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Veröffentlicht am 04.04.2020

Aus dem Leben von Gemeindeschwestern

Die Schwestern aus der Steeple Street
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Band I der neuen Serie von Donna Douglas.

Yorkshire 1925: Die junge Krankenschwester Agnes ist nach einem Schicksalsschlag zu einem Neustart in Leeds gezwungen. Sie beginnt eine Ausbildung zur Gemeindeschwester, ...

Band I der neuen Serie von Donna Douglas.

Yorkshire 1925: Die junge Krankenschwester Agnes ist nach einem Schicksalsschlag zu einem Neustart in Leeds gezwungen. Sie beginnt eine Ausbildung zur Gemeindeschwester, wird aber weder von ihren Kolleginnen noch von ihren PatientInnen akzeptiert. Mühsam kämpft sich Agnes durch das Elend in Quarry Hill – das Gebiet, das sie betreuen soll – und als Leser begegnet man einer Reihe von harten Schicksalen, sowohl auf Seiten der Patienten, als auch auf Seiten der Schwestern…

Ich habe die Nightingale-Serie der Autorin gelesen und diese hat mir im Großen und Ganzen sehr gut gefallen. Daher war ich sehr neugierig auf die neue Serie, muss aber sagen, dass hier „alter Wein in neuen Schläuchen“ verkauft wird. Wie bei den Nightingale-Schwestern werden verschiedene Lebensgeschichten parallel erzählt, allerdings fehlt hier das Krankenhaus als interessante Kulisse. Dennoch sind die beschriebenen Schicksale, denen der Nightingale-Serie sehr, sehr ähnlich: Krieg, Armut, Krankheit, häusliche Gewalt, unterwünschte Krankheiten etc. Obwohl dies natürlich zum Teil der beschriebenen Zeit geschuldet ist, ist der Grundtenor fast aller Figuren durchwegs negativ, auch wenn sich einiges wenige zum Schluss positiv auflöst. Agnes wird fast bis zum Ende wieder und wieder von allen Seiten niedergemacht und beschimpft, egal wie viel Mühe sie sich gibt. Daher kann ich nicht wirklich nachvollziehen, wieso sie in diesem schlecht bezahlten und undankbaren Arbeitsumfeld bleibt. Insgesamt blieben für mich aber alle Figuren auf Distanz, nicht einmal zu Agnes baut sich beim Lesen ein stärkeres Mitempfinden auf. Ich vergebe daher 3 Sterne und empfehle allen LeserInnen, die gerne derartige Romane lesen, die Nightingale-Reihe oder die 3 nostalgischen Susanne-Barden-Bände.

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Veröffentlicht am 02.04.2020

Fribello ist keine Reise wert

Zitronen aus Fribello
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Isabella fährt nach der Trennung von ihrem Freund Lukas ins kleine italienische Fribello ans Meer. Lernt dort den romantischen Obsthändler Angelo kennen, der sie bald erobern möchte, aber nicht recht weiß, ...

Isabella fährt nach der Trennung von ihrem Freund Lukas ins kleine italienische Fribello ans Meer. Lernt dort den romantischen Obsthändler Angelo kennen, der sie bald erobern möchte, aber nicht recht weiß, wie. Dann taucht Lukas auf, Isabellas Exfreund, und Angelo bietet ihm an, ihm bei der Rückeroberung der Exfreundin zu helfen. In Wahrheit will er aber nur, dass sich Lukas auf ganzer Linie lächerlich macht…

Man soll sich von der äußeren Hülle nicht täuschen lassen. Das wunderschöne Cover im farbigen Retrostil und das klangvolle „Fribello“ haben mich verzaubert. Dafür vergebe ich eine frische Zitrone. Mit dem restlichen Inhalt konnte ich leider wenig anfangen. Der Schreibstil ist ungewöhnlich. die meist kurzen Sätzen haben mich für mich etwas Kindhaftes. Ist natürlich Geschmacksache, mein Fall ist es nicht.

Inhaltlich konnte ich weder verstehen, wieso Angelo so tut, als wolle er Lukas helfen, noch wieso Lukas wiederholt auf die kindischen Ideen eines völlig Fremden eingeht. Da werden Herzchen gemalt oder aufgeblasen. Oder so. Hauptsache Leuchtstift oder Glitzer. Das ganze Dorf interessiert sich brennend für die harmlosen, unwichtigen Aktionen zweier Männer – warum eigentlich? So langweilig kann es doch im kleinsten italienischen Kaff nicht sein. Da werden Dorfversammlungen abgehalten und sogar ein Beschattungskomitee für Isabella gegründet. Warum eigentlich? So spannend ist das alles eigentlich überhaupt nicht, auch wenn sämtliche Signori und Signore des Ortes – irgendwann habe ich aufgegeben, die italienischen Familiennamen der einzelnen Ladenbesitzer auseinander zu halten - wie beim Fernsehkrimi alles mitverfolgen wollen. Immerhin gibt es am Ende eine Hochzeit für Isabella und Lukas und ganz Fribello ist – warum auch immer - darüber völlig aus dem Häuschen.

Leider ist dieser Roman in meinen Augen kein „fulminantes Buch voller Leichtigkeit“, wie es im Klappentext heißt. So leid es mir tut, offensichtlich habe ich die Botschaft dieser Geschichte nicht verstanden, denn mich hat das Buch nur gelangweilt, daher keine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 29.03.2020

Familie und andere Katastrophen

Pasta d’amore - Liebe auf Sizilianisch
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Donna Lucia, die 93-jährige Patriarchin einer sizilianischen Familie kann nicht verstehen, warum ihre Urenkelin Aurelia als Mathematiklehrerin im fernen Bologna lebt. Als diese von ihrem amerikanischen ...

Donna Lucia, die 93-jährige Patriarchin einer sizilianischen Familie kann nicht verstehen, warum ihre Urenkelin Aurelia als Mathematiklehrerin im fernen Bologna lebt. Als diese von ihrem amerikanischen Lebensgefährten verlassen wird, beschließt Donna Lucia nachzuhelfen. Sie legt sich ins Bett um zu sterben – und verkündet der eiligst angereisten Urenkelin, dass jetzt endlich geheiratet werden muss, natürlich ein Sizilianer….

Ich muss gestehen, dass mir dieses Buch überhaupt nicht gefallen hat – ich habe bis zur Hälfte durchgehalten und danach nur mehr die letzten paar Seiten gelesen. Was absolut untypisch für mich ist, ich beende so gut wie jedes angefangene Buch. Aber die Art und Weise wie Donna Lucia, mit welchen Absichten auch immer, ihre Urenkelin vor der gesamten Familie immer und immer wieder vorführt, tat mir beim Lesen fast körperlich weh. Da wird gespottet und gefeixt und wiederholt über Äußerlichkeiten hergezogen, dass man denkt, man sei auf einem Viehmarkt – nicht nur von der Uroma, sondern mehr oder weniger auch vom gesamten Rest der Familie, natürlich immer mit dem Zusatz, es sei ja nicht böse, sondern gut gemeint. Man wünscht sich irgendwann einfach nur noch, Aurelia würde den Mut haben, ihrer Urgroßmutter und dem Rest der Sippe einmal so richtig die Meinung zu geigen und danach in ein glücklicheres Leben irgendwo abseits von Sizilien zu starten. Aber niente.

Gespickt wird das Ganze noch von italienischen Lebensweisen/Kalendersprüchen, eine Idee, die mir eigentlich gut gefällt, die aber viel zu oft eingesetzt wird. Zu allem Übel hat Aurelia auch noch einen Tick, bei dem sie Wörter in Zahlen umwandelt und dann zur Beruhigung nach einer mathematischen Formel addiert. Mich persönlich haben diese Zahlen im Text irritiert; sie lassen die Figur auch sehr verschroben wirken. Dass sich am Ende natürlich dennoch noch ein gutaussehender Sizilianer für die Übriggebliebene findet, ist selbstverständlich.

Alles in allem war das Buch – sogar für mich als großen Italien-Fan – eine herbe Enttäuschung und ich vergebe eine Orange für das wunderschöne Cover, und eine weitere für die schönen Landschaftsbeschreibungen, aber empfehle diesen Roman nicht weiter.

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Veröffentlicht am 28.03.2020

Entspanne in der Wanne

Wilde Hilde
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Drei rüstige Senioren Mitte 80 beschließen, dass man für einen angenehmen Lebensabend mehr benötigt als gerade einmal ein 10-Quadratmeter Zimmer und Kantinenküche. Aber woher nehmen, wenn nicht genügend ...

Drei rüstige Senioren Mitte 80 beschließen, dass man für einen angenehmen Lebensabend mehr benötigt als gerade einmal ein 10-Quadratmeter Zimmer und Kantinenküche. Aber woher nehmen, wenn nicht genügend Geld vorhanden ist. Also beschließen die drei durch einige Banküberfälle ihre Kasse zu füllen… Ob das wohl gut geht?

Grundsätzlich finde ich die Idee der Wannenbücher ganz toll. Da diese – wie die Kinderversion – komplett aus Plastik sind, macht es wirklich nichts, wenn sie nass werden. Aber – und hier kommt mein Kritikpunkt: Diese Bücher sind sicher nicht für passionierte LeserInnen geeignet. 15 min sollte man für das Lesen eines Büchleins brauchen. Ich habe die gerade einmal 6 kleinen Seiten in ca. 4 min gelesen und da der Text sehr kurz ist, kann man natürlich auch inhaltlich keine wirklich spannende Geschichte unterbringen. Daher sind diese Wannenbüchlein in meinen Augen ein tolles Geschenk und gut geeignet für Wenig-und/oder Langsamleser oder auch für Menschen, die kurze Texte zum Deutsch lernen suchen. Ich vergebe daher 4 quietschende Badeentchen und bedanke mich für mein Rezensionsexemplar!

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Veröffentlicht am 27.03.2020

Verwobene Schicksale

Goodbye, Bukarest
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Astrid Seebberger macht sich Jahre nach dem Tod ihrer Mutter auf die Suche nach deren Bruder Bruno. Denn anders als bisher angenommen, ist Bruno nicht im zweiten Weltkrieg gestorben. Die Erzählerin macht ...

Astrid Seebberger macht sich Jahre nach dem Tod ihrer Mutter auf die Suche nach deren Bruder Bruno. Denn anders als bisher angenommen, ist Bruno nicht im zweiten Weltkrieg gestorben. Die Erzählerin macht sich auf die Suche - und findet endlich eine Spur. Anhand einiger Schicksale entsteht ein Gesamtbild von Brunos Leben; ein Leben um das man ihn nicht beneidet. Es ist ein Leben, das mitten im historischen Durcheinander des zwanzigsten Jahrhunderts stattfindet, im zweiten Weltkrieg, in einem Strafgefangenenlager in Kasachstan im von der Diktatur geprägten Bukarest und am Ende im friedlichen Deutschland.

Die Bilder sind eindrücklich und bedrückend, die Sprache poetisch und bildhaft. Brunos Schicksal, sowie das seiner beiden Mithäftlinge macht unglaublich traurig, der Text ist keine leichte Kost. Traurig auch, weil dies keine Einzelschicksale waren. Die Geschichte zeigt auch deutlich, dass kein Mensch für sich allein steht, sondern, dass Fäden unterschiedlicher Leben und Entscheidungen irgendwie miteinander verknüpft sind.
Inwieweit die Handlungen auf echten Personen beruhen, konnte ich nicht herausfinden, der Text liest sich allerdings so, als hätte sich die Autorin wirklich auf die Suche nach einem Verwandten gemacht. Ich vergebe für dieses Buch, das mir sicher länger in Erinnerung bleiben wird, gerne 5 Sterne und empfehle es historisch interessierten Lesern.

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