Sommer auf meiner Haut
Sommer auf meiner HautAuf den Spuren und mit dem Tagebuch ihrer verstorbenen Mutter im Gepäck reist die 26-jährige Lavinia nach Italien. Indem sie spontan einzelne Seiten des alten Reisetagebuchs aufruft, findet sie ihre Reiseroute, ...
Auf den Spuren und mit dem Tagebuch ihrer verstorbenen Mutter im Gepäck reist die 26-jährige Lavinia nach Italien. Indem sie spontan einzelne Seiten des alten Reisetagebuchs aufruft, findet sie ihre Reiseroute, die sie durch das ganze Land führt. Auf ihrem Weg tritt auch der attraktive Claudio wieder in ihr Leben. Sie kennt ihn bereits von einer früheren Begegnung unter völlig anderen Umständen. So unverhofft wie er auftaucht, verschwindet er auch wieder, aber er hinterlässt ihr etwas, das sie unbedingt zurückbringen möchte. Also begibt sie sich auf die Suche nach ihm.
Überall trifft sie Menschen, die ihr mit ihrer Gastfreundschaft helfen und in gewisser Weise ihr Leben verändern.
Der Roman ist völlig anders als erwartet. Ich war auf einen sommer-leichten, romantischen Roman gefasst, aber was ich da zu lesen bekam, hat mich recht zwiespältig zurück gelassen.
Ich fange damit an, zu erklären, was mir nicht so gut gefallen hat und werde mich dann zu den positiven Aspekten vorarbeiten.
Lavinia wirkt auf mich als sehr labiler Charakter. Egal wo sie in Italien ankommt, begegnet sie stets sofort Menschen, die ihr nicht nur Gastfreundschaft bieten, sondern mit denen sie sogleich eine sexuelle Beziehung anfängt, ganz egal ob Mann oder Frau oder auch gleich mehrere Personen. Ich habe ganz und gar nichts gegen erotische Szenen, die gut geschrieben sind und sich harmonisch in die Handlung einfügen. Hier war mir das des Guten jedoch zu viel, weil auf Lavinia quasi an jeder Ecke Italiens eine erotische Beziehung wartete. Dieses Sprunghafte, Oberflächliche hat mir die Ich-Erzählerin nicht gerade sympathisch gemacht. Ihr Verhalten wirkte auf mich relativ unglaubwürdig. Ich könnte mir nur vorstellen, dass dieses Unstete in ihrem Wesen der Tatsache geschuldet ist, dass zuhause ein ungeöffneter Brief auf sie wartet, der eine Diagnose enthält und ihr vermitteln kann, ob die tödliche Krankheit ihrer Mutter auch in ihren eigenen Genen schlummert. Diese Ungewissheit könnte der Grund sein, wieso sie sich dem Leben derart an den Hals wirft.
Ein zweiter Aspekt, der mich bei diesem Roman gestört hat, ist, dass es sich nur um den ersten Teil handelt, der sehr abrupt endet und vermutlich nahtlos in den zweiten Teil übergeht, welcher jedoch erst einen Monat später veröffentlicht wird. Alles bleibt ungeklärt. Das offene Ende hat mich enttäuscht, denn auch wenn ich absolut nichts gegen Reihen mit mehreren Bänden habe, so wünsche ich mir doch bei jedem Buch einen guten Abschluss, den ich hier leider vermisst habe.
Ein wenig konnte mich der locker-leichte, sehr bildhafte Schreibstil der Autorin versöhnen. Man findet sehr viele schöne Schilderungen über Italien in diesem Buch.
Meines Erachtens führt jedoch die Kurzbeschreibung dazu, diesen Roman der falschen Zielgruppe nahe zu bringen, denn für mich ist dies keine fröhliche, leichte und sommerliche Liebesgeschichte, sondern fällt schon unter das Genre des erotischen Romans.