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Veröffentlicht am 20.12.2017

Sommer auf meiner Haut

Sommer auf meiner Haut
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Auf den Spuren und mit dem Tagebuch ihrer verstorbenen Mutter im Gepäck reist die 26-jährige Lavinia nach Italien. Indem sie spontan einzelne Seiten des alten Reisetagebuchs aufruft, findet sie ihre Reiseroute, ...

Auf den Spuren und mit dem Tagebuch ihrer verstorbenen Mutter im Gepäck reist die 26-jährige Lavinia nach Italien. Indem sie spontan einzelne Seiten des alten Reisetagebuchs aufruft, findet sie ihre Reiseroute, die sie durch das ganze Land führt. Auf ihrem Weg tritt auch der attraktive Claudio wieder in ihr Leben. Sie kennt ihn bereits von einer früheren Begegnung unter völlig anderen Umständen. So unverhofft wie er auftaucht, verschwindet er auch wieder, aber er hinterlässt ihr etwas, das sie unbedingt zurückbringen möchte. Also begibt sie sich auf die Suche nach ihm.
Überall trifft sie Menschen, die ihr mit ihrer Gastfreundschaft helfen und in gewisser Weise ihr Leben verändern.

Der Roman ist völlig anders als erwartet. Ich war auf einen sommer-leichten, romantischen Roman gefasst, aber was ich da zu lesen bekam, hat mich recht zwiespältig zurück gelassen.
Ich fange damit an, zu erklären, was mir nicht so gut gefallen hat und werde mich dann zu den positiven Aspekten vorarbeiten.
Lavinia wirkt auf mich als sehr labiler Charakter. Egal wo sie in Italien ankommt, begegnet sie stets sofort Menschen, die ihr nicht nur Gastfreundschaft bieten, sondern mit denen sie sogleich eine sexuelle Beziehung anfängt, ganz egal ob Mann oder Frau oder auch gleich mehrere Personen. Ich habe ganz und gar nichts gegen erotische Szenen, die gut geschrieben sind und sich harmonisch in die Handlung einfügen. Hier war mir das des Guten jedoch zu viel, weil auf Lavinia quasi an jeder Ecke Italiens eine erotische Beziehung wartete. Dieses Sprunghafte, Oberflächliche hat mir die Ich-Erzählerin nicht gerade sympathisch gemacht. Ihr Verhalten wirkte auf mich relativ unglaubwürdig. Ich könnte mir nur vorstellen, dass dieses Unstete in ihrem Wesen der Tatsache geschuldet ist, dass zuhause ein ungeöffneter Brief auf sie wartet, der eine Diagnose enthält und ihr vermitteln kann, ob die tödliche Krankheit ihrer Mutter auch in ihren eigenen Genen schlummert. Diese Ungewissheit könnte der Grund sein, wieso sie sich dem Leben derart an den Hals wirft.
Ein zweiter Aspekt, der mich bei diesem Roman gestört hat, ist, dass es sich nur um den ersten Teil handelt, der sehr abrupt endet und vermutlich nahtlos in den zweiten Teil übergeht, welcher jedoch erst einen Monat später veröffentlicht wird. Alles bleibt ungeklärt. Das offene Ende hat mich enttäuscht, denn auch wenn ich absolut nichts gegen Reihen mit mehreren Bänden habe, so wünsche ich mir doch bei jedem Buch einen guten Abschluss, den ich hier leider vermisst habe.
Ein wenig konnte mich der locker-leichte, sehr bildhafte Schreibstil der Autorin versöhnen. Man findet sehr viele schöne Schilderungen über Italien in diesem Buch.
Meines Erachtens führt jedoch die Kurzbeschreibung dazu, diesen Roman der falschen Zielgruppe nahe zu bringen, denn für mich ist dies keine fröhliche, leichte und sommerliche Liebesgeschichte, sondern fällt schon unter das Genre des erotischen Romans.

Veröffentlicht am 19.12.2017

Nette Unterhaltungslektüre

Der kleine Teeladen zum Glück
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Dies ist der erste Band einer Reihe mit insgesamt vier Romanen. Diese haben gemeinsam, dass sie alle in der Valerie Lane spielen und jeder Band sich um die Inhaberin eines kleinen Ladens dort dreht.
Den ...

Dies ist der erste Band einer Reihe mit insgesamt vier Romanen. Diese haben gemeinsam, dass sie alle in der Valerie Lane spielen und jeder Band sich um die Inhaberin eines kleinen Ladens dort dreht.
Den Auftakt macht der kleine Teeladen von Laurie. An jedem Mittwoch treffen sich die Freundinnen bei Laurie auf einen Tee. Zur gemütlichen Runde gehören ihre Freundinnen: Keira aus der Chocolaterie nebenan, Ruby aus dem Antiquitätenladen, Susan aus dem Wollgeschäft und Orchid vom Geschenkeshop, alle gleich in Lauries Nachbarschaft in der Valerie Lane ansässig.
Ein aktuelles Thema bei ihren Treffen ist die Tatsache, dass Laurie in ihren Teelieferanten Barry verliebt ist. Dabei benimmt sich diese nicht gerade wie eine zweiunddreißigjährige Frau, sondern wirkt stellenweise wie ein verknallter Teenager. Deswegen gibt es auch bei einigen Begegnungen Pannen, nicht zuletzt weil sich ihre Freundinnen einmischen, die natürlich nur das Beste für Laurie wollen, ihr aber dabei schon mal ein Date vermasseln. Die Handlung beschränkt sich größtenteils auf das Thema, wie Laurie und Barry ein Paar werden. Daneben tun die fünf Freundinnen auch Gutes, indem sie sich gemeinsam um eine alte Dame kümmern. Alles in allem ist die Entwicklung der Geschichte recht vorhersehbar, aber sie lässt sich leicht und angenehm lesen. Schon das Cover wirkt einladend, und wenn man dann liest, wie liebevoll Laurie ihren Laden dekoriert, fühlt man sich richtig wohl in der Geschichte, so ging es zumindest mir. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Charaktere im Buch recht sympathisch dargestellt, wobei ich aus Laurie manchmal nicht schlau geworden bin, weil ihr Verhalten etwas widersprüchlich war. Der Schreibstil wirkt flüssig, und die Handlung ist nicht sonderlich aufregend, sondern plätschert eher munter dahin. Man hat hier eine leichte, ruhige Unterhaltungslektüre mit schönem Ambiente. I

Veröffentlicht am 15.12.2017

Rassismus ganzheitlich betrachtet

Kleine große Schritte
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Ruth Jefferson ist eine gewissenhafte Säuglingsschwester mit guter Ausbildung, auf die sie stolz ist. Viele Jahre hat sie ihre Arbeit zur vollsten Zufriedenheit der Klinik erledigt. Sie lebt mit ihrem ...

Ruth Jefferson ist eine gewissenhafte Säuglingsschwester mit guter Ausbildung, auf die sie stolz ist. Viele Jahre hat sie ihre Arbeit zur vollsten Zufriedenheit der Klinik erledigt. Sie lebt mit ihrem Sohn in einer „weißen“ Wohngegend und hat weiße Freunde. Sie ist mit ihrem Leben zufrieden, bis Turk Bauer nach der Geburt seines Sohnes darauf besteht, dass Ruth das Baby nicht anfassen darf. Als der Kleine stirbt, beginnt für Ruth ein Albtraum.

Das Hörbuch wird abwechselnd von drei Sprechern gelesen. Beate Rysopp ist die Stimme der Ruth Jefferson, Svenja Pages schildert die Ereignisse aus der Sicht der Anwältin Kennedy McQuarrie, und die Passagen, in denen Turk Bauer zu Wort kommt, werden von Frank Stieren gelesen. Alle drei Sprecher machen ihre Sache sehr gut. Mit ihren Stimmen transportieren sie die vielschichtigen Emotionen, die es im Roman reichlich gibt. Es handelt sich um eine gekürzte Lesung. Die knapp 600 Seiten des Romans wurden hier für 6 CDs mit insgesamt 460 Minuten aufbereitet. Ein Großteil der Handlung dreht sich um den Gerichtsprozess, als Ruth angeklagt wird, am Tod des Säuglings schuld gewesen zu sein. Aus ihrer Sicht schildert Ruth die Ereignisse. Wie stark der Rassismus wirklich noch in unserer heutigen Gesellschaft verankert ist, hat mich erschüttert, denn die Autorin hat eine wahre Geschichte zum Anstoß genommen, diesen Roman zu schreiben. Es ist also nicht so, dass der hier vorkommende Rassismus frei erfunden wäre.
Die Betrachtungsweise der Problematik ist bei Jodi Picoult jedoch eine andere. Sie rollt die Sache von mehreren Seiten auf. Aus Ruths Sicht erfährt man die Situation der benachteiligen schwarzen Hebamme, während Kennedy, die weiße Anwältin völlig neue Erkenntnisse gewinnt, je länger sie den Fall bearbeitet, nämlich dass alles, was den Farbigen zum Nachteil gereicht, im Umkehrfall für die Weißen einen Vorteil bzw. ein Privileg darstellt. Wie sie so treffend schreibt: selbst Ignoranz ist ein Privileg der Weißen. Turk Bauer, der Vater des verstorbenen Säuglings, ist ein Rechtsradikaler, der einen unvorstellbaren Hass auf Ruth entwickelt. Ihr möchte er den Tod seines Kindes anlasten. Dabei ist er in seinem Tun und Denken aber äußerst inkonsequent, denn egal was Ruth auch getan oder gelassen hätte, in jedem Fall hätte man es gegen sie verwenden können. Die geführten Debatten und Verhöre bei Gericht ziehen sich endlos, und manchmal fand ich die Sichtweisen verwirrend, vor allem wenn es darum geht, das Thema Rassismus beim Prozess auszuklammern, wie es Kennedy vorschlägt. Dieses Argument konnte ich beispielsweise gar nicht nachvollziehen, denn es kam ja gerade durch die rassistische Einstellung des Vaters zu dieser Zwickmühle und zum Gerichtsfall. Manchmal hatte ich den Eindruck, die Argumentation würde sich im Kreis drehen. Das Ende war bis zu einem gewissen Grad voraussehbar, aber es bot auch noch einige Überraschungen für mich, besonders weil Turk Bauer hier noch einmal zu Wort kommt. Seine Entwicklung im Verlauf des Romans empfand ich als etwas zweifelhaft.
Abgesehen von diesen kleinen Irritationen, die meines Erachtens durchaus auch von der Kürzung des Textes herrühren können, hat mich die Geschichte sehr beeindruckt und nachdenklich gemacht. Gerade die Lesung durch drei verschiedene Sprecher belebt die Handlung und macht das Hörbuch besonders ausdrucksstark.

Veröffentlicht am 10.12.2017

Eine wunderschöne, außergewöhnliche Liebesgeschichte

Versuchen wir das Glück
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Mit ihrem Roman „In all den Jahren“ hat sich Barbara Leciejewski zuerst quasi in mein Leser-Herz geschrieben, und als ich ungefähr 1 ½ Jahre später „Die Nächte, die Tage und das ganze Leben“ las, hat mich ...

Mit ihrem Roman „In all den Jahren“ hat sich Barbara Leciejewski zuerst quasi in mein Leser-Herz geschrieben, und als ich ungefähr 1 ½ Jahre später „Die Nächte, die Tage und das ganze Leben“ las, hat mich auch dieser Roman begeistert. Kürzlich folgte nun „Versuchen wir das Glück“, und wieder erzählt die Autorin eine außergewöhnliche Liebesgeschichte. Helene und Ludwig begegnen sich in den Achtzigerjahren, und zwischen den beiden Jugendlichen entsteht eine tiefe Freundschaft, aus der mit der Zeit Liebe wird. Beide haben ein Handicap, das sie zum Außenseiter macht. Während Ludwig eine körperliche Versehrung hat, ist Helenes Verletzung seelischer Natur. Gerade durch ihr eigenes Problem können sie den anderen so gut verstehen. Das erste Kennenlernen, wie sie sich einander annähern, das vorsichtige Herantasten und die gegenseitige Offenbarung des jeweils eigenen Traumas, das schildert die Autorin wunderschön und sehr einfühlsam, ohne dabei ins Sentimentale abzugleiten. Besonders lebendig wird die damalige Zeit durch authentische Ereignisse der Achtziger dargestellt, in die Helene und Ludwig verwickelt sind oder die in ihrem Umfeld stattfinden.

Fünfundzwanzig Jahre später begegnen sich die Protagonisten durch einen Zufall auf dem Münchner Hauptbahnhof. Trotz der langen Zeit der Trennung und der verschiedenen Leben, die sie führen, stellt sich sehr schnell wieder eine Vertrautheit ein, als wären sie kein Vierteljahrhundert getrennt gewesen.
Gemeinsam erinnern sie sich, und es gibt viele Rückblicke in die damalige Zeit, als sie ein Liebespaar waren. Kulisse der Handlung in der Gegenwart ist weitgehend Tisch 10 in einer Bahnhofsgaststätte, wo sie sich nach ihrer Begegnung niederlassen. Es „passiert“ nicht wirklich viel in dieser Geschichte, und doch ist sie so reich an Gesprächen und Erinnerungen. Ich fand es faszinierend, mich den Protagonisten immer stärker anzunähern und ihre Lebensgeschichten zu erfahren, über ihre Ängste und Sorgen aber auch über ihre Hoffnungen und Sehnsüchte zu lesen,und über allem steht für beide die Frage, ob man das Glück wohl noch einmal versuchen kann. Mit ihren markanten, unvergleichlichen und liebenswerten Charakteren, dieser ganz besonderen Geschichte und ihrem wunderbaren Erzählstil ist es Barbara Leciejewski erneut gelungen, mein Herz zu erobern.

Veröffentlicht am 09.12.2017

Das Aschenkreuz

Das Aschenkreuz
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Im Jahr 1415 findet die aus Konstanz stammende Serafina Aufnahme in einem Freiburger Beginenhaus. Einige ihrer Mitbewohnerinnen sind ihr gegenüber anfangs argwöhnisch, denn sie spricht nicht über ihre ...

Im Jahr 1415 findet die aus Konstanz stammende Serafina Aufnahme in einem Freiburger Beginenhaus. Einige ihrer Mitbewohnerinnen sind ihr gegenüber anfangs argwöhnisch, denn sie spricht nicht über ihre Vergangenheit, und das macht sie in den Augen einiger Mitschwestern verdächtig. Nachdem Serafina eines Tages dazu kommt, als ein Toter gefunden wird, der dem ersten Anschein nach Selbstmord begangen hat und ein Aschenkreuz auf der Stirn trägt, droht ihr Geheimnis aufzufliegen, denn der hinzu gerufene Stadtarzt Adalbert Achaz ist ebenfalls neu in Freiburg, und kennt sie von einer früheren Begegnung. Trotz ihrer Sorge, er könnte sie verraten, wendet sich Serafina an Achaz und bittet ihn um Hilfe bei ihren Recherchen, denn sie zweifelt am Freitod des jungen Kaufmannssohns. Äußerst beherzt stürzt sich die kluge Frau in die Nachforschungen und damit selbst in Gefahr. Als eine weitere Leiche gefunden wird, die zudem übel zugerichtet ist, gerät der offizielle Verdacht auf Selbstmord ins Wanken. Schnell ist ein vermeintlich Schuldiger gefunden, aber Serafina glaubt nicht an den Tathergang, wie er öffentlich dargestellt wird.
Mehrmals im Handlungsverlauf ist man sich schon sicher, auf der richtigen Spur zu sein, was den Tod am Sohn des Kaufmanns Pfefferkorn angeht. Aber es ergeben sich immer wieder neue Hinweise und Erkenntnisse, nicht zuletzt durch Serafinas Einmischung.
Mit der vorwitzigen und tatkräftigen Begine Serafina hat der Roman eine starke und mutige Heldin, die sich nicht mit begangenem Unrecht abfinden kann und auch nicht so schnell nachgibt, wenn es darum geht, ihre Meinung kund zu tun. Sie ist eine facettenreiche Persönlichkeit, und es gibt aus ihrem früheren Leben sicher noch so manches Geheimnis zu lüften. „Das Aschenkreuz“ ist der gelungene Auftakt einer neuen Reihe, die sich um Serafina und vermutlich auch um Adalbert Achaz drehen wird, denn obwohl Serafina sich für ein keusches Leben als Begine entschieden hat, so knistert es doch von Zeit zu Zeit recht kräftig zwischen ihr und dem attraktiven Stadtarzt. Daher vermute ich, dass Achaz auch weiterhin eine Rolle in Serafinas Leben spielen wird. Man darf sicher auf die Fortsetzung gespannt sein, und ich freue mich jetzt schon auf weitere, spannende Folgen der Serafina-Reihe.