Profilbild von Klusi

Klusi

Lesejury Star
offline

Klusi ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Klusi über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2022

Bunte und gesunde Rezepte, die ich mit Einschränkungen empfehlen kann

Meatless
0

Zu Beginn erzählt der Autor aus seinem Leben. Der türkischstämmige Gastronom reiste sehr viel und besuchte alle möglichen Länder der Erde. Entsprechend international sind die Gerichte in seinem Kochbuch ...

Zu Beginn erzählt der Autor aus seinem Leben. Der türkischstämmige Gastronom reiste sehr viel und besuchte alle möglichen Länder der Erde. Entsprechend international sind die Gerichte in seinem Kochbuch zusammengestellt. Bei der Zusammenstellung der Rezepte legte Cihan Anadologlu viel Wert auf gesunde Küche, denn aus eigener Erfahrung kann er berichten, wie stark die Gesundheit vom Ernährungs- und Lebensstil abhängt.
Dann geht es auch schon mit den vielfältigen Rezepten aus aller Welt los.
Sie sind in fünf große Bereiche aufgegliedert:

• Auf die Hand
• Auf die Schnelle
• Aus Pfanne und Topf
• Aus dem Ofen
• sowie Cihans Specials.

Gerade im ersten Kapitel lernt man Fingerfood in seiner ganzen Vielfalt kennen. Dieses Essen to go findet man wohl in jedem Land, und die Mischung, die der Autor uns hier kredenzt, ist bunt und abwechslungsreich.
Im Kapitel „Auf die Schnelle“ dominieren einfache Gerichte wie Suppen, Salate aber auch Häppchen und Sandwiches, die vielleicht ein klein wenig mehr Aufwand erfordern oder nicht einfach aus der Hand gegessen werden können.
Im dritten Kapitel finden sich ebenfalls Suppen, daneben aber auch Risotto, Menemen, Pilaw, Tacos, Tortilla und vieles mehr.
Das Kapitel „Aus dem Ofen“ kann mit so schönen und leckeren Gerichten wie gefülltem Gemüse, Zwiebeltarte, Gemüselasagne und anderen aufwarten. Auch hier ist wieder ein Rezept für Tacos dabei. Aber auch Klassiker wie Pinsa, Shakshuka oder Gemüselasagne findet man hier.
Bei den Specials im letzten Kapitel geht es im wahrsten Sinn des Wortes noch einmal quer durch den Gemüsegarten. Von Burger über ein Rote-Beete-Hummus bis hin zu Ramen-Suppe, Manti oder asiatischen Dumplings, hier findet wohl jeder etwas für sich. Auch ich wurde fündig und habe mir schon bei der ersten Durchsicht einige Gerichte notiert, die ich gerne ausprobieren möchte.
Alle Rezepte sind vegetarisch, manche auch vegan, und die vegetarischen Speisen kann man auch oft vegan abwandeln bzw. die tierischen Produkte austauschen. Manches kannte ich bereits und habe es nach ähnlichen Rezepten schon früher gekocht. Aus Cihans Specials habe ich dann das erste Gericht ausgewählt, das ich probieren wollte; es war die Ratatouille, denn dafür hatte ich gerade alles im Haus. Nun ist dies ein Gericht, das viele von uns schon selbst gekocht haben, auch ich, und letztendlich ist es ja mit einem Eintopf vergleichbar. Um Ratatouille a‘la Cihan auszuprobieren, habe ich mich genau an die angegebenen Zutaten gehalten. Allerdings musste ich beim genaueren Durchlesen des Rezepts stutzen, denn als Zubereitungszeit sind 30 Minuten angegeben, im Rezept steht aber dann, man solle das Gemüse zwei Stunden schmoren. Ehrlich gesagt, daran ist dieses „Special“ dann gescheitert, denn ich habe es einfach nicht über mich gebracht, das schöne, frische und bunte Gemüse zwei Stunden lang garen zu lassen. Ich hatte meine Zweifel, ob das eine Besonderheit bei Ratatouille sein könnte oder vielleicht ein Druckfehler, aber die zwei Stunden werden nicht nur einmal, sondern an zwei Stellen im Rezept erwähnt. Daraufhin habe ich alle möglichen Rezepte zu Ratatiouille gesucht. Nirgends war so eine lange Garzeit angegeben, und ich muss sagen, nach zwei Stunden hätte man wohl nur noch einen undefinierbaren Brei im Topf. Mit dem farbenfrohen Foto im Kochbuch hätte das Ergebnis dann wohl kaum noch Ähnlichkeit gehabt. Ich habe mich auf eine Garzeit von 20 Minuten beschränkt, und meine Ratatouille war dann sehr lecker. Aber Cihans Rezepte unterziehe ich nun immer erst einer genauen Prüfung, bevor ich mich ans Vorbereiten mache, denn mit seinen Garzeiten gehe ich nicht immer überein.
Was ich auch nicht so ganz nachvollziehen kann, ist die Einteilung, denn wie bereits gesagt, gibt es in verschiedenen Kapiteln Suppen, und auch andere Gerichte tauchen in mehreren Kapiteln auf, wenn auch in etwas abgewandelter Form, so die bereits erwähnten Tacos.
Am Ende gibt es noch informative Ausführungen zu einigen besonders gesunden Lebensmitteln.
Trotz der kleinen Irritationen, die ich erwähnt habe, ist dies insgesamt ein schönes, buntes Kochbuch mit vielen leckeren Rezepten. Man sollte nur nicht ganz unbedarft an die Gerichte herangehen und sich vor dem Kochen bzw. Zubereiten erst einen Überblick über die Zutaten und die Zubereitungszeiten verschaffen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 09.10.2022

Die erschütternde Wahrheit über unseren Umgang mit Lebensmitteln

Die Essensvernichter
0

Dass es krass ist, wie mit unseren Lebensmitteln umgegangen wird, war mir schon vorher klar, aber die Zahlen hier dann schwarz auf weiß zu lesen, hat mich dann doch sehr schockiert. Die Autoren sprechen ...

Dass es krass ist, wie mit unseren Lebensmitteln umgegangen wird, war mir schon vorher klar, aber die Zahlen hier dann schwarz auf weiß zu lesen, hat mich dann doch sehr schockiert. Die Autoren sprechen in ihrem Buch Klartext und betrachten die Hintergründe und die Folgen unseres Konsumwahns eingehender. Einiges, was im Buch erörtert wird, wusste ich bereits, doch es sind auch sehr viele neue Informationen dazu gekommen. Vor allem das was hinter dem Offensichtlichen steckt und die Gründe für die extreme Verschwendung, die sich vor allem in westlichen Ländern immer mehr breit macht, das wird hier sehr genau begutachtet und erläutert.

Verbraucher haben mehr Macht als sie glauben, und so liegt es auch zum Teil an uns, was mit unseren Lebensmitteln geschieht und wie wir mit unseren Ressourcen umgehen. Um etwas zu ändern, müssen wir alle umdenken und unsere Ansprüche an eine große Auswahl, die möglichst ständig zur Verfügung stehen sollte, ein wenig zurückschrauben.

Aber die wirklich großen Problempunkte müssen von Wirtschaft, Wissenschaft und Staat angegangen werden.

Es kann ja wohl nicht angehen, dass Hersteller das Mindesthaltbarkeitsdatum absichtlich immer weiter verkürzen, um schneller wieder neue Ware liefern zu können. Da viele Verbraucher das MHD allzu genau nehmen, als würde man gleich krank, nur weil das Datum mal ein paar Tage überschritten ist, bleibt den Märkten oft nichts anderes übrig, als die abgelaufene Ware aus den Regalen zu nehmen und wegzuwerfen. Leider ist es hierzulande immer noch so, dass Containern (Lebensmittel zu retten, indem sie von Bedürftigen oder Umweltschützern aus den Containern der Lebensmittelmärkte herausgenommen und noch verwertet werden) verboten ist. In anderen Ländern gab es hierzu inzwischen Gesetzesänderungen, was ich auch für Deutschland begrüßen würde.

Dies ist ein sehr wichtiges Buch, und es öffnet einem die Augen, künftig noch achtsamer mit unseren Lebensmitteln umzugehen und ihren Wert wirklich zu schätzen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 25.09.2022

Die Geschichte einer Außenseiterfamilie zur Zeit des ersten Weltkriegs

Die Bagage
0

Monika Helfer beschreibt in diesem Roman die Geschichte ihrer eigenen Großeltern. Josef und Maria Moosbrugger sind „Die Bagage“, denn sie leben abgeschieden, außerhalb der Dorfgemeinschaft. Als Josef im ...

Monika Helfer beschreibt in diesem Roman die Geschichte ihrer eigenen Großeltern. Josef und Maria Moosbrugger sind „Die Bagage“, denn sie leben abgeschieden, außerhalb der Dorfgemeinschaft. Als Josef im ersten Weltkrieg eingezogen wird, vertraut er seine Frau und die Kinder dem Schutz des Bürgermeisters an. Während Josefs Abwesenheit kommt Georg aus Hannover in die Gegend und macht auch Marias Bekanntschaft. In dieser Zeit wird Maria schwanger. Sie erwartet ein kleines Mädchen, das die Mutter der Autorin ist. Nach dem Krieg wird Josef nie das Wort an die kleine Grete richten.
Die Ereignisse sind mit einfachen Worten erzählt. Die Autorin schreibt wie die Menschen wohl damals gesprochen haben, und doch hat ihre Erzählung etwas Poetisches. Dass ihre Großeltern Josef und Maria hießen, erscheint fast gleichnishaft. Die Geburt der kleinen Grete steht unter keinem guten Stern, und der Unterschied zu dem gleichnamigen Paar aus der Bibel ist, dass Josef Moosbrugger seiner Maria anscheinend kein großes Vertrauen entgegenbrachte. Er vertraute lieber auf den Bürgermeister. Die Wahrheit erkennt Josef zu spät, am Ende seines Lebens.
Der Roman hat Eindruck bei mir hinterlassen. Monika Helfer beschreibt das damalige Leben mit einfachen Worten und doch sehr plastisch. Zwischendurch gibt es immer wieder Zeitsprünge in spätere Jahrzehnte, die zeigen, dass die damaligen Ereignisse ihre Schatten bis in die Gegenwart werfen, denn innerhalb der Familie spielen sich noch einige Tragödien ab. Manchmal hatte ich kleinere Probleme, mich bei den Wechseln in den Zeiten zurecht zu finden, aber die Irritation war jeweils nur von kurzer Dauer, zu bewegend ist das, was Monika Helfer hier erzählt. Mit 160 Seiten ist dies ein kleines, feines Buch über eine außergewöhnliche Familiengeschichte aus alter Zeit.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.09.2022

Idealer Ratgeber für Neueinsteiger in die vegane Ernährung

Ganz entspannt vegan
0

Die Autorin geht das Thema „vegane Ernährung“ aus verschiedenen Richtungen an. Sie erzählt über ihre eigenen Erfahrungen und hat hier sinnvolle und hilfreiche, bewährte Tipps parat. Alles beschreibt sie ...

Die Autorin geht das Thema „vegane Ernährung“ aus verschiedenen Richtungen an. Sie erzählt über ihre eigenen Erfahrungen und hat hier sinnvolle und hilfreiche, bewährte Tipps parat. Alles beschreibt sie gut verständlich. Sie selbst wuchs in einem Forsthaus am Waldrand auf, wo nicht nur ein Obst- und Gemüsegarten dazu gehörte, sondern wo ihre Familie auch Tiere hielt und das nicht aus reiner Tierliebe, wie sie berichtet. Aber irgendwann fand ein Umdenken statt, und ihr wurden die Hintergründe ihres eigenen Handelns bewusst. Inzwischen ernährt sie sich komplett vegan und ist ausgebildete Ernährungsberaterin. In ihrem Buch äußert sie sich zu veganen Mythen, die sich hartnäckig halten, wenn das Gespräch auf die Ernährungsweise kommt. Sie beschäftigt sich auch mit Ideen, ob vielleicht die Jagd und der Verzehr von Wildfleisch die bessere Lösung wären. Sie spricht über die Auswirkungen unserer Ernährung auf Umwelt und Gesundheit. Zwei ausführliche Kapitel widmet sie der Lebensmittelkunde und dem Nährstoffwissen, und weitere Abschnitte des Buches beschäftigen sich mit versteckten Zutaten und auch mit den Problemen und Herausforderungen, die der vegane Alltag mit sich bringt. Dabei wirken ihre Ausführungen zu keinem Zeitpunkt belehrend oder dogmatisch.
Im Anhang gibt es noch ein paar vegane Rezepte, über die ich mich gefreut habe, denn hier ist beispielsweise auch ein Rezept für Tortenboden dabei, und hierfür war ich schon lange auf der Suche nach einer guten und leckeren Lösung. Ich beschäftige mich ja schon seit einiger Zeit mit vegetarischer bzw. veganer Ernährung, und die meisten Fakten, welche die Autorin in ihrem Buch aufzählt, waren mir bereits bekannt. Für Neueinsteiger bietet dieses Buch jedoch einen Fundus an wichtigen und interessanten Informationen. Schön und praktisch ist auch die Aufmachung, denn in den beiden Buchklappen findet man wichtige Informationen noch einmal übersichtlich gegliedert, beispielsweise kann man da auch nachschlagen, womit man Eier, Milch, andere Molkereiprodukte oder Fleisch sinnvoll und schmackhaft ersetzen kann. Im Oktober erscheint ein Kochbuch der Autorin, auf das ich schon sehr gespannt bin, denn abwechslungsreiche, gute, alltagstaugliche vegane Rezepte kann man nie genug haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 14.09.2022

Sehr spannender sechster Fall für Toni Sanftleben

Raue Havel
0

Hauptkommissar Toni Sanftleben wird diesmal mit seinem sechsten Fall konfrontiert. Dieser führt ihn nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch zu seiner eigenen Familiengeschichte.
Der Prolog zeigt ...

Hauptkommissar Toni Sanftleben wird diesmal mit seinem sechsten Fall konfrontiert. Dieser führt ihn nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch zu seiner eigenen Familiengeschichte.
Der Prolog zeigt uns das Jahr 1946. Im Untersuchungsgefängnis des sowietischen Geheimdienstes in Potsdam warten einige Schüler der Einstein-Oberschule auf eine Nachricht über ihr gestelltes Gnadengesuch. Das „Verbrechen“ der Schüler war lediglich, dass sie den Russisch-Unterricht geschwänzt hatten, und das wurde mit dem Tode bestraft. Der Krimi basiert auf wahren Begebenheiten, denn die Verurteilung der Schüler hat damals real stattgefunden.
In der Gegenwart werden drei uralte Skelette in einem Bootshaus gefunden, und wenig später wird eine junge Journalistin umgebracht. Toni hat sehr bald eine Ahnung, dass die Fälle zusammenhängen könnten, denn die Journalistin recherchierte einen Spionagefall aus dem Jahr 1949. Hatte sie etwas entdeckt, was nicht ans Tageslicht kommen sollte? Musste sie deshalb ihr Leben lassen? Toni tut alles, um den Fall zu lösen, hat er es doch dem Vater der jungen Frau versprochen. Dabei geht ihm die Geschichte näher als gedacht, denn urplötzlich sieht er eine sehr persönliche Verbindung, die in die eigene Familie führt.
Die Ereignisse in der Gegenwart wechseln sich mit Rückblicken in das Jahr 1949 ab, und man kann gar nicht anders, man muss am Ende eines Kapitels einfach weiterlesen, weil es immer wieder kleine Cliffhanger gibt. Die Geschichte entwickelt sich sehr fesselnd, und die verschiedenen Charaktere sind so plastisch dargestellt, dass man das Gefühl hat, sie persönlich vor sich zu haben. Die Protagonisten haben sich weiter entwickelt, was mir besonders bei Tonis Assistenten Wong aufgefallen ist. Ein weiterer Aspekt, der mir an Tim Piepers Krimis sehr gefällt, ist, dass man Toni Sanftleben auch persönlich sehr nahe kommt und an seinen Gedanken, Gefühlen und Ängsten teilhaben kann. Die beiden Zeitstränge werden am Ende geschickt zusammengeführt, und alle auftauchenden Fragen klären sich auf. Auch wenn der Fall irgendwann von höherer Dienststelle abgeblockt werden soll, finden Toni und Wong einen mutigen und raffinierten Weg, ihn zu einem zufriedenstellenden Ende zu bringen.
Es ist ein sprachlich sehr angenehmer und niveauvoll geschriebener Krimi, der keine Effekthascherei nötig hat, sondern durch einen gut recherchierten und durchdachten Plot überzeugt, der einen mitreißt. Mir haben alle bisher erschienenen Krimis von Tim Pieper sehr gefallen, so dass ich den Eindruck hatte, es wären sicher keine Steigerungen möglich. Hier hat der Autor aber nochmal „draufgelegt“, und der sechste Fall ist absolut genial.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere