da Stephen King bereits seit Jahren zu meinen absoluten Lieblingsautoren gehört, habe ich mich schon sehr auf seine neueste Geschichte "Gwendys Wunschkasten" gefreut, die er gemeinsam mit dem Autor und Verleger Richard Chizmar geschrieben hat. Da die Kurzbeschreibung sehr gut klingt und die Geschichte mal wieder in Castle Rock spielt, war ich direkt Feuer und Flamme und hatte dementsprechend hohe Erwartungen. Zum Glück wurde ich alles andere als enttäuscht, denn "Gwendys Wunschkasten" konnte mich wieder einmal überzeugen.

Auffällig ist hierbei zunächst der Schreibstil, denn dieser ist alles andere als King-typisch, sondern weit weniger salopp oder sarkastisch. Hier werden eher ruhigere Töne angeschlagen, sodass man auch direkt den Einfluss von Richard Chizmar in der Geschichte spürt. Die Figuren sind an sich gut ausgearbeitet, allerdings lernt man sie weit weniger kennen, als ich es mir gewünscht habe, allerdings war dies aufgrund der Kürze der Geschichte und einigen Zeitsprüngen nicht wirklich möglich. Wer sich jedoch auf den Schreibstil und Gwendy einlassen kann, erhählt hier eine interessante und gute Geschichte.

Erzählt wird hierbei die Geschichte der 12-jährigen Gwendy, die in den siebziger Jahren im mysteriösen Städtchen Castle Rock lebt und auf den geheimnisvollen Mr. Ferris trifft. Dieser schenkt ihr vollkommen überraschend ein Kästchen, das jede Menge Schalter, Knöpfe und Hebel besitzt. Hierbei verändert sich zunächst Gwendys Leben schlagartig, großteils auch zum Positiven, allerdings muss sie im Laufe der Zeit auch immer mehr feststellen, dass ihr sogenannter Wunschkasten auch so manche Schattenseiten mit sich bringen, die sich nur schwer aufhalten lassen..

Obwohl die Geschichte nicht besonders lang ist, erhält man hier dennoch einen guten Einblick in Gwendys Leben und erlebt einige spannende und schockierende Momente, die allerdings nie in das Horror-Genre abdriften, sodass man hier gut unterhalten wird. Dennoch bin ich der Meinung, dass die Geschichte auch locker mit dreihundert oder mehr Seiten ebenfalls gut funktioniert hätte. Gleichzeitig ist auch die Zusammenarbeit zwischen King und Chizmar gelungen, da man so auch mal eine andere Seite von King erlebt, da sich der Schreibstil dieses Mal vollkommen anders, wenn auch nicht zwingend schlechter, anfühlt.

Das Cover ist nicht nur sehr passend, sondern auch ein absoluter Hingucker, sodass mir dieses sehr gut gefällt. Auch die Kurzbeschreibung konnte direkt mein Interesse wecken und ich konnte es kaum erwarten, das Buch endlich in den Händen halten zu dürfen.

Kurz gesagt: "Gwendys Wunschkasten" ist eine spannende und unterhaltsame Kurzgeschichte für zwischendurch, die besonders mit einem interessanten Schreibstil besticht, der ausnahmsweise mal so gar nicht King-typisch ist. Ich bin somit begeistert und kann das Buch nur empfehlen.

Veröffentlicht am 08.10.2017

Abgebrochen

Moon Chosen
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Tja, was soll ich sagen? P.C. Cast und ich werden in diesem Leben wohl wirklich keine Freundinnen mehr. Nachdem ich zuerst die ersten acht Bände der "House of Night"-Reihe gelesen und die Reihe dann frustriert ...

Tja, was soll ich sagen? P.C. Cast und ich werden in diesem Leben wohl wirklich keine Freundinnen mehr. Nachdem ich zuerst die ersten acht Bände der "House of Night"-Reihe gelesen und die Reihe dann frustriert abgebrochen habe, sollte es auch mit "Moon Chosen", Band 1 der neuen "Gefährten einer neuen Welt"-Reihe, einfach nicht sein.

Fakt ist: Die Autorin kann schreiben, wahnsinnig gut sogar. Sie kann nicht nur hervorragend mit Worten umgehen, sondern hat auch ein Talent dafür, Figuren bestens auszuarbeiten, sodass man diese mehr als gut kennenlernt. Das Problem ist jedoch, dass hier zu viele Ideen aufeinandergetroffen sind, die so gar nicht zusammenpassen wollten, sodass sich nicht nur sehr viele Logikfehler eingeschlichen haben, sondern auch viele Momente, in denen ich mich gefragt habe, was das eigentlich alles soll.

So fand ich es an sich anfänglich sehr interessant, dass man gleich drei Clans auf einmal kennen lernt und erfährt, wie es in der neuen Welt so aussieht, denn hier wurden einige interessante, aber auch sehr erschreckende Szenarien geschaffen. Das Problem ist jedoch schnell ersichtlich, denn die Autorin hat hier einfach viel zu viel gewollt und war damit scheinbar vollkommen überfordert, denn die Geschichte wirkte an so vielen Stellen unfertig und zusammenhangslos, dass es schon fast weh tat.

Dabei hatte die Geschichte an sich wirklich großes Potential und ich fand Mari und Nik auch ansatzweise interessant, sodass man hier einiges hätte draus machen können, doch leider stand sich die Autorin, wie auch schon bei anderen Reihen wie "House of Night" oder auch "Tales of Partholon", nur selbst im Weg. Dies ist wahnsinnig schade, denn ich fand die Idee, wie sie sich gemeinsam ihrem Schicksal stellen wollen und sich zudem auch noch verbünden, sehr interessant.

Somit wurde ich im Laufe der Zeit immer unzufriedener und habe das Buch nach nach knapp 70 Prozent frustriert abgebrochen. Somit hat sich die Autorin wohl auch vorerst ihre letzte Chance bei mir verspielt, sodass ich zukünftig wohl kein weiteres Buch mehr von ihr lesen werde.

Veröffentlicht am 06.10.2017

Würdige Fortsetzung

Cainsville – Zeit der Schatten
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Nachdem ich bereits "Dunkles Omen", Band 1 der "Cainsville"-Reihe, von Kelley Armstrong gelesen habe und dieser mir sehr gefallen hat, habe ich schon sehnlichst den zweiten Band "Zeit der Schatten" erwartet, ...

Nachdem ich bereits "Dunkles Omen", Band 1 der "Cainsville"-Reihe, von Kelley Armstrong gelesen habe und dieser mir sehr gefallen hat, habe ich schon sehnlichst den zweiten Band "Zeit der Schatten" erwartet, der sich wieder einmal mit dem mysteriösen Ort Cainsville auseinandersetzt. Meine Erwartungen waren dementsprechend hoch und ich wurde zum Glück nicht enttäuscht, denn auch der zweite Band konnte mich wieder einmal überzeugen.

Der Schreibstil ist wieder einmal sehr gelungen: Spannend, packend, sehr detailliert und mit liebevoll ausgearbeiteten Figuren, die sich stets weiterentwickeln. Dies merkt man ganz besonders an Olivia, die mir sehr sympathisch ist, sodass ich sie im Laufe der Zeit ins Herz schließen konnte. Auch die Stadt Cainsville entwickelt sich super und es ist sehr gelungen, wie hier immer mehr Geheimnisse aufgedeckt werden.

Gleichzeitig muss sich Olivia erneut mit geheimnisvollen Momenten in Cainsville auseinandersetzen, denn sie entdeckt in ihrem Auto eine Leiche von einer Frau, die ihr nicht nur sehr ähnlich sieht, sondern auch kurz darauf wieder auf unerklärliche Art und Weise verschwindet. Weiterhin stellt sich auch heraus, dass tatsächlich seit einiger Zeit eine junge Frau verschwunden ist, sodass Olivia die Befürchtung hat, dass es sich hierbei um die Frau aus ihrem Auto handeln könnte. Dank ihrer Fähigkeiten hat sie jedoch die Möglichkeit, sich selbst an der Aufklärung des Falles zu beteiligen, sodass sie gemeinsam mit Gabriel mehr über die Vermisste herausfinden möchte.

In "Zeit der Schatten" geht es jedoch nicht nur um die Vermisste an sich, sondern es wird auch vermehrt Olivias Liebesleben thematisiert, was ich jedoch auch gelungen finde, da Kelley Armstrong hier zum Glück auf Klischees verzichtet hat, sondern noch einmal das gemeinsame Leben von Olivia und ihrem ehemaligen Verlobten Simon thematisiert, der sich auch weiterhin eine Zukunft mit ihr vorstellen kann.

Außerdem werden auch immer wieder Olivias Eltern thematisiert, denn diese sitzen nach wie vor nach mehreren Morden im Gefängnis, sind allerdings dennoch in gewisser Art und Weise ein Teil der Geschichte, sodass ich schon sehr gespannt bin, wie sich alles mit ihnen und Olivia entwickeln wird.

Das Cover passt nicht nur hervorragend zur Geschichte, sondern ist auch sonst ein absoluter Hingucker, der bestens zu dem Genre passt. Auch die Kurzbeschreibung hat mich direkt angesprochen, sodass ich auch dem zweiten Band sehr gerne eine Chance gegeben habe.

Kurz gesagt: "Zeit der Schatten" ist eine spannende, mysteriöse und würdige Fortsetzung der "Cainsville"-Reihe, die nach wie vor mit einer starken Protagonistin und vielen Geheimnissen punkten kann. Ich bin somit weiterhin begeistert und hoffe, dass auch die weiteren Bände übersetzt werden.

Veröffentlicht am 06.10.2017

Willkommen in Fabletown

Fables
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Da ich vor einigen Wochen das Telltale-Spiel "The Wolf Among Us" auf der Playstation gespielt habe, habe ich mich im Anschluss mal genauer mit den Figuren beschäftigt und herausgefunden, dass die gleichnamige ...

Da ich vor einigen Wochen das Telltale-Spiel "The Wolf Among Us" auf der Playstation gespielt habe, habe ich mich im Anschluss mal genauer mit den Figuren beschäftigt und herausgefunden, dass die gleichnamige Comic-Reihe auch in Deutschland erschienen ist und habe mir spontan den ersten Band gekauft. "Fables: Legenden im Exil" ist der erste Sammelband der Comic-Reihe "Fables", die von Bill Willingham geschaffen wurde. Da ich die meisten der Figuren bereits aufgrund des Spiels kannte, hatte ich hier sehr hohe Erwartungen und wurde auch nicht enttäuscht.

In der "Fables"-Reihe geht es um Märchenfiguren, die aus ihrem jeweiligen Märchenland fliehen mussten und allesamt in New York City, besser gesagt im fiktiven Stadtteil Fabletown, gestrandet sind. Hierbei haben sich u.a. Snow White, der böse Wolf, die kleine Meerjungfrau, Belle und das Biest, die drei kleinen Schweinchen und viele andere Figuren ein neues Leben aufgebaut und treten ab sofort fast alle nur noch in Menschengestalt auf.

Bigby, der auch als der böse Wolf bekannt ist, ist ab sofort der Sheriff von Fabletown und arbeitet eng mit Snow White zusammen, die wiederum für den Bürgermeister arbeitet. Der erste Fall hat auch direkt etwas mit Snow White zu tun, denn ihre Schwester Rose Red ist nicht nur spurlos verschwunden, sondern ihre Wohnung ist komplett blutverschmiert, sodass direkt der Verdacht entsteht, dass Rose Red Opfer eines Verbrechens geworden ist. In Fabletown ist dies ein Skandal, da die Fabelwesen allesamt ihre früheren Taten zutiefst verurteilen und fortan ein friedliches Leben miteinander führen. Für Bigby bleibt somit nur noch die Frage, wer Rose Red auf dem Gewissen haben könnte - und die Liste der Verdächtigen ist lang...

Zuallererst muss mal gesagt werden, dass die Zeichnungen wirklich ganz großes Kino sind und die Figuren allesamt gut dargestellt werden, sodass man die meisten direkt erkennt. Bei einigen Figuren musste ich zwar erst überlegen, aus welchem Märchen sie stammen könnten, allerdings finde ich es sehr gelungen, dass hierbei so viele unterschiedliche Märchenfiguren im modernen New York aufeinandertreffen.

Der Fall selbst ist spannend geschrieben, die Suche nach dem möglichen Mörder ist umfangreich, zudem gibt es auch immer wieder kleinere Nebenhandlugen wie Snow Whites Scheidung oder Bigbys Gefühle für Snow White. Das Ende hat mich ein wenig überrascht, da ich mit dem Ausgang absolut nicht gerechnet habe, allerdings finde ich die Lösung im Nachhinein sehr genial.

Ich bin somit von "Legenden im Exil" sehr begeistert und werde auch die weiteren Sammelbände, die meistens aus fünf Einzelcomics bestehen, nach und nach lesen. Ich kann die Geschichte somit auch allen empfehlen, die bislang noch keine Erfahrungen mit Comics haben, da diese gut aufgeteilt sind und man keinerlei Schwierigkeiten haben dürfte.