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Veröffentlicht am 30.10.2021

Rezension zu Fürimmerhaus

Fürimmerhaus
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Carter wird aus einem Brunnen ohne Erinnerung in eine Halle gespült, nur seinen Namen kennt er. Er ist im Fürimmerhaus gelandet, einen Ort an dem die Herrschenden junge Helden und Heldinnen ins Exil schicken. ...

Carter wird aus einem Brunnen ohne Erinnerung in eine Halle gespült, nur seinen Namen kennt er. Er ist im Fürimmerhaus gelandet, einen Ort an dem die Herrschenden junge Helden und Heldinnen ins Exil schicken. Aber auch wenn Carter sich an nichts erinnert, ist er sich sicher, ein Held war er nie. So begibt er sich auf eine abenteuerliche Reise durch das Fürimmerhaus…

Fürimmerhaus stammt aus der Feder von Kai Meyer.

Carter wird in eine große Halle gespült, als er alle Sinne wieder bei sich hat, stellt er fest, dass er keinerlei Erinnerung hat, nur seinen Namen weiß er noch. Auf dem Weg durch das Fürimmerhaus findet er Mitstreiter und Freunde. Aber nicht nur ihm geht es so, alle die im Fürimmerhaus landen, haben keine Erinnerung, noch nicht mal ihren Namen. Man hat ihnen nur erzählt, dass sie Helden und Heldinnen sind, die einmal ihre Welt gerettet haben, aber danach hierhin verbannt wurden. Aber Carter ist sich sicher, er hat Nichts und Niemanden gerettet.

Carter und seine neuen Freunde haben alle sehr unterschiedliche Charaktere, leider bleiben sie mir aber im Ganzen zu flach, was wahrscheinlich den fehlenden Erinnerungen geschuldet ist, die Charakteren Tiefe verleihen kann. Das Fürimmerhaus ist eine interessante Konstruktion, die ich auch zuerst sehr spannend fand, denn wie Carter, erfährt man als Leser erst nach und nach was es damit auf sich hat. Die Gestaltung der Räume und Hallen im Fürimmerhaus werden immer ungewöhnlicher und leider fehlte mir irgendwann die Vorstellungsgabe dafür. Auch Carters abenteuerliche Reise empfand ich zuerst spannend, aber leider schafft es der Autor für mich nicht den Spannungsbogen auf Dauer aufrecht zu halten. Ereignisse werden dabei für mich zu schnell abgehandelt und dann gibt es immer wieder, nicht nur für die Protagonisten, sondern auch für den Leser eine Erholungsphase.

Aber vor allem das Ende konnte mich leider so gar nicht abholen, die Auflösung empfand ich persönlich zu vorhersehbar und das Ende zu gewollt. Hier fehlte mir irgendwie der Knalleffekt oder das Besondere.

Mein Fazit:
Eigentlich eine interessante Geschichte, die ich über Strecken sehr gerne gelesen habe, aber zum Ende heraus mich leider immer mehr verlor.

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Veröffentlicht am 18.10.2021

Rezension zu Game changer

Game Changer – Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, alles falsch zu machen
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Stell Dir vor, du könntest die Welt verändern ... Welche Entscheidung triffst Du?“

Ash, ein weißer, heterosexueller cis-Junge aus der Mittelschicht, hält sich eigentlich für einen guten Kerl, aber nicht ...

Stell Dir vor, du könntest die Welt verändern ... Welche Entscheidung triffst Du?“

Ash, ein weißer, heterosexueller cis-Junge aus der Mittelschicht, hält sich eigentlich für einen guten Kerl, aber nicht für den Mittelpunkt des Universums. Bis er bei einem Footballspiel in eine andere Dimension katapultiert wird, und dort der Mittelpunkt des Universums ist. Nun verfügt Ash über die Macht die Welt zu verändern, aber das ist leichter gesagt als gemacht, denn irgendetwas geht dabei unheimlich schief und Ash führt aus Versehen die Rassentrennung wieder ein. Geschockt über diese neue Welt versucht er nun alles um es wieder geradezubiegen, aber man kann dabei so viel falsch machen…

Game changer – es gibt unendlich viele Möglichkeiten, alles falsch zu machen stammt aus der Feder von Neal Shusterman.

Ash ist ein durchschnittlicher weißer Footballspieler aus der Mittelschicht, der gut in sein Team und bei seinen Freunden integriert ist. Aus irgendeinem Grund wird er zum Mittelpunkt des Universums und hat damit die Macht alles Mögliche zu verändern. Dabei stellt er sich nicht besonders geschickt an, denn die Rassentrennung, die er aus Versehen einführt, ist nur einer seiner Fauxpas.
Ash ist ein eigentlich sympathischer zu Anfang noch sehr unreflektierter Jugendlicher, aus deren Sicht das Buch geschrieben ist, nach und nach verändert er sich und seine Ansichten und beginnt sein bisheriges Leben zu reflektieren. Ich persönlich bin ihm wirklich gerne durch die Geschichte gefolgt.

Der Autor hat eine gelungene, unterhaltsame Geschichte geschrieben, die aber auch zum Nachdenken anregt. Denn nicht nur Rassismus, sondern viele andere Themen werden angesprochen, dabei kritisch betrachtet und auch ihr Umgang damit, dazu gibt es eine gute Portion Science-Fiction um die Sache abzurunden. Fast könnte man meinen, es wären zu viele Themen angesprochen, bei manchen fehlte mir auch ein klein wenig die tiefer Auseinandersetzung, aber dann wäre es wahrscheinlich zu komplex geworden. Die Mischung war für mich genau richtig, sie unterhielt mich, ich habe zwischendurch auch mal aufgelacht und es regte durch die Vielzahl an Themen zum Nachdenken an.

Mein Fazit:
Ein toller und gelungener Roman, der mich gut unterhalten hat, der mich aufgrund der Thematik zum Nachdenken anregte und mich aber auch schon mal zum Schmunzeln gebracht hat.

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Veröffentlicht am 09.10.2021

Rezension zu Der Uhrmacher in der Filigree Street

Der Uhrmacher in der Filigree Street
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London, 1883:
Thaniel Steepleton, Telegrafist im Innenministerium, findet abends in seiner winzigen Londoner Wohnung eine goldene Taschenuhr auf dem Kopfkissen. Er kann sich nicht erklären wie sie dahingekommen ...

London, 1883:
Thaniel Steepleton, Telegrafist im Innenministerium, findet abends in seiner winzigen Londoner Wohnung eine goldene Taschenuhr auf dem Kopfkissen. Er kann sich nicht erklären wie sie dahingekommen ist und wem sie gehört. Sechs Monate später explodiert bei Scotland Yard eine Bombe. Steepleton wurde durch die Uhr gerade noch rechtzeitig davor gewarnt. Er macht sie daraufhin auf die Suche nach dem Uhrmacher, und findet einen freundlichen, einsamen Japaner namens Keita Mori. Aber so harmlos wie Mori zunächst auch scheint, so umgeben ihn doch Geheimnisse und unheimliche Ereignisse, die darauf schließen lassen, dass er etwas zu verbergen hat…

Der Uhrmacher in der Filigree Street stammt aus der Feder von Natasha Pulley.

Thaniel Steepleton, ein einfacher Angestellter wird in eine unglaubliche Geschichte hineingezogen. Eine goldene Taschenuhr, die einfach auf seinem Kopfkissen lag, warnt ihn vor einem Bombenanschlag, und so macht er sich auf dem Weg den Uhrmacher zu finden. Steepleton ist ein recht sympathischer Charakter, der das Herz eigentlich am richtigen Fleck hat, und so schließt er den Uhrmacher Keita Mori schnell in sein Herz, was ihm das Leben nicht einfacher macht und am Ende auch in diesem Umfang nur noch schwer nachzuvollziehen. Keita Mori ist ein ungewöhnlicher Charakter, den ich als Leser lange nicht wirklich so richtig greifen konnte. Er wirkte sympathisch aber hatte erstmal zu wenig Tiefe. In kurzen Episoden die in Japan spielen, erfährt man langsam etwas mehr über seine Vergangenheit. Sein Geheimnis offenbart sich langsam aber stetig und auch Steepleton kommt ihm nach und nach näher. Als weiteren Charakter kommt noch Grace, eine junge Studentin, die sich nicht Freiheit sehnt, ins Spiel. Sie war mir von Anfang nicht wirklich sympathisch, einerseits scheint sie bewundernswert zu sein, denn sie dürstet nach Wissen und Freiheit, andererseits lehnt sie zum Beispiel das Frauenwahlrecht ab, weil Frauen dafür zu dumm sind. All ihre Handlungen und Ansichten wirken immer mehr ichbezogen und lassen kaum Spielraum für andere Ansichten und lassen sie zum Ende hin richtig unsympathisch erscheinen. Aber ein kleiner „Oktopus“ sticht hier noch hervor, ich habe mich immer sehr über amüsiert, er war für mich das kleine Highlight hier.

Die Geschichte selbst war für mich ein auf und ab, interessante Passagen wechselten mit langen und für mich zähen Passagen über Physik und Politik ab. Die hätte ich in diesem Umfang nicht gebraucht und waren für die eigentliche Geschichte auch nicht wirklich notwendig, hier wäre für mich weniger mehr gewesen. Die Episoden, die in Japan spielten haben mir am meisten gefallen, hier konnte ich so richtig in die Geschichte eintauchen, leider waren sie so kurz. Das Ende konnte mich leider nicht so wirklich abholen, es wird zwar alles aufgelöst, aber einige Elemente gefielen mir als Leser so gar nicht und anderes empfand ich ein wenig einfallslos.

Mein Fazit:
Eigentlich eine interessante Geschichte, die aber durch zähe Passagen doch für mich ein paar Längen hatte, und mit einem Ende das mich nicht abholen konnte.

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Veröffentlicht am 03.10.2021

Rezension zu Der Tod und das dunkle Meer

Der Tod und das dunkle Meer
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1634:
Der Detektiv Samuel Pipps und sein Freund und treuer Begleiter Arent Hayes sind an Bord der Saardam in Richtung Heimat. Samuel reist allerdings als Gefangener, gerade hat er noch einen kostbaren ...

1634:
Der Detektiv Samuel Pipps und sein Freund und treuer Begleiter Arent Hayes sind an Bord der Saardam in Richtung Heimat. Samuel reist allerdings als Gefangener, gerade hat er noch einen kostbaren und wichtigen Schatz in Batavia wiedergefunden, nun liegt er in Ketten und fährt zu seiner Hinrichtung. An Bord befinden sich auch der Generalgouverneur und seine Frau Sara Wessel. Aber auch ein ungebetener Gast ist mit dabei, die dunkle Prophezeiung die kurz vorm Auslaufen verkündet wurde, scheint wahr zu sein, denn der Teufel scheint sich an Bord geschlichen zu haben. Unerklärliche Morde geschehen, und in der Nacht geht ein Flüstern durchs Schiff, das alle an Bord verführen möchte Ihren dunkelsten Wünschen nachzugeben. Arent versucht mit Sara und Pipps Hilfe dem ganzen auf die Spur zu kommen und das Rätsel zu lösen, das die Passagiere miteinander verbindet und anscheinend tief in die Vergangenheit reicht, bevor das Schiff sinkt…

Der Tod und das dunkle Meer stammt aus der Feder von Stuart Turton.

Arent Hayes begleitet seinen Freund Samuel Pipps an Bord der Saardam, die ihn zu Hinrichtung bringen soll. Dabei versucht er nicht nur das Rätsel zu lösen, sondern trotz der widrigen Umstände die Überfahrt für Pipps so angenehm wie möglich zu gestalten. Arent Hayes ist ein wirklich sympathischer Protagonist, kräftig, muskulös und eher eine Kämpfernatur, der seinen intellektuellen Fähigkeiten nicht traut. Samuel Pipps empfand ich schwer zu fassen, einerseits dadurch das er durch die Gefangenschaft an Bord wenig Raum einnimmt bei den Ermittlungen, aber auch seine Charakterbeschreibung machten es mir schwer in wirklich gut einzuordnen. Sara Wessel ist eine intelligente Frau, die mit ihrem Schicksal als Ehefrau, ohne Rechte hadert, sie bekommt hier endlich die Chance was zu leisten und aus dem Rollenbild auszubrechen, was sie sichtlich aufblühen lässt. Die meisten Mitreisenden, bzw. Besatzungsmitglieder sind einfach nur unsympathisch bis böse, was natürlich die ganze Szenerie zusätzlich würzt. Die Stimmung die auf dem Schiff und auch später herrscht, empfand ich wirklich sehr gut eingefangen und die Zuspitzung der Situation gut nachvollziehbar, dem Autor ist es gelungen eine düstere Atmosphäre zu schaffen, in die man als Leser eintauchen kann.

Die Ermittlungen laufen nur schleppend, es dauert lange bis sich so langsam für Arent und Sara ein Bild ergibt, dem sie wirklich folgen können. Die Zusammensetzung der mitfahrenden Personen und ihr Unterschied in der sozialen Stellung macht es den Beiden zusätzlich schwer an Informationen zu kommen. Mir als Leser war einiges vor den Beiden schon klar, anderes vor allem die Auflösung hatte ich dann so nicht auf dem Schirm und konnte mich dadurch überraschen.

Der Autor vermischt hier einen historischen Roman mit Krimielementen was mir ausgesprochen gut gefallen hat. Dabei wie er im Nachwort aber erklärt er, dass eine historische Genauigkeit für ihn bei der Erzählung nicht im Vordergrund stand. Mir persönlich sind diese Ungenauigkeiten nicht wirklich aufgefallen, dafür war ich meistens viel zu sehr in die Geschichte vertieft, auch wenn es für mich ein paar kleine Längen gab.

Mein Fazit:
Ein gelungener historischer Kriminalroman, der bei mir vor allem mit seiner Atmosphäre und dem zu lösenden Rätsel bei mir punkten konnte.

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Veröffentlicht am 15.09.2021

Rezension zu des Kummers Nacht

Des Kummers Nacht
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Berlin, 1855

Wilhelm von der Heyden, der kurz vor dem Abschluss seines Studiums ist, wird Zeuge wie in der gegenüberliegenden Wohnung eine Explosion das Fenster zerstört und eine Frau leblos über dem ...

Berlin, 1855

Wilhelm von der Heyden, der kurz vor dem Abschluss seines Studiums ist, wird Zeuge wie in der gegenüberliegenden Wohnung eine Explosion das Fenster zerstört und eine Frau leblos über dem Zaun hängt. Sofort eilt er mit seinem Freund Johann direkt an den Unglücksort um der Dame zu helfen. Als die Polizei auftaucht, geraten er und sein Freund kurz selbst in Verdacht, bis der Chef der Kriminalpolizei auftaucht. Dieser kennt Wilhelms Beobachtungsgabe und möchte ihn unbedingt für die Ermittlungsbehörden rekrutieren. Bei den Ermittlungen ist Fingerspitzengefühl gefragt, denn schon bald führen die Hinweise in die höchsten Kreise…

Des Kummers Nacht ist der erste Fall um den jungen Wilhelm von der Heyden aus der Feder von Ralph Knobelsdorf.

Wilhelm von der Heyden ist ein junger Student aus gutem Hause, der Zeuge eines Bombenanschlags wird, bei dem eine Frau getötet wird. Er und sein Freund Johann werden direkt in die Ermittlungen hineingezogen, denn der Chef der Kriminalpolizei sucht dringend talentierte junge Männer für seine Einheit. Wilhelm ist ein sympathischer Charakter, dem man wirklich gerne durch die Geschichte folgt.

Auch die meisten anderen Charaktere werden gut beschrieben, so dass man als Leser ein gutes Bild von Ihnen bekommt. Vor allem Kriminalinspektor Vorweg, der die Ermittlungen führt, ist ein interessanter Charakter, ein wirklich fähiger Mann, der neuen Ermittlungsmethoden aufgeschlossen ist, dabei aber immer ein wenig undurchsichtig bleibt, und man ihn als Leser sympathisch findet, denn er hat das Herz am richtigen Fleck, ihn aber da er sich oft bedeckt hält schwer zu fassen ist.

Auch wenn es sich um einen historischen Krimi handelt, empfand ich es eher als historischen Roman mit Krimianteil, denn man bekommt einen wirklich guten Einblick in die obere Gesellschaft und des Lebens in Berlin um 1855. Auch wird die Polizei und ihre unterschiedlichen Tätigkeiten und Behörden ausführlich behandelt, und man merkt wie sehr doch alles noch in den Kinderschuhen steckt, aber sich langsam entwickelt und wie die unterschiedlichen Abteilungen oftmals so gar nicht miteinander kooperieren. Auch werden auch einige historische Persönlichkeiten miteingebaut, wie zum Otto von Bismarck, der hier noch am Anfang seiner Karriere steht.

Der Fall selbst ist verzwickt und für Heyder und Vorweg nicht leicht zu lösen, denn lange sind die Zusammenhänge nicht klar. Die Auflösung empfand ich ein klein wenig unbefriedigend, der Fall wird gelöst, aber so einige Fragen und Verwicklungen bleiben offen was für Heyder ein Ansporn ist, dies nicht auf sich beruhen zu lassen und was den Leser natürlich neugierig macht auf einen weiteren Teil.

Wer noch mehr über die verschiedenen Persönlichkeiten und die Zeit wissen möchte, kann wunderbar in dem doch recht ausführlichen Nachwort stöbern.

Mein Fazit:

Ein interessanter historischer Kriminalroman, der vor allem durch seine Charaktere und die gelungene Beschreibung des historischen Berlins von 1855 besticht.

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