Das ist mal ein Backbuch! Die Größe ist beeindruckend aber auch der Inhalt! Dieses Backbuch begleitet jeden Hobbybäcker einmal quer durch die vier Jahreszeiten. Keine Fragen mehr wie „Was backe ich denn heute?“. Hier findet man rasch die Lösung. Ein wirklich großes Lob an Autorin Lena Fuchs, die hier kurze, knackige aber etwas ausschweifendere Rezepte für jede Lage anbietet. Hier kann man wirklich wunderbar danach gehen, was gerade Saison hat und das schmeckt gleich doppelt so gut. Aber Fuchs backt nicht nur mit Obst sondern auch mit Gemüse und Kräutern. Von der leckeren Torte bis hin zu einer herzhaften Quiches ist hier alles dabei und jeder Genuss wird hier befriedigt.
Das Lena Fuchs gern backt, merkt man mehr als schnell und genauso auch ihre Liebe und Leidenschaft. Sie schmeißt immer ein Prise von beiden in ihre Rezepte und das tut auch der Seele unheimlich gut. Durch diese Backkünste wird der Blick wieder auf das Wesentliche der Saison gelegt und nicht auf das, was momentan eh keine Saison hat. Erdbeeren im Winter? Die können doch gar nicht schmecken und genau das macht uns Fuchs schnell klar. Wer es nicht glaubt kann es gern testen! Sie brauchen Sonne und Wärme und erst dann kommt das Aroma das uns alle verführt. Aber das ist nicht nur bei diesem Beispiel so. Oder trinken sie auch Weihnachtspunsch im Sommer? Eben...
Ein wirklich tolles Buch das unheimlich viele Rezepte bietet und Lust macht, Neues zu testen.

In „Dort oben sehe ich euch wachsen“ erzählt uns Liesa Rechenburg in über 30 Pflanzenportärts etwas nicht nur über die entsprechende Pflanzen sondern eben auch über ihre Heilwirkung. Die Fotos dazu lassen einen sofort einen sehr genauen Blick auf die Pflanze geben und die Texte sind präzise und flüssig beschrieben. Hier werden keine langen Ausschweifungen erzählt und wirklich nur das was wir wissen sollten und nicht mehr. Sehr gut ist immer der Part „Erkennen mit allen Sinnen“. Hier werden wir Leser wirklich geschärft und ich muss gleich warnen! Man läuft nach dem lesen des Buches anders durch die Natur. Man beachtet noch intensiver die Pflanzen und wenn man weiß was sie einem gutes tun, ist es schon wahnsinnig toll das man so eine „Apotheke „ vor der Haustür hat. Rechenburg geht zudem auch sinnvoller Weise auf Verwechsler, Wirkung und Heilendes ein. Jeder Part hat dabei eine Seite und alles wirkt dadurch gut strukturiert und sortiert. Ebenso ein großer Pluspunkt ist, das Rechenburg nicht nur mit lateinischen / botanischen Namen um sich schmeißt, sondern immer dazu die deutsche Bezeichnung nennt. Hier muss man nicht erst 5 Semester Latein studiert haben um das Buch zu verstehen und das macht schnell Spaß. Ein weiteres und nennenswertes Highlight sind die Tipps vom Kräuterprofi Kamillus Kratzer. Er hat so eine unendlich große Erfahrung und es ist toll das Rechenburg ihn hier mit einbindet.
Alles in allem ein sehr lesenswertes Buch!

Das Buch „Captain‘s Dinner“ klingt erstmal nach wundervollen Kreuzfahrtschiffen, Kapitänen in Galauniform, Wunderkerzen auf den Eisbomben und einfach alles schick und edel....in diesem Buch hier, geht es auch um Kapitäne aber um die, die in der Welt der Fischerei zu Hause sind. Galauniform? Fehlanzeige! Hier sind Öljacke und Arbeitsschuhe fester Bestandteil.
Paul Pflüger bereiste die Nordsee inklusive Elbe, Ostsee, Schwarzes Meer, Atlantik und das Mittelmeer. Dabei besuchte er verschiedene Fischer, begleitete sie, informierte sich über ihr Leben, ihre Arbeit und nach ihren liebsten Fischgerichten. Gern gaben die Fischer Auskunft, der eine mehr der andere weniger bereit...Pflüger erzählt wirklich wunderbar wie jeder Kapitän ihm begegnet ist und wie jeder ein Charakterkopf ist.
Die Rezepte sind wunderbar aufgebaut und präzise erläutert. Jeder Gaumen wird hier sein Highlight finden.
Ein wichtiges Thema lässt Pflüger nicht aus: den sinkenden Fischbestand. Er beschreibt eindringlich wie seine „Modells“ arbeiten und was sie davon halten. Die Fotos besitzen Kraft und Farbe. Teilweise wurde mir hier nur zu viel am Foto per Fotobearbeitungsprogramm herum gewurschtelt. Hier wäre weniger mehr gewesen. Gerade die Natürlichkeit ist doch hier das herausragende!
Einen Stern Abzug gibt es für den leicht verwirrenden Titel (hier macht es großen Sinn, die Inhaltsangabe auf der Rückseite zu lesen und nicht blind zu kaufen), und die bearbeiteten Fotos...

Paul Nicklen kennt wie kein anderer Kälte, Schnee uns Eis. Kein anderer Fotograf hat je die Faszination und Kälte in Bildern so einfangen können wie er. Er nimmt uns mit in die Arktis und in die Antarktis und somit begleiten wir ihn auf den Spuren der Eisbären, Wale, Pinguine und Co..
Beim betrachten der Fotos wird einem wirklich eisig kalt. Seine Aufnahmen sind so grandios, das sie einem das Blut in den Adern gefrieren lassen. Gänsehaut überkommt einen. Man hat das Gefühl man kann die eisige Kälte riechen, spüren und hat dabei den Atemhauch von einem Eisbär im Nacken. Dieses Buch nimmt einen mit auf eine große Gefühlsreise.
Der Blick in das Gesicht eines Eisbären kann einerseits lieblich aber auch rau wirken. Nicklen zeigt aber auch die Verletzlichkeit, die Gebrechlichkeit und den Wandel des Klimas. Er weiß einfach genau seinen Auslöser der Kamera zum richtigen Zeitpunkt zu drücken. Mein persönliches Highlight sind die Schlittenhunde und ihre Führer. Wer glaubt das sie sich nur in der Kälte wohlfühlen, irrt. Auch diese Tiere brauchen ein wenig Wärme...auch für deren Seele. Sie sind nicht so hart im Nehmen wie man immer glaubt. Der Einbruch ins Eis eines Hundeschlitten welcher Nicklen festgehalten hat, zeigt genau was ich meine. Diese und auch alle anderen Tiere kennen die Kälte und wissen mit ihr umzugehen, aber sie sind nicht unsterblich. Durch die Auffassungsgabe die Nicklen hat, wird jede Schneeflocke zu einem besonderen Moment. Dieses Buch quillt über vor Eindrücke und eben dem Gefühl der Kälte. Das er deshalb viele Bilder schwarz/weiß geschossen hat, ist verständlich.
Die opulente Größe und das extreme Gewicht des Buches lassen es beim betrachten zu einem besonderen Erlebnis werden.
Wenn einer weiß, wie man die Kälte in Bildern festhält, dann ist es Paul Nicklen. Einer der besten Fotografen überhaupt!

„fragile“ - „zerbrechlich“ auf deutsch, zeigt atemberaubende Fotografien und kurze Textinterpretationen von Pedro Jarque Krebs. Allein das Cover ist eine Augenweide und man weiß sofort was Krebs in seinen Fokus gerückt hat - die Tierwelt. Seine Fotografien strahlen nur so voller Farbe und Genauigkeit. Sie sind im Makro-Modus geschossen wurden und besitzen eine unglaubliche Kraft, Intensität und Stärke. Es sind nicht einfach nur Fotos...

Mit dem Wort „fragile“ zeigt er aber auch auf wie unglaublich zerbrechlich die Tierwelt ist. Egal ob Jaguar, Flamingo, Löwe oder Warzenschweine - jedes Tier ist zerbrechlich. Nicht nur ihr Körper sondern auch die Welt in der sie leben. Krebs macht in seinen kurzen Texten sehr schnell und punktgenau klar, was wir Menschen in dieser einmaligen Tierwelt alles versauen - man kann es einfach nicht anders ausdrücken. Es gibt unzählige Bilder in diesem großformatigen Buch die einem die Luft nehmen vor Begeisterung, mir aber auch teilweise die Tränen in die Augen getrieben haben, als ich die entsprechenden Texte dazu las. Krebs hat mit seinen Fotografien bzw. seinen „Modellen“, die alle hinter schwarzen Hintergrund „posieren“, gezeigt, was wir alles zerbrechliche zerstören, wenn wir nicht mehr auf unsere Umwelt achten und sie schätzen und schützen. Wussten Sie das Geier schneller sterben (an Nierenversagen) wenn sie Aas fressen das mit dem Schmerzmittel Diclofenac versehen ist? Warum ist es mit diesem Medikament versehen? Es stammte von der Viehwirtschaft und nicht aus freie Wildbahn....was soll man dazu noch sagen? Und wenn man dazu das Porträt des Geiers genau betrachtet, wird einem erstmal richtig bewusst, was das für wunderschöne Tiere sind. Der Geier wird ja gern verkannt und auch er ist unheimlich zerbrechlich. Aber es geht nicht nur um das einzelne Tier oder um die Größe. Warum sollte eine Maus mehr zerbrechlich sein als ein Bengalischer Tiger? Krebs schreibt auch wunderbar zu Flamingos und ihrem winzigen Gehirn....Flamingos sind nur in der Gruppe „stark“...und eben weniger „fragile“, das wissen sie trotz ihres Mini-Gehirns und nutzen dies aus. Wenn man sich dann die Fotos betrachtet, kann man fast nicht glauben was sie für ein winziges Hirn haben sollen...



„fragile“ hat mich tief bewegt und ins Mark getroffen - ein unglaublich berührendes, zeitloses und haptisches Highlight.