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Veröffentlicht am 09.04.2019

DER Mann der Charité

Ferdinand Sauerbruch und die Charité
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Ferdinand Sauerbruch war einer der Ärzte der 20. Jahrhunderts. Aber es gibt Wissen über ihn, die seinen Glanz und Ruhm matt werden lassen. Sauerbruch wurde selbst Jahrzehnte nach dem Krieg als „Wunder“ ...

Ferdinand Sauerbruch war einer der Ärzte der 20. Jahrhunderts. Aber es gibt Wissen über ihn, die seinen Glanz und Ruhm matt werden lassen. Sauerbruch wurde selbst Jahrzehnte nach dem Krieg als „Wunder“ dargestellt. Aber die Dinge die dieses Licht abdunkeln sind heftig und fragwürdig zugleich. Will er wirklich nichts von den Senfgasversuchen gewusst haben? Von den systematischen Morden der Versuchsprobanten? Hat er denn mit den Nazis gemeinsame Sache gemacht? Schreckliche Vermutungen wurden gegen diesen „Supermann“ der Arztwelt laut, nur ob sie stimmen?
Christian Hardinghaus hat sich dieser Thematik gewidmet und diesen Mann noch näher beleuchtet als es bisher bekannt ist/war. Er hat geheime Tagebücher gelesen und Sauerbruchs näheres Umfeld genau analysiert. In seinem Buch „Ferdinand Sauerbruch und die Chartié“ geht Hardinghaus extrem in die Tiefe - steigt in das Seelenleben Sauerbruchs ein. Er zeigt einen Mann der wirklich ein ganz besonderer Arzt war, ein „Supermann in weißem Kittel“ sozusagen. Er zeigt einen Arzt der dem „Donnerstagsclub“ von Fritz Kolbe und Co. bedingungslos beigetreten ist. Diese Wiederstandsgruppe wusste bereits von Stauffenbergs Plänen und dessen Attentat auf Hitler. Er behandelt kranke Juden und gewährte ihnen Schutz. Wenn man die Texte so liest, die Hardinghaus niedergeschrieben hat, taucht man völlig in eine andere Zeit ab. Als Leser hat man oft das Gefühl man spricht mit Sauerbruch persönlich. Kann seine schnodderige Art und sein „Geduze“ spüren. Sein Schreibstil ist dabei sehr klar und sachlich. Nichts wirkt verquer oder zu viel. Alles passt und Sauerbruch steht in einem völlig anderen Licht dar.
Ob dies nun alles wirklich so wahr, werden wir nie ganz erfahren. Fakt ist, er war ein Meister der Chirurgie und hatte eine ganz besondere Art am Leib. Das er dann, zum Ende seinen Lebens hin, an Demenz erkrankte kann man fast nicht glauben....

Eine sehr interessante und bedeutende Biografie! Sehr lesenswert und deshalb erhält sie von mir auch eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 09.04.2019

Liv Lammers neuer Fall!

Finsteres Kliff
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Die Luft im Februar ist auch auf Sylt unheimlich rau....es gibt besseren Zeiten um auf die Insel zu reisen aber Liv hat einen neuen Fall auf der Insel. Am Morsum-Kliff wurde eine Leiche entdeckt. Das Biikebrennen ...

Die Luft im Februar ist auch auf Sylt unheimlich rau....es gibt besseren Zeiten um auf die Insel zu reisen aber Liv hat einen neuen Fall auf der Insel. Am Morsum-Kliff wurde eine Leiche entdeckt. Das Biikebrennen ist gerade vorbei. Der Tatort gleicht einem Massaker. Das Opfer war Hobby-Archäologe und einem alten Wikinger-Schatz auf der Spur. Ob ihn das in den Tod gerissen hat? Der Himmel verdunkelt sich über Sylt und die Suche nach dem Mörder beginnt!

Endlich! Sabine Weiss hat mit „Finsteres Kliff“ einen neuen Fall für ihre Protagonistin Liv Lammers geschaffen. Und was soll ich sagen? Er ist genial! Liv Lammers treibt nach wie vor ihre eigenen Spielchen und muss immer wieder gehörig aufpassen um nicht erwischt zu werden. Sie spielt nach wie vor gern mit dem Feuer. Die Insel Sylt wird wieder sehr schön und bildhaft beschrieben. Gerade in der dunklen Jahreszeit hat dieser Ort etwas magisches und verzaubert viele Besucher! Ich hatte das Glück diesen Krimi auf der Insel zu lesen und das Flair ist einfach ungebrochen. Sabine Weiss hat wieder sehr viel Potential in ihre Darsteller gepackt. Liv Lammers ist reifer geworden, dass merkt man schnell aber ihren eigenen Dickschädel wird sie nicht mehr wegzaubern. Der gehört zu Liv genau wie die Insel. Der Krimi war wieder wunderbar verwirrend und hat mich als Leser sehr gut unterhalten. Weiss‘ Schreibstil ist wieder klar, rund und selbstbewusst. Auch die Autorin hat ihren Stil verändert, ist bewusster geworden und ist nun mit ihrer Protagonistin gewachsen. Es ist nunmehr der dritte Fall und ich hoffe nicht der letzte. Liv Lammers ist eine meiner liebsten Ermittlerinen. Sie macht was sie will und ist dabei aber auch risikofreudig genug.
Alles in allem ein wunderbar spannender Krimi der einen komplett verwirrt und das Ende eine große Überraschung bietet! So muss Krimi sein!

Deshalb erhält dieses Buch auch eine klare Leseempfehlung von mir!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Figuren
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 05.04.2019

Folge Alba!

Ich bin die, vor der mich meine Mutter gewarnt hat
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Alba lebt in einer kleine Stadt in der Schweiz. Bis auf diese monströse Hochbrücke gibt es nichts nennenswertes darüber zu berichten. Man fällt in 2,28 Sekunden 25 Meter in die Tiefe. Verlockend...zu verlockend ...

Alba lebt in einer kleine Stadt in der Schweiz. Bis auf diese monströse Hochbrücke gibt es nichts nennenswertes darüber zu berichten. Man fällt in 2,28 Sekunden 25 Meter in die Tiefe. Verlockend...zu verlockend für einige Mitschüler Albas. Drei hat sie bereits in diesem Schuljahr dort verloren.
In Zürich protestieren die Schüler für mehr Freiraum...Alba ist natürlich auch dabei.
Alba lernt Jack kennen. Oder doch lieber René? Er heißt eben Jack und dabei bleibt es! Die beiden werden durch Albas Unfall ein Paar. Aber Alba weiß wie das Leben läuft und das einem nichts geschenkt wird....

Demian Lienhard hat einen unheimlich wortgewaltigen und funkensprühenden Roman geschrieben. Mit „Ich bin die, vor der mich meine Mutter immer gewarnt hat“ nimmt er uns mit in Albas Welt. Er berichtet so authentisch und mit so viel Gefühl in eine Jugendsprache, das es nur so kracht. Und das als Mann! Wie kann sich ein Mann so intensiv in so eine Welt hineinversetzten? Er muss ein extrem guter Beobachter sein! Lienhard spricht durch Alba sehr viele bewegende Themen der 1980er und 90er Jahre an, die die Schweiz ein wenig verändert hat. Aber nicht nur die Schweiz...überall gibt es soziale Probleme, Brandherde. Er beschreibt eine Welt die voller Rebellion ist. Mit seiner Protagonistin Alba, die mich mehr als super unterhalten hat, besonders die Barszene mit der vollen Ladung Karibik im Glas, lässt er die Geschichte wieder aufleben. Wir tauchen äußerst intensiv in eine Welt aus Sicht eines jungen Mädchens ein. Und dann kommt da noch Jack in Spiel. Ein ulkiger Typ...besonders mit seiner Art. Generell sind hier alle Darsteller etwas anders aber genau das macht die Geschichte so besonders. Lienhard verbindet Sprachwitz (und den weiß Gott nicht zu knapp), Emotionen, Warmherzigkeit und Raffinesse in eine Geschichte und die erzählt uns Alba, seine Protagonistin. Aber das Leben scheint nicht nur bunt sonders eben auch voller Probleme. Lienhard lässt hier nichts aus und scheint mit seinem Roman aktueller denn je.
Ein ganz besonderes Buch das ein Highlight 2019 in meiner aktuellen Bibliothek wird!

Dieses Buch erhält eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 03.04.2019

Rosen überall!

Das große Ulmer Rosenbuch
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Sie lieben Rosen? Ich auch und „Das große Ulmer Rosenbuch“ wird ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern und einen vollen Wunschzettel voller wunderschöner Rosen bescheren. Andreas Barlage geht in seinem ...

Sie lieben Rosen? Ich auch und „Das große Ulmer Rosenbuch“ wird ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern und einen vollen Wunschzettel voller wunderschöner Rosen bescheren. Andreas Barlage geht in seinem Buch vorzüglich auf alles aber wirklich ALLES ein was man bei Rosen zu beachten hat. Auf den ersten Seiten erfahren wir viel Wissenswertes. Wer sich aber schon ein wenig damit auskennt, wird es trotzdem lesen wollen, denn jeder Rosenexperte hat ja so seine eigenen Tipps, Kniffe und Ansichten, so auch Barlage. Danach geht es in die Gartengestaltung. Farben richtig kombinieren, Sorten genau an der richtigen Stelle pflanzen und ihnen beim blühen zuschauen und sich erfreuen. Er geht förmlich zusammen mit einem durch den eigenen Garten und sucht für jeden Standort die geeigneten Rosen raus. Man merkt sofort das er dieses Thema nicht nur liebt sondern auch lebt. In seinen Beschreibungen und Erklärungen ist er sehr detailverliebt und anspruchsvoll genau wie seine Schützlinge. Im Serviceteil gibt er nochmals weitere Literaturtipps aber auch Adressen preis. Die Fotos sind in diesem Buch ein weiteres Highlight. Zum großen Teil einfach nur gewaltig, wurden hier die Königinnen in Szene gesetzt. Mit seinen Tipps zwischendurch lockert er die Rosenporträts auf und nichts wirkt langweilig. Sein Wortwitz hat mich oft zum lachen aber auch zum nachdenken gebracht, denn Barlage ist manchmal ein richtig tiefsinniger Philosoph. Das schlimme an diesem sehr aktuellen Rosenbuch ist, der große Wunschzettel der entsteht und irgendwann auch mal in die Tat umgesetzt werden will. Bei mir ist es schon passiert. Der Geldbeutel ist merklich geschrumpft auf Grund neuer Rosenkäufe, der Platz im Garten wird immer knapper aber wie hat schon Richard Brinsley Sheridan gesagt „Won‘t you come into my garden? I Would like my roses to see you!“. Richtig! Wir können diesen Grazien doch nicht unseren Anblick verweigern, oder? Andreas Barlage hat ein traumhaftes, wissenswertes und detailreiches Buch über diese Königin geschaffen! Es ist eine große Bereicherung in der Bibliothek eines Rosenliebhabers!

Das Buch strahlt ungemein und Barlage ist ein genialer Autor! Aus diesem Grund erhält das Buch eine klare Leseempfehlung! Es hätte mehr als 5 Sterne verdient!

Ich danke dem Verlag für das Leseexemplar!

Veröffentlicht am 03.04.2019

Zigarren lieben und genießen

The Cigar World. EN, GER, ES, English cover
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Zigarren lösen schon seit vielen Jahrhunderten eine gewisse Magie aus. Die Größe, ihre Dicke, der Cut, der blaue Dunst und der Geruch...sind Garanten für einen unbeschreiblichen Genuss. Zigarren zu rauchen, ...

Zigarren lösen schon seit vielen Jahrhunderten eine gewisse Magie aus. Die Größe, ihre Dicke, der Cut, der blaue Dunst und der Geruch...sind Garanten für einen unbeschreiblichen Genuss. Zigarren zu rauchen, galt schon seit jeher einem gewissen ästhetischen Flair. Zigarren sind Genussmittel, die beim rauchen eine besondere Aufmerksamkeit benötigen. Selbst die Mayas wussten um den guten Genuss und brachten diesem Luxusgut seine Popularität ein.
Cosmia M. Aichholzer beschreibt in ihrem Buch „Cigar World“ aus dem teNeues Verlag ihre eigene Welt. Sie ist eine Aficionada in Sachen Zigarren und hält den Weltrekord im Slow Smoking der Frauen (2016). Sie weiß also wie es geht! Sie beschreibt recht ansprechend das luxuriöse Genussmittel und lädt in ihre Welt ein. Wir „besichtigen“ mit ihr wunderschönes Zigarrenlounges die einem zum träumen und genießen einladen. Ich muss zugeben, dass das für mich die schönsten Seiten waren, auch wenn es nur ein Bruchteil ist der hier genannt wird. Sie beschreibt sehr sinnlich verschiedene Marken, wohl gemerkt sind hier nicht alle vertreten, das würde den Rahmen des Buches sprengen. Wer so etwas hier erwartet sollte zu einem Zigarrenlexikon greifen. Aichholzer beschreibt die Herstellung, die Anbaugebiete, die Lagerung und auch die Geschichte sowie vieles mehr. Man merkt sehr schnell, wenn man dieses Buch liest, kommt man nicht herum selbst eine gute Zigarre dabei zu genießen. Zu wissen das man eine handgefertigte Zigarre genießt und den Geschmack in der Mundhöhle akribisch schmeckt und auch zu ahnen wieviel Arbeit in diesem kleinen Wunderwerk steckt, bringt uns Aichholzer sehr gut rüber. Im hinteren Teil des Buches erleben wir weitere Aficionados. Berühmte Menschen werden im Porträt gezeigt und man merkt: man genießt gemeinsam bzw. alle haben das selbe Ziel: Genuss pur! Man ist unter sich und allein wegen diesem Zigarrengenuss wird man immer mit Menschen ins Gespräch kommen.
Zigarren sind Lifestyle! Zigarren sind eine Passion! In diesem Coffeetable-Book ist sehr viel davon zu spüren!
Zur Optik und Haptik: Dieses Buch ist allein von der Gestaltung des Umschlages ein Traum. Er ist weich und fühlt sich einfach geschmeidig an. Die Gestaltung ist auf den großen Seiten sehr gut strukturiert. Dennoch hatte ich Farb/Druckfehler in meinem Exemplar. Das sollte bei so einer Preisklasse nicht passieren. Ebenfalls ein Minuspunkt sind die Rechtschreibfehler. Da sollte das Lektorat besser Korrektur lesen. Wer so ein Buch liest und es genießen will, stört sich an so kleinen Mängeln. Das dieses Buch drei Sprachen biete, ist großartig aber leider ist die Textgröße ein wenig klein. Dieses Buch liest man, auf Grund seines Gewichtes und der Größe, auf einem Buch-Tablett oder auf dem Tisch. Da muss man schon sehr genau lesen und auf die Buchstaben achten.
Alles in allem ist es dennoch ein sehr lesenswertes Buch, bei dem das Herz jedes Aficionados- und das höher schlägt. Ein Genuss für die Augen!

Trotz kleiner Makel, erhält dieses Buch eine Leseempfehlung von mir!

Ich danke dem Verlag für das Leseexemplar!