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Veröffentlicht am 23.07.2024

Leseempfehlung!

Wir sind hier für die Stille
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Klappentext:

„Die Geschichte einer Kindheit als soziales Experiment: Anfang der 1990er Jahre wandert die fast sechsjährige Judith mit ihren Eltern von Deutschland nach Rumänien aus. Ihr Ziel ist ein abgelegenes ...

Klappentext:

„Die Geschichte einer Kindheit als soziales Experiment: Anfang der 1990er Jahre wandert die fast sechsjährige Judith mit ihren Eltern von Deutschland nach Rumänien aus. Ihr Ziel ist ein abgelegenes Dorf in Transsilvanien am Rande der Karpaten. Judith soll in einer ursprünglichen, vom Kapitalismus freien Gemeinschaft aufwachsen. Mit wachem Blick erkundet sie den Ort, seine Menschen, Geschichte und Sprache. Bald wird sie zur Wahlenkelin der alten Siebenbürger Sächsin Lizitanti. Und sie lernt Irina kennen, die mit ihrer Ziege im Milchauto mitfährt. Irina ist eine Romni. Judith möchte das auch sein, Irina aber lehnt das kategorisch ab. Bald stellt der Widerspruch zwischen mitgebrachter Utopie und vorgefundener Realität die Familie vor immer größere Probleme.“



Autorin Dorothee Riese erzählt uns hier Judiths ganz eigene Geschichte. Riese beschreibt ein sechsjähriges Mädchen die mit ihren Eltern nach Rumänien auswandert. Heutzutage würde man meinen, man hat hier einen Auswanderer-Roman vor sich, eine Geschichte über eine Familie die in einem völlig anderen Land nochmal von vorne anfangen will. In gewisser Weise stimmt das auch. Man sollte nur eben die Jahreszahl etwas genauer beachten. Das Projekt von Judiths Familie beginnt zu Anfang der 1990er Jahre. Die deutsche Geschichte beginnt sich seit kurzem gerade wieder neu zu formen. Eine Mauer ist gefallen, der Kapitalismus ist Vergangenheit, von der Planwirtschaft in der ehemaligen DDR wird jetzt, wie im restlichen Deutschland schon lange Usus, eine Marktwirtschaft. Die Menschen aus der ehemaligen DDR verspüren den Drang in den Westen. Sie wollen raus aus altem Mief, wollen alles Alte hinter sich lassen. Die Neugier auf das, was man sich immer erträumt hat, was andere deutsche Bürger schon lange als „normal“ ansahen, wird nun auch endlich für sie Normalität. Judiths Familie geht aber genau in die entgegengesetzte Richtung. Sie geht in den Osten und hat sich Rumänien als neue Wahlheimat ganz bewusst ausgesucht. Das liegt nicht an Graf Draculea sondern eher an der dortigen Art des Lebens die nunmal ursprünglich scheint. Autorin Riese beschreibt diesen Weg äußerst genau und detailliert. Wie das möglich ist? Die Autorin ist selbst in Rumänien aufgewachsen und mit großer Wahrscheinlichkeit lassen sich hier biografische Fakten herauslesen. Judiths Eltern suchen für sich und eben für Judith etwas ganz besonderes: die Ursprünglichkeit. Aber warum Rumänien? Dem weltgewandten Leser wird schnell klar warum. Die damalige Zeit in diesem Land hat ebenfalls seine Spuren hinterlassen - selbst bis heute. Auch wenn diese eher an eine Zeitkapsel erinnert, so ist doch dieses Land durch ihre Menschen, seine Natur und seine politische Führung außergewöhnlich. Man darf dabei stets die Jahreszahl nie aus den Augen verlieren und muss sich auch als Leser frei machen von der eigenen Meinung. Interessant ist nämlich, wenn man Judiths Erzählungen von damals und die Zeit mit heute vergleicht, so zeigen sich so manche Parallelen. Es geht um verschiedene Ansichten der Menschen, der Bewohner; es geht um Kulturen; um Denkweisen und vor allem geht es um Träume. Judiths Eltern hatte bestimmte Vorstellungen von ihrem Auswanderer-Plan. Ob diese alle positiv eintreffen, müssen Sie schon selbst erlesen. Man muss bereit für so eine Reise sein, man muss nicht nur Mut haben sondetn auch offen sein für alles was diese neue „Welt“ mit sich bringt, man muss sich auf sie einlassen können. Wer das nicht kann, der hat dabei keine Chance.

Fest steht für mich jedenfalls, Rieses Schreibstil ist absolut einnehmend und man kann wunderbar zwischen den Zeilen lesen. Die Geschichte ist viel mehr als nur ein simpler Report! Es ist eine Art Spiegelbild aus vergangenen Zeiten aber dennoch ist es immer noch aktuell! Judith lernt mit ihrem zarten Alter die Welt in Rumänien anders kennen. Kinder nehmen solche Veränderungen anders auf, genau wie den Umgang mit neuen Menschen. Sie sind offener, freier und flexibler. Als Erwachsene können wir dabei noch viel von ihnen lernen da wir es bereits ganz großartig verlernt haben. Dennoch ist aber auch deutlich zu erlesen, wie die Träume von Judiths Eltern sich in Wohlgefallen auflösen. Die Suche nach der Ursprünglichkeit ist nicht einfach und es stellt sich immer wieder die Frage, wo man sie finden könnte. Wo sind die Wurzeln zu finden? Hat man sie bereits gefunden und nur noch erkannt? Muss man neue Wege gehen um Wurzeln zu schlagen? Haben Judiths Eltern zu naiv gedacht? Vielleicht? Aber was, wenn sie diesen Schritt nie gewagt hätten?

Riese behandelt hier auf sprachlich äußerst angenehme Weise verschiedene Themen ohne dabei abzudriften. Hier und da etwas philosophisch, da mal wieder nachdenklich bzw. anregend die eigenen Gehirnzellen zu aktivieren, andererseits aber auch erhellend durch eine gewisse kindliche Art. Die Geschichte ist definitiv zeitlos und enthält so einige Botschaften! Man muss sie nur erkennen können, egal wie still sie manchmal erscheinen! „Wir sind hier für die Stille“ erhält von mir 5 ausgezeichnete Sterne sowie eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 23.07.2024

Ein außergewöhnliches aber definitiv lesenswertes Debüt!

Die Wunde
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Klappentext:

„Eine junge Frau bringt die Asche ihrer Mutter nach Sibirien, um sie in ihrer Heimatstadt Ust-Ilimsk zu bestatten. Von Wolgograd nach Moskau, von Moskau nach Nowosibirsk und Irkutsk mit dem ...

Klappentext:

„Eine junge Frau bringt die Asche ihrer Mutter nach Sibirien, um sie in ihrer Heimatstadt Ust-Ilimsk zu bestatten. Von Wolgograd nach Moskau, von Moskau nach Nowosibirsk und Irkutsk mit dem Flugzeug und dann mit dem Bus durch die Taiga. Es ist eine Reise durch die harte postsowjetische Realität und zugleich eine Suche nach der Herkunft und Identität der Ich-Erzählerin. Sie nimmt Abschied von ihrer Mutter und versucht sie zugleich im Schreiben festzuhalten, bevor sie ihr zu entgleiten droht. Am Ende findet sie eine eigene Sprache, durch die sie bei sich selbst ankommt. Oxana Wassjakina erzählt vom Tod, aber auch vom selbstbestimmten lesbischen Leben und feministischen Schreiben, lakonisch und mit bemerkenswerter Offenheit.“



Der Buchtitel ist hier absolut Programm. Autorin Oxana Wassjakina verewigt sich auf sprachlich besondere und wirklich anstrengende, man kann es garnicht anders sagen, Weise in der Literaturwelt. Ihr Debüt „Die Wunde“ bohrt tief in ihrer Seele und in die der Leser. Sie schreibt sich mit diesem Buch ihre Seele frei, sie schreibt ihren Kummer nieder und hat Angst davor, wenn dieses Buch beendet ist, was es ja zu sein scheint, keinen Kummer mehr spüren zu können. Ist diese Geschichte autobiografisch? Man könnte es sehr stark vermuten, klar und deutlich wird es aber nur sehr bedingt. Auch damit muss der Leser umgehen können.

Um welchen Kummer es es genau geht? Unsere namenlose Ich-Erzählerin geht ihren Weg nun neu. Ihre Mutter ist verstorben und sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Asche ihrer Mutter in ihrer Heimatstadt in Sibirien zu bestatten. Wassjakina erzählt eindrücklich über den Verlust eines geliebten Menschen. Wie diese Liebe ausgesehen hat, das darf jeder Leser selbst erlesen. Die Liebe hat viele Formen und so erzählt sie eine von vielen hier in dieser Geschichte. Der Buchtitel ist mehr als perfekt gewählt und unsere Erzählerin hat viele davon. Nur wieviele Wunden hält man aus? Sie ist bei all dieser speziellen und tief emotionalen Reise auch gleichzeitig für sich selbst unterwegs. Es geht um das Suchen und Finden von Heimat, um die inneren Wurzeln, um die Befreiung der eigenen Gefühle (vor allem wenn sie nicht der „gesellschaftlichen Norm“ entsprechen) und es geht um das Thema Frau-zu-sein. Selbst heute immer noch etwas, was stark benannt werden muss. Die Emotionen in diesem Buch wandeln von jeder Buchseite aufs Neue. Man muss sich als Leser darauf einlassen. Jeder der schonmal einem geliebten Menschen verloren hat, kennt aber genau diese unbeschreibliche emotionale Achterbahn. Aus diesem Grund kann ich hier nur klar sagen: diese Geschichte wird sehr authentisch erzählt. Dass so ein Verlust auch mehr zu Tage bringt als „nur“ mit dem eigentlich Verlust umzugehen, kann eben jeder nachvollziehen der dies durchmachen musste. Dieses Buch hat mich persönlich zu einer sehr tief-traurigen Zeit erwischt und genau da getroffen wo es besonders schmerzt. Wassjakinas Schreibstil ist eine Herausforderung, ja, aber ich konnte ihr dennoch bestens folgen. Ihre Entwicklung und die Entwicklung auf ihre persönliche Sicht der Dinge, auf ihren Befreiungsschlag, ist schlussendlich eine Geschichte von vielen. Sie ist dennoch lesenswert und berührt tief im Herzen. Man muss sich hier frei machen von der eigenen Meinung und sollte diese Geschichte einfach lesen, wirken lassen und darüber nachdenken. Ich habe sie zwei Mal gelesen bevor ich diese Rezension verfassen konnte. Nach dem ersten Mal hätte ich noch anders bewertet aber nach dem zweiten Mal, werden Dinge klarer und verständlicher. Ich kann allen Lesern nur ans Herz legen, diese Buch nicht gleich vorzeitig zu beenden, nur weil es vielleicht hier und da anstrengend erscheint. Es ist definitiv eine lesenswerte Geschichte und für diese vergebe ich 4 sehr gute Sterne!

Veröffentlicht am 23.07.2024

2,5 neutrale Sterne

Das Mittelalter
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Klappentext:

„1000 Jahre europäisches Mittelalter: Souverän schildert und deutet Chris Wickham eine der bedeutendsten weltgeschichtlichen Epochen neu. Eine ebenso präzise wie grandiose Darstellung eines ...

Klappentext:

„1000 Jahre europäisches Mittelalter: Souverän schildert und deutet Chris Wickham eine der bedeutendsten weltgeschichtlichen Epochen neu. Eine ebenso präzise wie grandiose Darstellung eines Jahrtausends, das uns bis heute prägt.



Zwischen dem Zusammenbruch des weströmischen Reichs und der Reformation liegt eine 1000-jährige Periode gewaltiger Umwälzungen. In einer elegant geschriebenen, umfassenden Darstellung präsentiert Chris Wickham das europäische Mittelalter als eine Epoche gewaltigen Tatendrangs und tiefgreifenden Wandels. Stilsicher und klar erklärt er die wichtigsten Veränderungen in den einzelnen Jahrhunderten, zu denen so zentrale Krisen und Ereignisse wie der Untergang des weströmischen Reichs, die Reformen Karls des Großen, die feudale Revolution, die Zerstörung des byzantinischen Reichs, und das entsetzliche Wüten der Pest gehören. Mit erhellenden Momentaufnahmen unterstreicht Wickham, wie sich die verändernden sozialen, ökonomischen und politischen Umstände auf das Alltagsleben der Menschen und auf internationale Ereignisse auswirkten. Der Autor bietet sowohl eine neue Interpretation des europäischen Mittelalters als auch eine provokative neue These, inwiefern und warum das Mittelalter bis in unsere Gegenwart hineinwirkt. Eine der fesselndsten Darstellungen des mittelalterlichen Europa seit Jahrzehnten und ein intellektuelles Abenteuer.“



Es ist für mich nicht das erste Buch in dem 1000 Jahre Weltgeschichte, insbesondere das Mittelalter, Thema sind. Deshalb blieb es mir leider nicht möglich, völlig frei an dieses Buch zu gehen. Eine sehr ähnliche Lektüre hat der bekannte Autor Dan Jones ebenfalls auf den Buchmarkt gebracht. Recht erfolgreich wie ich finde. Wenn man beide Werke hier nun miteinander vergleicht, steht schnell fest, der Erzählstil macht es einfach aus!

Autor des Buches hier ist Chris Wickham. Der bekannte Professor hat hiermit sein zweites großes Werk auf den Literaturmarkt gebracht. Die Art und Weise wie uns Wickham aber 1000 Jahre Mittelalter „beibringen“ will, war aber leider mehr als oft ermüdend und ja, auch langweilig. Im Vergleich dazu hat Dan Jones da einfach das bessere Händchen bewiesen und weiss einfach die Leserschaft gekonnt aber ohne zu viel Effekthascherei zu fesseln. Wickham geht hier recht stoisch vor und schlussendlich liest sich dieses Buch wie ein Vortrag selbst. Dabei dann als Leser gebannt stets am Ball zu bleiben, ist wahrlich schwierig und ein mühsames Unterfangen. Da können 512 Seiten schon äußerst anstrengend werden. Und man muss zugeben, 1000 Jahre in etwas mehr als 500 Seiten zu packen ist schon recht gewagt. Dan Jones brauchte ca. 300 Seiten mehr und dieses Buch war purer Lesegenuss. Ich vergebe für das Werk von Chris Wickham neutrale 2,5 Sterne. Es wird seine Leserschaft mit Sicherheit finden, aber mich persönlich konnte es nicht überzeugen.

Veröffentlicht am 23.07.2024

Leseempfehlung!

Der Geruch von Ruß und Rosen
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Klappentext:

„Hochaktuell und tief bewegend. Der Krieg ist aus und Madina wagt die Reise in ihre alte Heimat, um endlich eine Antwort auf die quälende Frage nach dem Verbleib ihres Vaters zu erhalten. ...

Klappentext:

„Hochaktuell und tief bewegend. Der Krieg ist aus und Madina wagt die Reise in ihre alte Heimat, um endlich eine Antwort auf die quälende Frage nach dem Verbleib ihres Vaters zu erhalten. Und um sich von dem Leben zu verabschieden, das sie so fluchtartig hinter sich lassen musste. Die Wunden des Krieges sind noch frisch, Madina begegnet großem Leid und Misstrauen. Und sie muss feststellen, dass nicht jede Suche wie erhofft endet. Die Suche nach ihrem Vater führt Madina letztendlich zu sich selbst. Und sie begreift, dass es an der Zeit ist, die Verantwortung für ihre Familie abzugeben und ihren eigenen Träumen zu folgen. Dies ist eine Geschichte über die Abgründe, in die ein Krieg so viele Familien stürzt, und die Geschichte einer starken jungen Frau, die über sich hinauswächst und sich selbst findet – tiefgründig und kraftvoll.“



Diese Geschichte fällt in die Kategorie Jugendbücher mit der Altersempfehlung ab 14 Jahren. Sinnvoll? Absolut. Die Geschichte rund um Madina ist wirklich zu empfehlen und lesenswert. Madinas Geschichte fesselt ab der ersten Minute bis hin zum Schluss. Sie gibt dem Leser besondere Einblicke und die Autorin weiß genau dort anzusetzen wo es schmerzt - für beide Seiten. Madinas besondere Reise ist sprachlich sehr gut umgesetzt und bietet der entsprechenden Lesergruppe aber auch der nachfolgenden Generation viel Stoff zum diskutieren, zum nachdenken, einfach zum beschäftigen. Der Krieg ist auch in unserer Zeit allgegenwärtig und wird es wohl auch immer bleiben. Genau deshalb ist diese Geschichte auch so speziell aktuell. Autorin Julya Rabinowich hat eine feine Art des Erzählens gewählt und bleibt stets wach und aktiv. Sie wertet nicht oder beschönigt gar, nein. Sie beschreibt unverblümt was Kriege anrichten können und lässt dabei auch die schmerzhaftesten Erfahrungen und Erkenntnisse nicht aus. Selten ein Jugendbuch mit so viel Begeisterung gelesen! 4 sehr gute Sterne hierfür!

Veröffentlicht am 23.07.2024

2,5 neutrale Sterne

Mit der Flut
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Klappentext:

„Finkenwerder bei Hamburg, 1923: Paul ist fast noch ein Junge, als er sich als blinder Passagier auf einen Überseedampfer nach New York schleicht. In der neuen Welt will er sein Glück suchen, ...

Klappentext:

„Finkenwerder bei Hamburg, 1923: Paul ist fast noch ein Junge, als er sich als blinder Passagier auf einen Überseedampfer nach New York schleicht. In der neuen Welt will er sein Glück suchen, denn der elterliche Obsthof ist ihm schon lange zu klein und zu eng. In Brooklyn gelingt es ihm Fuß zu fassen, und als er Antonina kennenlernt, deren Familie aus Sizilien eingewandert ist, scheint er ein neues Zuhause zu finden. Doch um seinen größten Traum zu verwirklichen und Arzt zu werden, muss Paul zurück zu seiner Familie nach Deutschland - und betritt im Jahr 1937 ein Land, das er kaum wiedererkennt. Damit wird auch Antoninas Liebe zu ihm auf eine härtere Probe gestellt, als sie es sich je hätte träumen lassen ...

Agnes Krup erzählt, inspiriert vom bewegten Leben ihres Großonkels, eine so dramatische wie faszinierende deutsche Familiengeschichte.“



Bei diesem Buch gebe ich zu, hat mich das Cover gelockt. Die Geschichten von Agnes Krup las ich bisher immer recht gern und ihr Name ist fest in meiner gedanklichen Autorenliste verinnerlicht. Diese Geschichte hier hat mich nur leider so gar nicht überzeugen können. Einerseits ist sie äußerst kitschig und klischeehaft beschrieben, dann ist der Erzählstil der Autorin ganz anders als in ihren anderen Werken. Die Geschichten rund um die Auswanderungen, egal woher und wohin die Reise auch gehen mag, sind auf dem Buchmarkt mehr als reichlich vorhanden. Allein damit fällt die Autorin hiermit nicht auf. Pauls Geschichte war mir persönlich von der ersten bis zur letzten Seite überfüllt. Von allem gab es zu viel und das hätte sie eigentlich gar nicht gebraucht. Pauls Ideen und Wege kann man als Leser gut nachvollziehen genau wie die Begegnung und dessen Entwicklung zu Antonia und ihrer Familie. Auch die geschichtlichen Punkte waren zwar gut beschrieben aber nicht immer harmonisch nachvollziehbar. Dennoch waren zu viele Parts vorhersehbar und so einige andere ergaben keinen rechten Sinn.

Die Geschichte mag ein reales Vorbild besitzen, dennoch hat sie mich nicht wirklich überzeugen können. Ich vergebe neutrale 2,5 Sterne hierfür.