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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2019

Ständiger Druck kann verrückt machen

Der größte Spaß, den wir je hatten
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3,5 Sterne

Marilyn und David Sorenson sind seit über vierzig Jahren glücklich verheiratet. Zudem haben sie 4 wundervolle Töchter: Grace, Violet, Liza und Wendy. Die Damen sind aber noch sehr weit von ...

3,5 Sterne

Marilyn und David Sorenson sind seit über vierzig Jahren glücklich verheiratet. Zudem haben sie 4 wundervolle Töchter: Grace, Violet, Liza und Wendy. Die Damen sind aber noch sehr weit von ihrem eigenen Glück entfernt und suchen es....die eine mehr, die andere weniger. Dennoch ist die Ehe ihrer Eltern etwas besonderes. Die Frage, ob sie dies auch jemals erreichen können, birgt ungeahnte Risiken und Druck mit sich. Aus dem Druck wird Angst....



Claire Lombardo hat mit „Der größte Spaß den wir je hatten“ ihr Debüt geschrieben. Ich muss vorab gestehen, das ich das Thema sehr spannend und auch gespannt war wie die Damen damit umgehen werden.

Lombardo erzählt immer wieder aus unterschiedlichen Perspektiven. Oft hatte ich damit meine Schwierigkeiten, da es schwierig war, diese der Person zuzuordnen. Mir wurde es beim lesen nicht leicht gemacht, mich an einen Charakter tiefer festzuhalten. Oft wurde hier zu schnell und zu oberflächlich gewechselt. Ein nächster Punkt, ist der Zeitenwechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Eigentlich stören mich solche Wechsel überhaupt nicht und sie können eine Geschichte auch bereichern aber hier war es einfach zu viel mit der Wechselei....Personen....Zeiten....puhhh. Da bleibt wenig Zeit und Gefühl sich dem roten Faden zu widmen den die Geschichte eigentlich haben sollte. Positiv ist wiederum das wir unheimlich viel erfahren über die Schwestern, die Eltern und natürlich auch erleben wie jede mit dem Druck des Perfekten umgeht. Das aus einer Vorbild-Funktion auch Druck entstehen kann, ist möglich, zeigt aber auch das der eigenen Charakter, in meinen Augen jedenfalls, noch nicht gefestigt genug ist. Jeder sollte seinen Intentionen, Erfahrungen, Erwartungen etc. im Leben selbst nachgehen. Jeder soll seine Liebe finden, egal wie diese aussieht.



Die Geschichte an sich hallt aber nach und man grübelt immer wieder darüber. Grübelt über jede der Damen und jeder Leser wird seine eigene Meinung dazu finden. Das Buch ist etwas anderes als andere Geschichten. Auch mit seinen knapp 750 Seiten allein deshalb schon. Aber die Frage nach dem Titel bleibt bis zum Schluss bestehen...Ich vermute das es ein Spruch von den Eltern Marilyn und David sein könnte....aber lesen Sie selbst und machen Sie sich ihr eigenes Bild.

Veröffentlicht am 16.11.2019

Was ist ein gelungenes Leben?

Wozu wir da sind
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Axel Hacke ist bekannt dafür, in seinen Büchern Dingen auf den Grund zu gehen und das eben aus seiner Sicht. In seinem Buch „Wozu wir da sind“ zeigt er mal wieder wie genial er schreiben kann! Das schöne ...

Axel Hacke ist bekannt dafür, in seinen Büchern Dingen auf den Grund zu gehen und das eben aus seiner Sicht. In seinem Buch „Wozu wir da sind“ zeigt er mal wieder wie genial er schreiben kann! Das schöne daran, es ist nicht eines von den Büchern die einem die Achtsamkeit und Beflissenheit vor diktieren und um die Ohren hauen, sondern es regt lediglich nur zum nachdenken an und das auch noch mit viel Gefühl. Mit seinen Anekdoten bringt er einem auf besondere Weise zum lachen und eben zum nachdenken...die Geschichte von seiner Figur „Walther Wemut“ z.B., ist mehr als aus dem Leben gegriffen. Axel Hacke muss ein unheimlich feines Gespür haben, seine Umwelt zu analysieren und darüber zu grübeln, warum die Menschen so handeln wie sie handeln.
Die Frage „Wann ist ein Leben gelungen?!“ ist der Tenor des gesamten Buches. Hacke gibt hier keine Lebensweisheiten von sich oder beschreibt von seinem eigenem ach so perfekten Leben. Nein! Er versucht mit seinen Texten das eigene Hirn anzuregen. Jeder Mensch hat seinen eigenen Lebensentwurf und versucht ihm nach seinem Gusto zu leben. Richtig so!
Axel Hacke zeigt mit seiner Figur Walther Wemut eine sehr tiefgründige Gesprächssituation auf, die jeder im Leben schonmal mit sich selbst geführt hat. Ich fand dieses Buch großartig und habe es regelrecht verschlungen. Bitte mehr davon!

Veröffentlicht am 14.11.2019

Eine lächelnde Angela Merkel

Angela Merkel
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Im Buch „Angela Merkel“ beleuchtet Daniel Biskup die Jahre 1990 bis 2019 einer Frau die mehr als bemerkenswert ist.
Seine Fotos zeigen den Aufstieg unserer aktuellen Bundeskanzlerin in allen möglichen ...

Im Buch „Angela Merkel“ beleuchtet Daniel Biskup die Jahre 1990 bis 2019 einer Frau die mehr als bemerkenswert ist.
Seine Fotos zeigen den Aufstieg unserer aktuellen Bundeskanzlerin in allen möglichen Situationen. Biskups Bilder zeigen eine Frau die genau weiß was sie will. Man spürt ihre Überlegenheit, Nachdenklichkeit und ihre Achtung. Biskup zeigt Bilder ab 1990, nur sind danach lediglich Bilder aus den Jahren 1992, 1994 zu finden und dann geht es gleich weiter mit dem Jahr 2000+. Schade das hier einige Jahre leider nicht weiter beleuchtet wurden. Nach diesem großen Sprung fällt aber auf, das Merkel nicht nur politisch Fahrt auf nimmt sondern auch in ihrem Aussehen. Sie wird reifer, wirkt vollendeter. Als Leserin fällt mir aber nicht nur auf das sie auch Wert auf ihr Äußeres legt, sondern auch, das ihr das Älterwerden sehr gut steht. Und noch etwas fällt extrem in diesem Buch auf: sie lächelt. Angela Merkel lächelt so oft auf diesen Bildern, das man ihren Spitznamen „Madame No“ und viele andere gar keinen richtigen Glauben schenken kann. Diese Frau kann lächeln! Das tut richtig gut zu sehen. Gerade weil sie in den Medien immer nur als starke Frau ohne große Gefühlsregung dargestellt wird.
Sie reist gern, ist interessiert in vielen Bereichen und lebt eben für die Politik. Daniel Biskup zeigt das sehr deutlich und einfühlsam.
Zur Optik und Hapitk: das Buch hat eine rechteckige Größe und bringt dadurch den Lesern eine sehr ausgeglichene Seitenaufteilung mit sich. Jedes Bild kann wirken und redet für sich selbst. Die gelegentlichen Texte zu den Fotos sind dezent und werden erst auf dem zweiten Blick sichtbar. Die Seitenstärke ist, für einen Bildband wie diesen, sehr gut gewählt. Jede Seite ist griffig und lässt sich gut blättern.

Dennoch wundert es mich als Leser, das Biskup so viele Bilder einer lächelnden Kanzlerin zeigt. Hier hätte ich mir mehr Abwechslung gewünscht. Schließlich ist das Leben bunt und die Situationen vielfältig. Aber vielleicht war genau das gerade seine Intention?! Das soll jeder Leser für sich selbst herausfinden...
Aber alles in allem ein sehr schönes Werk und ein kleines Zeitzeugnis zugleich.

Veröffentlicht am 14.11.2019

Vom Zauber der Weihnacht!

Eine Kiste voller Weihnachten
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Ein Buchhighlight 2019!



Wir befinden uns im Jahr 1890 im schönen Dresden. Vinzent Storch, ein alter Kauz wie es im Buche steht, hat einen ganz besonderen traditionellen Beruf: er fertigt Christbaumschmuck ...

Ein Buchhighlight 2019!



Wir befinden uns im Jahr 1890 im schönen Dresden. Vinzent Storch, ein alter Kauz wie es im Buche steht, hat einen ganz besonderen traditionellen Beruf: er fertigt Christbaumschmuck aus Pappe. Am 24.12. jedoch entdeckt er eine Kiste, die wohl vergessen wurde abzuholen. Also, kurzentschlossen, begibt er sich selbst auf den Weg die Ware auszuliefern. Zinnwald ist sein Ziel. Auf seinem Weg begegnet er einem Mädchen die höflich bittet ein Stück des Weges mitgenommen zu werden. Der alte Storch lehnt ab. Das Mädchen, mit Namen Lisbeth, lässt sich davon aber nicht abwimmeln und steigt heimlich auf den Pferdewagen auf. Das Wetter wechselt im Gebirge schlagartig auf einen heftigen Wintersturm um und der Weg nach Zinnwald ist nicht mehr zu erahnen. Nur das Mädchen kennt den Weg....Kann Storch sich dazu durchringen ihr zu vertrauen? Und dann geschieht das unfassbare...



Ralf Günther hat mit „Eine Kiste voller Weihnachten“ ein haptisch, optisch und inhaltlich traumhaft schönes Weihnachtsbuch geschaffen. Die Geschichte um Vinzent und Lisbeth erinnert ein wenig an Dickens Weihnachtsgeschichte, aber sie hat doch ihren eigenen Zauber inne und wirkt keineswegs wie ein billiger Abklatsch des alten Klassikers. Günther nimmt uns auf eine sehr besondere Reise mit und als Leser taucht man sehr schnell und intensiv in eine kleine Wunderwelt ein. Die Charaktere, die hier spielen dürfen, sind wunderbar beschrieben. Auch die landschaftlichen Beschreibungen lassen die Geschichte förmlich leben. Sein Schreibtsil ist unheimlich gefühlvoll, selbstbewusst und klar. Er bringt Traditionen mit dazu, erklärt diese sehr gut und gibt dadurch einen wunderbaren Einblick in die Welt des Erzgebirges. Da ich selbst gebürtig aus der beschriebenen Region stamme, war es für mich ein Heimspiel, aber auch alle anderen Leser werden sich wunderbar wohl fühlen.

Ein weiteres Highlight sind die wunderbaren Illustrationen. Sie fügen sich sehr harmonisch in die Geschichte ein und geben den Figuren ein Bild. Das Kopfkino ist immer an und man kann sehr gut abtauchen. Die Geschichte ist wunderbar zum vorlesen geeignet aber auch zum selbst lesen. Hier wird ein besonderes Weihnachtsflair eröffnet...

Eine weitere Besonderheit ist die Buchgröße. Es ist außergewöhnlich aber unheimlich edel gebunden. Der Leinenrücken wirkt stilvoll und passend. Auch die Gestaltung der einzelnen Seiten ist sehr gelungen und lassen das gesamte Werk wertig erscheinen.





Dieses Buch ist in jeder Hinsicht ein Highlight und gehört zu meinen Buchhighlights 2019. Es ist ein ganz besonderes Buch das unbedingt gelesen werden muss!

Veröffentlicht am 08.11.2019

Geheimnisse lüften

Der Klang der verborgenen Räume
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Die Mauern von Stone Abbey hüten ein strenges Geheimnis!
Als Ninas Mutter stirbt, ändert sich alles. Das größte Erbe was sie erhält ist der wunderschöne englische Landsitz Stone Abbey. Aber so ohne weiteres ...

Die Mauern von Stone Abbey hüten ein strenges Geheimnis!
Als Ninas Mutter stirbt, ändert sich alles. Das größte Erbe was sie erhält ist der wunderschöne englische Landsitz Stone Abbey. Aber so ohne weiteres erbt sie das Anwesen nicht. Nina hat die Aufgabe erhalten, Anna Stones Unschuld zu beweisen. Sie war ihre Vorfahrin und ebenfalls Pianistin wie sie selbst. Was Nina dabei alles entdeckt und welche Geheimnisse sie lüftet, sind mehr als besonders!

Felicity Whitmore hat mit „Der Klang der verborgenen Räumen“ einen richtigen Pageturner verfasst. Ich bin regelrecht durchs Buch geflogen! Ihr Schreibstil ist wunderbar einnehmen und bildhaft. Sie schildert Gefühle, Gedanken, Stimmungen. So wird es uns Lesern leicht gemacht, in das Leben von Nina und auch in das von Anna einzutauchen. Ich mochte diese Geschichte von der ersten Seite an. Nina hatte so einen besonderen Zauber inne und ich bin ihr gern auf ihren Geheimnissen rund um das alte Anwesen gefolgt. Manchmal konnte man sich richtig mit ihr durch die Räume bewegen und hier und da kam Gänsehaut auf. Wir erleben hier Friede, Freude aber bestimmt keinen Eierkuchen, denn es wird auch spannend und hier und da ein wenig mysteriös.
Whitmore hat einen wirklich grandiosen Roman verfasst, bei dem wirklich alles stimmt. Ich hoffe da kommt noch mehr von der Autoren!