Profilbild von Kristall86

Kristall86

Lesejury Star
offline

Kristall86 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Kristall86 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.04.2021

Nüchterner Schreibstil

Das kleine Bistro in Little Somerby
0

Klappentext:

„Caroline Hemingway sehnt sich nach einem Neuanfang. Auf Anna und Matthew Carters Hochzeit fasst sie den Entschluss, in das idyllische Little Somerby zu ziehen und dort ein Bistro zu eröffnen. ...

Klappentext:

„Caroline Hemingway sehnt sich nach einem Neuanfang. Auf Anna und Matthew Carters Hochzeit fasst sie den Entschluss, in das idyllische Little Somerby zu ziehen und dort ein Bistro zu eröffnen. Da kommt gerade gelegen, dass die Carters die große Apfelwein-Plantage in Little Somerby besitzen, und so baut sich Caroline in dem romantischen Dörfchen eine gemütliche, kleine Cider Kitchen auf.

Bald schon prickelt es nicht nur in den Gläsern, sondern auch zwischen Caroline und Matthews Bruder Jonathan Carter, doch als jemand aus Carolines Vergangenheit in die Quere kommt, werden nicht nur ihre Gefühle, sondern auch die Zukunft des Bistros ordentlich auf die Probe gestellt.“



Teil 2 der Little-Somerby-Reihe beginnt dieses Mal mit Caroline. Ohne den Vorgänger-Band zu kennen, ist ein Einstieg hier problemlos möglich. Das Flair aus der Idylle Somerby kommt ohne weiteres und schnell rüber und wir Leser können uns fallen lassen. Die Geschichte um Caroline ist an sich ganz nett und hat Potential nach oben. Aber im Großen und Ganzen wirkt alles recht langweilig, tröge und klischeehaft. ‘Frau mit Lebenskrise will ein Bistro eröffnen und schwupp, steht die Liebe in voller Männerkraft namens Jonathan vor ihr‘, und nicht nur das...die Story ist recht vorhersehbar und liest sich dadurch simpel und einfach weg. Der Schreibstil war zudem auch steif und unterkühlt. Gefühle sucht man hier doch vergebens und wenn man welche findet, sind diese nicht gerade hochkarätig...

Sie merken schon, so ganz konnte mich die Story nicht begeistern und genau deshalb gibt es auch nur 3 von 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.04.2021

Typisch Arenz! Einfach nur genial!

Alte Sorten
0

!ein Lesehighlight 2020

Klappentext:
„Sally und Liss: zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Sally, kurz vor dem Abitur, will einfach in Ruhe gelassen werden. Sie hasst so ziemlich ...

!ein Lesehighlight 2020

Klappentext:
„Sally und Liss: zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Sally, kurz vor dem Abitur, will einfach in Ruhe gelassen werden. Sie hasst so ziemlich alles: Angebote, Vorschriften, Regeln, Erwachsene. Fragen hasst sie am meisten, vor allem die nach ihrem Aussehen.
Liss ist eine starke, verschlossene Frau, die die Arbeit, die auf dem Hof anfällt, problemlos zu meistern scheint. Schon beim ersten Gespräch der beiden stellt Sally fest, dass Liss anders ist als andere Erwachsene. Kein heimliches Mustern, kein voreiliges Urteilen, keine misstrauischen Fragen. Liss bietet ihr an, auf dem Hof zu übernachten. Aus einer Nacht werden Wochen. Für Sally ist die ältere Frau ein Rätsel. Was ist das für Eine, die nie über sich spricht, die das Haus, in dem die frühere Anwesenheit anderer noch deutlich zu spüren ist, allein bewohnt? Während sie gemeinsam Bäume auszeichnen, Kartoffeln ernten und Liss die alten Birnensorten in ihrem Obstgarten beschreibt, deren Geschmack Sally so liebt, kommen sich die beiden Frauen näher. Und erfahren nach und nach von den Verletzungen, die ihnen zugefügt wurden.“

Gleich vorweg: dieser Roman ist Gefühl und Gänsehaut pur und verzaubert den Leser mit seinen Worten.
Ewald Arenz hat diesen Roman einen ganz besonderen Birnenduft gegeben, der selbst beim lesen einen förmlich entgegen springt. Seine Sprachmelodie, seine Wortwahl, seine Intention an den Leser, seine Protagonisten....dieses Gefühl des Landlebens und der Einkehr zu sich selbst, ist ihm einfach nur grandios großartig gelungen. Ich habe dieses Buch bereits im Herbst 2020 gelesen und dann nochmal im darauffolgenden Winter. Durch seine bildhaften Beschreibungen passt dieser Roman perfekt in diese Zeit und entführt den Leser. Seine Figuren Sally und Liss könnten wahrlich unterschiedlicher nicht sein und ziehen den Leser förmlich an. Man will wissen, warum beide so sind, was sie zu dieser Art bewogen hat und genau darauf baut Arenz ganz feinfühlig auf und lässt seine beiden Damen alles in aller Ruhe erklären, auflösen, ein wenig entzaubern. Arenz‘ Figuren wirken authentisch und realitätsnah. Gerade wenn man selbst auf dem Land lebt, sind solche Figuren wie Liss nichts Neues, im Gegenteil. Was ich bei Arenz so schätze, sind die kleinen Details zwischen den Zeilen, das fängt bereits beim Titel an. Diese Doppeldeutigkeiten sind kleine Highlights und lassen jedes anspruchsvolle Leserherz höher schlagen. Arenz weiß ganz genau wie er seine Leserschaft fesseln kann...auch mit „Alten Sorten“ die nie aus der Mode kommen aber dennoch aus der Reihe fallen, denn jede (Birne) ist wie sie ist, von Natur aus so gewachsen und eben einmalig - genau wie Sally und Liss.... 5 von 5 Sterne für dieses wunderbare Werk!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.04.2021

Helenes zerstörte Ehe

Das Gestüt am See. Zeit der Hoffnung
0

Klappentext:
„Schleswig-Holstein in den späten Zwanziger Jahren. Helene ist nicht so pferdeverrückt wie ihre Schwester Charlotte. Sie ist glücklich verheiratet und hat mittlerweile zwei kleine Töchter. ...

Klappentext:
„Schleswig-Holstein in den späten Zwanziger Jahren. Helene ist nicht so pferdeverrückt wie ihre Schwester Charlotte. Sie ist glücklich verheiratet und hat mittlerweile zwei kleine Töchter. Doch der Schein trügt, denn bald findet sie heraus, dass ihr Mann sie betrogen hat. Untröstlich und zutiefst verletzt sucht sie die sichere Wärme ihrer Familie und die Nähe ihrer Schwester - auf dem Gestüt, das sie einst gar nicht schnell genug verlassen konnte. Noch am selben Tag taucht der wutentbrannte Ehemann auf dem Gestüt auf und fordert Helene auf, sofort mit ihm zurück nach Hamburg zu kommen. Was sollen denn die Leute denken, wenn herauskommt, dass seine Frau ihn einfach so verlassen hat?! Fritz wird immer wütender, doch Charlotte verwehrt ihm den Eintritt ins Haus und rät der Schwester, stark zu bleiben …“

Im zweiten Band der Reihe „Das Gestüt am See“ dürfen wir jetzt Helene, Charlottes Schwester, besser kennen lernen und das geht gleich zu Beginn sehr gut und stürmisch los. Denn ihre Ehe trägt einen Schein - ihr Gatte Fritz hat sie betrogen. Der Schmerz sitzt tief in Charlottes Herz und genau das merkt man wieder in jeder einen Zeile. Man kann ihren Schmerz, die dann in Wut übergeht und schlussendlich in der Flucht endet, nur zu gut verstehen und leidet mit ihr mit. Charlotte wäre eine schlechte Schwester wenn sie in so einer Zeit ihrer lieben Helene nicht beistehen würde und tut alles erdenklich Gute für sie. Selbst als Fritz auf dem Gut auftaucht, bleibt Charlotte eisern. So würde sich diese Auseinandersetzung sowieso nicht lösen lassen. Bei der Reaktion von Fritz ist auch eher der Schein nach Außen wichtiger als das eigentliche Familienleben mit den beiden süßen Töchtern....traurig aber wahr. Das Gut wacht dabei auch wieder vor dem geistigen Auge wunderbar auf. Fast eine Art wie „nach Hause kommen“ entflammt wieder. Die Figuren sind auch diesmal rund und mit Emotionen gefüllt. Der Schreibstil von Paula Mattis reiht sich nahtlos an Band 1 an und man ist sofort wieder bei den Damen und bei den Pferden auf dem Land. Lediglich die geschichtlichen Aspekten wurden mir etwas zu wenig beleuchtet und eher das Privat- sowie das Gutsleben in den Vordergrund gerückt, aber das ist Geschmacksache. Ich freue mich jeden Falls schon sehr auf Band 3 und das altbewährte Hufgetrappel, das aus diesem Buch förmlich heraus ertönt...4 von 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.04.2021

Die Bagage

Die Bagage
0

Klappentext:
„Josef und Maria Moosbrugger leben mit ihren Kindern am Rand eines Bergdorfes. Sie sind die Abseitigen, die Armen, die Bagage. Es ist die Zeit des ersten Weltkriegs und Josef wird zur Armee ...

Klappentext:
„Josef und Maria Moosbrugger leben mit ihren Kindern am Rand eines Bergdorfes. Sie sind die Abseitigen, die Armen, die Bagage. Es ist die Zeit des ersten Weltkriegs und Josef wird zur Armee eingezogen. Die Zeit, in der Maria und die Kinder allein zurückbleiben und abhängig werden vom Schutz des Bürgermeisters. Die Zeit, in der Georg aus Hannover in die Gegend kommt, der nicht nur hochdeutsch spricht und wunderschön ist, sondern eines Tages auch an die Tür der Bagage klopft. Und es ist die Zeit, in der Maria schwanger wird mit Grete, dem Kind der Familie, mit dem Josef nie ein Wort sprechen wird: der Mutter der Autorin. Mit großer Wucht erzählt Monika Helfer die Geschichte ihrer eigenen Herkunft.“

Autorin Monika Helfer hat sich selbst mit diesem Buch verewigt, denn sie erzählt die Geschichte ihrer Mutter und ihrer Großeltern. An sich eigentlich spannend und faszinierend, aber Helfer schafft es für mich so gut wie nie emotional oder feinfühlig ihre Geschichte rüberzubringen. Man merkt schnell das Liebe und Romantik in der Familie Moosbrugger nicht an oberster Stelle stehen, denn sie sind die Aussätzigen, die Bagage des Dorfes. Ich kann Helfer da schon mit ihrem Schreib-Stil verstehen aber es wirkte für mich als Leser stumpf und tröge. Es ist ein biografischer Roman ihrer Mutter und nicht ihrer, dennoch fehlt das Gefühl was Monikas Mutter Grete gut getan hätte. Es wird schnell klar das die Fänge des Ersten Weltkrieges mehr fordern als Soldaten....hier gehen auch Lieben auseinander, auch wenn beide Partner noch leben. Die Liebe und das Gefühl von Sehnsucht ist groß, man stumpft ab, wenn man diese nicht erhält und da taucht dann ein Fremder auf, der die schöne Maria besucht. Helfer lässt dann zum Teil Realität und zum Teil ihre eigenem Gedanken zusammen verschmelzen. Gut, das ist machbar, aber bitte nicht so harsch und emotionslos erzählt. Es wirkt alles wie das herunterrasseln eines Einkaufszettels oder einer abschätzigen Aufzählung. Helfers Schreibstil ist dabei ja ganz passend aber traf nicht meinen Geschmack. 2 von 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.04.2021

Kunterbunt wie wir

Leute wie wir
0

Klappentext:
„Es ist nicht lange her, dass Melissa und Michael, von ihren Freunden liebevoll M&M genannt, das allseits bewunderte Paar waren. Doch jetzt ist ihre Ehe so einsturzgefährdet wie das Einfamilienhaus ...

Klappentext:
„Es ist nicht lange her, dass Melissa und Michael, von ihren Freunden liebevoll M&M genannt, das allseits bewunderte Paar waren. Doch jetzt ist ihre Ehe so einsturzgefährdet wie das Einfamilienhaus im Süden Londons. Melissa ist gerade Mutter geworden, aber statt Erfüllung empfindet sie Überforderung und sucht Trost bei den nigerianischen Eintöpfen und Zaubern ihrer Mutter. Das macht Michael nur noch unzufriedener, der sich ein aufregendes Leben ohne Kinder zurückwünscht. Und da gibt es noch ein anderes Paar: Damian und Stephanie – und ihre drei Kinder. Damian kommt mit dem Verlust seines Vaters nicht zurecht er und sehnt sich mehr als denn je nach … Melissa.“

„Leute wie wir“ von Diana Evans ist sprachlich und emotional ein wirklich toller Roman mit einem ganz besonderen Potential. Wie der Titel schon erahnen lässt, geht es hier um Gleichberechtigung und das Normalste von der Welt: Menschen aller Rassen und Hautfarben leben zusammen. Dieses Thema wird so nie direkt angesprochen bzw. matkiert, ist aber immer wieder „lautstark“ zu erkennen. Die Geschichte um Melissa und Michael liest sich wie eine Aufnahme aus dem Nachbarhaus. Es ist eine sehr detaillierte Sichtweise des ganz normalen Lebens aber so normal ist es eben doch nicht. Melissa hat nigerianische Wurzeln und fällt auf, die zusammen mit Michael englisch-karibisches Flair mit einbringt und Damian und Stephanie sind ebenso kunterbunt zusammen gewürfelt aus aller Herren Länder. Da kommt dann auch der Vergleich mit dem bunten Stadtplan auf dem Cover ganz perfekt zur Geltung - denn harmonieren tut schlussendlich alles zusammen und genau das ist der Tenor. Jeder der Personen hat seinen eigenen Lebensrucksack zu tragen und die Gefühle laufen manchmal andere Wege als gedacht. Evans geht dabei so feinfühlig und sanft vor, das man sich richtig wegträumen kann. Ihre Sprachwahl ist geschmackvoll, respektvoll und einfühlsam. Wir erleben die „Frauen am Herd“ und die Männer, die für das Wohl der Familie jeden Tag arbeiten und leben - ein typisches Bild. Wichtig sei hier aber auch gesagt, das man seine eigene Meinung ganz weit hinten anstellen sollte und das Buch auf jeden Fall in aller Ruhe zu Ende lesen sollte ohne dabei seine Gedanken einflechten zu lassen - hier heißt es ruhig zu beobachten. Anspruchsvolles lesen mit perfekten Worten gepaart machen dieses Buch zu etwas ganz wunderbaren, denn schließlich sind alle „Leute wie wir“. Es gibt natürlich rassistische Situationen in der Geschichte, genau das ist ja auch der feine Ton. Denn genau dieser zeigt, wie verbohrt die heutige Gesellschaft immer noch ist. Diese Story ist so wunderbar gesellschaftskritisch und das Detail liegt hier zwischen den Zeilen. Wer hier ganz aufmerksam liest, erlebt einen wahren Schatz! 5 von 5 Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere