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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannende Geschichte

Tag Vier
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Obwohl mir schon "Die Drei" von Sarah Lotz immer wieder empfohlen wurde, habe ich es dennoch noch nicht gelesen. Da ihr neuestes Werk "Tag Vier" allerdings wieder einmal sehr spannend klang, wollte ich ...

Obwohl mir schon "Die Drei" von Sarah Lotz immer wieder empfohlen wurde, habe ich es dennoch noch nicht gelesen. Da ihr neuestes Werk "Tag Vier" allerdings wieder einmal sehr spannend klang, wollte ich der Autorin endlich eine Chance geben und ich muss sagen, dass ich diese nicht bereut habe, denn Sarah Lotz konnte mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistern.

Sarah Lotz hat mit "Die Vier" nicht nur einen Thriller geschaffen, sondern dem Ganzen auch noch eine Prise Mystery einverleibt, was der Geschichte sehr gut tut und viele Wendungen mit sich bringt. Diese wurden fast durchweg spannend und nachvollziehbar erzählt, sodass mir der Schreibstil mitsamt den Dialogen und den vielen Ideen gut gefallen hat.

Dadurch, dass die Geschichte aus mehreren Sichten erzählt wird, lernt man nicht nur die Passagiere des Schiffs, sondern auch das Personal gut kennen. Man erlebt sowohl die einfachen Passagiere als auch diejenigen, die dem Personal die Hölle auf Erden bescheren. Dazu bedient sich die Autoren an den üblichen Klischees, die es zu Urlaub auf Kreuzfahrtschiffen gibt, was mich allerdings nicht gestört hat.

Die Idee, dass sich nach genau vier Tagen alles auf dem Schiff verändert und sich dieses mehr oder weniger aufgrund eines Mordes, Problemen mit der Weiterfahrt und vielen mysteriösen Ereignissen zu einer Art Geisterschiff verändert, hat mir gut gefallen, denn auch hier wurde sehr gut dargestellt, wie Menschen in solchen Situationen entweder über sich hinauswachsen können oder auch komplett enttäuschen.

Auch die Idee, dass anscheinend jede Figur hier ihr eigenes Süppchen kocht und Geheimnisse hat, fand ich sehr interessant. Insgesamt muss man sagen, dass die Figuren sehr gut ausgewählt wurden, da sie sehr vielseitig sind. Da gibt es z.B. einen Arzt, der medikamententechnisch sein bester Kunde ist, zwei alte Witwen, die den Tod herbei sehnen und sich nach dem Urlaub umbringen wollen, eine Seherin, die für eine Spinnerin gehalten wird und vieles mehr. Diese Mischung hat mir überaus gut gefallen, da man sich immer wieder auf die einlassen musste, ohne dabei allerdings den Überblick zu verlieren. Ich kann mir zwar vorstellen, dass nicht jede Figur zwingend jedermanns Sache ist, mir haben sie allerdings gut gefallen.

Das Cover gefällt mir sehr gut und platziert nicht nur den Titel sehr gut, sondern fängt die düstere Stimmung, die hier oftmals vorherrscht, perfekt ein, sodass das Cover für mich ein Hingucker ist. Die Kurzbeschreibung liest sich stimmig und spannend und war der Grund, weshalb ich dem Buch unbedingt eine Chance geben wollte.

Kurz gesagt: "Tag Vier" ist eine spannende und oftmals düstere Geschichte, die mich von der ersten bis zur letzen Seite aufgrund eines starken Schreibstils und interessanten Figuren in den Bann ziehen konnte. Ich kann dieses Buch demnach nur empfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Interessante Geschichte

Dämliche Dämonen
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Nathan hat es nicht leicht. Als Waisenkind wurde er immer wieder von Pflegeeltern abgewiesen, weil er angeblich Dämonen sehen konnte. Doch dann wird er plötzlich von einem Mann zu sich genommen, der seine ...

Nathan hat es nicht leicht. Als Waisenkind wurde er immer wieder von Pflegeeltern abgewiesen, weil er angeblich Dämonen sehen konnte. Doch dann wird er plötzlich von einem Mann zu sich genommen, der seine Gabe recht schnell erkennt und ihm alles beibringt, was ein sogenannter Dämonenhüter können und wissen muss.
Als dieser später verstirbt, muss sich Nathan alleine mit den Dämonen herum schlagen und sich um diese kümmern. Doch dies ist nicht immer leicht, denn die Dämonen führen nicht nur Gutes im Schilde. Besonders vor einem Dämonen muss man gewarnt sein: Dem TIER, dass im Keller eingesperrt ist und nicht hinaus darf, da es eine Gefahr für alle ist.

Doch Nathan ist dieser Sache nicht ganz gewachsen, denn er wird von Sandy, einem Mädchen, dass in der Bibliothek arbeitet, abgelenkt und verabredet sich spontan mit ihr. Da Dämonenhüter sich eigentlich nur auf diese konzentrieren sollen und für andere Menschen kein Platz im Leben ist, begeht er einen entscheidenen Fehler und dem TIER gelingt es, aus dem Keller zu entkommen…

Royce Buckingham hat mit „Dämliche Dämonen“ einen lustigen, aber leider wenig spannenden Roman geschrieben, der mich ein wenig spaltet.

Auf der einen Seite fand ich die Dämonen recht witzig und einzigartig dargestellt, auf der anderen Seite hat mich die Geschichte leider nicht so mitgerissen, wie ich es mir gewünscht hätte. Vieles war vorherzusehen und außer der Kurzbeschreibung passiert nicht wirklich viel.

Zwar gefällt mir Nathan recht gut, allerdings war er mir als Dämonenhüter doch ein wenig zu schwach.
„Dämliche Dämonen“ sprüht nur so vor Ideen, diese wurden jedoch leider nur zum Teil gut umgesetzt.

Ein weiter Kritikpunkt ist der Titel.
„Dämliche Dämonen“ klingt an sich ja ganz nett, aber eben genau wegen dem Titel erwartet man großes von den Dämonen, was jedoch leider ausbleibt. Die Dämonen sind alles andere als dämlich.
Da hätte ich den Originaltitel „Demonkeeper“ doch beibehalten, da dies mehr der Geschichte entspricht.

Ein Highlight ist jedoch das wunderschöne Cover, dass durch tolle Farben und einem dicklichen Dämonen überzeugt.

Ein weiteres Highlight ist Boris Aljinovic als Sprecher, der mich sehr unterhalten hat.
Es ist faszinierend, wie er es schafft, jedem noch so kleinen Dämonen seine ganz eigene Stimme zu verleihen. Aber auch die Nebengeräusche sind ihm wunderbar gelungen.
Schon allein wegen Boris Aljinovic sollte dieses Hörbüch trotz meiner Kritikpunkte eine Chance erhalten.

„Dämliche Dämonen“ ist kein Meisterwerk, sollte jedoch auch nicht ganz unbeachtet bleiben. Für Fantasy Einsteiger und Fans von Terry Pratchett ist dieses Hörbuch wunderbar geeignet.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nette Geschichte

Alice, wie Daniel sie sah
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Über „Alice, wie Daniel sie sah“ habe ich im Vorfeld bereits eine ganze Menge gehört und wurde dadurch zunehmend neugieriger auf die Geschichte. Da ich die Kurzbeschreibung so interessant fand, habe ich ...

Über „Alice, wie Daniel sie sah“ habe ich im Vorfeld bereits eine ganze Menge gehört und wurde dadurch zunehmend neugieriger auf die Geschichte. Da ich die Kurzbeschreibung so interessant fand, habe ich mich auf eine melancholische, aber dennoch unterhaltsame Geschichte eingestellt, die ich am Ende auch teilweise bekommen habe, aber dennoch war ich ein wenig enttäuscht, da mir einfach was gefehlt hat, was ich nicht einmal genau benennen kann. Die Geschichte ist in Ordnung, keine Frage, aber es fehlte einfach das gewisse Etwas.

Sarah Butler hat sich mit ihrem Debütroman große Mühe gegeben, was man ihr auch anmerkt, sie hatte für ihre Protagonisten einige tolle Ideen, sie beschrieb Gedanken und Gefühle sehr authentisch und auch sonst konnte man die Geschichte sehr gut mitverfolgen, ohne sich zu langweilen oder durcheinander zu geraten. Die Geschichte liest sich leicht und flüssig und wird dabei sehr einfühlsam erzählt, einige Dialoge sind recht gelungen – auch wenn die Figuren dabei oft genervt wirkten – und wer bereits in London war, wird sich hierbei direkt wohlfühlen.

Daniel und Alice waren an sich zwei interessante Charaktere, deren Leben ich gerne verfolgt habe, aber dennoch waren sie mir oftmals viel zu unnahbar, um sie tatsächlich ins Herz schließen können. Beide tragen eine tiefe Schwere mit sich herum, die auch stellenweise den Leser mit runterzieht, was eigentlich nicht so sein sollte. Während Daniel bereits über 60 Jahre alt und obdachlos ist, hat Alice, die nicht weiß, dass dieser ihr Vater ist, zwar eine Familie, jedoch vermisst sie ihre verstorbene Mutter so sehr, dass sie sich oft vom Rest der Familie ungeliebt und ungewollt fühlt. Sie ist ruhelos und kann nicht lange an einem Ort bleiben, da sie das Gefühl hat, sie würde niemals irgendwo wirklich ankommen. Gleiches gilt auch für Daniel. Er ist zwar ständig in London und fühlt sich dort auch wohl, ist aber ebenfalls ruhelos und immer auf der Suche nach Alice. Ich wollte die beiden Figuren wirklich mögen und sie ins Herz schließen, aber leider hatte ich immer das Gefühl, als würde die Autorin die Figuren bewusst vom Leser distanzieren, sodass ich hierbei nur ein stummer Zuschauer war. Ich hätte mir dabei auch gewünscht, dass die Figuren etwas positiver an allem herangegangen wären. Es ist tragisch, wie ihre Leben verlaufen sind, aber dennoch sollten sie doch auch in irgendeiner Form glücklich, fröhlich oder zuversichtlich sein, aber dies habe ich hier nur selten gesehen, was ich mehr als schade finde.

So schön die Geschichte am Anfang auch klang, umso enttäuschender verlief sie dann für mich. Obwohl Anna und Daniel oftmals traurig und auf der Suche nach einem guten Leben sind, sind sie mir dann doch oftmals zu emotionslos gewesen. Ihre Aufeinandertreffen sind zwar an sich interessant, aber oftmals hatte ich das Gefühl, sie hätten absolut keine Lust, mit dem jeweils anderen zu reden und sich erst recht nicht auf den anderen einzulassen, was ich mehr als schade fand. Ich konnte ihre Bedenken und Ängste zwar oftmals verstehen, aber ich habe dennoch mehrfach mit dem Kopf schütteln müssen, da sie sich stellenweise wirklich doof angestellt haben. Enttäuscht war ich auch ein wenig über das Ende, da es noch viele offene Fragen gibt und ich oftmals mit einem Fragezeichen vor dem Buch gesessen habe, da aber aktuell kein zweiter Teil gepant ist, muss ich davon ausgehen, dass ich meine Fragen leider nicht beantwortet bekomme.

Wunderschön und stimmig ist dagegen die Covergestaltung, die in meinen Augen ein absoluter Hingucker ist. Die Farben, das Model,Die Skyline im unteren Abschnitt – all das ist so toll zusammengefasst, sodass dieses Cover ein toller Eyecatcher ist. Die Kurzbeschreibung ist ebenfalls gelungen und macht Lust auf mehr.

„Alice, wie Daniel sie sah“ ist sicherlich eine interessante Geschichte, jedoch hat mir streckenweise oft das gewisse Etwas gefehlt, was ich mehr als schade finde, denn die Geschichte hatte großes Potential. Dennoch ist es die Geschichte dadurch kein Flop und von daher würde ich sie jedem Leser ans Herz legen, der sich für London und melancholische Geschichten interessiert.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Muss!

Harry Potter in 60 Minuten
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Zwölf Verlage lehnten das Buch zunächst ab, bis endlich das kleine Londoner Verlagshaus Bloomsbury zuschlug. Manchmal fragt man sich, was sich diese zwölf Verlage wohl gedacht haben, später, als Potter ...

Zwölf Verlage lehnten das Buch zunächst ab, bis endlich das kleine Londoner Verlagshaus Bloomsbury zuschlug. Manchmal fragt man sich, was sich diese zwölf Verlage wohl gedacht haben, später, als Potter zu einem weltweiten Phänomen wurde; es waren sicher keine fröhlichen Gedanken.

Pünktlich zum Kinostart von Harry Potter und die Heiligtümer des Todes (Part 1) habe ich diesen kleinen, aber feinen Harry Potter-Rückblick lesen dürfen.

Hierbei wird nicht nur auf die Bücher, sondern auch auf die Filme eingegangen.
Die Welt der Zauberer wird sehr gut und detailliert beschrieben. Hierbei finden sich selbst Leser, die die Harry Potter Bücher bislang nicht kannten, nach kleinen anfänglichen Schwierigkeiten ein.

Sehr gelungen sind hierbei die Informationsbroschüren von Hogwarts, über die man viel aus dem Schlossleben erfahren kann. Hierbei wird sehr gut auf die kleinen Dinge, wie z.B. den Zaubergraden (ZAGs) Wert gelegt. Aber auch auf die einzelnen Grund- und Wahlfächer wird näher eingegangen.

Neben Hogwarts werden weitere Schausplätze wie dem Dorf Hogsmeade, der Bank Gringotts, dem Zaubereiministerium oder dem St. Mungos Krankenhaus detailliert geschildert.

Die einzelnen Bücher werden in kurzen, verständlichen Sätze erzählt und beinhalten das Wichtigste, ohne zu viel verraten. Schnell wird man ein Teil der Potter-Welt.
Auch die jeweilige Kritik ist gut und sachlich geschrieben. Hier hat man nicht das Gefühl, dass das Buch zerrissen oder zu hochgelobt wird.

Interessant finde ich hierbei den Tipp, Harry Potter auf Englisch zu lesen, da durch die deutsche Übersetzung oftmals englische Wortspiele nicht übernommen wurden.
Dem kann ich nicht ganz zustimmen. Ich habe Harry Potter sowohl auf deutsch, als auch auf Englisch gelesen und ich kann mich über die Übersetzung nicht beschweren.

Aber auch auf die Filme wird hier sehr gut eingegangen. Die Entwicklungen der Potter Filme werden hier genauestens dargestellt. Während die ersten beiden Filme noch sehr kindgerecht waren, wurde es mit dem dritten Teil viel düsterer und es war längst nicht mehr nur ein Kinderfilm. Das hat man vor allem den Regisseuren Alfonso Cuaron, Mike Newell und David Yates zu verdanken.

Neben den Filmen und den Büchern wird auch auf die Kritiker eingegangen. So wirft man der Autorin Joanne K. Rowling immer wieder Satanismus vor, weil sie angeblich die Zauberei verherrlicht. Auch Harry als Charakter wird hierbei oft kritisiert, weil er eher ein Anti-Held ist, der sich Regeln widersetzr und somit kein Vorbild für Kinder und Jugendliche ist.

Immer wieder kommt es auch zu Vergleichen mit Herr der Ringe und den Chroniken von Narnia. Aber auch Lewis Caroll wird immer wieder genannt, der das Vorbild von Joanne K. Rowling ist.

Ein weiteres Highlight ist eine kleine aber sehr lesenswerte Biographie von Joanne K. Rowling. Hierbei wird auf ihre Tätigkeiten vor und nach Harry Potter eingegangen. Auch die Entstehung von Harry Potter kommt hierbei nicht zu kurz.

„Harry Potter in 60 Minuten“ ist nicht nur für Anfänger besonders geeignet, sondern auch eingefleischte Harry Potter Fans kommen hierbei auf ihre Kosten. Ich habe mich auf den 108 Seite sehr unterhalten gefühlt.

Hier wurde sehr gut recherchiert und man merkt, wieviel Herzblut in dieses Buch gesteckt wurde. Allerdings hat sich auf Seite 87 ein Fehler eingeschlichen.
Dort heißt es, dass im letzten Band Bill Weasley ein Ohr verliert. Dies ist jedoch falsch, es war George Weasley.

Das Cover ist sehr schlicht gehalten. Neben den wichtigsten Stichpunkten, wird neben dem Buchtitel noch ein kleiner Besen abgebildet, der für die Harry Potter-Reihe steht.

Für Harry Potter Fans ist dieses Buch eine gute und interessante Bereicherung für ihre Sammlung. Für andere ist es jedoch am Anfang evtl. etwas schwer, in die Welt der Zauberer einzufinden.
Jedoch sollte man immer im Hinterkopf behalten, dass dieses Buch die Potter-Reihe nicht ersetzen kann, sondern lediglich eine Ergänzung ist.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Regt zum Nachdenken an

Die Hassliste
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Die 16-jährige Valerie und ihr Freund Nick waren schon immer die Außenseiter auf ihrer Schule. Durch die ständigen Hasstiraden, die die beiden Schüler täglich ausgesetzt sind, verbünden sie sich umso mehr ...

Die 16-jährige Valerie und ihr Freund Nick waren schon immer die Außenseiter auf ihrer Schule. Durch die ständigen Hasstiraden, die die beiden Schüler täglich ausgesetzt sind, verbünden sie sich umso mehr und stellen eine sogenannte Hassliste her.
Hierbei listen sie sämtliche Mitschüler auf, die sie jemals gemobbt oder gedemütigt haben.
Für Valerie ist diese Liste ein reiner Zeitvertreib, der ihr hilft, das Geschehene zu verarbeiten.
Doch für Nick ist diese Liste weitaus mehr.

In der Schulcafeteria läuft er Amok und richtet ein Blutbad an. Zum Glück reagiert Valerie schnell und stellt sich vor eine Mitschülerin und wird dabei selbst verwundet.
Als sich Nick danach selbst hinrichtet, ist sie völlig allein und muss sich mit ihren Gedanken und Gefühlen auseinander setzen:

Wie konnte es nur so weit kommen – und trägt sie eine Mitschuld?

„Die Hassliste“ ist ein grandioses Jugendbuch, dass sich mit dem sensiblen Thema Amoklauf an Schulen beschäftigt.
Jennifer Braun geht sehr sensibel und behutsam an dieses Thema heran, ohne Täter oder Opfer zu verurteilen.
Ohne Täter oder Opfer in Schutz zu nehmen, stellt sie klar, dass es immer zwei Seiten gibt, die dramatischer nicht sein können und wie weit man in seiner Verzweiflung gehen kann.

Besonders viel Mühe hat sie sich hierbei mit den Charakteren gegeben, die sehr authentisch beschrieben werden.
Vor allem die Protagonistin Valerie, die in der Ich-Perspektive ihre Geschichte erzählt, ist sehr gelungen.
Auf der einen Seite konnte ich ihre Schuldgefühle und Gedanken gut nachvollziehen, auf der anderen Seite konnte ich allerdings auch nur mit dem Kopf schütteln.
Aber auch ihre Mitschüler sind alles andere als fehlerfrei und fielen mir eher negativ als positiv auf.

Jennifer Browns Schreibstil ist großartig. Als ich das Buch beendet habe, konnte ich kaum glauben, dass „Die Hassliste“ ihr Debütroman ist.
Die Geschichte liest sich sehr flüssig und leicht, Orte und Charaktere werden sehr gut beschrieben, sodass ich sehr schnell ein Teil dieser Geschichte wurde.

Die Covergestaltung ist schlicht, aber durchaus passend zur Geschichte, denn dieses Buch braucht kein ausgefallenes Cover, um zu glänzen.
Für die Auswahl des Covers muss dem Verlag ein Kompliment gemacht werden. Dieses ist deutlich besser als die Cover, der englischen Ausgaben.


„Die Hassliste“ lässt einen nachdenklich und gerührt zurück. Ich habe selten ein so ergreifendes und sensibles Jugendbuch wie dieses gelesen.