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Veröffentlicht am 10.03.2019

Die Kunst Vögel zu beobachten

Ornis
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Die Vogelwelt bezeichnet man mit dem griechischem Wort „Ornis“. Aber dieses Wort hat auch eine Doppelbedeutung wenn man nur einen Artikel davor setzt, nämlich „die“. Dann geht es nämlich um die Ornithologen, ...

Die Vogelwelt bezeichnet man mit dem griechischem Wort „Ornis“. Aber dieses Wort hat auch eine Doppelbedeutung wenn man nur einen Artikel davor setzt, nämlich „die“. Dann geht es nämlich um die Ornithologen, die Vogelkundler. Vögel zu beobachten macht unheimlich viel Spass und Freude. Es schult den Blick und die Auffassungsgabe. Wer besonders viel Freude daran hat, kann aus seinem Hobby auch schnell einen Beruf machen. Warum nicht das Nützliche mit Schönen verbinden?
Josef H. Reichholf nimmt uns mit in seine ganz private Vogelwelt. Er erzählt uns mit voller Hingabe wie er es damals mit 13 Jahren geschafft hat, sich mit den Vögeln zu verbinden, sie zu beobachten und sie zu schätzen. Er berichtet mit großer Leidenschaft, warum einige Vögel eben so ein Gefieder haben, wie und warum sie so leben, was sie ausmacht in ihrem Lebensraum und warum sie eben so wichtig sind für uns. Genau in der heutigen Zeit trifft er den Nerv der Leser und vermittelt ihnen sehr bewusst, was es heißt, sein Flugpersonal im Garten zu schützen und zu pflegen. Überrascht hat mich, dass es auch sehr bekannte Vogelbeobachter gab. Da fühlt man sich doch gleich unter Gleichgesinnten, egal ob ein Amerikanischer Präsident oder man selbst. Man fühlt sich in einer Liga und allein durch dieses Wissen, werden einem diese Menschen schon sympathisch. Denn wer Vogel beobachtet ist einer von uns - das steht fest.
Reichholf berichtet ebenso welch große Mühe und Arbeit in solchen Beobachtungen steckt. Man selbst steht oft am Fenster und beobachtet das Futterhaus das in unmittelbarer Nähe steht, aber es gibt Regionen auf diesem Erball, die erfordern viel Kraft um das man die kleinen gefiederten Freunde sehen darf.
Ein sehr interessantes Buch, das mit viel Fachwissen gespickt ist und das mit Bedacht gelesen werden will. Aber es ist für jeden Vogelfreund ein absolutes Muss! Deshalb bekommt dieses Buch auch eine klare Leseempfehlung!

Ich danke dem Verlag für das Leseexemplar!

Veröffentlicht am 10.03.2019

Napoleon Bonaparte

Napoleon
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Klappentext:
„«Was für ein Roman war mein Leben», hat Napoleon einmal gesagt. Der Sohn aus einer armen Familie wird mit 26 Jahren General, kaum zehn Jahre später ist er Herr über Europa. Monarchen zittern ...

Klappentext:
„«Was für ein Roman war mein Leben», hat Napoleon einmal gesagt. Der Sohn aus einer armen Familie wird mit 26 Jahren General, kaum zehn Jahre später ist er Herr über Europa. Monarchen zittern vor ihm, die Völker bejubeln ihn als Herold einer Zeitenwende. Doch der korsische Komet verglüht so rasch, wie er aufgestiegen ist. Nach den gefeierten Bestsellern "1812" und "1815" legt Adam Zamoyski nun sein Meisterwerk vor - die Biographie des berühmtesten Feldherrn und Herrschers in der Geschichte Europas.
Mit der souveränen Sachkenntnis einer lebenslangen Beschäftigung entführt uns der geborene historische Erzähler Zamoyski in eine Epoche, wie sie dramatischer nicht sein könnte. Er begreift Napoleon im Kontext der Aufklärung, schildert die Stationen dieses unglaublichen Lebens, illuminiert mit sicherer Hand Charaktere und Konstellationen. Aber zugleich versteht er es auf unnachahmliche Weise, den Leser zu unterhalten und die Geschichte mit Leben zu erfüllen. Sein «Napoleon» ist prallvoll mit Anekdoten und ein opulentes historisches Lesevergnügen voller Pointen und scharfsichtiger Beobachtungen.“

Adam Zamoyski hat mit „Napoleon“ eine weitere Biografie von einem der bekanntesten Feldherrscher der Zeit veröffentlicht. Vorweg, es war meine erste Biografie in Bücherform, die ich von Napoleon gelesen habe. Durch verschieden TV-Dokumentationen hatte ich einiges Vorwissen, aber wenn man etwas liest, nimmt man doch Dinge anders wahr. Zamoyski hat einen sehr angenehmen und flüssigen Schreibstil. Ich war schnell mit ihm im Leben Napoleons verankert. Durch verschiedene Zeitzeugen-Berichte/Zitate lockert es die Biografie unheimlich auf und man bekommt einen Blick hinter die Fassade des Feldherren. Zu Beginn, bekommen wir in einem übersichtlichen Inhaltverzeichnis alles sehr gut dargestellt und finden uns dadurch sehr gut zurecht als Leser. Ebenso ein Highlight war die Landkarte. Ich habe mich lange mit ihr beschäftigt und konnte beim lesen immer wieder sehr gut darauf zurück greifen. Zamoyski zeigt Napoleon in allen Facetten und Farben. Von seiner Geburt und dessen Elternhaus bis hin zum Ableben. Auch wenn ich schon viel über ihn im TV gesehen habe, gab es Dinge die ich nicht wusste/kannte. In wie weit dies nützlich ist, kann nur jeder Leser selbst für sich erlesen. Ich für mich, kann jedenfalls nur sagen, es war für mich die erste aber definitiv nicht die letzte Biografie von Napoleon. Wer einen „kurzen“ Einblick von diesem Mann haben möchte, ist mit diesen knapp 850 Seiten sehr gut bedient. Aber ich weiß, dass es definitiv intensivere Biografien von ihm gibt. Eine Auflockerung waren für mich die Abbildungen und eben die, bereits erwähnte, Landkarte.
Alles in allem eine sehr gute recherchierte und detaillierte „Starter-Biografie“ um sich in die Welt Napoleons zu versetzen.

Ich danke dem Verlag für das Leseexemplar!

Veröffentlicht am 03.03.2019

Luise und ihr kurzes Leben

Die Schand-Luise
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Im Buch „Die Schand-Luise - Der Skandal um Queen Victorias verstoßene Schwiegermutter“ beschreibt Ulrike Grunewald das Leben der genannten Luise. Sie „rollt“ ihr Leben von hinten auf und beginnt im Buch ...



Im Buch „Die Schand-Luise - Der Skandal um Queen Victorias verstoßene Schwiegermutter“ beschreibt Ulrike Grunewald das Leben der genannten Luise. Sie „rollt“ ihr Leben von hinten auf und beginnt im Buch mit den letzten Tagen Luises. Sie war eine sehr unkonventionelle Prinzessin, die sich nichts gefallen lies. Sie wollte so leben wie es ihr gefällt. Das passte natürlich nicht jedem am Hofe. Ihr Ehe mit dem damaligen Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg-Saalfeld war mehr geprägt von Affären seinerseits als von zarter gegenseitiger Liebe. Luise tat es ihm ähnlich. Der große Skandal stand somit schon fest: ihr wurden ihre Kinder entzogen und sie wurde aus ihrem Heim vertrieben. Eine größere Schmach konnte es für sie nicht geben. Selbst ihr Sohn Albert blieb nicht verschont...Ihr Name „Schand-Luise“ stammt schließlich nicht von ungefähr.

In Ulrike Grunewalds Buch „Die Schand-Luise“ tauchen wir wieder in die Welt des englischen Königshauses ein. Sie beschreibt sehr detailliert und flüssig wie Luise war, ihr Leben und die Familie umzu. Untermalt wird das Ganze durch ca. 12 Fotos aus der damaligen Zeit. Durch den sehr guten Schreibstil, liest sich diese Geschichte sehr rasch und die Seiten fliegen dahin. Es ist hochinteressant wie mit der Schwiegermutter von Queen Victoria umgegangen wurde. Teilweise liest es sich wie ein brisanter Thriller. Eine Frau in die Verbannung zu jagen, klingt schon sehr abenteuerlich und genau so liest es sich auch. Ein wenig gefehlt hat mir ein Zeitstrahl und ein Personenverzeichnis. Das die Geschichte von hinten erzählt wird, war sehr interessant und brachte viel Lust auf mehr. Natürlich will man erfahren wie es dazu gekommen ist und muss es einfach lesen. In der heutigen Zeit hätte Luise ein Dauerabo auf der Titelseite der „B..d“-Zeitung...
Eine sehr interessante Geschichte die nur zu empfehlen ist!

Veröffentlicht am 11.02.2019

Die Katze und der General

Die Katze und der General
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Klappentext:
Alexander Orlow, ein russischer Oligarch und von allen »Der General« genannt, hat ein neues Leben in Berlin begonnen. Doch die Erinnerungen an seinen Einsatz im Ersten Tschetschenienkrieg ...

Klappentext:
Alexander Orlow, ein russischer Oligarch und von allen »Der General« genannt, hat ein neues Leben in Berlin begonnen. Doch die Erinnerungen an seinen Einsatz im Ersten Tschetschenienkrieg lassen ihn nicht los. Die dunkelste ist jene an die grausamste aller Nächte, nach der von der jungen Tschetschenin Nura nichts blieb als eine große ungesühnte Schuld. Der Zeitpunkt der Abrechnung ist gekommen.

Nino Haratischwili hat nach ihrem Mega-Roman „Das achte Leben - Für Brilka“ schon einen Mega-Roman geschrieben und das beziehe ich nicht nur auf die hohe Seitenzahl sondern auf deren Inhalt. Mit ihrem aktuellen Buch „Die Katze und der General“ hat sie an diesen Erfolg anknüpfen wollen und ich muss sagen: Ja! Sie hat es geschafft! Die Art und Weise wie sie uns nach Russland entführt ist unfassbar gut. Sie hat so viel Tiefsinn hier reingelegt, das man manchmal das Buch aus der Hand legen muss, und erstmal alles sacken lassen muss. Und wie viele Kritiker schon schrieben: ja, es ist ein moderner Schuld- und Sühne-Roman über den Krieg. Nur spielt dieser eben nicht nur in den Ländern sondern ganz intensiv auch in den Köpfen der Menschen statt. Und gerade die wollen doch nur eines: Frieden! Haratischwili dreht ihre Protagonisten und auch die Nebendarsteller wie nur sonst etwas. Da kann einem fast schwindelig werden. Sie weiß ganz genau wie sie Gefühl, die Denkweisen und die Gedankengänge einbauen muss, um den Leser aufrecht zu halten. Dann verfliegen die Seiten nämlich wie im Flug. Dieser besondere Roman hat es auf die Longlist des Deutschen Buchpreises 2018 geschafft und ich kann nicht verstehen warum er nicht weiter gekommen ist. Haratischwili ist keine leichte Kost und sie ist ehrlich und, zum Teil, kantig in ihrer Erzählweise, aber sie weiß genau warum sie das ist und nutzt das für sich aus. Sie soll bitte diesem Stil treu bleiben!
Ein bemerkenswertes Buch das gelesen werden muss! Allein schon wegen Nura...sie wächst einem ans Herz und berührt dieses an den empfindlichsten Stellen.

Dieses Buch erhält eine klare Leseempfehlung!

Ich danke dem Verlag für das Leseexemplar!

Veröffentlicht am 23.12.2018

Nacht über Tanger

Nacht über Tanger
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John wollte nach Tanger. Für Alice kam das alles überraschend. Es war wie eine Fata Morgana. Es war im Jahr 1956 als sie endgültig nach Tanger gingen. Von England nach Marokko. Alles schien surreal für ...

John wollte nach Tanger. Für Alice kam das alles überraschend. Es war wie eine Fata Morgana. Es war im Jahr 1956 als sie endgültig nach Tanger gingen. Von England nach Marokko. Alles schien surreal für Alice, genau wie die schnelle Heirat damals mit John...Die beiden stranden in einem Land, zu einer Zeit, in der die politische Stimmung sehr aufgeheizt war. John lebt sich rasch ein und genießt das Nachtleben Tangers in vollen Zügen aber Alice bleibt in ihrer Welt zu Haus. Sie wird depressiv. Eines Tages taucht plötzlich Lucy Mason vor ihrer Tür auf. Lucy war mal die Zimmerkameradin Alice‘ und ebenso eine gute Freundin zu Zeiten des Colleges in Vermont. Sie haben sich lange nicht mehr gesehen. Durch Lucy entdeckt Alice Tanger. Sie kommt so langsam aus ihrem Schneckenhaus hervor, fühlt sich aber bald von ihrer Fürsorge erschlagen. Und als John urplötzlich verschwindet kommen die schrecklichen Geschehnisse von Vermont wieder in Alice Gedächtnis zurück. Alice weiß nicht mehr an wen oder was sie noch glauben kann, darf, soll...Wer ist Freund? Wer Feind?

Christine Mangan hat mit „Nacht über Tanger“ einen sehr ruhigen, unaufdringlichen aber auch extrem psychologischen, tiefgründigen Roman verfasst. Durch die Ich-Erzählperspektive kann man als Leser beispielsweise sehr gut in Alice Gedankenwelt eintauchen. Man kann viele Dinge nachvollziehen aber auch hier und da schon ahnen was als nächstes geschehen wird. Die Art und Weise wie Mangan schreibt, hat mir sehr gut gefallen. Ihr Schreibstil ist ruhig, klar und bewusst. Sie verführt den Leser auf eine ganz besondere Weise und wickelt ihn ein. Man weiß irgendwann nicht mehr genau was man noch glauben soll. Psychologisch gesehen, eine sehr gute Taktik den Leser zu verführen. Ebenso gut gefallen hat mir das marokkanische Flair. Mit Alice durch Tanger zu streifen war sehr angenehm und extrem bildhaft geschildert. Als dann Lucy ins „Spiel“ kommt, ändert sich alles für Alice und genau dieser Punkt war für mich als Leser faszinierend beschrieben. Es war ab einem gewissen Punkt ein sehr verstricktes „Spiel“ was Mangan da niedergeschrieben hat. Faszinierend irgendwie. Denn die Wendung wie aus Freundschaft auch Feindschaft werden kann, hat Mangan genau auf den Punkt getroffen. Alles in allem war dieses Buch anders als andere Bücher und dessen Geschichten, aber ich war beeindruckt und empfehle es hiermit sehr gern weiter! Erwähnenswert ist auch noch die Covergestaltung. Die Dame passt sehr gut in die damalige Zeit und verkörpert eine gewisse Zurückhaltung und durch das verdecken ihrer Augen nicht nur schutzsuchend sondern auch als Zeichen des „nicht sehen wollen“ oder Versteckens....sehr passend und stimmig für dieses Buch gewählt.

Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar!