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Veröffentlicht am 24.09.2022

4 Sterne

Eine Rose allein
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Klappentext:

„Rose hat mit ihren vierzig Jahren das Gefühl, noch gar nicht richtig gelebt zu haben. Als Botanikerin kennt sie Blumen, aber sie betrachtet sie nicht; nichts dringt zu ihr durch, nichts ...

Klappentext:

„Rose hat mit ihren vierzig Jahren das Gefühl, noch gar nicht richtig gelebt zu haben. Als Botanikerin kennt sie Blumen, aber sie betrachtet sie nicht; nichts dringt zu ihr durch, nichts kann sie berühren. Dann reißt ein unerwarteter Anruf sie aus ihrem Alltag: Sie soll für die Testamentseröffnung ihres Vaters nach Kyoto fliegen. Als sie widerwillig zustimmt, ahnt sie nicht, wie sehr das fremde Land mit seinen Tempeln und Zen-Gärten sie aufwühlen wird. Auf der Reise zu ihren Wurzeln begegnet sie Paul, der ebenfalls mit seiner Trauer zu kämpfen hat. Die beiden nähern sich an und schenken einander die Kraft, die Schönheit des Lebens wiederzuentdecken.



Autorin Muriel Barbery hat „Eine Rose allein“ verfasst. Ihre Hauptprotagonistin Rose steckt so gewaltig in der Zange des Lebens fest, dass man als Leser das Gefühl hat, man müsste sie mal richtig wach-rütteln. Sie ist so kalt wie das Eisfach unseres Tiefkühlschranks. Aber an was liegt das? Warum ist Rose so wie sie ist? Man wird als Leser neugierig. Man möchte gern hinter ihre abgeklärte Fassade blicken und sie verstehen wollen. Auch hier, wie so oft in vielen Romanen dieser Art, kommt es auch hier zu einer Testamentseröffnung, ihr Vater ist verstorben, und sie begibt sich auf die Reise zu dem letzten Willen ihres Vaters. Die Reise nach Kyoto bringt nicht nur uns Lesern Rose näher, auch sie lernt sich neu kennen und erkennt ihre Wurzeln endlich wieder. Hier entstehen so einige schöne Momente, aha-Erlebnisse die man gern liest und denen man interessiert folgt. Die Beschreibungen von Kyoto sind Barbery verdammt gut gelungen. Hier taucht man regelrecht ab als Leser, kann sich in den zauberhaften Beschreibungen der Gärten verlieren, sieht die Tempel vor dem geistigen Auge uvm.. Die Zusammenkunft mit Paul war genau wie die Testamentseröffnung mir persönlich zu gewollt, zu bewusst eingefädelt und eben mittlerweile eben auch zu langweilig. Solche Verläufe gibt es leider zu Genüge in der Literaturwelt. Dennoch wird schnell klar: Paul knackt unsere Nuss Rose gekonnt und endlich bricht ihr Eispanzer ab. Ja, man gönnt es ihr von Herzen und hofft, dass sie endlich so glücklich wird, wie sie es sich immer erhofft hat. 4 von 5 Sterne

Veröffentlicht am 24.09.2022

Ein ganz wichtiges Buch

Von einem Sohn dieses Landes
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Klappentext:

„Als wäre es eine Nachricht von heute: Nachdem ein weißer Polizist einen Schwarzen erschossen hat, kommt es in Harlem 1943 zu Ausschreitungen. Inmitten der Unruhen trägt der 19-jährige James ...

Klappentext:

„Als wäre es eine Nachricht von heute: Nachdem ein weißer Polizist einen Schwarzen erschossen hat, kommt es in Harlem 1943 zu Ausschreitungen. Inmitten der Unruhen trägt der 19-jährige James Baldwin seinen Vater zu Grabe. Das Verhältnis der beiden war zerrüttet wie das Land, das Baldwin bald Richtung Frankreich verlassen wird. Erst aus der Distanz vermag er sich seinem Vater und seiner Heimat wieder anzunähern und sich den brennenden Fragen zu stellen: Was bedeutet es, Schwarz zu sein – in den USA und in Europa? Von weißen Präsidenten regiert, von weißen Medien informiert, von einer weißen Popkultur umgeben.



In zehn Essays verbindet Baldwin Analyse und Argument mit intimen Einblicken in die Suche nach der eigenen Identität.“



Man liest dieses Buch, inhaliert diese Zeilen und meint, man liest gerade die aktuelle Tageszeitung oder sieht die heutigen Nachrichten. Es ist so erschreckend wie lange der Hass gegen die Schwarzen schon andauert und es wiederholen sich die schlimmsten Ereignisse leider immer wieder. James Baldwin schreibt hier in seinen 10 Essays seine Gedanken auf, beschreibt seine Gefühle, erzählt seine Sichtweise und eben seine Erfahrungen und Erlebnisse. Oft schreckt man beim lesen der Zeilen als Leser zurück, kann es teilweise kaum glauben was man hier liest, aber es ist wirklich so passiert und wird wohl auch weiterhin so weiterlaufen. Aber warum? Warum ist eine Hautfarbe der Auslöser für Gewalt und Krieg? Baldwin beleuchtet diese Fragen selbst. Man liest seine Antworten gebannt und hat selbst genügend Zeit sich selbst ein Bild darüber zu machen, eine Meinung darüber zu bilden. Die Mischung zwischen den eigenen Erfahrungen und der eigenen Meinung von Baldwin sind ganz besonders und intensiv. Nicht immer etwas für schwache Nerven. Seine Zeilen und Worte leuchten hier hell auf und müssten von jedem gehört und gelesen werden.

Fazit: ein sehr eindringliches Buch welches mahnende Worte benutzt und dennoch dem Leser genügend Raum für eigene Gedanken gibt. 5 von 5 Sterne hierfür.

Veröffentlicht am 22.09.2022

Ein Muss in jeder Bibliothek!

Mrs. Dalloway
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!ein Lesehighlight 2022!



Klappentext:

„Es ist ein besonderer Tag im Leben der zweiundfünfzigjährigen Clarissa Dalloway: Die Gattin eines Parlamentsabgeordneten will am Abend eine ihrer berühmten Upper-class-Partys ...

!ein Lesehighlight 2022!



Klappentext:

„Es ist ein besonderer Tag im Leben der zweiundfünfzigjährigen Clarissa Dalloway: Die Gattin eines Parlamentsabgeordneten will am Abend eine ihrer berühmten Upper-class-Partys geben. Der Tag vergeht mit Vorbereitungen, zufälligen Begegnungen mit Jugendfreunden, Konversation, nostalgischen Betrachtungen, Sinneseindrücken beim Flanieren ... Ein besonderer Tag soll es – aus ganz anderen Gründen freilich – auch für Septimus Smith werden. Auch ihn, den Kriegsheimkehrer, beschäftigt die Gegenwärtigkeit des Vergangenen in jedem einzelnen Augenblick. In permanent sich wandelnden Empfindungen, Visionen und Assoziationen der Figuren entsteht ein faszinierendes Zeit- und Gesellschaftsbild Englands, rhythmisiert vom Stundenschlag des Big Ben. Romantische, nüchterne und satirische Stimmungslagen fließen ineinander, Melancholie und Contenance, tiefgründiger Witz und leise Wehmut durchziehen Virginia Woolfs Meisterwerk moderner Erzählkunst. Im Dezember 1924 notierte sie in ihr Tagebuch: «Ich glaube ganz ehrlich, dass dies der gelungenste meiner Romane ist.»“



Ein Klassiker im neuen Gewand ist immer so eine Sache. Gerade wenn es auch um eine Neuübersetzung geht. Diese Neuübersetzung hier wurde von Melanie Walz verfasst. Und was soll ich sagen? Sie ist ihr mehr als gelungen und trifft einfach jeden wichtigen Punkt um diese Geschichte so zu halten wie notwendig! Es ist eine Kunst einen Klassiker in seiner Atmosphäre nicht zu verschandeln aber dennoch in der heutigen Sprache und des Sprachgebrauchs verständlich zu erzählen ohne das man zu viele Fragezeichen beim lesen erfährt. Walz hat hier wirklich diese Aufgabe bravurös gemeistert (durch Fußnoten gibt es immer wieder Aufklärung)! Virgina Woolfs Geschichte „Mrs. Dalloway“ ist ein Klassiker, ein Zeitzeugnis und in gewisser Weise ein Erbe an die Leserschaft Woolfs. Die Geschichte rund um Clarissa zeigt nicht nur das Privatleben der damaligen Zeit auf mit all ihren Höhen, Tiefen und Gepflogenheiten (da staunt man heute mehr als genug) was damals so „normal“ war) sondern auch die Gesellschaft an sich. Woolf zeigte immer Biss und Humor in ihren Geschichten, so auch hier. Als Leser eröffnet sich hier regelrecht ein Feuerwerk der Wortspielereien, der versteckten Witze und Pointen, ein Feingefühl für die Darstellung der Damenwelt aber auch der Welt der Herren. Woolf zeigt dem Leser hier so viel auf, das man wahrlich erstaunt ist, welches Miniformat der Verlag für diese Neuübersetzung gewählt hat. Gerade mal 9.8 x 2.3 x 15.5 cm misst dieser Winzling und bombardiert den Leser dennoch mit allem was geht. Woolf hätte sicherlich herzhaft über dieses Buchformat gelacht und wäre entzückt gewesen wie klein und doch so gewaltig ein Werk von ihr wirken kann. Für dieses Meisterwerk gibt es 5 von 5 Sterne und ein Hoch auf die Übersetzerin!

Veröffentlicht am 22.09.2022

2 Sterne

Blick aufs Meer, Arsch auf Grundeis
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Klappentext:

„Jahrzehnte lang gab Brenda Strohmaier alles für ihren Job, ihre Chefs, ihren Mann. Doch kurz vor 50 beschleicht sie die Angst, eine dieser verbitterten deutschen Frauen zu werden, die nach ...

Klappentext:

„Jahrzehnte lang gab Brenda Strohmaier alles für ihren Job, ihre Chefs, ihren Mann. Doch kurz vor 50 beschleicht sie die Angst, eine dieser verbitterten deutschen Frauen zu werden, die nach Giftmörderin aussehen. Als ihr jemand von Marseille vorschwärmt, fährt sie hin – und will sofort bleiben. Wegen des Lichts, der Leute und vor allem: der Langsamkeit. Sie lernt endlich Französisch, kauft eine Wohnung mit dem „Charme der Vergangenheit“ (= renovierungsbedürftig), kündigt mit großer Geste. Brenda Strohmaier ist wild entschlossen, den Kampf mit ihrem inneren Existenzangsthasen aufzunehmen. Und es gibt durchaus Chancen, dass sie ihn gewinnt.“



Autorin Brenda Strohmeier hat ihren Lebensumschwung in diesem Buch festgehalten. Zugegeben ihre Geschichte ist etwas anders als andere Geschichten. Sie hat sich getraut und alles aus ihrem alten Leben aufgegeben um ein komplett neues Leben zu beginnen. Das schafft nicht jeder und dafür muss man ihr Respekt zollen. Aber und nun kommt mein großes ABER: auch wenn ihre Geschichte eine gewisse Neugier beim Leser weckt, so richtig begeistert hat mich ihre Geschichte nicht. Sie schreibt ruhig und manchmal auch belanglos. Das Wort trifft es am besten und das haben auch bereits andere Leser angemerkt. Die Story plätschert irgendwann einfach nur noch so dahin und man fragt nach dem Sinn und nach dem Ergebnis. Was hat das alles für Brenda gebracht? Was will sie uns Lesern damit sagen? Soll das Buch Mut machen? Wollte sie einfach nur ihre Geschichte mal loswerden? Letzteres trifft es für mich sehr gut und treffend. Ich muss zugeben ich habe das letzte Drittel des Buches quer gelesen - das sagt alles. Verpasst man etwas? Nein. Es ist halt eine biografische Erzählung mit einem Tack Roadmovie dazu aber der Sinn dieser Erzählung blieb mir fern. Ein wenig „eigenartig“ fand ich ihre Beschreibung zu den deutschen Frauen in ihrem Alter. Es sind Bitteschön nicht alle Frauen verbittert und verbiestert in diesem Alter! Ich mag es nicht wenn alle in eine Topf geschmissen werden und Gruppen verallgemeinert werden. Wenn Strohmeier denkt, man sei mit Anfang 50 gleich einem emotionalen Frack welches gerade die Menopause durchmacht und eigentlich schon der Sargnagel klopft und der eigene Mann keinen Gefallen mehr an einem findet, irrt sie gewaltig.

2 von 5 Sterne

Veröffentlicht am 22.09.2022

Vegane Backideen aus Schweden

Schwedenzauber
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Klappentext:

„Sofia Nordgrens Motto ist »Leben und Kochen im Einklang mit der Natur«. Dies ist ihr erstes Buch, in dem sie leckere Backrezepte im Verlauf der Jahreszeiten sowie den Zauber ihrer Heimat ...

Klappentext:

„Sofia Nordgrens Motto ist »Leben und Kochen im Einklang mit der Natur«. Dies ist ihr erstes Buch, in dem sie leckere Backrezepte im Verlauf der Jahreszeiten sowie den Zauber ihrer Heimat präsentiert.

Im Frühling kredenzt sie zum Beispiel Rhabarbergalette, im Sommer eine Mittsommertorte mit Beeren, im Herbst eine Biskuitrolle mit Preiselbeerfüllung und im Winter Safrangebäck mit selbst gemachtem Glühwein. Dazwischen schildert und zeigt sie die atemberaubende Natur Schwedens und erklärt, warum dieses Land für sie ein magischer Ort ist.“



Ob die Schweden zaubern können? Kulinarisch auf jeden Fall, das zeigt zumindest dieses schöne Backbuch. Neben einer Menge unverschämt leckerer Rezepte erwartet den Leser hier auch noch eine kleine Vorstellung des Landes durch die Autorin selbst. Sofia nimmt uns mit und zeigt auf, wie so manche Rezepte ihren Weg in diese Backbuch geschafft haben. Schnell wird zudem klar, in Schweden ticken die Uhren etwas langsamer und das ist gar nicht mal schlecht. Auch die veganen Rezepte überzeugen eigentlich jeden Meckerer recht schnell, denn diese sind nicht nur sehr gut durchdacht, sie sind auch detailliert beschrieben und zeigen jeden Schritt genau auf und lecker sind sie allmal. Gerade der Schwedische Mandelkuchen ist wahrlich ein Gedicht und lässt jeden Genießer ein Lächeln ins Gesicht zaubern wenn er diesen probiert.

Das Buch ist neben den Texten auch mit sehr ansprechenden und ruhigen Bildern ausgestattet. Die Größe ist optimal und die gesamte Aufmachung wirkt hochwertig und edel. Dieses Backbuch ist wirklich zu empfehlen, da man nicht nur die Zutaten problemlos bekommt, man hat auch dieses vegane Thema nicht so präsent wie es andere Bücher gern hervorheben. Hier ist vegan einfach ganz „dezent“ normal. 5 von 5 Sterne.